So ein Kutter taugt durchaus auch für andere Aufgaben als nur zum reinen Segeln: Die Marine-Kameradschaft Kiel hatte sich über das Wochenende Gäste aus dem Ruhrgebiet eingeladen und angefragt, ob es nicht möglich wäre, mit diesen die Innenförde abzufahren. Wenn eine Stadt sich schon um einen Meeresarm legt, bietet sich das Sightseeing vom Wasser aus ja geradezu an. Und da die Marinekameradschaft immer wieder ein großes Herz für den Jugendverein im selben Gebäude zeigt, gab es bei der Zusage auch überhaupt kein Zögern. Mit einer kleinen Rumpfbesatzung, Kutterführer Stephan und Rudergängerin Liv natürlich dabei, holten wir unser gutes Stück eine Stunde vor Beginn der Tour von seinem Liegeplatz ab und segelten ihn an den Vereinssteg.
Pünktlich standen MK-Vorsitzender, Lebensgefährtin sowie das Gäste-Ehepaar parat. Schwimmwesten wurden ausgeteilt und noch von Land aus eine kleine Einführung zum Hintergrund der Geschichte des ZK-10-Segelkutters gegeben. Und dann ging es auch schon ganz fix los. Denn parallel zu unserer „Sonderfahrt“ lief ja auch der reguläre Gruppenbetrieb. Und wir wollten unserer Optimist-Flottille nicht übermäßig im Wege sein. Mit einem stetigen Wind von 3 bis 4 Beaufort aus Südwest und zunächst nur unter Flieger, Genua und Besan machten wir uns auf in Richtung Innenstadt.
Der Wind war allerdings so unpraktisch, dass wir die Sehenswürdigkeiten Kiels immer abwechselnd in kurzen Abständen am Ost- und Westufer anlaufen mussten. Sprich: Wir mussten kreuzen, und das ganz schön heftig. Immer und immer wieder legte Liv die Pinne um. Da die Förde zudem immer enger wird, gerieten die Abstände zwischen den Wenden immer kürzer; für die Handhabung der Segel und Leinen bedurfte es zum Schluss nur noch des Ankündigungs-Kommandos „Klar zur Wende“. Der Rest kam dann geradezu automatisch. Am Parkhaus vor dem Hauptbahnhof gab Ralph schließlich den Wink, den Kutter zu wenden.
Der Wind hatte inzwischen etwas nachgelassen, und vor dem Wind stieg dann auch endlich das Großsegel. Im „Schmetterling“ ging es auf Gegenkurs: Flieger Backbord – Genua steuerbord – Großsegel backbord – Besan steuerbord. Ein toller Anblick, auch vom Boot selbst aus. Und so konnten wir wenig später unsere zufriedenen Gäste am Vereinssteg wieder an Land setzen. Dort waren wir auch niemandem mehr im Weg: Die Boote waren bereits aus dem Wasser, gesäubert und wieder in der Halle verstaut. So blieb uns nur noch, unseren „Fahrgast-Dampfer“ an seinen Liegeplatz zu zurückzusegeln und auch diesen wieder aufzuklaren. Klaas
Entspanntes Segeln auf Kutter „Fritjof“: Nach dem heftigen Wind und dem Starkregen der vergangenen Tage ging es ganz friedlich auf die Innenförde. Die Schulzeit fordert auch ihren Tribut; deshalb waren nur Liv, Malte, Arne und Peer mit Kutterführer Stephan unterwegs. Das heißt, ein bisschen Spannung gab es doch an diesem Nachmittag – das erste Mal gleich nach dem Ablegen. Irgend jemand – Schuldige suchen wir bei uns grundsätzlich nicht – hatte leider vergessen, das Schwert abzusenken. Und dazu behinderte auch noch eine Wuling die Dirk des Besans. Wer weiß, welche Funktionen die verschiedenen Segel bei Segelmanövern inne haben, was dazu noch das Schwert für die Abdrift bedeutet, kann sich denken, was selbst bei leichtem Wind mit einem schwerfälligen Kutter passiert. Sagen wir mal so: Die Dalben gegenüber kamen immer näher und näher …
