Verbandsversammlung mit kleinen Ausflügen

Die Tagungsarbeit ist getan: Nun wird noch einige Stunden gesegelt: Britta und Boris aus Braunschweig sind gemeinsam mit den Kielern Finja, Christiane und Malte mit „Fritjof“ auf der Förde unterwegs. Foto: har

Es ist schön, immer wieder zu verschiedenen Anlässen bei anderen Vereinen zu Gast zu sein. Aber zum Nehmen gehört auch das Geben. Und deshalb war die Marine-Jugend Kieler Förde dieses Mal Gastgeber für die Tagung des Bundesjugendausschusses und der Bundesjugendversammlung der Deutschen Marine-Jugend. Landesjugendreferenten diverser Landesverbände und Vertreter einzelner Vereine fanden sich also in Kiel ein, um unter Leitung von Bundesjugendreferent Roman Iwer und seinem Stellvertreter Lars Busch ein erstes Fazit für die Pandemie-Zeit zu ziehen, aber auch Pläne für kommendes Jahr zu besprechen. Mit dabei war Jörg Jonscher, Vorsitzender des Marine-Regatta-Vereins, ausgewiesener Kutter-Spezialist und beschlagen in allen aktuellen Entwicklungen dieser Segel-Szene. Er gab der Versammlung mehrmals Hintergrundwissen mit auf den Weg, das sich für die Arbeit der nächsten Zeit als wertvoll erweisen kann.

DMJ-Gesprächsrunde im Versammlungsraum der Rudergesellschaft Germania. Foto: har

Im Hintergrund hatte vor allem unsere zweite Vorsitzende Tina die Fäden gezogen und die örtliche Organisation in die Hand genommen. Hotelunterkünfte für die Gäste mussten gebucht, das Rahmenprogramm geregelt und die Verpflegung gesichert werden. Sauber im Marineheim hatte zuvor ein „kleiner Kreis“ gemacht. Für anspruchsvollere Menüs stand das „Lagom“ im oberen Stockwerk zur Verfügung, für einen Teil der Tagung auch der große Saal bei unseren Nachbarn von der Rudergesellschaft Germania. Thyssen Krupp Marine Systems auf der anderen Seite der Förde öffnete an einem Vormittag für die Tagungsgäste die Tore für eine Besichtigung. Aus Reihen der Kieler Mitglieder kamen selbst gemachte Salate, Kuchen und Kekse. Und Guido sowie mehrere Jugendliche warfen zwischenzeitlich den Grill an. Und besondere Attraktion: Finja, Liv, Christiane, Janek und Malte legten nicht nur bei der Versammlung „Ohr an Masse“, sondern segelten auch mehrmals mit Kutter „Fritjof“ und Gästen über die Innenförde. Die vor kurzem wieder eingetroffene „Gorch Fock“ am Marinestützpunkt zeigte sich dabei als besonderer Anziehungspunkt. Der besagte „kleine Kreis“, der anschließend auch wieder Klar Schiff im Heim machte, zeigte sich einig, dass es unseren Gästen offenbar mehrheitlich gefallen hatte. 🙂
Klaas

Wenn man denn schon in Kiel ist: „Fritjof“ ist auf der Förde mehrmals mit Gästen aus anderen Vereinen unterwegs. Foto: har

Masten runter – aber unpassendes Wetter zum Kranen

Drei Mann – ein Mast: Die „Regulus“ muss die letzten Wege in dieser Saison unter Außenborder oder im Schlepp zurücklegen. Foto: har

Wenn man einem Sport und einer Freizeitbeschäftigung nachgeht, die vom Wetter abhängig sind, muss man einfach damit leben, dass Selbiges einem auch einen Strich durch die Rechnung machen kann: Eigentlich hätte unser Lieblings-Kranfahrer Thomas heute die meisten unserer großen Boote an der Kiellinie aus der Förde heben sollen. Die Mannschaft dafür hatte sich bereits in den vergangenen Wochen bereit erklärt. Nur das Wetter … Als am Abend vor der Kran-Aktion der freundliche Wettermoderator im dritten Fernsehprogramm die Verlängerung des Sturm mit Windstärken von fünf bis sieben, in Böen von neun bis zehn ankündigte, gab es kein lange Überlegen. Kurze Rücksprache im Vorstand – dann folgte die Ansage der Verschiebung um eine Woche. Allein die Vorstellung, wie unser Kutter „Fritjof“ bei diesem Wind hoch am Kran über den Passanten der Förde-Promenade baumeln könnte, war abschreckend genug. Aber wir haben es ja gelernt, mit dem Wind zu leben – oder ganz ohne ihn wie bei der Kieler Woche. 😉

