Eine Stadtrundfahrt vom Wasser aus

Marinekameradschafts-Vorsitzender Ralph Sudau (hinten rechts) erklärt den Gästen aus dem Ruhrgebiet, was man vom Wasser aus alles in der Stadt sehen kann. Foto: har

So ein Kutter taugt durchaus auch für andere Aufgaben als nur zum reinen Segeln: Die Marine-Kameradschaft Kiel hatte sich über das Wochenende Gäste aus dem Ruhrgebiet eingeladen und angefragt, ob es nicht möglich wäre, mit diesen die Innenförde abzufahren. Wenn eine Stadt sich schon um einen Meeresarm legt, bietet sich das Sightseeing vom Wasser aus ja geradezu an. Und da die Marinekameradschaft immer wieder ein großes Herz für den Jugendverein im selben Gebäude zeigt, gab es bei der Zusage auch überhaupt kein Zögern. Mit einer kleinen Rumpfbesatzung, Kutterführer Stephan und Rudergängerin Liv natürlich dabei, holten wir unser gutes Stück eine Stunde vor Beginn der Tour von seinem Liegeplatz ab und segelten ihn an den Vereinssteg.

Auch ein Gast darf mal an die Pinne. Und Liv passt dabei gut auf, dass nichts passieren kann. Foto: har

Pünktlich standen MK-Vorsitzender, Lebensgefährtin sowie das Gäste-Ehepaar parat. Schwimmwesten wurden ausgeteilt und noch von Land aus eine kleine Einführung zum Hintergrund der Geschichte des ZK-10-Segelkutters gegeben. Und dann ging es auch schon ganz fix los. Denn parallel zu unserer „Sonderfahrt“ lief ja auch der reguläre Gruppenbetrieb. Und wir wollten unserer Optimist-Flottille nicht übermäßig im Wege sein. Mit einem stetigen Wind von 3 bis 4 Beaufort aus Südwest und zunächst nur unter Flieger, Genua und Besan machten wir uns auf in Richtung Innenstadt.

Da soll der Kutter nicht im Weg sein: Michel sitzt zum ersten Mal an der Pinne eines Optis. Bruder Hannes passt gelassen auf ihn auf, denn er macht seine Sache richtig prima! Foto: Mirco
Eigentlich hatte der Wetterbericht unangenehmere Bedingungen für diesen Nachmittag vorhergesagt. Aber in diesem Fall freuten wir uns, dass die Vorhersage nicht ganz eintraf. Foto: Malte

Der Wind war allerdings so unpraktisch, dass wir die Sehenswürdigkeiten Kiels immer abwechselnd in kurzen Abständen am Ost- und Westufer anlaufen mussten. Sprich: Wir mussten kreuzen, und das ganz schön heftig. Immer und immer wieder legte Liv die Pinne um. Da die Förde zudem immer enger wird, gerieten die Abstände zwischen den Wenden immer kürzer; für die Handhabung der Segel und Leinen bedurfte es zum Schluss nur noch des Ankündigungs-Kommandos „Klar zur Wende“. Der Rest kam dann geradezu automatisch. Am Parkhaus vor dem Hauptbahnhof gab Ralph schließlich den Wink, den Kutter zu wenden.

Die passende App auf dem Handy dokumentiert die Kreuzerei in die Innenstadt von Kiel. Der halbwegs gerade Kurs markiert die Rückfahrt. Das abrupte Ende bedeutet nicht den Totalverlust des Kutters – offenbar hatte das Handy in der Backskiste einfach keinen Empfang und/oder keinen Saft mehr … Screenshot: Stephan

Der Wind hatte inzwischen etwas nachgelassen, und vor dem Wind stieg dann auch endlich das Großsegel. Im „Schmetterling“ ging es auf Gegenkurs: Flieger Backbord – Genua steuerbord – Großsegel backbord – Besan steuerbord. Ein toller Anblick, auch vom Boot selbst aus. Und so konnten wir wenig später unsere zufriedenen Gäste am Vereinssteg wieder an Land setzen. Dort waren wir auch niemandem mehr im Weg: Die Boote waren bereits aus dem Wasser, gesäubert und wieder in der Halle verstaut. So blieb uns nur noch, unseren „Fahrgast-Dampfer“ an seinen Liegeplatz zu zurückzusegeln und auch diesen wieder aufzuklaren.
Klaas

Kurz nach dem Anbordnehmen der Gäste: Wir sollten noch viele Wenden und Halsen vor uns haben. Foto: Malte

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