Ganz entspannt vom Meer an Land

Jonas ist beim Kranen ein Multitalent: Notfalls steht er sogar in der Luft… 😉 Foto: mor

Es hatte eigentlich eine Woche früher stattfinden sollen: das Kranen der großen Boote zum Ende der Segelsaison. Krankheitsbedingt hatte es verschoben werden müssen – mitten in die schleswig-holsteinischen Herbstferien. Aber alle Befürchtungen im Zusammenhang mit der Beteiligung der Mitglieder und dem Wetter erwiesen sich als völlig unbegründet. Sonnenschein, zweistellige Temperaturen, kaum Wind und vor allem eine große Resonanz im Verein machten aus dem Stress-Termin eine tiefenentspannte Angelegenheit. Viele der erfahreneren Mitglieder, zum Teil mit beachtlicher Anreise, waren zur Kiellinie gekommen und hatten die Ärmel hochgekrempelt. Nicht zuletzt die in diesem Jahr sehr gründliche Vorbereitung reduzierte den Aufwand rings um den Kran.

Die beiden Kutter sind zuerst dran mit dem Kranen. Bei ihnen ist es auch etwas anspruchsvoller, auf den Winterliegeplatz zu kommen. Fotos: Kirstine, Dörte, Jörn, Marcel, Klaas

Als Peer mit dem großen Autokran langsam vor das Vereinsgelände rollte, hatte Asha im Gruppenraum schon den Kaffee bereitet. Die Crew, die die Boote derweil aus dem Sportboothafen Düsternbrook herangeführt hatte, war längst mit Fischbrötchen gestärkt. Die beiden Kutter waren von dem großen Motorschlauchboot und der „Colombina“ zum Vereinssteg geschleppt worden, die „Regulus“ wurde ebenfalls gezogen, ihr Elektromotor musste gar nicht mehr bemüht werden.

Zuerst die beiden Kutter

Zunächst kamen die Kutter „Fritjof“ und „Aneesa“ an die Reihe. Zur Überraschung der Helferinnen und Helfer war sehr wenig Bewuchs von Kiel und Schwertern abzukratzen. Das Antifouling hatte in dieser Sommersaison gut durchgehalten. Der Kran hob die Boote dann quer über die Kiellinie zum Vereinsparkplatz, beobachtet von Hunderten Zuschauerinnen und Zuschauern, die das Spektakel mit Kameras vor den Nasen und vielen gut gemeinten Kommentaren begleiteten.

Einsatz der stählernen Lagerböcke

„Fritjof“ war schnell auf seinem Rollwagen untergebracht und dank der neuen Schwerlastrollen unter dem Gestell ohne Schwierigkeiten unter dem Balkon am Vereinsheim untergebracht. Für „Aneesa“ folgte eine Premiere: Die alten stählernen Böcke der früheren Kutter wurden bereitgestellt, und das Boot wurde darauf abgesenkt. Hintergrund: Das Schwert von „Aneesa“ hat in der vergangenen Saison Schwierigkeiten gemacht und soll in ausgefahrenem Zustand in Ordnung gebracht werden. Die hohen Lagerböcke machen dies erst möglich. Die Polster der seitlichen Halterungen waren rechtzeitig wieder „aufgetaucht“, erfahrene Kuttersegler, die mit der Konstruktion umgehen können, standen parat. Und so war auch das Lagern unseres roten Kutters in Windeseile erledigt.

Die „Kleinen“ sind auch nicht ganz unkompliziert: Dem Schlauchboot fehlt schon etwas Luft, „Regulus“ muss immer gebeten werden, das Schwert einzuziehen, und „Colombina“ sitzt zunächst schief auf dem Trailer. Fotos: Kirstine, Dörte, Jörn, Marcel

Die drei kleineren Boote machten es uns dann nicht ganz so leicht; aber auf deren Sperenzchen waren wir ja vorbereitet. Den Anfang machte die Varianta „Regulus“. Wie gewohnt zickte das Schwert, das sich nicht freiwillig und ohne gutes Zureden einfahren lassen wollte. Ein großer Hammer und ein Stück Holz leisteten die passende Überzeugungsarbeit. Die Nachbarn vom Ruderclub „Germania“ zeigten sich nachsichtig, als wir auf deren Grundstück ein paar Trailer verrücken mussten, um die „Regulus“ dort unterzubringen. Und schnell war auch die kleine Yacht dort, wo sie hinsollte.

Motorboot reist nach Nordfriesland

Das Motorschlauchboot hatte schon beim Schleppen gezeigt, dass die Saison diesmal richtig an dem Material genagt hatte. Die wenige Luft in den Schläuchen war nach kurzer Inspektion das geringste Problem, war doch unter anderem die Bughalterung komplett aus dem Schlauch gerissen. Mit vereinter Hilfe wurde das Boot auf seinen Trailer verfrachtet, der Schlauch vom Festrumpf gezogen, alles gestaut und festgeschnallt. Axel nahm den Patienten anschließend mit zu sich nach Nordfriesland, um Schlauchboot und Trailer auf Herz und Nieren zu prüfen. Die Polizei, die das Gespann nach nur einem Kilometer Fahrt kontrollierte, zeigte sich aber zufrieden und ließ die Fuhre unbehelligt ihrer Wege ziehen. Querelen machte in diesem Jahr auch die „Colombina“; sie musste als einziges Boot zurück ins Wasser. Beim ersten Hebevorgang war sie offenbar in den Gurten gerutscht und hing dann schief auf dem Trailer. Gute Worte halfen nichts. Es musste ein zweiter Anlauf genommen werden. Dann aber konnte sie sicher und aufrecht von der Kiellinie rollen. Dennis hatte in der Woche zuvor schon die Albin Vega „Johanna“ nach Schilksee gebracht, wo sie ins dortige Außenlager gekrant worden war. Damit sind alle Boote sicher im Winterquartier angekommen. Und die Arbeit für die nächste Sommersaison kann beginnen. 😉
Klaas

Absegeln mit Weltumseglern

Es ist geschafft: Die „Gegenwind“ legt an – nach über zehn Jahren Abwesenheit, aber gleich mit neuer MJK-Flagge. Foto: Guido

Beifall brandet auf am Steg vor „Germania“ und „Marine-Jugend Kieler Förde“ an der Kielline: Dutzende Besucherinnen und Besucher haben hier schon eine dreiviertel Stunde gestanden und geduldig die Ankunft der Yacht „Gegenwind“ und ihrer kleinen Begleitflottille der MJK erwartet. Nun sind sie da. Mit weit auswehender MJK-Flagge bringen Asha und Helge die „Gegenwind“ an die Südseite des Stegs. Nach zehn Jahren und knapp drei Monaten sind die beiden zurück in Kiel – am Ende einer ausgedehnten und abenteuerlichen Weltreise. Die Begeisterung bei Angehörigen, Freunden und Vereinsmitgliedern ist groß. Hörbares Durchatmen bei Organisatorinnen und Organisatoren, bei allen Helferinnen und Helfern des Vereins. Bis zu diesem Moment hat ein großes Räderwerk gearbeitet, um die Vorbereitungen für diesen Tag zu bewältigen.