Jede Schraube, jede Unterlegscheibe, jeder Bolzen wird sorgfältig geborgen. Da lässt sich Helmut durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Foto: har

Mit viel weniger Wind und nur mit Nieselregen hatte sich einige Tage zuvor eine kleine Crew an den Liegeplätzen in den Sportboothäfen eingefunden, um Kutter „Fritjof“ und Varianta „Regulus“ für das Winterhalbjahr abzurüsten: Stephan, Dieter, Helmut, Jens, Jörn und Klaas hatten nicht viel Mühe, Masten und Spieren abzuriggen und das gesamte laufende und stehende Gut zusammenzupacken – was Wunder bei gefühlt 250 Jahren Marine-Jugend-Erfahrung. Und weil alles so zügig funktionierte, wurde die gesamte Ausrüstung fröhlich auf einem Anhänger die Kiellinie entlang zum Marineheim gefahren und dort gleich weggestaut. Es war sogar genug Zeit übrig, alle Einzelteile des Hafenwagens von „Fritjof“ zu suchen, zu finden und halbwegs sinnvoll wieder zusammenzubauen. Auch wenn das Wetter den geplanten Krantermin nicht zulassen möchte: Die Vorarbeit ist wenigstens getan.

Nachtrag: Natürlich ist es so gekommen, wie es kommen musste. In dem Zeitfenster, in dem wir ursprünglich hätten den Kran auf die Kiellinie stellen wollen, war an der Innenförde vom Sturm nichts zu sehen – Windstärke drei und weitestgehend blauer Himmel. Der angekündigte Wind tobte derweil draußen in der Kieler Bucht mit Beaufort sechs und mehr. Die Wettervorhersage, die sich in den vergangenen Monaten schon häufiger als eine Variante von „6 aus 49“ erwiesen hatte, konnten wir aber nicht ignorieren. Nun also zu Beginn der Folgewoche der nächste Anlauf. Irgendwie bekommen wir unsere Boote schon ins Trockene. 😉
Klaas

„Braucht Ihr da noch Hilfe?“ Jörn ist sich nicht ganz sicher, ob da vor seinen Augen alles richtig läuft. 😉 Foto: har

Und wieder in Quarantäne …

Der Quarantäne-Ankerplatz für Asha, Helge und die „Gegenwind“. Grafik: openseamap/Stephan/Helge

2.211 Seemeilen in 30 Tagen haben Asha, Helge und die „Gegenwind“ zurückgelegt, um nach über anderthalb Jahren Zwangspause vor Dili in Osttimor in Thailand anzukommen. Und dort heißt es: Nach der Corona-Quarantäne ist vor der Corona-Quarantäne. Vor Anker westlich von Nakha Noi Island muss die tapfere Segelgemeinschaft erneut ausharren – ständig überwacht durch Tracking-Armbänder, die Ashas und Helges Körpertemperatur und Puls in der Quarantäne-Zeit messen. Was die „Gegenwind“-Crew in den vergangenen Wochen auf ihrer Überfahrt erlebt hat, lest Ihr natürlich hier in ihrem Logbuch.
Klaas

Der „Gorch Fock“ entgegen

Einer traut sich, Segel zu setzen, der andere halt nicht … 🙂 „Fritjof“ begrüßt das nach Kiel heimkehrende Segelschulschiff „Gorch Fock“. Foto: har