Aber die kleine Crew kam glimpflich mit dem Schrecken davon – keine zusätzlichen Kratzer im Lack und im Selbstbewusstsein. Mit dem aufgeklarten Boot segelte es sich dann auch gemütlich auf die Förde. Hoch am Wind ging es Richtung Hörn bis auf Höhe der Stena-Fähre und anschließend ganz gemütlich wieder zurück. Zwischendurch kam allerdings der zweite Aufreger: Das erstmals zum wirklichen Segeln genutzte Groß wurde von einer frechen Möwe als Zielscheibe genutzt, nicht für den Schnabel, sondern für die Rückseite des Flattermanns. Die ätzende Hinterlassenschaft musste sofort beseitigt werden. Wir wollen auf dem blütenweißen teuren Tuch ja nicht gleich fiese Flecken. Stephan + Klaas
Was tun, wenn ein richtiger Gruppennachmittag mit Optimisten- und Jollen-Anteil durchgeplant ist, die Anmeldezahlen stimmen, der Sonnenschein vorhanden ist – aber die Windvorhersage zwischen fünf und sieben Beaufort schwankt? Naja, umplanen halt, auch wenn damit die Erwartungen einiger junger Teilnehmerinnen und Teilnehmer für diesen Tag leider nicht erfüllt werden können. Zu tun ist schließlich immer etwas. Heute auch: Gemeinsam mit Ole, Mirco und Michel krempelten Janek, Malte und Guido die Ärmel hoch und begannen mit Dingen, die sonst vorrangig in der Winterzeit abgearbeitet werden: der Prüfung von Arbeiten an Booten, die wieder zum Einsatz kommen sollen.
Janek und Malte legten dann auch gleich massiv Hand an: Eine Optimist-Jolle nach der anderen wurde ins Freie gezogen und einer gründlichen Inspektion unterzogen, kleinere Schäden am Rigg gleich ausgebessert. Bei mehreren Booten hätte ein Gutachter nach der Aufnahme wahrscheinlich den wirtschaftlichen Totalschaden festgestellt; bei uns werden dagegen mit leicht hochgezogenen Augenbrauen die Schäden aufgelistet und gleich die nächsten Arbeitsschritte geplant. Schadhafte Mastduchtringe, Duchten, die sich in Wohlgefallen auflösen, schadhafte Auftriebskörper, da bleibt für die kommende Zeit genug zu tun. Die gute Nachricht: Die beiden „Inspekteure“ fanden auch genug „Optis“ in gutem Zustand, um den weiteren Übungsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Guido schaute sich derweil die größeren Boote und deren Instandsetzungs-Bedarf an. Listen mit den Gewerken wurden an die Boote geklebt und auch hier zumindest grobe Pläne für die kommenden Wochen gemacht. Wenn die Jollen, die zurzeit im Übungsbetrieb eingesetzt werden, in der kommenden Wintersaison ihre Überholung verlangen, soll da möglichst nichts mehr im Wege stehen.
Aber wenn wir schon mal am Arbeiten sind, kann ja auch etwas Positives in Angriff genommen werden. Vor rund vier Wochen hatte die zweite Vorsitzenden Tina die neuen Segel für unseren ZK-10-Kutter „Fritjof“ von einem darauf spezialisierten Segelmacher aus Mecklenburg abgeholt. Windstärke fünf und ein bisschen mehr ist nichts, was einen Kutter unbedingt beeinträchtigen muss. Also wurde der von seinem Liegeplatz an den Vereinssteg gesegelt. Und Stephan, Dieter, Liv, Kai, Jan und Cathrine nahmen dort erstmal die alte Segel-Garderobe ab. Sorgfältig wurden die alten, sehr sehr alten Segel in ihre Säcke gepackt und zum Vereinsheim getragen. Auf dem Rückweg kamen dann die brandneuen Segel mit ihren frischen Vermessungsstempeln zum Kutter.
