Warmlaufen für die Kieler Woche

Training im Marinekutter des Camps 24/7: Die Marine-Jugend-Crew hat sich das Boot ausgeliehen, um sowohl die technischen Eigenheiten als auch die Ausmaße dieser Klasse berücksichtigen zu können. Foto: har

In 18 Tagen beginnt die Kieler Woche, in 20 Tagen die Wettfahrten zur Marinekutterregatta 2021. Also wurde es höchste Zeit für die kleine Regatta-Crew, sich wieder an die besonderen Bedingungen der Einheitsklasse zu gewöhnen, mit der auch in diesem Jahr gesegelt wird. Zur Erinnerung: Normalerweise starten die Wettkämpfe in mehreren verschiedenen Klassen, die sich baulich und damit auch vom Handling deutlich voneinander unterscheiden. Die Marine-Jugend Kieler Förde hat einen betagten ZK-10-Kutter in ihrer Flotte, der zwar nicht mehr in seiner Klasse wettbewerbsfähig ist, der sich aber eben vor allem von Technik und Verhalten her von den anderen Kutter-Bootsklassen unterscheidet. Wie im vergangenen Jahr auch musste die ausrichtende Marine die Veranstaltung zur Kieler Woche den Corona-Umständen anpassen. Das heißt: Es gibt eine Einladungs-Regatta mit gestellten Booten, die täglich neu den Crews zugelost werden.

Spieren statt Gaffeln: Was im gewohnten ZK-10-Kutter enfällt, ist hier nötig: das Schiften nach Wende und Halse, um die Segel auf die „richtige“ Seite der Masten zu bekommen. Foto: har

Natürlich besteht die Kutter-Flotte der Marine aus den aktuellen GfK-Kuttern – ein Meter länger als ZK 10, 35 Zentimeter breiter – und in der Endgeschwindigkeit am Wind eine ganze Ecke fixer. Das ist ja erstmal kein Nachteil; aber diese Boote sind auch einfacher in der technischen Ausstattung. Denn es gibt keine Winschen, um darüber die Vorsegel zu fahren. Und statt der bequemen Gaffeln finden sich an Groß und Besan die Masten überlappende Spieren, die in jeder Wende und Halse am jeweiligen Mast vorbei gerissen werden müssen. Wehe, man verpasst da den günstigen Moment, wenn das Segel killt, und hat wieder Druck im Tuch. Dann helfen nur Glück und hohes Eigengewicht. 😉

Nutzen des Heimvorteils: Die Marinekutterregatten zur Kieler Woche werden auf der Innenförde ausgerichtet – bis auf eine Langfahrt in der Mitte der Regatta. Foto: har

Unsere Bootssteuerfrau Finja, die auch als Trainerin im benachbarten Camp 24/7 arbeitet, nutzte ihre Beziehungen, um nach dem Ende des Tagewerks im Camp den dort vorhandenen Marinekutter auszuleihen. Denn was könnte Besseres geschehen, als mit dem richtigen Material auf dem echten Revier zu üben? Über den Tag hinweg waren die Segelgruppen des Camps zurecht vorsichtig gewesen: Windstärke 5 bis 6, in Böen 7. Da sind bei Gästefahrten Fock und Besan mehr als ausreichend. Für Regattazwecke reicht das erfahrenen Kutterseglern natürlich nicht aus. Und so nahm die Marine-Jugend-Crew auch gleich das Großsegel hoch. Der Effekt zeigte sich umgehend: Der Kutter fuhr wie auf Schienen, ließ sich kaum unter sechs Knoten Geschwindigkeit drücken. Und offensichtlich ist es mit dem Kuttersegeln wie mit dem Fahrradfahren: Wenn man es einmal richtig gelernt hat … Nach zehn Minuten machte die Crew jedenfalls den Eindruck, als könne es sofort losgehen. Aber zu übermütig will sie nicht werden: Ein paar Trainingseinheiten stehen schon noch auf dem Programm.
Klaas

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