Hinterhergefahren – aber zufrieden

Regen in der Vorbereitung – dafür strahlender Sonnenschein beim „scharfen Durchgang“ zu den Wettfahrten in der Kieler Woche. Foto: Pushy

Jörn brachte es als Kutterführer von „Fritjof“ gleich zu Beginn der Marinekutterregatta mit einer Ansage auf den Punkt: „Wir können uns hier mit den Hightech-Booten nicht messen, aber wir sind hier, um gut zu segeln. Und alle sollen hier ihren Spaß haben. Darum geht es!“ Und genau das passierte in den folgenden Tagen auch. Wie immer hatten wir „Aneesa“ und „Fritjof“ bereits am Freitag vom Sportboothafen in den Marinestützpunkt überführt. Der nicht ganz passende Wind verleitete uns dazu, noch den einen oder anderen kleinen Schlag auszuführen, um das gute Wetter zu genießen.

Im Stützpunkt angekommen, warteten wir auf die Freundinnen und Freunde von der Marine-Jugend Braunschweig, die schon bei der Anfahrt ziemliches Pech hatten: Es war ein falsches „Zugfahrzeug“ für den Kuttertrailer von der Leihfirma bereitgestellt worden – ohne Anhängerkupplung. Dutzende Telefonate später hatte sich eine Lösung gefunden: der Camper eines Freundes einer Kollegin eines MJ-Mitglieds … Der Wagen musste natürlich wie ein rohes Ei behandelt werden. Die „Pisagua“ schaffte es gerade so nach Kiel, fünf Minuten bevor der Kran abgeschaltet wurde.

Die „Pisagua“ konnte wenigstens am zweiten Tag in die Regatta mit einsteigen: Finja übernahm die Pinne des Kutters, nachdem Sven so unglücklich ausgefallen war. Foto: Caroline

Der nächste Morgen verlief auch anders als gewohnt: Die Besprechung der Steuerleute fand erstmals seit längerer Zeit wieder in einem geschlossenen Raum statt – und der war diesmal so klein, dass eben nicht die Crews mit zuhören konnten. Kürzer als sonst war die Besprechung allerdings auch nicht … 😉 Als es mittags an die Startvorbereitung für die erste Wettfahrt ging, passierte das Unglück: Steuermann Sven von der Marine-Jugend Braunschweig stürzte so unglücklich im Kutter, dass der Bruch des Fußes ziemlich offensichtlich war. Den Steuermann an der Kuttermole zwei Meter aus dem Boot zu ziehen, war für den Verletzten unzumutbar; also pullten Momo und Klaas die „Pisagua“ ins Nachbarbecken zum niedrigeren Bootssteg. Der Wind war an diesem Tag eher mau, sodass die „Pisagua“ mit zwei Riemen unterwegs mehrere Kutter unter voller Besegelung überholte. Im Gedränge des „Open Ships“ des Marinestützpunkts wurde Sven versorgt und ins Krankenhaus gebracht, gefolgt von Franzi und Tochter Milja – was nun eine echte Lücke im Braunschweiger Boot bedeutete. Die Crew verzichtete auch schockiert von den Ereignissen auf eine Teilnahme an den Wettfahrten dieses Tages. Franzi und Sven brachen nachvollziehbar ihre Teilnahme ab und fuhren nach der ersten Versorgung nach Braunschweig zurück. Am nächsten Tag stieg Finja auf der „Pisagua“ ein und übernahm dort die Pinne. Zwei Wettfahrten waren zwar nicht mehr aufzuholen, aber: siehe Jörnis Anmerkung am Beginn dieses Textes.

Nein, kein Party-Boot: Aber die Stimmung an Bord von „Fritjof“ war hier so gut wie das Wetter. 😉 Foto: Caroline

„Fritjof“ und „Aneesa“ schlugen sich derweil wacker auf der Förde und ließen zumindest den Abstand zur übrigen Flotte nicht zu groß werden, hielten gut mit, segelten aber eben vor allem gegeneinander und gegen die „Pisagua“. Die drei Kutter blieben folgerichtig auch immer nah beieinander. Da die ZK-10-Kutter und die Offene Klasse in kurzem zeitlichen Abstand gestartet wurden, kam es an den Wendemarken öfter zu Fast-Kollisionen. So wurde „Aneesa“ bei einer Gelegenheit dermaßen die Vorfahrt genommen, dass nur ein „Letztes-Augenblick“-Manöver und viele Hände zum Abhalten des Marinekutters größere Schäden verhinderten. Auf einen Protest verzichtete die „Aneesa“-Crew. An der eigenen Platzierung hätte dieses Verfahren ja nichts geändert.

Das berühmte Kieler-Woche-Wetter, das schon in den Bereich der Legenden verbannt war, schlug bei dieser Regatta allerdings zu. Sonnenschein und wenig Wind oder Regen und viel Wind. Die ZK-10-Kutter erhielten die erste Variante; aber am Ende des zweiten Tages zog es zu, und der Wind frischte ebenfalls auf, verbunden mit der Warnung vor Gewitterzellen. Folgerichtig brach die Wettfahrtleitung die Regatta vor dem Start zur sechsten Wettfahrt ab und blieb auch am nächsten Morgen bei dieser Entscheidung. Die Konsequenz: Keine Wettfahrt konnte für das Gesamtergebnis gestrichen werden. Ein ganz ehrliches Ergebnis sozusagen.