Mit Respekt und mehr Vorsicht als sonst wurden die neuen Tücher nacheinander angeschlagen. Und schon da stellten wir fest, dass die knisternden Segel schon so gut standen, dass einige Trimm-Verrenkungen, die wir mit den alten Tüchern jedesmal hatten absolvieren müssen, zunächst überflüssig sein werden. Andererseits nervte uns beim Setzen der Segel die kleinste Falte. Und die ganze Aktion dauerte auch wesentlich länger, als wir es vom routinemäßigen Anschlagen der alten Segel gewohnt waren.
Nachdem die Garderobe bereit war, fehlte nur noch die Jungfernfahrt zurück zum Liegeplatz. Mit kleinen Umwegen selbstverständlich – wir wollten schließlich wissen, was die Segel so hermachen. Die Windstärken waren ja schon erwähnt worden. In diesem Zusammenhang wollten wir kein Risiko eingehen und legten folglich nur unter Vorsegel und Besan vom Vereinssteg ab. Was soll man sagen? „Fritjof“ bewegte sich über das Wasser, als hätte er einen Turbolader abbekommen. Nur unter den beiden kleineren Segeln fegte der doch eher behäbige Kutter mit 6,6 Knoten über die Förde. Das Großsegel ließen wir daraufhin bis zum Schluss lieber weg. Recht schnell kam der Kutter auch zu seinem Liegeplatz. Zum ersten Mal wurden die neuen Segel aufgetucht. Kais Hinweis, auch das Zusammenlegen besser anders zu gestalten als bisher, nahmen wir dankbar auf. Und so wurden die neuen Tücher nicht mehr zwischen Bäumen und Gaffeln gefaltet, sondern neben den Hölzern in großzügigen Taschen aufgerollt. Staunend und zufrieden standen wir anschließend auf dem Steg neben unserem Gefährt – voller Vorfreude auf die nächste Fahrt, dann möglichst unter vollen Segeln. Klaas
Die Wettervorhersage versprach für diesen Kutter-Nachmittag wenige Wolken und wenig Wind – gute Voraussetzungen für eine nicht allzu anstrengende Tour auf der Kieler Innenförde mit einigen der neueren und jüngeren Mitglieder. Vor allem den Schülerinnen und Schülern steckte ganz offensichtlich ein fordernder Unterrichtstag in den Knochen. Und entsprechend müde gestalteten sich die Bewegungen an Bord. Kutterführer Stephan zog einige Male die Augenbrauen hoch, wenn eigentlich längst eingeübte und trainierte Manöver-Ansagen nur mit fragenden Blicken beantwortet wurden. Aber es war ja nicht viel Wind …
Wesentlich munterer wurde es nach rund 45 Minuten, als Jan vom Bug aus die entscheidende Frage stellte: „Wann essen wir eigentlich Kekse?“ Das Filou wusste genau, dass eine große Rolle Doppelkekse an Bord war, denn Jan hatte sie doch selbst mitgebracht. Die Antwort des Kutterführers: „Nach dem Segelmanöver.“ Nun zog sich die schon angekündigte Wende noch ein bisschen hin. Auch die Frage nach Fischbrötchen erhielt eine unbefriedigende Antwort, konnten wir doch in der Ferne sehen, dass die in Frage kommenden Imbissbuden schon längst ihre Klappen heruntergelassen hatten. Und irgendwann begann Jan mit der Verteilung der Kekse an viele hungrige Mäuler – inzwischen war von achtern allerdings das Ankündigungskommando „Klar zur Wende!“ gekommen. Stephans eher rhetorische Frage, seit wann mitten im Segelmanöver gegessen wird, wurde von der Crew frech mit: „Das sind Manöver-Kekse“ beantwortet.
