Wozu ist diese Öffnung da?

Die Endoskop-Kamera windet sich durch die ominöse Öffnung, die von der Bilge abgeht. Foto: Cathrine

Helmut hatte sie entdeckt: unerklärliche Öffnungen im Rumpf unseres Kutters „Fritjof“, die ausgerechnet von der Bilge, dem tiefsten Bereich des Bootes, abgehen, der gern mal mit Regenwasser, im ungünstigsten Fall mit Ostsee-Brackwasser gefüllt sein kann. Von dort aus sollte eigentlich keine Öffnung in die Zwischenräume des Kutters führen, denn der verträgt eine Menge, aber keine Füllung mit Wasser. Guido hatte deshalb eine Endoskop-Kamera mit in den Verein gebracht, die zusammen mit der entsprechenden Software auf seinem Laptop bereits häufiger im wahrsten Sinn des Wortes Licht in dunkle Bereiche unserer Jollen und Yachten gebracht hatte.

Die Kamera nähert sich dem Ziel. Malte kann den beleuchteten Schwanenhals aber nur nach Gefühl führen; nun müssen nur noch Fokus und Beleuchtung angepasst werden. Foto: Cathrine

Der kleine Kopf des Endoskops war zwar immer noch im Durchmesser zu groß, als dass die gesamte Kamera durch die rätselhafte Öffnung gepasst hätte; die starke Beleuchtung im Kamerakopf gewährte dennoch einen Blick auf allerlei Pflanzenreste und Glasfasermatten. Ob das Boot „gearbeitet“ hatte und so die mit Sicherheit ungewollten Durchlässe entstanden, oder ob ein anderer Grund zu den Rissen geführte hatte, war nicht zu klären. Eindeutig schien es jedoch zu sein, dass diese Öffnungen keinem erklärbaren Zweck dienen. Feuchtigkeit hat der Kutter in den vergangenen Jahren zur Genüge gezogen. Deshalb werde in den kommenden Tagen Glasfasermatten und Epoxidharz dabei helfen, diese Öffnungen wieder fest zu verschließen.

Wenn die Ausrüstung schon einmal da ist, wird auch der Rest des Kutters intensiv unter die Kamera-Lupe genommen. Foto: Cathrine

Aber weil das Gerät schon einmal vor Ort war, durchsuchte das kleine Inspektions-Team auch gleich mehrere andere Stellen des Kutters: alte Durchlässe von elektrischen Leitungen, Stecker von der Innenseite des Bootes, Löcher, die von früheren Beschlag-Befestigungen herrührten. Zu Tage kamen einige Öffnungen, die ebenfalls dichtgesetzt werden müssen – merke: nie mehr Löcher ins Boot als unbedingt nötig. Auch die Fläche im Bug, auf der in grauer Vorzeit wahrscheinlich einmal eine Mittelklampe gethront hatte, muss wohl mit Glasfasermatte verstärkt werden, wenn die Öffnung der Backskiste nicht aus Versehen um das doppelte anwachsen soll. Und so haben wir ein paar zusätzliche Baustellen gefunden, die bis zu Beginn der Saison abgearbeitet werden müssen …
Klaas

Nun nimmt die Arbeit wieder Fahrt auf

„Alle-Mann-Frau-Manöver“: Der Lack muss ab. Foto: har

Kaltes Wetter, Regenwetter, stürmisches Wetter … egal. Wir haben schon Mitte Februar und möchten möglichst früh die Boote ins Wasser bekommen. Und da die sich nicht ganz von allein reparieren und die Pandemielage etwas mehr Bewegung vor und in der Bootshalle zulässt, nehmen die Arbeiten Fahrt auf. Im Zentrum der Halle und damit auch im Fokus der Arbeiten liegt Kutter „Fritjof“. Und obgleich die Kutterführer Jörn und Stephan die Liste der absolut notwendigen Tätigkeiten schon auf ein Minimum reduziert haben, fallen bei der Bearbeitung der Liste denn doch immer wieder Baustellen auf.

Die Klappen der Backskisten haben schon bessere Zeiten gesehen. Malte sorgt dafür, dass sie noch ein paar gute Jahre vor sich haben. Foto: har

So ist das Vorhaben, die Löcher im Kutter zu schließen, die keinem praktischen Zweck dienen, größer als erwartet. So groß, dass eine Inspektion des Bilgenbereichs dazu geführt hat, dass hier eine Endoskop-Kamera zum Einsatz kommen muss. Und die Deckel der Backskisten zeigen sich nach dem Abschleifen nicht von ihrer schönsten Seite. Da sind absehbar ebenfalls noch Arbeitsstunden zu kalkulieren.

Helmuts gute Laune ist nicht kleinzukriegen – nicht einmal durch rostige Kutterbeschläge. Foto: har

Weil die Zeit bis April erstaunlich schnell vorbeigeht, haben sich andere fleißige Hände bereits mit den ersten Jollen beschäftigt. Der Laser, der bei der Windhose im vergangenen Herbst seinen Teil abbekommen hat, ist schon ein Stück weiter in Richtung Einsatzbereitschaft gekommen. Nun musste dieses Boot seinen kleinen Platz in der Bootshalle abgeben, um einer Floh-Jolle den nötigen Raum zu verschaffen. Die sieht auf ersten Blick noch ganz schick aus. Nach näherer Betrachtung ist jedoch klar: Die komplette Farbe muss runter. Und der Lack muss komplett neu aufgebaut werden. Also ran an die Schaber und Schleifgeräte!

Grundkursus Spleißen: Am Tauwerk der Yacht „Regulus“ ist etwas gelebte Zuwendung fällig. Dennis zeigt Malte die Kniffs, um die Leinen wieder fit zu bekommen. Foto: har

Die Yachten benötigen natürlich ebenfalls ihre Zuwendung: So hat Dennis bereits alle Außenborder zusammengesammelt und zur Wartung verfrachtet. Auch der Ersatz der kaputten „Johanna“-Einbaumaschine soll in der Werkstatt besprochen werden. Doch Segelboote sind vielseitig in ihren Pflege-Ansprüchen. Tauwerk muss gespleißt werden. Um ein bisschen Knowhow weiterzugeben, hat sich Dennis mit Malte zwischenzeitlich in den vollgestellten Gruppenraum verkrümelt und sich über den einen oder anderen Tampen hergemacht.

Zum Jüngstensegelschein gehört auch ein umfangreiches Wissen über allerlei Gebrauchsknoten. Christiane und Finja leiten die ersten Übungen an. Foto: har

Für die Winterzeit haben wir uns allerdings noch mehr vorgenommen. Die älteren Jugendlichen um Janek, Finja, Malte und Christiane vermitteln den Jüngeren, die für den Jüngstensegelschein in Frage kommen, das nötige Wissen hierfür. Haben die Gruppenstunden in der jüngsten Vergangenheit online stattfinden müssen, gibt es nun endlich wieder die Gelegenheit, „in Präsenz“ zu üben. Eine echte Erholung. In der aktuellen Stunde haben Finja und Christiane die wichtigsten Gebrauchsknoten für das Segeln gezeigt. Und damit ausgiebig getestet werden kann, ob diese Knoten im praktischen Gebrauch auch halten, wird das nach dem Üben nicht beim Technischen Überwachungsverein geprüft, sondern direkt auf der Wiese an der Kiellinie im Tauziehen …
Klaas

fdgfgfgfg. Foto: har