Warmlaufen für die Kieler Woche

Training im Marinekutter des Camps 24/7: Die Marine-Jugend-Crew hat sich das Boot ausgeliehen, um sowohl die technischen Eigenheiten als auch die Ausmaße dieser Klasse berücksichtigen zu können. Foto: har

In 18 Tagen beginnt die Kieler Woche, in 20 Tagen die Wettfahrten zur Marinekutterregatta 2021. Also wurde es höchste Zeit für die kleine Regatta-Crew, sich wieder an die besonderen Bedingungen der Einheitsklasse zu gewöhnen, mit der auch in diesem Jahr gesegelt wird. Zur Erinnerung: Normalerweise starten die Wettkämpfe in mehreren verschiedenen Klassen, die sich baulich und damit auch vom Handling deutlich voneinander unterscheiden. Die Marine-Jugend Kieler Förde hat einen betagten ZK-10-Kutter in ihrer Flotte, der zwar nicht mehr in seiner Klasse wettbewerbsfähig ist, der sich aber eben vor allem von Technik und Verhalten her von den anderen Kutter-Bootsklassen unterscheidet. Wie im vergangenen Jahr auch musste die ausrichtende Marine die Veranstaltung zur Kieler Woche den Corona-Umständen anpassen. Das heißt: Es gibt eine Einladungs-Regatta mit gestellten Booten, die täglich neu den Crews zugelost werden.

Spieren statt Gaffeln: Was im gewohnten ZK-10-Kutter enfällt, ist hier nötig: das Schiften nach Wende und Halse, um die Segel auf die „richtige“ Seite der Masten zu bekommen. Foto: har

Natürlich besteht die Kutter-Flotte der Marine aus den aktuellen GfK-Kuttern – ein Meter länger als ZK 10, 35 Zentimeter breiter – und in der Endgeschwindigkeit am Wind eine ganze Ecke fixer. Das ist ja erstmal kein Nachteil; aber diese Boote sind auch einfacher in der technischen Ausstattung. Denn es gibt keine Winschen, um darüber die Vorsegel zu fahren. Und statt der bequemen Gaffeln finden sich an Groß und Besan die Masten überlappende Spieren, die in jeder Wende und Halse am jeweiligen Mast vorbei gerissen werden müssen. Wehe, man verpasst da den günstigen Moment, wenn das Segel killt, und hat wieder Druck im Tuch. Dann helfen nur Glück und hohes Eigengewicht. 😉

Nutzen des Heimvorteils: Die Marinekutterregatten zur Kieler Woche werden auf der Innenförde ausgerichtet – bis auf eine Langfahrt in der Mitte der Regatta. Foto: har

Unsere Bootssteuerfrau Finja, die auch als Trainerin im benachbarten Camp 24/7 arbeitet, nutzte ihre Beziehungen, um nach dem Ende des Tagewerks im Camp den dort vorhandenen Marinekutter auszuleihen. Denn was könnte Besseres geschehen, als mit dem richtigen Material auf dem echten Revier zu üben? Über den Tag hinweg waren die Segelgruppen des Camps zurecht vorsichtig gewesen: Windstärke 5 bis 6, in Böen 7. Da sind bei Gästefahrten Fock und Besan mehr als ausreichend. Für Regattazwecke reicht das erfahrenen Kutterseglern natürlich nicht aus. Und so nahm die Marine-Jugend-Crew auch gleich das Großsegel hoch. Der Effekt zeigte sich umgehend: Der Kutter fuhr wie auf Schienen, ließ sich kaum unter sechs Knoten Geschwindigkeit drücken. Und offensichtlich ist es mit dem Kuttersegeln wie mit dem Fahrradfahren: Wenn man es einmal richtig gelernt hat … Nach zehn Minuten machte die Crew jedenfalls den Eindruck, als könne es sofort losgehen. Aber zu übermütig will sie nicht werden: Ein paar Trainingseinheiten stehen schon noch auf dem Programm.
Klaas