Das Spi-Manöver bei „Aneesa“ hat sauber geklappt. Aber das riesige Segel kann das Manko der generell uralten Tücher des Bootes nicht ausgleichen. Foto: Caroline

Erfahrungsgemäß haben die Alltagsboote der Marine-Jugend-Vereine bei der Kutterregatta vorn nichts mitzureden. Zu groß ist der technische Abstand zu den reinen Regattabooten. In den Pausen zwischen den Wettfahrten staunten wir über Spinnakerschot-Führungen mit Rollen unter den Sülls, aufwändige Rollanlagen, gewalzte Edelstahlschwerter, riesige gebogene Traveller für Groß und Besan, Ausreitgurte, Taljen für jedes Want, diverse lange Schienen zur Verstellung von Holepunkten etc. Die Schiedsrichter lobten unsere Vereine angesichts dieser Umstände ausdrücklich. Es habe in der Vergangenheit sogar Gedanken gegeben, wegen dieser Unterschiede eine Teilung der Klasse in Erwägung zu ziehen. Aber das Bootsfeld wäre dann einfach zu klein.

Vor diesem Hintergrund und als Motivation für andere Marine-Jugend-Vereine, zur Kieler Marinekutterregatta zu kommen, hatten wir vor einigen Jahren ja die Wanderpreise für MJ-Crews in der Offenen Klasse und der Klasse ZK-10 gestiftet. In diesem Jahr hatte „Fritjof“ hier die Nase vorn. „Fritjof“ hatte exakt die gleiche Punktzahl wie „Aneesa“ ersegelt, war zwei Mal schlechter, aber eben auch ein Mal besser gewesen. Und dieser siebte Platz gab dann den Ausschlag. 😉

In der Offenen Klasse hatten wir in diesem Jahr auf einen Start nach den Erfahrungen von 2024 verzichtet, weil wir den möglichen Kutterführerinnen und -führern nicht mehr zumuten wollten, an jedem Wettfahrtmorgen hinter einzelnen Besatzungsmitgliedern hinterherzutelefonieren und nicht zu wissen, ob ein Start überhaupt möglich ist. Aber zum Glück starten ja noch andere Marine-Jugenden in dieser Klasse. Und so durften wir unseren Wanderpreis für die beste MJ-Besatzung in der Offenen Klasse in diesem Jahr an die Marine-Jugend Wertheim überreichen, deren Crew sich riesig über die Auszeichnung freute. Der Verein segelt seit 30 Jahren bei der Marinekutterregatta, aber immer irgendwo in der Mitte. Und unser Wanderpreis war der erste in der Vereinsgeschichte. Im Vorjahr hatte die Marine-Jugend Helmstedt hier die Nase vorn gehabt.

Nachdem wir unserer Kutter in den Sportboothafen zurückgebracht, mit den Braunschweigern Zelte abgebrochen und ausgiebig gefrühstückt hatten, versammelten wir uns mit mehreren hundert Seglerinnen und Seglern schließlich zur würdigen Siegerehrung im Filmsaal des Stützpunktes. Und wir werden sicher der Aufforderung der Wettfahrtleitung folgen, die allen zurief: „Auf Wiedersehen bei der 137. Marinekutterregatta im Jahr 2026!“

Urkunden für die Besatzungen von „Aneesa“ und „Pisagua“ und für die Crew der Letztern noch ein kleines Kieler Trostpflaster. Foto: mor

Für Braunschweig hatten wir uns noch schnell einen ganz kleinen „Sonderpreis“ zurechtgebastelt, denn das Pech der MJ BS war in diesem Jahr wirklich außerordentlich. Und die Braunschweigerinnen und Braunschweiger zeigten sich sehr dankbar für die Unterstützung, die sie trotz allem bekommen hatten. Alle Ergebnisse finden sich auf www.marinekutterregatta.de/aktuelles
Klaas

  • An der Wendemarke wird es eng. Hier setzt sich mal „Fritjof“ gegen die größeren Marinekutter durch. Foto: Caroline

Wasser von oben und von unten

Das feuchte Wetter bei der Kieler-Woche-Vorbereitung sind alle aus dem Vorjahr schon gewohnt. Foto: Pushy

Im vergangenen Jahr hatten wir erstmals ein ganzes Trainings-Wochenende als Vorbereitung für die Kieler Woche angesetzt. Damals war es feucht, windig und ziemlich kalt. Mit drei Kuttern hatten wir Starts und Tonnenmanöver geübt und waren dabei an jedem Tag klatschnass geworden. In diesem Jahr suchten wir die Pfingsttage für eine ähnliche Vorbereitung aus, um einfach einen Tag mehr zum Segeln zur Verfügung zu haben.

Bereits am Freitag vor Pfingsten wurde in der normalen Gruppenstunde alles Nötige für das Pfingstsegeln und die Kieler Woche vorbereitet: Die Mitglieder räumten die Bootshalle aus, machten sauber, riggten die Jollen auf dem Parkplatz ab und verfrachteten alles zurück in die Halle. Der Gruppenraum wurde vorbereitet – Erbsensuppe, Ravioli, Nudeln und Tomatensoße sowie ausreichend Getränke eingekauft und aufgestellt. Schwimmwesten wurden bereitgelegt, Wäscheleinen aufgespannt, Letzteres aber nicht wegen des möglichen Kenterns, sondern angesichts der Wettervorhersage: Es sollte wieder kräftigen Regen geben, nur nicht an zwei, sondern an drei Tagen.