Den Zeitpunkt hatten unsere beiden Weltreisenden glücklicherweise schon rechtzeitig festgelegt – aber damit begannen natürlich erst die eigentlichen Planungen. Wer wird eingeladen? Wer muss informiert werden? Die Freundinnen und Freunde vom Nachbarverein „Germania“ mussten schließlich zustimmen, dass wir einen ganzen Tag den gemeinsamen Steg blockieren wollen (Ganz großes Dankeschön an dieser Stelle!). Und das Restaurant „Lagom“ im Vereinsgebäude musste seine Anlieferungen anpassen können. Wie soll der Tagesablauf aussehen? Wie sieht die Verpflegung der Gäste aus? Wo sollen sich alle versammeln? Und vor allem: Wer übernimmt was? Die Räumlichkeiten erwiesen sich als grundsätzliches Problem, befinden sich die selbigen doch seit Wochen im Status „Sanierung“. Die Bootshalle, wegen der Renovierungsarbeiten ein Lagerplatz für Mobiliar und Gerät, fiel damit auch aus. Somit blieb nur der Weg nach draußen, unabhängig von jeder Wettervorhersage für ein Wochenende am Ende eines sehr regnerischen Septembers.

Immer Verbindung zur „Gegenwind“ gehalten

Zwei privat zur Verfügung gestellte Pavillons schlossen die erste Lücke. Angesichts des zu erwartenden Aufwands beschlossen wir, den Empfang für die „Gegenwind“ mit dem offiziellen Absegel-Termin des Vereins zusammenzulegen. Die beiden Kutter „Aneesa“ und „Fritjof“ sollten der „Gegenwind“ zur Holtenauer Schleuse entgegen segeln – genauso wie die beiden Yachten „Regulus“ und „Johanna“. Letztere war zudem wegen eines Risses im Großsegel außer Gefecht gesetzt, der kurz vor der Veranstaltung noch ausgebessert werden konnte. 😉 Parallel hielt das Organisations-Team natürlich Verbindung zu den beiden Weltumseglern Asha und Helge, die sich langsam über Cuxhaven und Rendsburg in Richtung Kiel vorarbeiteten, und das immer so behutsam, dass der Veranstaltungstermin des 28. Septembers in jedem Fall gehalten werden konnte.

Bei der Vorbereitung „die üblichen Verdächtigen“

Es waren natürlich die „üblichen Verdächtigen“ im Verein, die wieder einmal über etliche Tage hinweg die Ärmel hochkrempelten und in ihrer Freizeit zupackten, damit die große Veranstaltung ein Erfolg werden konnte. Getränke wurden herbeigeschafft, Transparente gemalt, Pavillons und Sitzgarnituren aufgebaut, Schutzsegel aufgehängt, die Mannschaften für das Absegeln verteilt; die Einladungen an die Medien, die Partnervereine, die Stadt Kiel mussten raus; es wurde geschmückt, gekocht, gebacken, der Grill repariert, der Parkplatz des Vereins gefegt und gesäubert und wirklich noch ganz viel mehr.

Am Morgen des großen Tages stehen schon die Pavillons und Sitzgarnituren – nun geht es rings um das Vereinsheim ins Eingemachte. Viele fleißige Hände sind ab neun Uhr morgens dabei, es den Gästen möglichst schön zu machen, auch im Regen. Parallel dazu versammeln sich am Sporthafen nach und nach die Besatzungen der vier Boote, die der „Gegenwind“ entgegenfahren werden. Der erste Vorsitzende versenkt in der Aufregung noch sein Smartphone in der Förde, das nach einer gemeinschaftlichen Anstrengung und einem eilends herbeigeschafften Kescher nach einer dreiviertel Stunde heil und unversehrt aus dem Brackwasser aus rund zwei Metern Tiefe aus dem Hafenbecken geborgen wird. Kompliment an die Retter und die Firma, die dieses Telefon hergestellt hat. 😉

Eine MJK-Flagge für das Einlaufen

Dann legt ein Boot nach dem anderen ab. Das Wetter ist unstet, mal Regenschauer, mal Sonnenschein; es ist kalt, der Wind böig und ständig die Richtung wechselnd. Aber die Crews sind zumindest von ihrer Bekleidung her gut auf die Unbill vorbereitet. Die „Johanna“-Crew nimmt die neue große Marine-Jugend-Kiel-Flagge mit an Bord – eine unserer Änderungen in letzter Minute. Eigentlich hatte sie am Flaggenmast auf dem Steg zur Begrüßung wehen sollen; nun wird die „Johanna“ sie für die letzte Meile zur „Gegenwind“ bringen, damit diese sie beim Einlaufen zeigen kann.

Als die „Gegenwind“ dann schließlich gegen 14 Uhr am Vereinssteg anlegt, gibt es natürlich Applaus und ein riesiges „Hallo“. Es ist offensichtlich, dass Asha und Helge von dem Empfang ziemlich überwältigt sind; aber sie haben keine Chance, darüber nachzudenken. Denn viele Menschen wollen sie begrüßen, in den Arm nehmen und ein paar erste Worte hören. Presseteams sind auf dem Steg, holen die ersten Bilder und „O-Töne“. Überhaupt ist das Echo für die Aktion sehr groß. Der NDR verbreitet die Geschichte online, im Radio, im Fernsehen. Die Kieler Nachrichten berichten genauso wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag. Radio Schleswig-Holstein bringt die Ankunft der „Gegenwind“ im Nachgang. Und da die Deutsche Presseagentur eine bundesweite Nachricht gesendet hat, müssen Asha und Helge sogar spontan am Telefon dem Bayerischen Rundfunk ein Interview geben. Die rennomierte Zeitschrift „Yacht“ ist mit einem Redakteur vor Ort, der eine tolle Geschichte online stellt und für die kommende Ausgabe vorbereitet. Und auch die „Segeln“ wird von der MJK selbstverständlich versorgt werden.

Der Steg ist schnell dicht

Beim Anlegen zeigt es sich auch, dass es sinnvoll gewesen ist, den Steg für diese Veranstaltung freizuhalten. Als die übrigen „Dickschiffe“ nach und nach ihre Leinen herübergeben, ist die Anlegestelle ringsum dicht. Der Steg ist voll, und überall beginnen intensive Gespräche zwischen Gästen und Mitgliedern. So vertieft sind die vielen kleinen Gruppen, dass es für die Organisatorinnen und Organisatoren richtig schwierig ist, den Schwerpunkt der Veranstaltung die 50 Meter zum Vereinsgelände zu verlagern.