Ferienpass passt – und das Sommerfest auch

Teilnahme-Urkunden und ein kleines Knotenlern-Paket zum Abschluss verteilen Janek und Malte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Ferienpass-Aktion. Foto: mor

Zehn Kinder haben sich in den vergangenen Sommerferien für eine Woche das Segeln bei der Marine-Jugend in Kiel angeschaut – eine gute Gruppengröße, um sich in verschiedenen Disziplinen einen ersten Einblick verschaffen zu können. Vor allem Janek, Malte, Liv und Cathrine beschäftigten sich mit den jungen Gästen. Kuttersegeln wurde ausprobiert, klar, „Fritjof“ ist dafür ja auch wie geschaffen. Aber auch individuelles Segeln boten unsere Jugendlichen an. Und die Gruppe ließ sich auch sichtlich gern darauf ein. Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten schon erste Erfahrungen gemacht, unter anderem „nebenan“ im Camp 24/7. Die „Optimisten“ wurden zu Wasser gelassen, zu zweit gepaddelt und dann auch richtig aufgeriggt.

Bei viel Wind wird einfach die Segelfläche halbiert. Dann klappt es auch mit dem Opti. Foto: Tina

So harmonisch die Gruppe, so gut das Material und die Vorbereitung durch die MJ-Trainer, so wenig freundlich war das begleitende Wetter. Aber auch dafür waren Janek, Malte und Co. gewappnet. Zum Segeln gehört eh ein theoretischer Anteil. Knoten muss auch jede/r können, wenn ein Boot eigenständig bewegt werden soll. Und selbst die spielerischen Stunden hatten sehr viel mit Verein und dem Segelsport zu tun. Das „Große-Preis“-Vergnügen, das schon in den vergangenen Winterzeit rauchende Köpfe und viel Gelächter produziert hatte, kam auch bei den Ferienpass-Gästen gut an – so gut, dass eine Wiederholung gefordert wurde. Die gab es dann auch am letzten Tag.

Zu guter Letzt gibt es noch eine Ladung Hot Dogs zur Stärkung. Foto: mor

Viel Wind, aber auch ein bisschen Sonnenschein gaben die Gelegenheit, die verbleibenden Stunden an der frischen Luft zu verbringen. Damit auch im Anschluss an die Ferienpass-Woche die gerade erlernten Knoten nicht zu schnell in Vergessenheit geraten, verteilten Janek und Malte noch die bei uns schon bekannten Knoten-Säckchen mit dem passenden Material für das Üben allein zu Haus. Teilnehmer-Urkunden gab es ebenfalls. Und dann ging es – endlich – an den provisorischen Tresen, um mit Röstzwiebeln, sauren Gurken, den einschlägigen Brötchen und Soßen individuelle Hotdogs zusammenzustellen und zu verzehren. Sagen wir es mal so: Es blieb nicht ganz so viel übrig, weder von den „normalen“ Würstchen noch von den veganen noch von denen mit Geflügelfleisch … 😉 Frische Luft macht eben hungrig. Janek und Malte vergaßen auch nicht, zu einer Wiederkehr einzuladen, um vielleicht dauerhaft an unserem Vereinsleben teilzuhaben..

Bedienung am Buffet geht nur mit Mund-Nasen-Schutz; aber draußen waren ja schon Tische und Bänke vorbereitet. Foto: Tina