Der Wind ließ im Lauf des Nachmittags immer mehr nach. Dass wir dennoch nicht durchs Fahrwasser trieben, sondern meist genug Fahrt machten, um jedem Fördedampfer aus dem Weg gehen zu können, lag vielleicht an der erweiterten Segelfläche. Vor die Genua hatten wir nicht wie meist noch einen Flieger am Klüverbaum gesetzt, sondern einen Klüver mit den Ausmaßen einer zweiten Genua. Mit knapp 35 statt regulär 26 Quadratmetern am Wind blieb uns damit das durchaus angedrohte Pullen zurück in den Hafen erspart. Nach einem Blick auf die Uhr gab Stephan dann gegen viertel nach sechs das Signal zur Heimfahrt. Die müde Truppe sollte rechtzeitig wieder an Land kommen. Dass das nicht unberechtigt war, zeigte dann die zweite Erfindung des Tages: die „Halswende“, bei der nach dem üblichen „Klar zur Wende“ bei „Re“ die Pinne zügig vom Baum weggezogen wurde. Nun hat eine Halse durchaus Vorteile. Die Gefahr, bei der Kursänderung stehen zu bleiben, ist im Vergleich zur Wende minimal … Und wie gesagt: Es war wenig Wind, und wir waren alle seeeeehr müde. 😉 Klaas
Ein Segelnachmittag, wie er kaum besser sein konnte: Dreieinhalb Stunden kamen alle Beteiligten richtig auf ihre Kosten – zuerst die „Opti-Kapitäne“, danach die Jollen-Crews. Und auch die erfahrenen Aufpasser in den Begleitbooten durften zum Schluss selbst noch einmal Schoten in die Hände nehmen. Bei drei bis vier Windstärken und mittlerweile gewohntem Sonnenschein war auch das Drumherum ideal.
Für die „Optimisten“ hieß es zweimal quer über die Förde und wieder zurück zu kommen. Wendemarke war jedes Mal die große rote Fahrwassertonne schräg gegenüber vom Marineheim. Danach legte die Truppe eine kleine Pause am Steg ein, gerade richtig, um Dieter und Kai zu beobachten, die mit der „Regulus“ am Verein vorbeisegelten. Aber die Zeit war für lange Pausen viel zu schade. Also erneut vom Steg abgestoßen und in die Förde gesegelt. So bequem der Hinweg, so anstregend der Rückweg: Die letzte Strecke nach Hause mussten die jungen Segler kräftig kreuzen.
Gute Sitte aus den bisherigen Erfahrungen mit der Corona-Pandemie: Die einzelnen Gruppen bleiben voneinander getrennt und kommen sich deshalb weder an Land noch auf dem Wasser ins Gehege. Und die Begleiter auf den Motorbooten können sich auf eine Klasse konzentrieren. Das hielten wir auch dieses Mal so. Während die Optis sich kreuzend zurück in Richtung Steg kämpften, bereiteten die übrigen Segler auf der Rasenfläche oberhalb des Anlegers ihre Jollen vor. Pünktlich gegen 15 Uhr rutschen 420er, „Floh“ und „Laser“ ins Wasser. Die überwiegend erfahreneren Seglerinnen und Segler nahmen sich ebenfalls zum „Einsegeln“ die rote Tonne aufs Korn. Aber dann ging es richtig ab auf der Förde …
Spaß stand im Vordergrund, aber im Umgang mit den Booten zeigte es sich, dass hier keine Anfänger unterwegs waren. Jörn und Liv drehten mit dem 420er „JamJam“ auf, obwohl sie ohne Trapezubehör unterwegs waren. Dann „verabschiedete“ sich auf einer „Floh“-Jolle ein Ausreitgurt, was den Vorschoter Janek ins Wasser katapultierte – der aber schaffte es, sich in die fahrende Jolle wieder zu Steuermann Malte hineinzuziehen. Arne und Louis ließen sich im „Floh“ nicht aus der Ruhe bringen und zogen sichtlich gelassen ihre Runden.