Irgendwann gelingt es schließlich. Mit Essen und Trinken lässt es sich zudem viel besser unterhalten. Und es wird in den nächsten Stunden gut zugelangt bei Grillgut, Salaten, selbst gebackenem Brot und vielen verschiedenen Kuchen. Zeitweise kommt das Vereinsteam kaum mit Kaffeekochen und Nachlegen hinterher. Aber alle freuen sich, dass es den Gästen so gut schmeckt. Asha und Helge werden noch einmal offiziell vom Vorstand begrüßt, erhalten ihren neuen MJK-Wimpel und dürfen nun endlich auch selbst ein wenig über das Erlebte berichten. Das Publikum ist sehr bunt gemischt: Freunde und Verwandte der Weltumsegler sind dabei, aber natürlich auch viele Vereinsmitglieder und Ehemalige, die zur Freude nicht nur des Vorstands teils nach Jahren wieder einmal bei der Marine-Jugend vorbeischauen.

Aufräumen und Boote zurück verlegen

Während viele Gäste noch unter dem Pavillon sitzen und klönen, machen sich die Crews zwischenzeitlich auf und segeln die vier großen Vereinsboote wieder zurück zu ihren Liegeplätzen im Sporthafen. „Fritjof“ nutzt zudem die Gelegenheit und nimmt gleich ein paar interessierte Gäste mit auf die Tour mit. Als die gemeinsame Feier am Abend langsam zu Ende geht, schreiten wieder die Helferinnen und Helfer zur Tat, bauen das Bufett zurück, waschen die Reste ab, sammeln den Müll ein, klappen Bänke und Tische zusammen, schrauben die Pavillons auseinander. Als sich die Helferrunde schließlich zum Abschluss im Gruppenraum versammelt, ist das gesamte Gelände wieder „besenrein“. Auch das gehört zu einem guten Abschluss. Und allen, die bei dieser schönen Veranstaltung geholfen und sich eingebracht haben, gebührt wirklich großer Dank!

Fotos von: Guido+Marcel+Jörn+Thomas+Dörte+Cathrine
Klaas

Renovierung des Gruppenraums – erster Teil

Hier war bei der Einrichtung des Raums vor diversen Jahrzehnten um einige Einbauten herumgefliest worden. Nun muss mühselig der Untergrund für die Ausbesserungen vorbereitet werden. Foto: mor

Wer hat einen Fliesenschneider? Wer kann bei der Bestandsaufnahme der Elektrik helfen? Mit welcher Farbe gehen wir an die Wände? Seit Wochen sind wir dabei, in kleinen Schritten unseren Gruppenraum im Vereinsheim zu renovieren. Angesichts immer neuer Baustellen machte sich schon die Erkenntnis breit, dass es einfacher gewesen wäre, das Ganze abzureißen – was natürlich nicht funktioniert, wenn man mit seinen Räumlichkeiten Gast bei einem anderen Verein ist.

Begonnen hatte die Diskussion über eine Umgestaltung des zentralen Versammlungsraums schon vor Jahren. Der gastgebende Verein hatte wegen eigener Raumprobleme darum gebeten, unseren Gruppenraum renovieren zu dürfen, um ihn dann in Absprache ebenfalls nutzen zu können. Der Beitrag der Marine-Jugend: leermachen! Alles von den Wänden, Herausreißen der meisten Einbauten, Entfernen von Schränken, Kommoden und Arbeitsplätzen. Danach sollte die Grundsanierung beginnen, die bis zur Wintersaison abgeschlossen sein musste. Leider sagte der Gastgeberverein wegen interner Differenzen das Projekt. Unser Problem: Wir hatten unseren Raum schon zum großen Teil geleert und standen plötzlich vor einer Ruine.

Mayte und Leonie bringen die erste Farbschicht auf die gespachtelte Wand auf. Foto: har

Da wir so natürlich nicht Vereinsleben gestalten können, mussten wir damit beginnen, selbst weiter Hand anzulegen – neben dem Bestreiten der Wassersaison, neben Schule, Studium, Arbeit. Denn die allermeisten Mitglieder sind auf die eine oder andere Weise in Vollzeitjobs. Und so wurden vor allem die Mittwochabende für die Arbeiten an unserem Raum genutzt – mit viel Optimismus, den wir auch dringend benötigen.

Es stellte sich nämlich schnell heraus, dass für eine Luxus-Sanierung „mit Goldrand“ weder Zeit noch genug Mittel vorhanden sind. Allein die Aufnahme der Elektrik zeigte dringenden Reparaturbedarf. Fast alle Lampen müssen raus, viele Leitungen neu gezogen, andere stillgelegt werden. Knapp zwei Dutzend neue und energiesparende LED-Leuchten warten auf ihren Einbau. Die alte Küchenzeile ist weg, ein Tresen mittlerweile (ohne Zapfanlage natürlich) in Betrieb. Allerorten wird gespachtelt, gestrichen, gebohrt. Der an mehreren Stellen kaputte oder gar nicht vorhandene Fliesenspiegel muss ergänzt, Regale für die Küchenutensilien gebaut werden. Die Holzpaneele werden nicht herausgerissen, sondern weiß gestrichen, genau wie die übrigen Wände. Der Raum braucht aus Erfahrung dringend mehr Helligkeit.

Dabei kann nicht jede und jeder alles in Angriff nehmen. Den Umgang mit 240 und 350 Volt dürfen nur die „pflegen“, die es können. Und wie die meisten von eigenen Renovierungsarbeiten wissen: Nicht alle „Gewerke“ können gleichzeitig abgearbeitet werden. Dabei sitzt uns die Uhr im Nacken, denn auch wenn es draußen noch schön warm ist: Die Wintersaison steht vor der Tür. Und dann muss alles wieder benutzbar sein. Wie hieß es weiter oben? Wir sind optimistisch. 😉
Klaas

Hafenfest und German Classics in Laboe

„Fritjof“ hat es bis nach Laboe geschafft. 😉 Foto: Guido

Auf Einladung des Verein Ole Schippn Laboe haben wir am 17. und 18. August am Hafenfest in Laboe teilgenommen. Am Samstag trafen sich Merle, Jonas, Jonas Z., Wibke, Jörn und ich uns morgens im Hafen. Da die Förde spiegelglatt war und der Wind sehr schwach, wurde überlegt, ob wir es tatsächlich mit dem Kutter bis nach Laboe schaffen würden. Schnell wurde noch ein alternatives Landprogramm überlegt, das wir zur Präsentation unseres Vereins in Laboe machen könnten. Aber ebenso schnell war die einhellige Meinung, dass die Einladung wegen unserer Kutter erfolgt war und wir es trotz der Wetterlage versuchen sollten, mit Fritjof nach Laboe zu gelangen. Also wurde das Schlauchboot zur Hilfe genommen. Das Schlauchboot schleppte uns bis hinter die Kanaleinfahrt und ab da gab es Wind zum segeln. Wir waren nicht schnell, aber wir segelten!