Unser langjähriges Mitglied Rolf Mückenheim hatte vor einigen Wochen die berechtigte Frage gestellt, ob es nicht an der Zeit wäre, ein kleines Sommerfest mit Grillen auf die Beine zu stellen. Er selbst wollte sich auch gern um Grillgut bemühen. Gesagt. Getan. In Windeseile waren 35 Anmeldungen bei unserer zweiten Vorsitzenden Tina Hindersmann-Schmidt aufgelaufen – und vielen Ankündigungen, Salate und andere Leckereien zum Buffet beizutragen. Aber wie schon in der Ferienpass-Woche verlangte der Wetterbericht nach Alternativen zum alleinigen Beisammensein unter freiem Himmel. Und so kam der Grill nach draußen, Pavillons über die Sitzbänke und das Buffet nach drinnen in den Gruppenraum. Da hieß es beim Auffüllen der Speisen natürlich: verpflichtend Mund-Nasenschutz. Überhaupt wurden die Corona-Regeln natürlich ernst genommen. Tina hatte eigens die Luca-App für den Verein registriert. Und so konnten sich jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer wahlweise bei der Luca-App, der Corona-App oder wie zuvor ganz herkömmlich schriftlich in der Anwesenheitsliste eintragen. Und mit dem Wetter hatte die große Runde sogar ein wenig Glück. Zwar gab es die erwarteten Schauer, aber auch einigen Sonnenschein. Mehr als seither an den folgenden „Herbsttagen“.
Klaas

Es kann losgehen: Und wider Erwarten ist das Wetter sogar (ein bisschen) besser, als es die Vorhersage vermuten ließ. Foto: Tina

Und nun nähert sich unweigerlich das Ferien-Ende

Tina und Malte machen „Reinschiff“. Morgen beginnt bei uns das Ferienpass-Segelangebot. Foto: har

In diesem Jahr ist der Verein in den Sommerferien nicht „abgeschlossen“ worden. Regelmäßig wurde jede Gelegenheit genutzt, Boote zu „bewegen“. Etliche Vereinsmitglieder waren nicht in den Urlaub gefahren, andere nur wenige Tage. Also bot es sich an, zwischendurch immer wieder nach Lust und Laune aufs Wasser zu gehen. Dabei fanden sich sogar neue Crews zusammen, die nun auch künftig gemeinsam segeln wollen.

Die Crew der „alten Herrn“ ist regelmäßig mit „Fritjof“ unterwegs. Foto: Fe

Bestes Beispiel ist eine „Alte-Herren-Mannschaft“, die nun regelmäßig auf unserem Kutter „Fritjof“ die Kieler Förde unsicher macht. Da sind dann viel Erfahrung und gegenseitiges Verständnis im Boot. Und wer von den jüngeren Mitgliedern einen kleinen „Fortgeschrittenen-Kursus“ belegen möchte, hat mit Sicherheit die Gelegenheit dazu und gleichzeitig eine Menge Spaß dabei. 😉

Jede Gelegenheit wird genutzt, auch wenn das Wetter mal nicht ganz so „perfekt“ ist: „Regulus“ und „Colombina“ treffen sich unverabredet am Vereinssteg. Foto: mor

Aber nicht nur der Kutter war in den vergangenen Wochen unterwegs; die anderen größeren Boote gingen auch immer wieder und regelmäßig auf Tour. Dennis machte sich mit Familie und der „Johanna“ sogar auf in Richtung dänische Südsee.

Nun bricht allerdings die letzte Phase der schleswig-holsteinischen Sommerferien an. Und das bedeutet für die Marine-Jugend Kieler Förde, sich auf das Angebot „Ferienpass-Segeln“ vorzubereiten. Tina, Guido und Malte haben schon Bootshalle und Gruppenraum aufgeräumt und „gefeudelt“, damit wir nicht gleich einen schlechten Eindruck abliefern. 😉 Eine ganze Reihe Kinder hat sich für diese verbleibende Ferienwoche angemeldet, um bei uns in den Segelsport hineinzuschnuppern. Vor allem das gemeinsame Kuttersegeln wird dabei im Vordergrund stehen. Eine Erweiterung des Programms ist allerdings je nach Neigung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer möglich. Zudem wird auch Einiges auf der Förde zu sehen sein, denn die „Sailing Champions League“ wird Ende der Woche mitten in Kiel stattfinden!