„Laser“ zu segeln, ist für den Anfang in diesen Sport nicht zu empfehlen. Diese schnelle Einmann/frau-Jolle hat es ganz schön in sich, was die Anforderungen an Wissen, Kraft und Beweglichkeit angeht. Stefan, der „Laser“ nicht nur selbst lange gesegelt hat, sondern auch als Trainer in dieser Bootsklasse gearbeitet hat, durfte dieses Mal endlich einmal wieder selbst an die Pinne. Üblicherweise muss er das große Begleitboot steuern und dabei auch noch auf die Jüngeren aufpassen. Inzwischen hat Finja den passenden Führerschein erworben und darf auch ans Steuerrad. Diese Gelegenheit ließ sich Stefan deshalb auch nicht entgehen. Als sich das Vergnügen allerdings dem Ende näherte, legte er das Boot allerdings eiskalt um. Er wollte sich wenigstens einen Teil des anschließenden Säuberns auf diese Weise ersparen … 😉
Nicht, dass es wirklich geholfen hätte: Zwar wurden so sicherlich einige Flecken weggespült; im Anschluss an die Gruppennachmittage werden bei uns dennoch sämtliche Boote, Motoren (und nasse Segel) gründlich mit Süßwasser abgespült … aus Gründen … Denn nach dem Segeln ist vor dem Segeln. Das gesamte Equipment wurde gesäubert, die Segel aufgehängt, Riggs und Rümpfe wieder trocken verstaut. Das nächste Mal möchte sich ja niemand mit Pflegemaßnahmen aufhalten, bevor er in die Jolle steigt. Malte
Zwischendurch entfuhr unserem langjährigen Schriftwart ein Stoßseufzer: „Wenn ich auf der ,Regulus‘ segele, ist es ruhiger …“ Dazu muss man allerdings wissen, dass Dieter öfter allein mit besagter Vereins-,Varianta‘ unterwegs ist. Bei der jüngsten Tour mit ZK-10-Kutter „Fritjof“ ging es dagegen zeitweise munter zu. Gutes Wetter, mäßiger Wind um vier Beaufort aus Nordost – die äußeren Zutaten für diesen Tag. Keine übermäßige Anforderung ans Kuttersegeln, wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass der Wind genau auf der Hafeneinfahrt stand, aus der falschen Richtung, um dort hinauszusegeln, wohlgemerkt.
Dennoch schaffte die Kutter-Crew es einigermaßen, ohne Blessuren auf die Förde zu kommen. Einzig die Besatzung eines großen Motorboots musste sich etwas anhören, weil sie sich dem Kutter sicher unabsichtlich in der Ausfahrt ungünstig in den Weg gelegt hatte. Aber Wassersportler nehmen sich gegenseitig ja (hoffentlich) nichts krumm. Im freien Fahrwasser angekommen, nutzte Dieter dann die günstigen Bedingungen, um erneut die Mannschaft auf wechselnden Positionen Segelmanöver fahren zu lassen und wichtiges Hintergrundwissen zu vertiefen. Nach einer nicht ganz geglückten Wende – das Boot kam herum, aber nur weil die Wind wirklich half, nicht weil es technisch so gut ausgeführt war – folgte die Lektion, den Kutter beizudrehen. Der Eine oder die Andere machten große Augen, als es wirklich funktionierte, das große Boot aus zügiger Fahrt zum Stehen zu bringen: Fock back, Besan dicht. Der Kutter nahm die Fahrt weg. Erstaunlich. Die physikalischen Einzelheiten dahinter erklärte Dieter der Crew ebenfalls. Aber egal, ob die Einzelheiten nun bei allen ankamen. Das Prinzip wurde verstanden. Und das ist doch die Hauptsache.