Die Auswahl für das Wochenende war an diesem Wochenende nur knapp über Fastfood anzusiedeln, kam aber an und ging vor allem schnell. 😉 Foto: har
Mittagspause: Zeit zum Aufwärmen von innen mit Ravioli und von außen mit lauwarmen Heizkörpern. Foto: har

Obwohl Pfingsten in diesem Jahr nah an der Kieler Woche gelegen war, hatten wir uns dennoch in einer Hinsicht gründlich vertan: Denn Pfingsten ist in dieser Marine-Jugend im Gegensatz zu andere MJs kein etabliertes Vereinswochenende, das sich die Mitglieder für Segel-Aktivität frei halten. Und so waren die ersten beiden Tage von der Beteiligung her auch unter dem Motto „Aneesa plus“ zu verbuchen – sprich: die Freitagsgruppe segelte, ergänzt um einige weitere Interessierte mit unserem roten Kutter von Regenschauer zu Regenschauer. Am Ende des Tages kündeten tropfende Segelbekleidung und nasse Schwimmwesten vom Training, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verabschiedeten sich sichtlich müde bis zum nächsten Morgen.

Es gibt kein schlechtes Wetter: Axel und Stefan reparieren unter den Augen von Jonas des Außenborder vom großen Schlauchboot. Foto: har

Aber an diesem verlängerten Wochenende wurde nicht nur gesegelt: Während sich die Kuttercrews auf der Förde von Wetterphänomen zu Wetterphänomen segelten – Schweinswalsichtungen inklusive –, arbeiteten Dennis sowie Axel und Stefan, jeweils bis zu den Ellenbogen in Motoröl an anderen Gewerken. Dennis war auf Fehlersuche am „Johanna“-Motor im Sportboothafen, Axel und Stefan beim Austauschen von Dichtungen am Motor des großen Schlauchboots am Vereinsheim. Letzterer wurde auch tatsächlich fertig, und in einer gemeinsamen Kraftanstrengung ging das Boot am Vereinssteg über die Kante. Nachdem sich Axel in einer kurzen Probefahrt davon überzeugt hatte, dass die Reparatur auch wirklich erfolgreich gewesen war, tuckerte das Boot ebenfalls an seinen angestammten Liegeplatz im Sportboothafen.

  • Manches Mal war der Wind so gering, dass problemlos schon im Hafen alle Segel hochgingen. Regen aber gab es zuverlässig die ganze Zeit. Foto: mor

Nach drei Tagen durften sich alle sicher sein, wieder zu wissen, wie unsere Kutter einzuschätzen sind, welche kleinen Tücken das Heimatrevier aufweist – und dass selbst das berüchtigte „Kieler Woche“-Wetter der 70er bis 90er Jahre kein Hemmnis sein kann, falls es in diesem Jahr wieder auftauchen sollte. Eins ist klar: Auch im kommenden Jahr werden wir wieder ein gemeinsames Kutter-Wochenende vor der Kieler Woche anbieten. Und da es dann nicht die Pfingsttage sind, haben vielleicht auch wieder mehr Mitglieder Zeit.
Klaas

Die Flotte segelt … fast

Voller Einsatz beim „Segel-Yoga“: Jonas überredet den Kiel der „Regulus“, das Schwert des Bootes wieder freizugeben. Foto: Jörn

Endlich, endlich sind die ersten großen Boote im Wasser. Die Arbeiten für die Renovierung des Gruppenraums in der vergangenen Wintersaison haben eben doch ihren Tribut erhalten. Die Kutter „Aneesa“ und „Fritjof“ liegen in der Förde an ihren Liegeplätzen – sie können zwar eingesetzt werden; von einem rundum zufriedenstellenden Zustand mit poliertem „Finish“ sind sie jedoch ein paar Faden entfernt. Gleiches gilt für die Varianta „Regulus“, die wir in dieser Saison ursprünglich gar nicht hatten nutzen wollten, weil das Cockpit in einer Halle überholt werden sollte. Aber auch das muss noch ein bisschen warten.

  • Janek passt von oben auf, dass die anderen unter der „Regulus“ beim Ausbessern des Antifoulings auch wirklich alles richtig machen. Foto: Jörn

Die letzten Tage vor dem Kranen waren im Verein noch einmal richtig hektisch geworden. Der Kutter „Fritjof“ musste aus der Halle – aufrecht unmöglich, weil das Tor zu klein ist. Also musste er mit viel Muskelkraft und den grundsätzlichen Hebelgesetzen so weit auf die „Backe“ gelegt werden, dass es passte. Und anschließend alles wieder zurück. Schwesterschiff „Aneesa“ ärgerte uns wieder mit ihrem Schwert, das repariert schien, nach dem Einbau des Schwerttischs aber nicht mehr einzuholen war. Dazu waren noch allerhand Punkte auf der Elektrik-Liste abzuhaken. „Regulus“ war weitgehend gesäubert, wenn auch nicht zur Zufriedenheit aller. 😉 Zudem waren zwei weitere Boote nicht fertiggeworden; die kommen wohl 14 Tage später nach.

Aber es half alles nichts: Der Termin mit unserem Kranfahrer Peer war gemacht und bestätigt. Der Countdown lief unerbittlich. Wie in jedem Jahr waren wir sicher, dass irgendwas übersehen worden war. Und wie in jedem Jahr klappte es dennoch. Asha und Dörte hatten Proviant für den Krantag beschafft. Und so gab es vor, während und nach der Veranstaltung „Hotdogs“ bis zum Abwinken. Bei allen Booten wurde mittags schnell das Antifouling vervollständigt. Und wie in den Vorjahren zeigte sich „Regulus“ mit dem Schwert zickig: Mit Hammer, Schraubenzieher, Säge, Zange und den einfallsreichen Methoden von Jonas kam das stählerne Anhängsel dann doch zum Vorschein. Ein falsch angebauter Ruderbeschlag bei „Fritjof“ wurde schleunigst umgebaut, eine Lücke im Kiel-Profil spontan geschlossen. „Aneesa“ schwebte wie in den Vorjahren mit ausgefahrenem Schwert Richtung Förde.