ZK-10-Kutter „Fritjof“ und das Segelschulschiff „Gorch Fock“: Wer ist in den vergangenen Jahren längere Zeit in Kiel gewesen? Wer wurde in den vergangenen fünf Jahren häufiger gesegelt? Wer wurde für kleineres Geld instand gehalten? Ja, der Vergleich ist gemein, hinkt und ist auch wirklich ein bisschen unfair. Aber es ist doch schön, dass „Fritjof“ mal die Nase vorn haben darf. Bei allen Querelen, die es um die „Gorch Fock“ in der Vergangenheit gegeben hat, bleibt sie doch die Bark aus „Weiß ist das Schiff, das wir lieben“. Und als dieses Wahrzeichen für Kiel nun ausgerechnet an einem Werktag nach fast sechs Jahren unter Salutschüssen des Berliner Wachbataillons wieder in die Kieler Förde einlief, war ein großer Tross aus Begleitbooten dabei. Und wie das Schulschiff liefen die vielen kleinen Begleiter fast alle unter Motor in die Förde ein – was Wunder, kam der Wind doch fieserweise stetig aus Südwest. Ein paar Ausnahmen gab es allerdings. Und zu ihnen gehörte selbstverständlich auch unser Kutter „Fritjof“, der mit einer ausnehmend fröhlichen Crew zur Begrüßung an der „Gorch Fock“ vorbeisegelte – ohne jede Maschine und ohne Riemen.
Klaas

Mit Liv an der Pinne unter vollen Segeln der „Gorch Fock“ entgegen. Foto: Helmut

Wenn an Bord schnelle Hilfe benötigt wird

Der Großbaum wird zum Kran für die verletzte Person im Wasser: Stephan passt auf, dass Christiane heil ins Boot kommt. Foto: Finja

Der zweite Tag eines besonderen Erste-Hilfe-Kurses lieferte allen Beteiligten Erkenntnisse, die es sicher nicht bei einem „normalen“ Kursus geben kann: Es ging aufs Wasser – mit Peters „Vacanza“, dem Kutter „Fritjof“ sowie dem großen Schlauchboot. Ziel war die Heikendorfer Bucht, auf der verschiedene Methoden der Rettung aus dem Wasser erprobt, geübt und perfektioniert wurden. Und welche Folgerungen konnten die Lerngruppe gewinnen – außer der Tatsache, dass es für Christiane und Malte ein reichlich feuchtes Vergnügen wurde? Die Beiden waren nämlich die Versuchspersonen, die zunächst „in den Bach springen“ und sich von den Besatzungen der drei Boote „retten lassen“ mussten. Erstens lässt sich der Großbaum zu einem super Kran umbauen. Dann kann der Kran mit einem Vorsegel ergänzt werden, zum Bergen von unterkühlten (zentralisierten) Personen in horizontaler Lage. „Fritjof“ hat seitdem eine Einstiegsleine an Backbord, die unbedingt dort bleibt und nicht zweckentfremdet werden darf. Warum? Sie ernmöglicht es, aus dem Wasser ins Boot zu kommen, wenn von dort niemand helfen kann.

Christiane wird am D-Ring ihrer Schwimmweste an Bord der „Vacanza“ geholt. Dabei stellt sie fest, dass eine Weste allein ganz schnell unbequem werden kann. Foto: Finja

Am Tag zuvor hatten die Kursus-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer in Audorf viel Theorie wiederholt. Aber auch hier gab es einen „landseitigen“ Praxis-Anteil: Stabile Seitenlage, Anlegen von Verbänden, Herzdruckmassage – alles, was schon vielfach gelernt wurde, aber mangels Anwendung auch wiederholt werden muss. Die leckere Kartoffelsuppe zum Mittagessen war dann auch ersehnt und durch die viele Mühe natürlich auch verdient. 😉
Stephan+Malte

Na, lohnt sich die Mühe hier noch? 😉 Peter bringt Jörn am ersten Kursus-Tag in die stabile Seitenlage. Foto: Tina
Das Boot ist zwar das Kleinste von den drei beteiligten Schiffen; aber das heißt nicht, dass das An-Bord-Kommen hier besonders leicht wäre. Christiane wird das gleich am eigenen Leib erfahren, wenn sie bei Finja einsteigen wird. Foto: Malte