Gut ausgestattet legen Christiane und Malte mit der „Regulus“ wieder ab. Foto: har

Das Ferienende ist aber erst der Anfang für den zweiten Teil der Saison: Am 31. Juli werden wir vereinsintern den großen Grill anwerfen – eine gute Gelegenheit für die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich wieder von Angesicht zu Angesicht zu unterhalten. Auch die Segelfreizeit an der Schlei kommt über den zeitlichen Horizont. Und nicht zu vergessen: Es sind nur noch 42 Tage bis zum Start der ersten Wettfahrt bei der Marinekutterregatta 2021.
Klaas

Endlich läuft es!

Woche um Woche daran gebastelt: Nun ist der 470er einsatzbereit. Malte und Janek holen sich auf der Förde den Lohn ihrer Arbeit ab. Foto: har

Gut gemeint heißt nicht reibungsloses Funktionieren: in diesem Fall im wahrsten Sinne des Wortes. Janek und Malte hatten ihre ersten Versuche mit dem aufgearbeiteten 470er hinter sich, als sie schmerzlich feststellten, dass sie die Materialstärke des Großfalls überdimensioniert hatten. Also musste erneut die Leine ausgetauscht werden. Nach einem kurzen Blick auf das Smartphone rauschten Guido und Janek gen Schilksee, um Material in passender Stärke einzukaufen. Die übrigen Jugendlichen kümmerten sich derweil um die „Floh“-Jollen, die alle längst geprüft waren und nur noch aufgeriggt werden mussten.

Es folgte ein fantastischer Segelnachmittag mit Sonnenschein und lauen Lüften auf der Förde, der die Gelegenheit gab, das „Hintern-Gefühl“ für die „Flöhe“ wiederzuerlangen. Die Mädchen der Gruppe, die ein schweres und langsames Boot erwischt hatten, zeigten zudem, dass mit gutem Trimm und guten Manövern fast alle technischen Nachteile wettzumachen sind. So drehten sie ihren männlichen Mitstreitern einige Male eine lange Nase, wenn sie diese an Wendemarken hinter sich ließen. 😉 Und auch unser einziger 470er folgte in Rekordzeit auf die Bahn, nachdem das sperrige Fall ausgetauscht worden war.

Erstmal geradeaus. Die allgemeine Opti-Gruppe ist auch wieder auf dem Wasser. Foto: Malte

Ebenfalls gute Laune hatte es am Tag zuvor bei der allgemeinen Opti-Gruppe gegeben. Hervorragendes Wetter, nicht zu viel Wind – die richtigen Bedingungen, um sich wieder an den kippeligen Untersatz zu gewöhnen. Die Vorarbeiten hatten sich gelohnt, denn die Mädchen und Jungen hatten ihre Boote fix für den Start fertig bekommen. Und auch hier war natürlich alles viel zu schnell wieder vorbei. Finja hat allerdings inzwischen eine Terminübersicht zusammengestellt. So sollten nun wenigstens alle wissen, wann sie wieder dran sind. Unterm Strich: Das war ein wirklich guter Start in die Saison.
Klaas

Sie schwimmen wieder!

Ist es die Lenzklappe? Ist es ein Stopfen? Nein – es ist die Dichtung vom Schwertbolzen, die noch Wasser ins Innere lässt. Foto: Cathrine

Ein Regenguss nach dem anderen – und nur ein kleines Zeitfenster mit ein paar trockenen Stunden: Das musste reichen, um die Arbeit von etlichen Wochen zu prüfen. Ein 470er und ein „Jeton“ sollten nach Jahren auf dem Trockenen in der Innenförde wieder Bekanntschaft mit Wasser unter den Rümpfen machen. Werkzeug und Zubehör ausgebreitet, die Jollen auf den Trailern – und los ging’s. Tina, Finja, Malte, Guido, Janek, Cathrine und Klaas packten mit an. Denn so ganz leicht waren die Boote auf der steilen Rampe zum Wasser hinab nicht zu halten. Zudem sind die großen Jollen andere Kaliber als die gewohnten „Laser“, „Flöhe“ und „Optimisten“.