Um den Aufwand in Grenzen zu halten, verzichteten wir darauf, unsere „Varianta“ ohne Mastkran aufzuriggen. Und das war eine gute Entscheidung, denn das Stellen der Riggs bei den beiden Kuttern erwies sich als komplizierter als gewohnt. Wantenspanner mussten ausgetauscht, nicht mehr ganz zuverlässige Beschläge an den Spieren sinnvoll „umschifft“ werden. Finja hatte zum Schleppen ein großes Motorschlauchboot im benachbarten „Camp“ ausgeliehen, so dass wir uns auch hier auf der sicheren Seite fanden.

Gegen 19 Uhr waren die Boote an ihren Liegeplätzen, die meisten Hinterlassenschaften aufgeräumt – und die Verabredung für den folgenden Morgen stand ebenfalls. 😉

  • Gute Laune mit allen Segeln, aber ohne Wind beim „Ansegeln“. Foto: Christiane

Am Folgetag war die Situation natürlich wieder entspannter. Immerhin ging es „nur noch“ um gemeinsames Segeln und Essen. Morgens um halb zehn wurde die letzte Ausrüstung vom Verein zum Hafen geschleppt oder per Bollerwagen gefahren. Nacheinander verteilten sich alle Seglerinnen und Segler auf die Kutter und die „Johanna“. Und als schließlich die Crews vollzählig waren, legten die Boote Richtung Förde ab. „Fritjofs“ Besatzung hatte es am eiligsten und bekam deshalb die letzte Brise an diesem Morgen mit. Die anderen kamen erstmal gerade so aus dem Hafenbecken und dümpelten ganz, ganz langsam Richtung Marinestützpunkt. Natürlich kam der nicht vorhandene Wind aus Nord, wenn er denn mal kam. Und so wurde dieser verlängerte Vormittag zum ausgedehnten Sonnenbad irgendwo zwischen 0.0 und 2.6 Knoten. Letztere erreichten die beiden Kutter „Aneesa“ und „Fritjof“, weil der Heimweg Richtung Grillwurst etwas zügiger genommen wurde – jeweils mit Spinnaker übrigens.

Wind und Strömung waren am Wochenende keine Themen: Und dehalb haben wir auch diesen Fender wieder einfangen können. Foto: mor

Der übrige Tag verging wie im Flug mit Klönen, Essen und Aufräumen der Reste vom Vortag. Die Kutterböcke wurden ordentlich aufgestellt, der hölzerne Bootswagen in der Halle wieder unter die Decke gezogen. Und Asha, Birgit, Helge und Malte „schmissen“ die Pantry und den Grill. Fazit: Es wurde doch noch ein schöner, wenn auch etwas verspäteter Start in unsere Segelsaison.
Klaas

Neue Satzung für die MJK

Wortmeldungen: Wenn es um Satzungsfragen geht, wird es immer ein bisschen kompliziert. Foto: har

Die Marine-Jugend Kieler Förde e.V. hat eine neue Satzung. Im Lauf der vergangenen Jahre hatten sich viele kleine nötige redaktionelle Änderungen gesammelt. Und dazu hatte der Vorstand entschieden, sich dafür einzusetzen, den kleinen Segelverein etwas unabhängiger von Verbänden aufzustellen. Insgesamt liefen dann so viel Überarbeitungsbedarf auf, dass es mit einer Änderung der Satzung nicht mehr getan war. Jonas Zumkeller hatte sich die Mühe gemacht, die schriftliche Grundlage der Vereinsarbeit akribisch durchzuarbeiten und der Vollversammlung einen Entwurf vorzulegen. Um einen Vergleich zu ermöglichen, stellte er gleich drei bisherige Satzungen des Vereins daneben, um die beabsichtigten Änderungen trennscharf sichtbar zu machen. Eine tolle Arbeit, die auch mit entsprechendem Applaus gewürdigt wurde.

In einer engagierten Diskussion besprachen die Mitglieder mögliche Folgen der beabsichtigten Änderungen, die es dem Verein unter anderem ermöglichen, sich im Fall einer Änderung der Ausrichtung des Dachverbands von diesem zu lösen. Die neue Satzung wurde schließlich einstimmig verabschiedet, wie auch das neue Kinderschutzkonzept, das von der Satzung getrennt behandelt wurde, um nicht bei jeder gesetzlichen Änderung die Satzung gleich mit ändern zu müssen. Die entsprechenden Dokumente sind auf dieser Homepage im Bereich Service zu finden.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Jugendlichen im Verein hatten ihr eigenes Treffen vor der Jahreshauptversammlung. Foto: har

Änderungen gab es auch bei den Wahlen zum geschäftsführenden Vorstand. Stephan Böttcher hatte nach vielen Jahren der Tätigkeit als Kassenwart entschieden, diese Aufgabe abzugeben. Als Nachfolger wählte die Versammlung Marcel Kröncke. Stephan bleibt dem erweiterten Vorstand als IT-Wart – der sich unter anderem um die technische Funktion dieser Seite kümmert – erhalten. Geehrt wurden Stefan Bürger und Malte Schmidt für jeweils zehn Jahre Zugehörigkeit zum Verein, Heiko Heß für sechzig – eigentlich einundsechzig 😉 – Jahre. Nach zweieinhalb Stunden endete die Jahreshauptversammlung, und alle, die bis zu diesem Zeitpunkt tapfer durchgehalten hatten, durften sich am gespendeten und sehr reichhaltigen Kuchenbuffet stärken. 🙂
Klaas