Kreuz und quer rauschte „Fritjof“ über die Förde und machte dem Begriff „Kreuzen“ alle Ehre. Bis kurz nach 18 Uhr ging die Fahrt Richtung Norden. Mit einer Halse um die grüne Fahrwassertonne vor der Einfahrt des Nord-Ostseekanals begann die Rückfahrt. Einigermaßen geschlaucht ließ die Crew dann den Kutterführer wissen, dass sie nun gern platt vor dem Laken in einem langen Schlag bis zum Hafen zurücksegeln möchte. Mit einem wissenden Augenzwinkern und der Anmerkung, dass das aber „recht langweilig“ sei, ließ es Dieter aber zu. Mit rund sechs Knoten Fahrt „flog“ der Kutter gen Heimat. An Bord drehten sich die Gespräche eine halbe Stunde lang entspannt um die verschiedenen Erfahrungen der Crew-Mitglieder mit ihrem jeweiligen Schulbeginn im Anschluss von Corona-Lockdown und Sommerferien. Nach einer erneuten Halse vor der Hafeneinfahrt hatte „Fritjof“ dann noch so viel Fahrt drauf, dass er ohne Segel bis zur richtigen Box kam. Mehr als ein bisschen aufzuräumen und die Segel zu verzurren, musste die Mannschaft nicht leisten. Denn am Liegeplatz wartete schon Sportwart Dennis, der anschließend mit einer zweiten Crew auf Abendtour gehen wollte: Die verkürzte Saison wird genutzt. Klaas
Unsere Weltumsegler Asha Reich und Helge Aßmann sitzen immer noch vor Timor-Leste fest, wo sie Ende 2019 angekommen sind. Corona macht das Leben auch „am anderen Ende der Welt“ nicht leichter. Doch neben den täglichen Routinen nehmen die Beiden ihre Pläne zur Weiterfahrt wieder auf. Ende September soll die „Gegenwind“ vor Dili Anker auf gehen, und dann wollen Asha und Helge Kurs auf Malaysia nehmen: Das bedeutet vier bis sechs Wochen Segelzeit für etwa 1.700 Seemeilen. Und es noch nicht ganz absehbar, wie die Bedingungen für eine mögliche Einreise vor Ort sein werden. Also, Daumen drücken! Der aktuellen Stand der Reise findet sich im Logbuch der „Gegenwind“. Klaas
Die Albin Vega des Vereins, die gute „Johanna“, war zum ersten Mal in dieser Saison auf einer längeren Tour – zweieinhalb Wochen in den bewährten Händen von Sportwart Dennis, seiner Frau Rika und unserem allerjüngsten Mitglied Bjarne (1). Begleitet von der elterlichen „Sagitta“ bedeutete das für Bjarne familiäre Rundumversorgung bei diesem Törn durch die dänische Südsee. Gleich am ersten Tag inspizierte der kleine „Seebär“ seine schwimmende Umgebung nach der kurzen Tour von der Kieler Innenförde nach Schilksee und zeigte sich zufrieden.
Nicht ganz zufrieden zeigte sich die „Johanna“ allerdings mit ihrem Antrieb. Der in die Jahre gekommene Volvo-Innenborder hatte in den vergangenen Jahren schon kräftig Zicken gemacht. Dennis hatte viele Stunden mit noch mehr Ersatzteilen in den Motor investiert. Aber immer wieder fiel das Museumsstück aus. Deshalb kam nun der Außenborder von der Vereins-Varianta „Regulus“ an den Spiegel. Doch … beim Anreißen gab die zugehörige Leine auf und beim Öffnen des Motorgehäuses verabschiedete sich auch noch eine Feder in hohem Bogen ins Hafenbecken. Also wurde das Ersatzteil bestellt, das am kommenden Tag eintreffen sollte … Bis dahin wurde der alte Olympiahafen zum touristischen Ziel dieser Reise. Am vierten Tag in Schilksee schließlich gelang die Reparatur des Außenborders, und die „Johanna“ flog bei ruppigem Wind gen Marstal auf Ærø. Nach weiteren drei Tagen folgte dann die Etappe nach Lyø – 21 Nautische Meilen in vier Stunden. Aber gleichzeitig war den Crews klar, dass es hier wieder etwas länger dauern würde: Windstärken von 6 bis 7 Bft standen im Wetterbericht.