Der Schwertbolzen lässt die Förde ins Bootsinnere – nichts, was sich nicht mit zwei 13er Schlüsseln beheben ließe. Foto: Cathrine

Kandidat Nummer eins war unser überarbeiteter 470er. Janek, Finja und Malte hatten lange an dem Boot basteln müssen, um es wieder in einen akzeptablen Zustand zu versetzen. Die einzige Schwachstelle, so glaubten sie, waren die beiden Lenzklappen, von denen nicht sicher war, ob ihre Dichtungen wirklich ihren Zweck erfüllen. Beim „Sprung“ ins Wasser nahm das Boot auch erstmal Selbiges über das Heck. Aber als das ordentlich ausgeöst und die Reste mit einem Schwamm weggetupft waren, kam tatsächlich immer noch Wasser nachgelaufen. Nicht wie befürchtet an den Rändern der Lenzer, sondern vom Schwertkasten. Rings um den Schwertbolzen pladderte es munter nach – zum Glück ein Problem, das ganz schnell behoben werden konnte, mit zwei 13er Schlüsseln. Danach war der 470er tatsächlich dicht. Kann also losgehen mit dem Segeln … dachten wir. Aber davon später.

Alt aber fit: Das 70er-Jahre-Orange des „Jetons“ leuchtete auf der Förde. Den ersten Test absolvierte die alte Jolle ohne Ausfälle. Foto: Cathrine

Tina, Guido, Finja und Malte hatten einen zweiten Kandidaten mitgebracht, den sie bislang zu Haus bearbeitet hatten. Auch der sollte zeigen, ob er wieder segeltauglich ist. 25 Zentimeter länger als der 470er, ist das Boot dennoch ein bisschen leichter als dieser. Allerdings kam es dem Team, das den „Jeton“ die Rampe zur Förde herunterbringen musste, wirklich nicht so vor … Stopfen, Lenzventile, alles dicht – und so zog die kleine Truppe auch diese Jolle nach erfolgreichem Experiment wieder aus dem Wasser und brachte sie über die im Sonnenschein bedenklich bevölkerte Kiellinie wieder zurück zum Vereinsheim.

Rigg drauf. Und damit ist der 470er fertig? Nein, nicht ganz. Auf der Zielgeraden machte sich noch ein klitzekleiner Haken bemerkbar. Foto: Cathrine

Frohgemut wurde der 470er gleich mit seinem Rigg versehen, um ihn endgültig segelfertig zu bekommen. Und dann … riss der Schotblock für die Großschot aus seiner Verankerung. Am Beschlag baumelten vier nun nutzlose Schrauben in der Luft, und am Schwertkasten taten sich vier passende Löcher auf. Was nun folgte, waren große Anstrengungen, die Schrauben wieder zu befestigen, was aufgrund des nicht einsehbaren Untergrunds zunächst nur teilweise gelang und Guido schier zur Verzweiflung brachte. Aber Ihr kennt uns: ein, zwei Nächte darüber schlafen. Bisher ist uns immer eine passende Lösung eingefallen. Irgendwie … 😉
Klaas

Nun ist es Zeit für die Jollen

Aufriggen der „Floh“-Jollen: Die gutmütigen Sperrholzboote sind gut geeignet dafür, um nach langer Segelabstinzenz wieder ein Gefühl für den Sport zu bekommen. Foto: har