Grünkohl in gemütlicher Runde

Beim Grünkohl kamen auch die Beilagen nicht zu kurz … 😉 Foto: Guido

Unser diesjähriges Grünkohlessen fand am 15.02. statt. 22 Personen kamen mit Hunger auf Grünkohl im Gruppenraum zusammen. Wie auch in den letzten Jahren hatten wir den Grünkohl vom Schlachter Damlos, den Nils dankenswerterweise abgeholt hat. Er stand pünktlich um 18 Uhr auf den Tisch, so dass wir alles in Schüsseln abfüllen konnten. Es wurden nette Gespräche geführt, unter anderem welches Fleisch am besten zum Grünkohl paßt. Aber auch über Erlebnisse in der Marine-Jugend. Am Ende wurde in einer großen Gruppe abgewaschen, schnell war alles wieder aufgeräumt. Alle waren sich einig: im nächsten Jahr gibt es wieder ein Grünkohlessen! Das wird am 14.02.2026 stattfinden.
Tina

Schnell das Essen verteilen – die Gäste sind alle eingetroffen. Foto: Guido

Zwischen kostbarem Holz und verzinktem Stahl

Ein Zwölfer in der Überholung: Gespannt hören wir uns die Details dazu an. Foto: mor

Die zweite Exkursion in die ganz besondere Klassiker-Werft von Robbe & Berking in Flensburg begann dieses Mal mit einer Überraschung: Wir hatten mit einem anderen Betreuer gerechnet; aber Günter Ahlers, der uns begrüßte, war für den Hintergrund dessen, was wir zu sehen bekamen, sicherlich der Richtige. Als langjähriger Chef-Vermesser des Deutschen Seglerverbands, der auch international äußerst beschlagen ist, weihte er uns zunächst in die theoretischen Grundlagen des klassischen Yachtbaus ein.

Eine Halle voller seglerischer Kostbarkeiten – und überall wird vorsichtig Hand angelegt. Foto: Jörn

Nach ausführlichen Erläuterungen zur Geschichte zur Vermessung von Yachten leitete Ahlers über in die Bedeutung von sogenannten Halbmodellen, von denen es in der Sammlung bei Robbe & Berking reichlich Beispiele gibt. Auch hier nahm sich Ahlers viel Zeit, um Details zur Bedeutung einzelner Modelle herauszuarbeiten. Nach einer guten Stunde Theorie führte er die Gruppe schließlich in die „heiligen Hallen“ der eigentlichen Werft. Nach einem Blick in die hervorragend ausgestattete Holzwerkstatt liefen wir über teils wackelige Stege, die provisorisch aufgebaut worden waren, an einzelne Yachten heran, hatten so die Gelegenheit, „work in progress“ in Augenschein zu nehmen.

Bei Arbeiten mit Holz ist eine große Anzahl an Schraubzwingen unbedingt erforderlich. Foto: mor

Hier spätestens zeigte sich, dass es sich bei diesem Besuch nicht einfach um eine Wiederholung unserer ersten Exkursion in diesen besonderen Werftbetrieb handelte. Bei unserem Rundgang Ende 2021 hatten wir uns lauter weitestgehend fertig gewartete und überholte Yachten ansehen dürfen und hatten uns mit deren individueller Geschichte beschäftigt. In diesem Jahr dagegen sahen wir regelrecht in die „Eingeweide“ mehrerer Boote, die teils heftige Schäden davongetragen hatten und nun aufwändig repariert werden mussten. Günter Ahlers erläuterte in der Tiefe, die Umstände, die zu den jeweiligen Schäden geführt hatten, und erklärte die Wege, die nun beschritten werden, um die Yachten wieder seetüchtig zu bekommen. Die Andeutung der Mittel, die dazu von den Eignern in die Hand genommen werden, machte uns aber klar, dass ein normaler Segelverein schon mit einem dieser wunderschönen Yachten komplett überfordert wäre.

Mit ein bisschen Schleifen und neuem Lack ist es hier nicht getan … Foto: Guido

Auch wenn die Boote, die wir besichtigen und bestaunen durften, jenseits des Vereinsbudgets angesiedelt sind, zogen wir doch ganz handfesten Nutzen für unsere eigene Instandsetzungs-Arbeit: Bei der Diskussion um die Qualität verschiedener Holzsorten fragten wir Günter Ahlers nach seiner Meinung zu einem adäquaten Ersatz für einzelne Teak-Gewerke. Konkret müssen wir bei einem Kutter den sogenannten Schwerttisch, auf dem unter anderem zwei Winschen montiert sind austauschen. Das Tropenholz Teak ist aus Umweltschutzgründen weitgehend tabu, die legalen Reste schier unbezahlbar. Aber unser Experte verwies und auf afrikanisches Kambala, das robust und als Konstruktions-Holz mittlerweile sehr geschätzt ist.

  • Verschiedene Halbmodelle zeigen die Entwicklung des Rennyacht-Baus. Foto: Jörn

Zweieinhalb Stunden pausenlosen „Inputs“ später bedankten wir uns bei Günter Ahlers für seine umfangreichen Ausführungen und bedankten uns mit ein paar Kieler Spezialitäten und dem jugendvereinsgemäßen Traubensaft.
Klaas

Zum Neujahrsempfang ins Schloss Bellevue

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) empfängt Tina Hindersmann-Schmidt, Langwedel, Schleswig-Holstein, anlässlich eines Neujahrsempfangs im Schloss Bellevue (links Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten). Foto: Bundespresseamt

Von Tina Hindersmann-Schmidt

Am 9. und 10.Januar 2025 war ich zum Neujahrsempfang des Bundespräsidenten in Berlin eingeladen. Guido hat mich begleitet. Es war sehr aufregend.
Um 18 Uhr trafen wir uns mit allen 60 eingeladenen Ehrenamtlichen aus den Bundesländern sowie deren mitgereisten Angehörigen im Schloss Bellevue. Aus Schleswig-Holstein waren sechs Personen eingeladen, davon drei aus Kiel.
Wir wurden zunächst durch das Schloß Bellevue geführt und anschließend wurden noch einige protokollarische Punkte für den nächsten Tag besprochen sowie, wer mochte, konnte eine „Generalprobe“ des Ablaufs machen. Abschließend wurden wir auch noch durch das Bundespräsidialamt geführt. Dann ging es nach zwei Stunden durch viel Schnee zum Hotel.