Opti einmal anders: Die Fortbewegung wurde in diesem Spaß-Wettkampf mit Bratpfannen sichergestellt. Foto: Guido

In den Hafen von Laboe brauchten wir dann noch mal Hilfe vom Schlauchboot. Freundlich begrüßt wurden wir von den Mitgliedern des Vereins Ole Schippn, die sich freuten, dass wir es trotz Schwachwinds geschafft hatten. Kurz nach dem Festmachen konnten wir an der Opti-Bratpfannenregatta teilnehmen. Nach anfänglicher Zurückhaltung, wer von uns mitmachen wollte, machten dann doch Jonas und Jonas sowie Merle und Jörn mit. Und ich nahm mit Janne aus Laboe daran teil. Gar nicht so einfach, nicht nur auf der Stelle zu drehen. Die schnellsten an dem Tag waren Jonas und Jonas, Merle und Jörn belegten Platz zwei. Für die vier war das Mittagessen am Sonntag gesichert, sie bekamen pro Team einen Gutschein für die Fischküche. Und alle hatten viel Spaß!

Der Verein Ole Schippn bot die Möglichkeit, ihr Restaurationsobjekt Folkeboot zu besichtigen und sich eingehend über die Arbeiten zu informieren. Und auch das zweite Restaurationsobjekt, ein hölzerner KIIK-Kutter, konnte besichtigt werden. Am Abend bot sich die Möglichkeit, Fritjof in Laboe zu lassen. Fritjof durfte mit vielen tollen Holzbooten und klassischen Yachten in Laboe die Nacht verbringen.

Müde, aber sehr zufrieden: Das Wochenende hat sich wirklich gelohnt. Foto: Tina

Am Sonntag nahmen wir nicht, wie geplant, Aneesa mit, da unsere Crew für eine Rückfahrt mit zwei Kuttern nicht ausgereicht hätte. So machten sich Merle, Jonas und Jonas mit dem Schlauchboot auf den Weg über die wieder spiegelglatte Förde, um ein Begleitboot in Laboe zu haben. Jörn und Birgit nutzten die Fährverbindung, um nach Laboe zu gelangen.

Wir beteiligten uns am Landprogrammdes Vereins und boten „Steine bemalen“ an, was von jung und alt gut angenommen wurde. Trotz immer noch schwacher Winde versuchten wir gegen Mittag, ob wir doch etwas segeln konnten. Schnell gab es Interessenten, die eine kleine Runde mitsegeln wollten.

Nach der ersten Runde standen schon die nächsten bereit, aber unser Crew musste sich erstmal stärken. Nach der Mittagspause ging es dann noch zweimal los. Wir hätten auch noch für weite Fahrten Mitsegler gehabt.

Aber die Wettervorhersage zeigte, dass ab ungefähr 16 Uhr der Wind auffrischen sollte und wir dann auch spätestens los wollten, weil die Aktivitäten auf dem Hafenfest auch langsam beendet wurden. Also machten wir uns auf mit einer Einladung fürs nächste Jahr auf den Weg zurück. Und wir waren alle sehr überrascht, dass wir mit einem Schlag von Laboe nach Kiel gelangen konnten. Der Wind meinte es gut mit uns. Alle waren zufrieden und können sich vorstellen, es im nächsten Jahr zu wiederholen.
Tina

Segelfreizeit mit der Marine-Jugend Braunschweig

Gemeinsam mit dem Schwester-Boot „Fritjof“ ist die „Aneesa“ zu einer ausgiebigen Stadtrundfahrt auf der Kieler Förde unterwegs. Foto: Jakob

Vom 19. bis 22.07.2024 haben wir zum dritten Mal unsere Freizeit mit unseren Freunden aus Braunschweig veranstaltet. Für die Kieler war es der letzte Schultag, die Braunschweiger hatten bereits schon ein paar Wochen Ferien. Um 14.30 Uhr trafen wir uns am Vereinsheim, um alle Sachen in die Autos und auf Nils’ Anhänger zu packen. Für so ein Wochenende braucht man doch so einige Sachen!

Tina beim Stauen der umfangreichen Verpflegung im Anhänger, der ganz üppig mit einem großen Kühlschrank ausgestattet ist. Foto: har

Schnell waren alle Sachen verstaut und wir fuhren bei bestem Wetter und mit guter Laune im Gepäck zum Jugendzeltplatz am Falckensteiner Strand. Dort bauten wir dann 8 Igluzelte und ein großes Zelt auf. Bis zum Abendessen wurden die Zelte eingerichtet. Vor dem Abendessen kam Guido noch mit einem Anhänger, wo Bierzelttische und Bänke und ein großer Kühlschrank drauf waren. Der Kühlschrank wurde schnell mit Getränken aufgefüllt, denn bei den herrschenden Temperaturen waren gekühlte Getränke heiß begehrt. Nach dem Abendessen musste abgewaschen werden. Dazu wurde ein gelber Bollerwagen mit den schmutzigen Sachen beladen und zum Waschhaus gefahren. Diese Fahrt war immer beliebt.

Spielt bei einem gemeinsamen Sommerlager natürlich eine wichtige Rolle: das Essen. 😉 Foto: har

Nach dem Abwasch gingen wir noch auf einen großen Rasenplatz, wo wir Wurfleine werfen geübt haben. Und dann war recht schnell der erste Tag vorbei. Am Samstag Morgen kurz nach 7 Uhr krabbelten die ersten aus ihrem Zelt. Um 8.30 Uhr kamen Dörte und Klaas mit Brot und Brötchen. Wir stärkten uns für den zweiten Tag und machten uns etwas zu Essen für den Mittag. Nach einem halbstündigen Fußmarsch zur Fähre fuhren wir wir zum Düsternbrooker Hafen, von wo es dann mit Aneesa und Fritjof auf Segeltour ging. Es war ziemlich warm und leider nicht viel Wind. Nachdem alle wieder gutgelaunt am Nachmittag im Hafen angekommen waren, gab es zur Abkühlung ein Eis und ein Bad in der Förde. Abends hatte Peter Greve für uns gekocht. Es gab Chili sin carne, was allen sehr gut schmeckte. Bis es dann wieder in die Zelte ging, wurde noch ausgiebig gespielt. Am Sonntag sind wir wieder mit einem guten Frühstück gestartet und dann ging es wieder mit der Fähre zu den Kuttern. Es war wieder ziemlich warm, aber immerhin gab es mehr Wind als am Samstag.

Idylle unter Bäumen in Sichtweite der Kieler Förde. Foto: Tina

Da die Wettervorhersage für den Abend Regen und Gewitter gemeldet hatte, ging es nach dem Segeln wieder unverzüglich zum Zeltplatz. Und da das Wetter noch hielt, ging es vor Ort ins Wasser. Es gab Wasserspritzen, wo alle sehr viel Spaß mit hatten. Abends wurden wir von Malte und Janek mit gegrillten Würstchen und Fleisch versorgt. Leider kam dann doch noch ein Gewitter, was aber zum Glück nicht sehr heftig bei uns war.
Als es dann nicht mehr regnete, wurde noch gespielt.