Die Sonnabende gehören den beiden Opti-Gruppen; der Donnerstag ist der traditionelle Tag des Kuttersegelns. Und nun sind die Jollen-Seglerinnen und -segler in die Gruppenarbeit am Sonntag eingestiegen. Was diesen Beginn sehr erleichterte, war das sonnige warme Wetter. Denn es gilt: Gruppenarbeit in geschlossenen Räumen findet zurzeit nicht statt. Auch bei den Jugendlichen begann das Saison-Programm mit der Bestandsaufnahme des Sportgeräts. Die Masten kamen aus dem Lager, wurden vorbereitet und noch einmal geputzt. Anschließend zogen die Jugendlichen die Bootsrümpfe auf die Wiese vor dem Vereinsgelände, um die Jollen mit dem jeweils passenden Rigg zu vereinen. Ein Mast nach dem anderen wurde gestellt. Der Jollen-Park wurde immer stattlicher. Im Hintergrund arbeitete Kassenwart Stephan die letzten Beschläge für den Kutter ab, lackierte ein letztes Mal eine aufbereitete Stelle am Großmast. Damit ist auch unser „Fritjof“ von seinem Material her segelklar. Hier fehlt nur noch der rechtliche Rahmen der „Pandemie-Vorgaben“, um mit dem Kuttersegeln zu beginnen.

Vor dem Maststellen werden die Riggs feinsäuberlich geputzt. Foto: har

Die Vorbereitungen in der Winterarbeit und das unermüdliche Engagement von Janek, Finja und Malte hatten sich sehr bezahlt gemacht. Alle Jollen konnten ohne substantielle Fehlbestände segelfertig gemacht werden. Vor dem abschließenden Aufklaren – die ersten Tropfen deuteten das Ende des sonnigen Wetters an – wurden die kleine Flotte so verteilt und verstaut, dass am kommenden Wochenende das eigentliche Segeln ohne weitere Verzögerungen starten kann. Kompliment ans Trainer-Team: So gut vorbereitet ging es seit vielen Jahren nicht mehr in eine Saison.
Klaas

Die Jollen-Flottille kommt vor dem Vereinsheim nach und nach ans Tageslicht. Foto: har
Refit: Beschäftigung nach dem sonntäglichen Gruppennachmittag: Janek (links) und Malte „tunen“ auf dem Vereinsgelände den 470er. Foto: har

Ab ins Wasser!

Noch fehlen die Masten: Aber Kutter „Fritjof“ befindet sich zumindest schon wieder in Kieler Förde und lässt sich gemächlich zu seinem Liegeplatz schleppen. Foto: Malte

Normalerweise ist das Kranen der großen Vereinsboote bei der Marine-Jugend Kieler Förde ein kleines „gesellschaftliches Ereignis“; wenn nach langer Vorbereitung und Winterpause Kutter, Yachten und großes Motorboot wieder zu Wasser gelassen werden, soll nicht nur gearbeitet werden, sondern auch ein fröhlicher Austausch stattfinden. Dieses Jahr: Pustekuchen. Auch hier geben natürlich die Corona-Regeln den Takt vor. Kleine (Familien-) Teams waren gebildet worden, um das sichere Zuwasserlassen zu gewährleisten. Mehr ging eben leider nicht.

Kranführer Thomas und Bootswart Guido – ein seit Jahren aufeinander eingespieltes Team. Foto: Malte

Wenigstens ist im Verein so große langjährige Routine vorhanden, dass es bei den auch gut eingespielten Teams völlig glatt ging. Das Wetter spielte mit. Der Regen hörte rechtzeitig auf. Thomas und sein mächtiger Kranwagen waren superpünktlich auf der Kiellinie. Einzig ein paar heftige Böen mischten sich ein, was das Maststellen auf der Varianta „Regulus“ etwas kitzelig machte. Und – „täglich grüßt das Murmeltier“ – wollte selbstverständlich auch das Schwert des Kielschwerters „Regulus“ nicht ans Tageslicht kommen, ein Phänomen, das uns nach Jahren immer des selben Ärgers nicht mehr sonderlich überrascht. Aber auch damit wurde die fleißige Truppe fertig. Wenn in den kommenden Tagen die Masten des Kutters gestellt worden sind, darf es also auch mit den größeren Booten wieder mit dem Segelbetrieb starten – wenn die Pandemie-Regeln es denn zulassen…
Dieter + Klaas

Die Boote liegen wieder da, wo sie natürlich hingehören: in der Förde. Foto: Malte

Wo war hier gleich noch mal vorn?