Erster Eindruck vom Schloss Bellevue – Tina vor der Dienstflagge des Bundespräsidenten. Foto: Guido

Am Freitagmorgen wurden die Teilnehmer des Neujahrsempfang um 9 Uhr am Hotel mit einem Bus abgeholt. Als erstes mussten wir durch die Sicherheitsschleuse und am Ausgang wartete ein Shuttleservice mit Limousinen, welcher die Teilnehmer vor den Eingang des Schlosses brachte. Im Schloss wurden wir dann alle sehr freundlich durch die vielen Bediensteten begrüßt. Um 10 Uhr versammelten sich alle vor dem Langhans-Saal. In diesem Saal werden auch die Könige und Staatsoberhaupt begrüßt. Dem Namen nach aufgestellt, gingen wir dann in den Saal und wurden von der Protoikollchefin vorgestellt und vom Bundespräsidenten Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbender begrüßt.
Nach ein bis zwei Minuten ging man weiter.
Nach dem Defilee fand ein reger Austausch statt, was man für ein Ehrenamt macht. In dieser Zeit kamen noch ca. 150 Personen aus Politik und anderen Organisationen, die ich allerdings nicht groß wahrgenommenen habe.
Vor dem gemeinsamen Mittagessen aller Ehrenamtler mit dem Bundespräsidenten waren wir Schleswig-Holsteiner noch zu einem Gespräch mit Ministerin Aminata Touré gebeten, die unseren Ministerpräsidenten vertrat. Neben uns Schleswig-Holsteinern wurden noch die Ehrenamtler aus Mecklenburg-Vorpommern durch die Ministerpräsidentin Schwesig sowie die Teilnehmer aus dem Saarland durch Ministerpräsidentin Rehlinger empfangen.

Guido hat in dieser Zeit an einer Führung durch den Bundestag und einem gemeinsamen Essen im Bundestagsrestaurant Kaefer teilgenommen.

Um 14.30 war dann der Neujahrsempfang beendet.

Um 15.30 Uhr trafen wir Schleswig-Holsteiner dann in unserer Landesvertretung Staatssekretärin Sandra Gerkens, die Bevollmächtigte des Landes in Berlin, zum Gespräch bei Kaffee und Kuchen.
Gegen 18.30 Uhr endete dann dieser besondere Tag.

Nikolaus-Regatta: Ohne Schnee – aber mit viel Spaß

Nach den Wende zurück zum Steg: Nikolaus-Regatta bei der MJK heißt Segeln von Boot gegen Boot. Foto: Guido

Der Andrang in diesem Jahr zur Nikolaus-Regatta war überraschend hoch: Mehr als 60 Gäste des eigenen Vereins, aber auch von Arsenal Segel Gruppe, Marinekameradschaft, der Jüdischen Hochschulgruppe und der Marine-Jugend Braunschweig tummelten sich im renovierten Gruppenraum der MJK und davor. Die Freundinnen und Freunde aus Braunschweig waren mit 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmern angereist. Wie gewohnt hielt die zweite MJK-Vorsitzende Tina die Organisation im Haus in den Händen, Janek den sportlichen Teil „an der frischen Luft“ mit Wurfleine-Werfen und Opti-Match-Race.

  • Die „Theken-Mannschaft“ hatte über Stunden alle Hände voll zu tun. Foto: Guido

Alles war so gut vorbereitet – die Mannschaft zur Versorgung der Gäste, Tina, Heinke, Claire, Kirstine, Asha und Dörte, stand mit heißem Kinderpunsch, Kakao, Kaffee und Waffeln parat; die Tische waren dekoriert; das Geschirr war verteilt; die Kartoffelsuppe kam auf die Minute. Finja, Christiane und Janek hatten die Bahnen zum Wurfleine-Werfen ausgelegt; die Optimisten für das Matchrace waren aufgetakelt. Konnte da noch etwas schiefgehen? Ja, es konnte. Beim Vorbereiten des Begleitbootes stellte sich heraus, dass der Schlauch zum Tank des Außenborders abgerissen war. Der Ersatzmotor war schon bereitgestellt, als Guido mit Hausmitteln den Schaden im Handumdrehen repariert hatte. 😉

  • War bei dem Sportteil der „Dompteur“ dieses Tages: Janek. 😉 Foto: Guido

Das Wetter war an diesem Tag, sagen wir es höflich, der Jahreszeit angemessen – wenn auch ohne Schnee, dafür mit Nieselregen und ausreichend Wind. Da die Wettervorhersage kein Geheimnis gewesen war, hatten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber gut vorbereitet. Und der Nachschub an heißen Getränken, Waffeln und Suppe war ja eh gesichert. Unter großem Hallo starteten die nicht ganz so ernst gemeinten Wettkämpfe, und wer nicht ein Wurfgewicht auf 20 Meter Entfernung in Ziel bringen oder sich in eine enge Optimist-Jolle zwängen wollte, feuerte die Wettkämpferinnen und Wettkämpfer an oder nutzte ganz einfach die Gelegenheit, sich gut zu unterhalten.