Wenn man vom Zeltplatz direkt in die Kieler Förde springen kann … Foto: Tina

Am Montag wurde nach dem Frühstück überlegt, wie wir was abbauen, da es leider die ganze Nacht stark geregnet hatte. Aber das klappte trotz der Nässe alles gut.
Wie alles am Vereinsheim ausgepackt war, ging es abschließend noch zu den Seehunden, bevor es für alle noch Hot Dogs als Mittagessen gab. Es waren schöne Tage, der Abschied fiel schwer, aber wir haben uns zur Nikolausregatta in Kiel verabredet. Müde aber glücklich und zufrieden fuhren alle Teilnehmer nach Hause. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die geholfen haben! Im nächsten Jahr geht es nach Braunschweig. Und in zwei Jahren sind wir wieder in Kiel.
Tina

Müde, zufrieden, satt: Das kurze Ferienlager der Braunschweiger und Kieler Marine-Jugend ist (leider) mal wieder viel zu schnell zu Ende gegangen. Foto: Birgit

Ganz viel gewonnen: nämlich Erfahrung

Ein anstrengendes Wochenende ist geschafft. Und alle können noch (wieder) lachen. Foto: mor

Zum ersten Mal die Marinekutterregatta mit 3+1 bewältigen: Drei Mannschaften der Kieler und eine Crew der Braunschweiger Marine-Jugend, zwei Kieler Mannschaften mit ZK-10-Kuttern, eine Braunschweiger Mannschaft mit ZK-10-Kutter, eine Kieler Mannschaft in der Offenen Klasse. Und das hat nicht nur im Großen und Ganzen, sondern tatsächlich richtig gut funktioniert. Die Ergebnisse spiegeln nicht die Erlebnisse wider, denn alle vier Mannschaften haben sich aus ganz unterschiedlichen Gründen ganz hinten in den Ranglisten eingeordnet. „Hauptsache, alle haben ihren Spaß bei der Sache“, hatte Jörn als Kuttersteuerer bei „Fritjof“ für die Beteiligten vor Beginn der Wettfahrten als Motto ausgegeben. Und dieses Ziel haben wir vollumfänglich erreicht.

Wieder mehr Crews beim Segeln und Pullen

Auch wenn die Beteiligung bei den ZK-10-Kuttern angesichts der vorhandenen Flottengröße mit acht Booten weiter sehr mau gewesen ist, hat die Zahl der Meldungen in der Offenen Klasse diese Lücke durchaus wettgemacht. Von den angekündigten Mannschaften sind 22 in die Wettfahrten gestartet. Und insgesamt 30 Kutter auf der Bahn waren durchaus ein eindrucksvolles Bild auf der Innenförde. Dass die kleinen ZK-10-Kutter in so sparsamer Zahl angereist waren, hatte wohl mehrere Gründe. Zum einen waren wieder einmal Konkurrenzveranstaltungen in der Zeit der Kieler Woche angesetzt worden; zum anderen hatten Crews gezögert, weil es Schwierigkeiten mit den nötigen Urlaubstagen für die Regattazeit gegeben hatte. Die Meldungen für die Klassen in der zweiten Wochenhälfte sowie für das Kutterrace am Sonnabend waren übrigens ebenfalls sehr zufriedenstellend, die Teilnahmezahlen beim Pullen in diesem Jahr sogar besonders hoch.

Der erste Wettfahrt-Tag war für die Crew der Offenen Klasse etwas ernüchternd. Mit einem Segen für alle beteiligten Boote durch die evangelischen und katholischen Militärpfarrer sowie Glückwünsche für Janek, der an diesem Tag Geburtstag hatte, waren die Kutter gestartet. Sogar ein kleines Blasorchester hatte zum Auftakt gespielt. Und die Steuerleute-Besprechung, an der traditionsgemäß die meisten Crewmitglieder teilnahmen, hatte auch keine Probleme erkennen lassen. Die kamen dann aber nur fünf Minuten nach Ankunft auf der Bahn. Die MJK-Mannschaft war von der Zahl her ausreichend, aber nicht vom Gewicht. Windstärken von 5 bis 6 machten das Boot für Finja und Janek nicht mehr beherrschbar, weil sich der Kutter schon allein unter Fock so auf die Seite legte, dass nur ein Abbruch für diesen Tag möglich war. Ein Begleitboot der Regattaorganisation brachte den Kutter noch vor Beginn der beiden Wettfahrten zurück in den Marinestützpunkt. Der Ausfall beider Fahrten an diesem Tag war natürlich nicht mehr aufzuholen. Trotzdem segelte unsere „offene“ Mannschaft am zweiten Tag wieder tapfer mit. Bei der Siegerehrung am Montag stellte Wettfahrtleiter Michael Bauer das Verhalten der Kutterführung in dieser Situation als vorbildlich und verantwortungsvoll heraus. Ein Lob, das jeden Pokal ersetzen kann!

Technische Handicaps und auszubauende Kenntnisse

Bei den ZK-10-Kuttern „Aneesa“ und „Fritjof“ sowie „Pisagua“ waren die Handicaps andere. Die Braunschweiger Crew, die auf ihren Binnengewässern ja am wenigsten von uns allen trainieren kann, schlug sich dabei noch am besten durch – und brachte folglich auch den Preis für die bestplatzierte Marine-Jugend-Mannschaft mit nach Haus. „Fritjof“ ist „Fritjof“. Und da können auch so erfahrene Kuttersegler wie Jörn, Stephan und Jonas nichts daran ändern. Dass es an der Technik und nicht am Können liegt, zeigte „Fritjof“ in einigen taktischen Manövern am Start und an den Wendemarken. Die geliebte Behäbigkeit des Kutters und die eingeschränkte Möglichkeit, an den Wind zu gehen, waren aber einfach nicht auszugleichen.