Wenn man ein halbes Jahr nur noch am Computer gesegelt hat, müssen ein paar Begriffe und Handgriffe zunächst wiederholt werden. Foto: Finja

Endlich. Es geht wieder los. Zugegeben, es ist nicht so locker, wie wir es aus den vergangenen Jahren gewohnt sind; aber für die Segel-Leidenschaft und die Gelegenheit, endlich Freundinnen und Freunde „live und in Farbe“ wiedersehen zu dürfen, müssen diese Opfer schließlich gebracht werden. Die große Trainingsgruppe ist der Corona-Regeln wegen in drei Gruppen aufgeteilt worden – eine kleine Opti-Gruppe, die sich auf die Opti-Liga vorbereitet, wechselt sich mit der größeren Opti-Gruppe im Wochenwechsel ab. Die Jollenseglerinnen und -segler haben sich online zusammengesetzt und beschlossen, vom üblichen Sonnabend-Treffen abzurücken und den Sonntag für ihr Segeln zu nutzen. So verhindern wir große Wulings auf dem Vereinsgelände. Und nach dem ersten Durchgang lässt sich sagen: Läuft! 😉

Kniffs und Tricks beim Auftakeln: Sportwart Janek gibt eine grundlegende Einführung in die Optimisten-Takelage. Foto: Finja

Die ersten Minuten der Gruppenstunden waren für die Beteiligten noch etwas ungewohnt – auch weil die Räumlichkeiten des Vereinsheims weitestgehend tabu bleiben. Aber die Gruppen gewöhnten sich schnell daran. Da Finja, Malte und Janek in dieser Saison ein durchaus anspruchsvolles Programm aufgelegt haben, blieb auch nicht viel Zeit zum Diskutieren und Nachdenken: Segeltheorie und Praxis werden von Anfang an vereint. Die lange Abstinenz vom Freiluft-Sport muss eingefangen werden. Und nun weiß auch jede/r, wo beim eigenen Boot vorn und hinten sind. Es kann also wieder aufs Wasser gehen.
Klaas

Material-Kontrolle vom kleinsten Schäkel bis zur Mastspitze: Zum Spaß gehört auch die Verantwortung für das Material. Foto: Finja

Es kann losgehen – eigentlich jedenfalls …

Wenn man es nicht sehen kann, wird eben nach Gefühl geschraubt: Schriftwart Kai befestigt Beschläge am ZK-10-Kutter „Fritjof“. Foto: har

Das Corona-Winterhalbjahr ist ziemlich gut gelaufen. Viele Mitglieder aller Altersklassen haben sich an den Online-Veranstaltungen in den vergangenen Monaten regelmäßig beteiligt. Aber ganz ehrlich: Langsam ist die Luft raus. Und es drängt alle wieder nach draußen, ans und auf das Wasser. Der „kleine“ Fuhrpark der Jollen ist weitestgehend fit; unter Einhaltung der einschlägigen Regeln wollen wir deshalb nach und nach das praktische Segeltraining wieder aufnehmen. Ein Teil der „Opti-Kids“ wird den Beginn machen, denn in dieser Saison möchten wir gern den Regatta-Hungrigen dieser Gruppe die Gelegenheit geben, an den Veranstaltungen der Opti-Liga teilzunehmen, die von mehreren Kieler Segelvereinen angeboten wird.

Malte und Janek kümmern sich um den Lieblings-470er des Vereins. Der wird in dieser Saison erstmals seit langem wieder richtig zu Ehren kommen. Foto: har

In diesen Tagen rauchen im Vorstand übrigens die Köpfe, weil wir für den Verein ein den geänderten Bedingungen angepasstes Hygienekonzept erstellen. Der Landessportverband hat dankenswerterweise eine umfängliche Online-Tagung angeboten, der sich mit genau diesen Fragen befasst hat. Nun müssen wir die gewonnenen Erkenntnisse und Anregungen umsetzen, damit wir rechtssicher in den nassen Teil des Jahres starten können. Eins ist aber absehbar: Die Verordnungen werden in nächster Zeit nicht lockerer. Und wir werden uns noch lange mit Desinfektionsmitteln und Masken abfinden müssen.