  • Es geht zur Siegerehrung. Foto: Guido

Als sich nach einigen Stunden wieder alle im warmen Gruppenraum versammelten, wertete das Wettkampfteam schnell die Ergebnisse aus: Nils hatte in diesem Jahr die Nase beim Wurfleine-Werfen vorn und Jonas beim Segeln. Die an die jeweils drei Ersten verteilten Preise waren aus Schokolade und zum umgehenden Verzehr geeignet – bis auf den kleinen Wanderpokal für den ersten Platz im Segeln: Der kleine Opti bleibt immer ein Jahr im Besitz des Gewinners oder der Gewinnerin. Die positiven Rückmeldungen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern lassen ganz stark vermuten, dass wir sowohl das Opti-Segeln als auch das Messen mit den Wurfleinen zur Nikolaus-Regatta 2025 wieder anbieten werden.

Herzlichen Dank an alle Helferinnen und Helfer und herzlichen Dank an unsere Gäste: Ihr wart großartig mit Eurer Stimmung und guten Laune. Wir freuen uns darauf, Euch alle im kommenden Jahr wieder dabei zu haben!
Klaas

Ganz entspannt vom Meer an Land

Jonas ist beim Kranen ein Multitalent: Notfalls steht er sogar in der Luft… 😉 Foto: mor

Es hatte eigentlich eine Woche früher stattfinden sollen: das Kranen der großen Boote zum Ende der Segelsaison. Krankheitsbedingt hatte es verschoben werden müssen – mitten in die schleswig-holsteinischen Herbstferien. Aber alle Befürchtungen im Zusammenhang mit der Beteiligung der Mitglieder und dem Wetter erwiesen sich als völlig unbegründet. Sonnenschein, zweistellige Temperaturen, kaum Wind und vor allem eine große Resonanz im Verein machten aus dem Stress-Termin eine tiefenentspannte Angelegenheit. Viele der erfahreneren Mitglieder, zum Teil mit beachtlicher Anreise, waren zur Kiellinie gekommen und hatten die Ärmel hochgekrempelt. Nicht zuletzt die in diesem Jahr sehr gründliche Vorbereitung reduzierte den Aufwand rings um den Kran.

Die beiden Kutter sind zuerst dran mit dem Kranen. Bei ihnen ist es auch etwas anspruchsvoller, auf den Winterliegeplatz zu kommen. Fotos: Kirstine, Dörte, Jörn, Marcel, Klaas

Als Peer mit dem großen Autokran langsam vor das Vereinsgelände rollte, hatte Asha im Gruppenraum schon den Kaffee bereitet. Die Crew, die die Boote derweil aus dem Sportboothafen Düsternbrook herangeführt hatte, war längst mit Fischbrötchen gestärkt. Die beiden Kutter waren von dem großen Motorschlauchboot und der „Colombina“ zum Vereinssteg geschleppt worden, die „Regulus“ wurde ebenfalls gezogen, ihr Elektromotor musste gar nicht mehr bemüht werden.

Zuerst die beiden Kutter

Zunächst kamen die Kutter „Fritjof“ und „Aneesa“ an die Reihe. Zur Überraschung der Helferinnen und Helfer war sehr wenig Bewuchs von Kiel und Schwertern abzukratzen. Das Antifouling hatte in dieser Sommersaison gut durchgehalten. Der Kran hob die Boote dann quer über die Kiellinie zum Vereinsparkplatz, beobachtet von Hunderten Zuschauerinnen und Zuschauern, die das Spektakel mit Kameras vor den Nasen und vielen gut gemeinten Kommentaren begleiteten.

Einsatz der stählernen Lagerböcke

„Fritjof“ war schnell auf seinem Rollwagen untergebracht und dank der neuen Schwerlastrollen unter dem Gestell ohne Schwierigkeiten unter dem Balkon am Vereinsheim untergebracht. Für „Aneesa“ folgte eine Premiere: Die alten stählernen Böcke der früheren Kutter wurden bereitgestellt, und das Boot wurde darauf abgesenkt. Hintergrund: Das Schwert von „Aneesa“ hat in der vergangenen Saison Schwierigkeiten gemacht und soll in ausgefahrenem Zustand in Ordnung gebracht werden. Die hohen Lagerböcke machen dies erst möglich. Die Polster der seitlichen Halterungen waren rechtzeitig wieder „aufgetaucht“, erfahrene Kuttersegler, die mit der Konstruktion umgehen können, standen parat. Und so war auch das Lagern unseres roten Kutters in Windeseile erledigt.

Die „Kleinen“ sind auch nicht ganz unkompliziert: Dem Schlauchboot fehlt schon etwas Luft, „Regulus“ muss immer gebeten werden, das Schwert einzuziehen, und „Colombina“ sitzt zunächst schief auf dem Trailer. Fotos: Kirstine, Dörte, Jörn, Marcel

Die drei kleineren Boote machten es uns dann nicht ganz so leicht; aber auf deren Sperenzchen waren wir ja vorbereitet. Den Anfang machte die Varianta „Regulus“. Wie gewohnt zickte das Schwert, das sich nicht freiwillig und ohne gutes Zureden einfahren lassen wollte. Ein großer Hammer und ein Stück Holz leisteten die passende Überzeugungsarbeit. Die Nachbarn vom Ruderclub „Germania“ zeigten sich nachsichtig, als wir auf deren Grundstück ein paar Trailer verrücken mussten, um die „Regulus“ dort unterzubringen. Und schnell war auch die kleine Yacht dort, wo sie hinsollte.