Manchmal rätselte auch die „Aneesa“-Crew ob der Reaktionen ihres Kutters. Nachteile wie das Schwert, das am Vorwind-Kurs nicht aufgeholt werden kann, waren ja bekannt, ebenso die fehlende Übung mit dem Spinnaker. Wind von achtern war damit in jedem Fall nicht der beliebteste Kurs für „Aneesa“. Richtig spannend wurde es aber immer dann, wenn der Wind nachließ: Der Kutter fuhr dann nicht nur in die Richtung, in die der Bug zeigt; er versetzte jedes Mal deutlich zur Seite. Das wiederum machte das Runden der Wendemarken zum Abenteuer. Glücklicherweise versetzt „Aneesa“ nach Steuerbord – eine Eigenschaft, die man bei einem Kurs, auf dem immer „linksrum“ gesegelt wird, einrechnen kann. Bei taktischem Verhalten und persönlichem Einsatz war allerdings auch hier kein Fehl zu sehen. Mehr als ein Mal segelte „Aneesa“ durch vorausschauende Taktik mehr als die Hälfte der anderen ZK-10 aus, wurde dann aber spätestens vor dem Wind wieder nach hinten durchgereicht. Auch die Schiedsrichter waren vor dem roten Kutter nicht sicher. In einer Startsituation hatte sich ein Jury-Schlauchboot ausgerechnet auf die Startlinie gelegt. Folgender Dialog war dann zu hören. „Aneesa“: „RAUM!“ Schiedsrichter: „Jetzt bekommen wir Angst.“ „Aneesa“: „Zu Recht …“ 😉

Und die Mauer kam immer näher

Eine Situation war allerdings für alle beteiligten Kutter eine echte Herausforderung: eine Wendemarke in der Innenförde. Die Langfahrt in diesem Jahr führte nämlich nur zunächst Richtung Außenförde. Bei Möltenort wurde das erste Mal gewendet; danach ging es in die Innenförde bis zum Landeshaus. Damit die Besucherinnen und Besucher der Kieler Woche möglichst viel von den Segeln auf der Innenförde sehen, hatte die Regattaleitung die Wendetonne rund 50 Meter vor der Mauer der Promenade auslegen lassen – mitten in der Abdeckung, in die nur Wind kommt, wenn er mit Macht von Osten pustet. Das tat er bei dieser Wettfahrt selbstverständlich nicht. Die meisten Kutterbesatzungen versuchten verzweifelt, möglichst nahe an der Wendemarke vorbeizukommen … und wurden dabei oft zu „Treibgut“. Die Schiedsrichter hatten auf diese Weise häufig von der Trillerpfeife Gebrauch zu machen, wenn hier eine Großschot oder da eine Scheuerleiste eben doch die Tonne „streichelte“. Unsere Kutter -Crews wussten natürlich als Einheimische um das Problem und setzten die Kurven deutlich weiter an. Das klappte auch; einzig „Aneesa“ machte es zunächst spannend. Kein Wind bedeutete wie erwähnt die Verwandlung des Kutters in einen Dwarslöper. Der eine oder andere Beobachter auf der Kiellinie (Vorsitzende rein zufällig mitgemeint) musste sich zwischenzeitlich wegdrehen und Stoßgebete aussenden. Die Mauer der Kiellinie kam immer näher … Aber es klappte. Und das Boot kam heil herum. Die drei Kutter der Offenen Klasse, die anschließend um die Tonne wollten, hatten nicht so viel Glück. Und es gab wieder etwas Gerangel. „Aneesa“ bekam im Lauf des Tages ebenfalls den Großbaum eines anderen Kutters ab. Aber außer einem anschließenden Quietschen des „Aneesa“-Besanbaums, der getroffen worden war, gab es keine Schäden.

Am Ende des zweiten Wettfahrttages verkündete Michael Bauer das Ende der Regatta in beiden Klassen. Sechs Fahrten waren absolviert worden – die Mindestzahl für einen Streicher. Und der dritte Tag versprach vor allem eins: echte Flaute. Das Glück musste nicht gezwungen werden. Das Wetter bis zu diesem Zeitpunkt wirklich günstig gewesen. Beide Tage hatten kühl und bedeckt angefangen; aber die Sonne war immer herausgekommen. Und der Wind hatte ausgereicht. Genauso spontan wie die Wettfahrtleitung passten wir deshalb unser eigenes Programm an. Alle durften etwas länger schlafen; aber am Montagmorgen um neun Uhr sammelten sich die Kieler bei den Braunschweiger Freundinnen und Freunden im Zeltlager, brachten Brötchen, Butter und Nussnougatcreme mit – und plünderten alle gemeinsam die noch vorhandenen Braunschweiger Vorräte bei einem Frühstück auf dem Rasen im Marinestützpunkt.

Nix Segeln: Pullen!

Dann hieß es wieder ein bisschen zu arbeiten. „Pisagua“ wurde für das Kranen vorbereitet. „Aneesa“ und „Fritjof“ legten ab, um zurück zu den heimischen Liegeplätzen zu segeln. Nur: Die Wettervorhersage hatte auf den Punkt gestimmt. Wind = 0. Also wurden die Kutter nicht gesegelt, sondern bis nach Haus gepullt. Nicht unbedingt im Racetempo, aber stetig. Unterwegs diskutierten wir noch Hinweise und Vorschläge, die wir von den Schiedsrichtern bekommen hatten. Jörn Mißfeldt, dem Chef der Schiedsrichter, war als erstes bei einem Blick auf die Boote aufgefallen, dass die Masten durchaus noch in der Flucht optimiert werden können – und dazu der Großmast von „Aneesa“ viel zu gerade steht. Da werden wir noch am Mastfuß etwas basteln müssen.

Nach einem Fußmarsch zurück in den Stützpunkt verkürzten wir die Wartezeit unter anderem damit, die Stuhlreihen im Saal der Siegerehrung noch gerade zu rücken. Alle Crews wurden geehrt, auch die, die sich nicht unter den jeweils ersten Dreien platziert hatten. Die von uns gestifteten Preise für die bestplatzierten Marine-Jugenden gehen in diesem Jahr bei ZK-10 nach Braunschweig und in der Offenen Klasse erneut nach Helmstedt. Es war keine unanstrengende Veranstaltung, wie immer. Aber wir hatten tatsächlich sehr viel Spaß, haben ein paar neue Kontakte geknüpft und viele gute Ratschläge erhalten. Eine Unstimmigkeit am Rande mit einer anderen ZK-10-Mannschaft wurde im Nachgang sehr freundschaftlich ausgeräumt, so dass wir bereits jetzt wieder ganz „heiß“ auf die 136. Marinekutterregatta im kommenden Jahr sind. Und da man sich ja noch steigern kann, haben einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer gedanklich auch die Offene Landesjugendmeisterschaft (OLJM) und das Kutterrace anvisiert. Der Trainingsplan wird also sehr voll werden – egal, wofür wir uns entscheiden.
Und aus Sicht des Vorstandes lässt sich in Richtung Seglerinnen und Segler nur sagen: Das habt Ihr alle ganz toll gemacht! Großes Kompliment!
Klaas

Der Hafen ist voll – nicht nur mit Kuttern

Sie haben die beiden Kutter „Aneesa“ und „Fritjof“ in den rappelvollen Marinestützpunkt gesegelt. Foto: har

Regenzeug anziehen oder nicht anziehen? Das war am Überführungstag vor Beginn der Marinekutterregatten auf der Kieler Förde eine nicht zu beantwortende Frage; denn das Wetter machte es den Überführungs-Crews nicht ganz leicht. Hinterher ließ sich sagen: Egal, wie man sich angezogen hatte, war es in jedem Fall richtig. Mit einigen Schlägen haben wir heute „Aneesa“ und „Fritjof“ vom Liegeplatz am Düsternbrooker Weg zum Marinestützpunkt verlegt. Jörn, Jonas, Birgit und Klaas brachten „Fritjof“ ins Ziel, der sich heute sehr „leichtfüßig“ zeigte. Sarah, Malte, Christiane, Nils, Mayte, Emma, Leonie, Linnea und Cathrine mussten sich ein wenig mit „Aneesa“ quälen, die nicht ganz so wollte, wie man es von ihr gewohnt war. Als der Stützpunkt in Sicht kam, kam der rote Kutter dann doch ins Laufen und war dann kaum zu bremsen. 😉 Bis zum Beginn der ersten Wettfahrt liegen die beiden MJK-Boote traut vereint im Päckchen an der Kuttermole und warten auf den Einsatz.

