Ein Wochenende zum Ausprobieren

Mit „Aneesa“, „Fritjof“ und „Timousine“ im KiWo-Training

Vom Start bis zur ersten Wendemarke: „Fritjof“, der Segelcamp-Kutter „Timousine“ und „Aneesa“ im Training auf der Kieler Förde. Foto: har

Premiere bei der Marine-Jugend Kieler Förde: Erstmals haben wir das Wochenende vor der Kieler Woche und den Marinekutterregatten für ein konzentriertes Training geblockt. Und auch wenn nicht alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der in diesem Jahr angemeldeten drei Mannschaften mitmachen konnten, war die Veranstaltung aus Sicht der beteiligten Seglerinnen und Segler ein wirklicher Erfolg.

Ein Wochenende mit halbwegs realistischen Bedingungen für das Training bedeutet eine Menge Arbeit. Ein Boot muss als Startboot hergerichtet, die Bojen für Startlinie und Wendemarke müssen vorbereitet, bei den Walkie-Talkies die Batterien ausgetauscht, die Ausrüstung geprüft werden. Damit die Crew der Offenen Klasse nicht zuschauen muss, hatten Tina und Finja einen Marinekutter beim benachbarten Segelcamp erbeten, was uns auch dankenswerterweise problemlos zugestanden wurde. Und nicht zuletzt: Die Verpflegung muss zubereitet und herbeigeschafft werden. Tina hatte letzteres wie immer im Griff – gemeinsam unter anderem mit Fe, Claire, Heinke und Nils. Und aus den Reihen der Mitglieder kamen auch diverse schöne Kuchen- und Salat-Spenden.

Mieses Wetter – gute Laune

Wenigstens beim Revier erübrigte sich eine umfängliche Erkundung, steht das doch schon – halbwegs – fest. Die Bucht in der Wik am Kieler Westufer direkt vor dem Marinestützpunkt bietet alles: unzuverlässigen und öfter umlaufenden Wind, diverse Gefahrenstellen und in der Landabdeckung gern das eine oder andere Windloch. Perfekt zum Üben. Genauso perfekt war an diesem Sonnabend das Wetter: Windstärke 4, in Böen auch gern mal 7, dazu strömender Regen in den Intensitäten „heftig“ und „nahezu unerträglich“. Die durchaus ernst gemeinten Fragen, ob wir da wirklich segeln wollen, wurden mut dem Hinweis beschieden, dass auch die Regatta wegen Regens mit Sicherheit nicht abgesagt wird.

Janek und Klaas fuhren also die „Colombina“ als Startschiff zur gedachten Position, Guido das große Motorschlauchboot zum Auslegen der Bojen sowie als Schiedsrichter zum genauen Hingucken – was an der einen oder anderen Stelle sogar nötig werden sollte.

Anlaufen des Vereinsstegs: Es warten Kaffee und Kuchen. Foto: har

Zwei Durchgänge waren am ersten Tag drin: Warten auf den Start, Start, Schlag zur ersten Wendemarke, von dort wieder zurück – alles bei prasselndem Regen. Einen weiteren Anlauf mussten wir dann abbrechen: Ein langer rollender Donner hätte zunächst noch vom Verladen einer Fähre stammen können, der zweite Donnerschlag machte es aber offensichtlich – Gewitter. Und das hieß für alle, schleunigst zurück in den Hafen zu verlegen. Die Bojen wurden vorsichtshalber gleich mit eingezogen. Unsere Heimcrew „Tina und die fleißigen Caterer“ disponierten in Windeseile um und wandelten das geplante Abend- in ein Mittagessen um, fuhren einen großen leeren Kleiderständer in die Bootshalle, damit die nasse Segelbekleidung aufgehängt werden kann. Als alle Beteiligten in den Gruppenraum eingerückt waren, machte sich auch bleierne Müdigkeit breit, die durch ein gutes Essen eher noch verstärkt wurde. Und so ließen wir den ersten Trainingstag an dieser Stelle ausklingen.

Am zweiten Tag war das Wetter nicht perfekt, aber deutlich freundlicher als am Sonnabend. Spontan hatten wir uns eine Stunde früher als ursprünglich geplant verabredet, um möglichst viel von der Wetterlage nutzen zu können. Diesmal reichte es auch für drei Kutterbesatzungen: „Timousine“ vom Segelcamp, „Aneesa“ und gingen auf die Bahn, um zunächst das Programm vom Vortag zu wiederholen. Hatten wir den Sonnabend bei fiesestem Wetter noch ohne Blessuren überstanden, traf der Großbaum von „Aneesa“ in einer Halse an diesem Vormittag Christiane, die wir vorsichtshalber an Land setzten. Glücklicherweise war aber nichts Schlimmes passiert.

Mittags musste nach einigen Start-Manövern der Camp-Kutter zurückgebracht werden, gute Gelegenheit für eine ausführliche Pause im Vereinsheim mit Kaffee, Kuchen und Gebäck. Zwischenzeitlich hatte der Wind auch von West auf Süd gedreht und sowohl die Anker des Startschiffs als auch der Bojen aus dem Grund gezogen. Also verlegten wir auch diese wieder in den Hafen.

Premiere gelungen

Nachmittags wurden alle Seglerinnen und Segler auf unsere beiden verbliebenen Kutter verteilt, starteten vom Vereinssteg vor dem Haus und machten sich auf den Weg Richtung Marinestützpunkt und wieder zurück, um länger als 15 Minuten ein bisschen Wettfahrt-Feeling zu erhalten. „Fritjof“ erwies sich bei dem starken Wind diesmal als so fix, dass er vor dem als Wendemarke gedachten Motorboot an der verabredeten Stelle ankam und gleich noch ein paar Kurven extra drehte. So wurde diese Tour so ausführlich, dass wir auf eine mögliche zweite Fahrt verzichten konnten und uns nach Heimkehr an den Vereinssteg gleich mit dem Aufräumen und dem Abendessen beschäftigen durften. Vielleicht lag es auch den hervorragenden Salaten und den Grillkünsten von Nils, dass die Feedback-Runde am Abend ergab, dass diese Premiere von allen Beteiligten als durchaus gelungen angesehen und Wiederholung angestrebt wurde. Die Mannschaften von „Fritjof“ und „Aneesa“ verabredeten sich jedenfalls noch am Abend spontan zu einem weiteren Training unter der Woche, um vor den Regatten am Wochenende darauf noch ein bisschen „Feintuning“ zu betreiben. Die Kieler Woche kann kommen.
Klaas

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