Aber da es kein schlechtes Wetter gibt, wurden die Tage auch so fröhlich genutzt. Mit der Fähre unternahm die kleine Truppe einen Ausflug nach Faaborg. Und Bjarne hatte sowieso immer Abwechslung. Denn wenn es bei Mama und Papa zu langweilig wurde, hatte er ja noch Oma Birgit und Opa Dirk, um dorthin zu fliehen. Der Wind frischte tatsächlich kräftig auf. Die angekündigten 6 bis 7 wurden zu 8. Die Pause war also zurecht eingelegt worden.
Am vierten Tag in Ivø konnten die beiden Crews endlich weitersegeln – über Fynshav, dann durch den Alsensund über Dyvig sollte es zurück Richtung Damp und Kiel gehen. Grobe Richtung jedenfalls. Fynshav klappte. Und die nächste Etappe führte „Johanna“ und „Sagitta“ bis Sønderborg. Damp dagegen klappte nicht. Am frühen Nachmittag war an diesem Tag der „Wind weg“. Aber man hatte ja einen Außenborder dabei zum Schieben. Dieses Mal ließ sich die „Johanna“ nicht bitten und akzeptierte den Hilfsantrieb, der auch am folgenden Tag auf dem Weg nach Schilksee eingesetzt werden musste. Dort angekommen, war nach einem kurzen Durchpusten nur noch das allerletzte Stück bis an den Liegeplatz zu bewältigen. „Johanna“ hielt sich tapfer. Und über die Sache mit dem Motor müssen wir noch einmal reden… 😉 Dennis + Klaas
Eine Woche lange „Ferienpass-Segeln“ – dieses Angebot für das Ferienpass-Angebot in Kiel hat schon Tradition bei der Marine-Jugend Kieler Förde. Dabei gab es in diesem Jahr durchaus einiges Warten und etwas Unsicherheit, konnten die fleißigen Planerinnen und Planer bei der Stadt Kiel doch lange nicht absehen, wie es mit der Corona-Pandemie weitergehen würde. Doch rechtzeitig vor den Sommerferien kam der nach oben gerichtete Daumen. Unsere Segelei in den den letzten Tagen der Sommerferien durfte stattfinden.
Pünktlich versammelten sich Teilnehmer und Helfer vor dem Marineheim am Düsternbrooker Weg. Und wieder einmal stellten wir fest, dass wir an unserem Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit durchaus noch ein bisschen schrauben müssen. Zwar ist die Kieler Ausgabe der Marine-Jugend schon deutlich über 60 Jahre alt; aber unsere jungen Gäste und ihre Eltern hatten bis zur Veröffentlichung des Ferienpass-Angebots noch nie etwas von uns gehört. Aber das sollte sich nun umgehend ändern.