Hurra, sie haben es geschafft: Die Freundinnen und Freunde der MJ Braunschweig haben die „Pisagua“ mit nach Kiel gebracht. Foto: har

Beim Anlegen wartete auf der Mole bereits Britta, die zweite Vorsitzende der Marine-Jugend Braunschweig, winkend auf die Ankunft der Kieler Kutter. Am Ausrüstungskai gleich nebenan stand der Rest der Braunschweiger Truppe mit dem ZK-10-Kutter „Pisagua“ und wartete darauf, am Kran an die Reihe zu kommen. Die Braunschweiger übernachten im Seglerlager im Stützpunkt in Zelten. Gut ausgerüstet, wie man es von ihnen gewohnt ist, übrigens. Drei von acht ZK-10-Kuttern stammen also von Marine-Jugend-Gruppen. Guter Schnitt. Und morgen, am ersten Regattatag, soll auch das Wetter besser werden. Und wie Jörn ganz zu Recht heute mehrfach betont hat: Hauptsache, wir haben alle Spaß bei der Sache! Genau darum geht’s.
Klaas

Ein Wochenende zum Ausprobieren

Mit „Aneesa“, „Fritjof“ und „Timousine“ im KiWo-Training

Vom Start bis zur ersten Wendemarke: „Fritjof“, der Segelcamp-Kutter „Timousine“ und „Aneesa“ im Training auf der Kieler Förde. Foto: har

Premiere bei der Marine-Jugend Kieler Förde: Erstmals haben wir das Wochenende vor der Kieler Woche und den Marinekutterregatten für ein konzentriertes Training geblockt. Und auch wenn nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der in diesem Jahr angemeldeten drei Mannschaften mitmachen konnten, war die Veranstaltung aus Sicht der beteiligten Seglerinnen und Segler ein wirklicher Erfolg.

Ein Wochenende mit halbwegs realistischen Bedingungen für das Training bedeutet eine Menge Arbeit. Ein Boot muss als Startboot hergerichtet, die Bojen für Startlinie und Wendemarke müssen vorbereitet, bei den Walkie-Talkies die Batterien ausgetauscht, die Ausrüstung geprüft werden. Damit die Crew der Offenen Klasse nicht zuschauen muss, hatten Tina und Finja einen Marinekutter beim benachbarten Segelcamp erbeten, was uns auch dankenswerterweise problemlos zugestanden wurde. Und nicht zuletzt: Die Verpflegung muss zubereitet und herbeigeschafft werden. Tina hatte letzteres wie immer im Griff – gemeinsam unter anderem mit Fe, Claire, Heinke und Nils. Und aus den Reihen der Mitglieder kamen auch diverse schöne Kuchen- und Salat-Spenden.

Mieses Wetter – gute Laune

Wenigstens beim Revier erübrigte sich eine umfängliche Erkundung, steht das doch schon – halbwegs – fest. Die Bucht in der Wik am Kieler Westufer direkt vor dem Marinestützpunkt bietet alles: unzuverlässigen und öfter umlaufenden Wind, diverse Gefahrenstellen und in der Landabdeckung gern das eine oder andere Windloch. Perfekt zum Üben. Genauso perfekt war an diesem Sonnabend das Wetter: Windstärke 4, in Böen auch gern mal 7, dazu strömender Regen in den Intensitäten „heftig“ und „nahezu unerträglich“. Die durchaus ernst gemeinten Fragen, ob wir da wirklich segeln wollen, wurden mut dem Hinweis beschieden, dass auch die Regatta wegen Regens mit Sicherheit nicht abgesagt wird.

Janek und Klaas fuhren also die „Colombina“ als Startschiff zur gedachten Position, Guido das große Motorschlauchboot zum Auslegen der Bojen sowie als Schiedsrichter zum genauen Hingucken – was an der einen oder anderen Stelle sogar nötig werden sollte.

Anlaufen des Vereinsstegs: Es warten Kaffee und Kuchen. Foto: har

Zwei Durchgänge waren am ersten Tag drin: Warten auf den Start, Start, Schlag zur ersten Wendemarke, von dort wieder zurück – alles bei prasselndem Regen. Einen weiteren Anlauf mussten wir dann abbrechen: Ein langer rollender Donner hätte zunächst noch vom Verladen einer Fähre stammen können, der zweite Donnerschlag machte es aber offensichtlich – Gewitter. Und das hieß für alle, schleunigst zurück in den Hafen zu verlegen. Die Bojen wurden vorsichtshalber gleich mit eingezogen. Unsere Heimcrew „Tina und die fleißigen Caterer“ disponierten in Windeseile um und wandelten das geplante Abend- in ein Mittagessen um, fuhren einen großen leeren Kleiderständer in die Bootshalle, damit die nasse Segelbekleidung aufgehängt werden kann. Als alle Beteiligten in den Gruppenraum eingerückt waren, machte sich auch bleierne Müdigkeit breit, die durch ein gutes Essen eher noch verstärkt wurde. Und so ließen wir den ersten Trainingstag an dieser Stelle ausklingen.

Am zweiten Tag war das Wetter nicht perfekt, aber deutlich freundlicher als am Sonnabend. Spontan hatten wir uns eine Stunde früher als ursprünglich geplant verabredet, um möglichst viel von der Wetterlage nutzen zu können. Diesmal reichte es auch für drei Kutterbesatzungen: „Timousine“ vom Segelcamp, „Aneesa“ und gingen auf die Bahn, um zunächst das Programm vom Vortag zu wiederholen. Hatten wir den Sonnabend bei fiesestem Wetter noch ohne Blessuren überstanden, traf der Großbaum von „Aneesa“ in einer Halse an diesem Vormittag Christiane, die wir vorsichtshalber an Land setzten. Glücklicherweise war aber nichts Schlimmes passiert.

Mittags musste nach einigen Start-Manövern der Camp-Kutter zurückgebracht werden, gute Gelegenheit für eine ausführliche Pause im Vereinsheim mit Kaffee, Kuchen und Gebäck. Zwischenzeitlich hatte der Wind auch von West auf Süd gedreht und sowohl die Anker des Startschiffs als auch der Bojen aus dem Grund gezogen. Also verlegten wir auch diese wieder in den Hafen.