Antifouling ist wieder aufgetragen. Nun kümmert sich Dieter noch um den Wasserpass an der Varianta „Regulus“. Foto: har

Für die „dicken“ Boote haben wir mittlerweile den 7. Mai als Krantermin ins Auge gefasst. Am weitesten in den Vorbereitungen ist bei den großen Booten der Kutter „Fritjof“ gediehen. Er strahlt in frischem Blau, die Holzteile sind wieder an Ort und Stelle, die Beschläge angeschraubt. Die Albin Vega „Johanna“ hat ihre leider inzwischen üblichen Probleme mit der Maschine. Das wird aber mit einem Außenborder überbrückt. Spannend auf der letzten Gerade erweist sich die gute alte Varianta „Regulus“, bei der (Süß-) Wasser zwischen Laminatschichten hin- und herschwappt, dessen Herkunft noch nicht genau bestimmt werden konnte. Zumindest besteht keine Gefahr im Betrieb. Und wenn wir die „Regulus“ auf Elektro-Antrieb umgerüstet haben, kann sie loslegen. Bis dahin werden wir aber noch ein paar Abende mit Corona-Theorie verbringen. 😉
Klaas

Stephan verteilt die passenden „Eisen“ auf die Runzeln. Foto: har
Sport im Freien kann auch Navigations-Unterricht sein: Nicola holt sich für die Vorbereitung des Sportbootführerscheins noch Tipps und Hinweise von Stephan. Foto: har
Der Wasserpass ist fertig: Malte prüft, ob das Maling auch zufriedenstellend gelungen ist. Foto: har
Hier soll noch ein Ruderblatt hin: Glücklicherweise trocknet es gerade in der Bootshalle und muss nicht noch beschafft werden. Foto: har
Die Segelgarderobe ist komplett. Wenn noch ein paar Blöcke ergänzt sind, kann der Schwimmtest starten. Foto: har

„Land unter“ und „Bruch“ in Timor-Leste

Die extrem lange Liegezeit vor der Küstenstadt Dili in Timor-Leste macht der Crew der „Gegenwind“ und dem Material langsam zu schaffen. Foto: Asha/Helge

Asha und Helge auf ihrer Yacht „Gegenwind“ haben es wirklich nicht leicht. Seit fast anderthalb Jahren sitzt „Gegenwind“ vor Timor-Leste fest – nicht, weil es dort Probleme in diesem sehr gastfreundlichen Land gäbe. Die Länder, die als nächste Station möglich wären, haben ihre Häfen für Segler geschlossen. Das lange Warten geht inzwischen auch auf das Material des Bootes. Die Maschine, die mindestens zum Laden der Batterien immer wieder gebraucht wird, hat schon Ärger gemacht. Eine Pumpe hat den „Geist aufgegeben“, sprich: Es ist längst Zeit für eine Überholung.

In den Ostertagen kam nun auch noch das Wetter als erschwerender Faktor hinzu. Der Zyklon „Seroja“ zog über die Region hinweg. Die „Gegenwind“ hatte es dabei nur ungemütlich. Die Stadt Dili und das ganze Land selbst hingegen traf das Unwetter mit voller Wucht: Viele Tote, Verletzte und Obdachlose, zerstörte Infrastruktur – die Hilfs- und Rettungsmaßnahmen sind angelaufen; aber es wird dauern, bis die Wassermassen abgezogen sind und Helge und Asha wieder unbesorgt an Land können. Die ganze Geschichte dazu findet Ihr natürlich im Logbuch der „Gegenwind“.
Klaas