Wie fängt man am besten mit dem Kuttersegeln an? Man setzt sich einfach in das Boot und fährt mit einer erfahrenen Crew los. So haben wir es auch in diesem Jahr gehandhabt. Viele Mitglieder wechselten sich über die Tage ab; aber einer behielt wie schon so einige Male die Zügel in der Hand: Janek Balster, unsere Allzweckwaffe, wenn es um die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen geht. Zugute kommt ihm nicht nur seine Segelerfahrung. Als angehender Lehrer weiß er auch, wie man die jungen Gäste richtig „anspricht“. Und das ist ihm auch richtig gut gelungen. Im Kutter herrschte von Anfang an richtig gute Laune. 😉
Drei Tage kreuzten wir über die Kieler Förde: Unsere Ferienpass-Gäste nahmen die Schoten in die Hand, durften unter Aufsicht auch die Pinne des kleinen Zweimasters führen. Und natürlich waren sie auch bei allen Segelmanövern dabei, hissten und bargen die Segel, lernten, wie man das Ganze zum Ende des Ausflugs auch wieder fachgerecht verstaut. Das i-Tüpfelchen waren zudem die Rahmenbedingungen in dieser Woche – sprich: kein „Kieler-Woche-Wetter“ (Wind plus Regen oder Sonne plus Flaute). Wechselnde Winde in unterschiedlicher Stärke und durchgehend Sonnenschein über der Förde machten das Ferienpass-Segeln zu einer sehr angenehmen Angelegenheit.
Um den Gästen das Gefühl zu geben, die absolute Oberhoheit über ein Wasserfahrzeug zu erlangen, wechselte die Truppe in den letzten beiden Tagen an den Steg vor dem Vereinsheim: Segeln in Optimist-Jollen zeigte den Kindern das Zusammenspiel aus Wind und robuster Technik hautnah. Zunächst ging es unter Begleitung unserer motorisierten Schlauchboote quer über die Förde in Richtung Arsenal und Schwentine-Mündung. Dabei war auch der Perspektiv-Wechsel beachtlich: Bedeuteten vorbeiziehende Fähren vom Kutter aus noch eine sanfte Schaukelei, mussten Pinne und Schot im kleinen Optimisten fester angepackt werden. Später kam noch die Kurzeinweisung in das Thema: „Was ich mache, wenn die ,Mühle‘ umkippt und ich im Wasser lande“ … Sagen wir es einmal so: Dieser Teil der Ausbildung machte angesichts der Hitze so viel Spaß, dass wir das am letzten Tag wiederholen mussten.
Als eine Erkenntnis stellte sich jedenfalls heraus, dass selbst in einen vollgelaufenen Optimisten bis zu sechs Kinder und Jugendliche passen, alles natürlich in Schwimmwesten, die das Vergnügen in der Förde noch steigerten. Am Rande präsentierte Malte anschaulich den Unterschied zwischen den für Jollen üblichen Regatta- und auf größeren Booten eher genutzten Automatik-Westen. Mit einem Exemplar letzterer Variante sprang er ins Wasser und ließ sich nach der Auslösung vergnügt wieder an den Steg treiben. Für den Hinterkopf: Mit ausgelöster Automatikweste ist das Auf-den-Steg-Kommen nicht sehr lustig. Der „Ballon“ am Hals hält zwar zuverlässig den Kopf über Wasser, behindert aber die nötigen Kletterbewegungen. Mit ein paar kräftigen Händen wurde unser „Vorzeige-Havarist“ aber schnell wieder ins Trockene gehievt.
Ganz schnell waren die fünf Segeltage herum. Die jungen Gäste bewegten sich immer sicherer und selbstbewusst auf und in der Förde. Nach dem letzten Aufklaren kamen wir wie immer am Marineheim am Düsternbrooker Weg zusammen. Aber es sollte kein sang- und klangloser Abschied werden. Deshalb gab es für alle Gäste jeweils eine kleine Teilnehmer-Urkunde. Und weil man davon nicht satt wird, hatten Kati und Dörte eine Runde dänische Hotdogs für alle vorbereitet. Etwas müde, aber zufrieden saßen alle Seglerinnen und Segler noch eine ganze Weile zusammen, bevor sie sich ins Wochenende verabschiedeten. Dass man am Segeln durchaus hängenbleiben kann, zeigte sich dann gleich anschließend, als die ersten Anmeldungen für das Kuttersegeln eintrudelten. Dieter + Klaas