Premiere gelungen

Nachmittags wurden alle Seglerinnen und Segler auf unsere beiden verbliebenen Kutter verteilt, starteten vom Vereinssteg vor dem Haus und machten sich auf den Weg Richtung Marinestützpunkt und wieder zurück, um länger als 15 Minuten ein bisschen Wettfahrt-Feeling zu erhalten. „Fritjof“ erwies sich bei dem starken Wind diesmal als so fix, dass er vor dem als Wendemarke gedachten Motorboot an der verabredeten Stelle ankam und gleich noch ein paar Kurven extra drehte. So wurde diese Tour so ausführlich, dass wir auf eine mögliche zweite Fahrt verzichten konnten und uns nach Heimkehr an den Vereinssteg gleich mit dem Aufräumen und dem Abendessen beschäftigen durften. Vielleicht lag es auch den hervorragenden Salaten und den Grillkünsten von Nils, dass die Feedback-Runde am Abend ergab, dass diese Premiere von allen Beteiligten als durchaus gelungen angesehen und Wiederholung angestrebt wurde. Die Mannschaften von „Fritjof“ und „Aneesa“ verabredeten sich jedenfalls noch am Abend spontan zu einem weiteren Training unter der Woche, um vor den Regatten am Wochenende darauf noch ein bisschen „Feintuning“ zu betreiben. Die Kieler Woche kann kommen.
Klaas

Feuertaufe bestanden

Nur unter Besan und Genua sehr flott unterwegs: „Aneesa“ lernt wieder das Laufen. Foto: har

Stetige fünf Beaufort aus Ost mit Spitzen bis zu sieben – gute Bedingungen, um den frisch zu Wasser gelassenen Kutter „Aneesa“ auf der Kieler Förde erstmals zu testen. Nach rund zwei Jahren Arbeit an dem Boot und einigen Rückschlägen bei der Überholung hatte sich eine zehnköpfige Crew für die erste Stunde Kreuzen und Ausprobieren zusammengefunden. Ergebnis: An einigen Stellen ist noch Finetuning gefragt; das nächste Projekt wird ein neuer Satz Segel sein. Aber unter dem Strich gab es nur zufriedene Gesichter. Das feuerrote Gefährt sprang für einen Kutter fix an und war in Windeseile bei fünf, sechs Knoten, und das nur unter Besan und Genua. Das Groß war nach der jüngsten Reparatur des Mastes unten geblieben. Für den ersten Eindruck reichte es. Und Spaß machte es auch. 🙂
Klaas

Hurra, sie schwimmen … wieder!

Zwei Kutter, ein Motorboot und drei Segelyachten schaukeln wieder im Sportboothafen. Die viele Arbeit hat sich gelohnt. 😉 Foto: har

Ziemlich viel Arbeit für viele fleißige Hände – und das über Monate seit dem Kranen der Vereins-Flotte aus dem Wasser Ende Oktober vergangenen Jahres: Nun sind sie wieder einsatzbereit, die etwas dickeren „Pötte“ der MJK. Und auch die Sorgenkinder machen Freude; das große Begleitboot hat erstmals in den vergangenen Jahren eine richtig gute Überholung seines Motors genossen. Der große Außenborder schnurrt und ist damit hoffentlich eine zuverlässige Größe bei der Begleitung der schnelleren Jollen in dieser Saison. Und zumindest für die Gruppen-Moral ist es auch wichtig zu sehen, dass unser zweiter Kutter, die „Aneesa“, nach all den vielen Arbeitsstunden und dem Refit für den kompletten Rumpf nun wenigstens nicht mehr das ganze Wasser der Innenförde in sich aufnehmen will. Gut, an der Gängigkeit des Schwerts lässt sich noch etwas verbessern; aber unsere „Freundliche“ läuft und liegt leicht auf dem Ruder.

Letzte Pinselstriche von Jörn – dann darf auf Kutter „Fritjof“ wieder in die Förde. Foto: har

Am Tag des Kranens ist (fast) alles vorbereitet. Die Masten sind mit Fallen und Stagen bestückt; die Trailer sind an Ort und Stelle, um unserem super-gelassenen Kranfahrer Peer die Arbeit nicht zu schwer zu machen. Die Leinen sind bereitgelegt, das Werkzeug und die Antifouling-Töpfe für die Restarbeiten stehen auch parat. Als der Kran dann an seinem gewohnten Platz auf der Kiellinie steht und vor allem Jan, Bennet, Thomas, Emily, Linnea und Cathrine den Platz unter dem Kranausleger für die Passanten sperren, kann das große Schlauchboot als erstes zum Steg schweben.

Erst die Kleinen

Nach dem Motorboot lässt Peer die beiden kleinen Yachten „Regulus“ und „Colombina“ zu Wasser. Erstere machte ihrem Ruf wie immer alle Ehre, sprich: Sie weigert sich eine halbe Stunde lang standhaft, das Schwert aus dem Schwertkiel herabzulassen. Sägen, Hämmer, Stemmeisen … alle möglichen Mittel werden eingesetzt, bis endlich das Blatt herunterkommt. Da bleibt es nun auch bis zum Herbst. Dann werden wir den Spaß in die andere Richtung wahrscheinlich erneut bekommen.

Das Schwert von „Regulus“ ist draußen. Es hat zuvor gezickt – wie bei jedem Kranen seit vielen Jahren. Foto: har

Nach und nach bevölkern die schwimmenden Untersätze das Wasser rings um den Steg. Überall wird ausgerüstet, aufgeriggt, werden Segel angeschlagen. Hier und da liegen auch mal die Nerven blank, wenn es nicht genau so geht, wie man sich das gerade vorgestellt hat. Aber auch das geht vorbei. Zuletzt legen die Boote nacheinander ab, werden zum Teil vom Motorboot gezogen – der Wind hat an diesem Tag eine echte Pause eingelegt. Und außerdem sind die fleißigen Helferinnen und Helfer auch ganz schön durch. Immerhin hat die Aktion am Ende des Tages neun Stunden gedauert. Und das Aufräumen und Trailerverschieben ist noch gar nicht geschafft. Gegen 21.30 Uhr streichen die Letzten die Segel. Aber es hat sich gelohnt.

Dank an die verständnisvollen Nachbarn

Übrigens, was auch einmal gesagt werden muss: ganz lieben Dank an die Ruderinnen und Ruderer von unseren Lieblingsnachbarn bei der Rudergesellschaft Germania e.V. Steggemeinschaft heißt ja nicht, dass ein Verein einen ganzen Wochenend-Tag den Anleger blockiert; aber wir konnten hier in aller Ruhe und mit Sorgfalt unsere Boote ausrüsten und auftakeln, weil unsere Nachbarn uns die Freiheit dazu gegeben haben! ❤️
Klaas