Motorboot reist nach Nordfriesland

Das Motorschlauchboot hatte schon beim Schleppen gezeigt, dass die Saison diesmal richtig an dem Material genagt hatte. Die wenige Luft in den Schläuchen war nach kurzer Inspektion das geringste Problem, war doch unter anderem die Bughalterung komplett aus dem Schlauch gerissen. Mit vereinter Hilfe wurde das Boot auf seinen Trailer verfrachtet, der Schlauch vom Festrumpf gezogen, alles gestaut und festgeschnallt. Axel nahm den Patienten anschließend mit zu sich nach Nordfriesland, um Schlauchboot und Trailer auf Herz und Nieren zu prüfen. Die Polizei, die das Gespann nach nur einem Kilometer Fahrt kontrollierte, zeigte sich aber zufrieden und ließ die Fuhre unbehelligt ihrer Wege ziehen. Querelen machte in diesem Jahr auch die „Colombina“; sie musste als einziges Boot zurück ins Wasser. Beim ersten Hebevorgang war sie offenbar in den Gurten gerutscht und hing dann schief auf dem Trailer. Gute Worte halfen nichts. Es musste ein zweiter Anlauf genommen werden. Dann aber konnte sie sicher und aufrecht von der Kiellinie rollen. Dennis hatte in der Woche zuvor schon die Albin Vega „Johanna“ nach Schilksee gebracht, wo sie ins dortige Außenlager gekrant worden war. Damit sind alle Boote sicher im Winterquartier angekommen. Und die Arbeit für die nächste Sommersaison kann beginnen. 😉
Klaas

Absegeln mit Weltumseglern

Es ist geschafft: Die „Gegenwind“ legt an – nach über zehn Jahren Abwesenheit, aber gleich mit neuer MJK-Flagge. Foto: Guido

Beifall brandet auf am Steg vor „Germania“ und „Marine-Jugend Kieler Förde“ an der Kielline: Dutzende Besucherinnen und Besucher haben hier schon eine dreiviertel Stunde gestanden und geduldig die Ankunft der Yacht „Gegenwind“ und ihrer kleinen Begleitflottille der MJK erwartet. Nun sind sie da. Mit weit auswehender MJK-Flagge bringen Asha und Helge die „Gegenwind“ an die Südseite des Stegs. Nach zehn Jahren und knapp drei Monaten sind die beiden zurück in Kiel – am Ende einer ausgedehnten und abenteuerlichen Weltreise. Die Begeisterung bei Angehörigen, Freunden und Vereinsmitgliedern ist groß. Hörbares Durchatmen bei Organisatorinnen und Organisatoren, bei allen Helferinnen und Helfern des Vereins. Bis zu diesem Moment hat ein großes Räderwerk gearbeitet, um die Vorbereitungen für diesen Tag zu bewältigen.

Den Zeitpunkt hatten unsere beiden Weltreisenden glücklicherweise schon rechtzeitig festgelegt – aber damit begannen natürlich erst die eigentlichen Planungen. Wer wird eingeladen? Wer muss informiert werden? Die Freundinnen und Freunde vom Nachbarverein „Germania“ mussten schließlich zustimmen, dass wir einen ganzen Tag den gemeinsamen Steg blockieren wollen (Ganz großes Dankeschön an dieser Stelle!). Und das Restaurant „Lagom“ im Vereinsgebäude musste seine Anlieferungen anpassen können. Wie soll der Tagesablauf aussehen? Wie sieht die Verpflegung der Gäste aus? Wo sollen sich alle versammeln? Und vor allem: Wer übernimmt was? Die Räumlichkeiten erwiesen sich als grundsätzliches Problem, befinden sich die selbigen doch seit Wochen im Status „Sanierung“. Die Bootshalle, wegen der Renovierungsarbeiten ein Lagerplatz für Mobiliar und Gerät, fiel damit auch aus. Somit blieb nur der Weg nach draußen, unabhängig von jeder Wettervorhersage für ein Wochenende am Ende eines sehr regnerischen Septembers.

Immer Verbindung zur „Gegenwind“ gehalten

Zwei privat zur Verfügung gestellte Pavillons schlossen die erste Lücke. Angesichts des zu erwartenden Aufwands beschlossen wir, den Empfang für die „Gegenwind“ mit dem offiziellen Absegel-Termin des Vereins zusammenzulegen. Die beiden Kutter „Aneesa“ und „Fritjof“ sollten der „Gegenwind“ zur Holtenauer Schleuse entgegen segeln – genauso wie die beiden Yachten „Regulus“ und „Johanna“. Letztere war zudem wegen eines Risses im Großsegel außer Gefecht gesetzt, der kurz vor der Veranstaltung noch ausgebessert werden konnte. 😉 Parallel hielt das Organisations-Team natürlich Verbindung zu den beiden Weltumseglern Asha und Helge, die sich langsam über Cuxhaven und Rendsburg in Richtung Kiel vorarbeiteten, und das immer so behutsam, dass der Veranstaltungstermin des 28. Septembers in jedem Fall gehalten werden konnte.

Bei der Vorbereitung „die üblichen Verdächtigen“

Es waren natürlich die „üblichen Verdächtigen“ im Verein, die wieder einmal über etliche Tage hinweg die Ärmel hochkrempelten und in ihrer Freizeit zupackten, damit die große Veranstaltung ein Erfolg werden konnte. Getränke wurden herbeigeschafft, Transparente gemalt, Pavillons und Sitzgarnituren aufgebaut, Schutzsegel aufgehängt, die Mannschaften für das Absegeln verteilt; die Einladungen an die Medien, die Partnervereine, die Stadt Kiel mussten raus; es wurde geschmückt, gekocht, gebacken, der Grill repariert, der Parkplatz des Vereins gefegt und gesäubert und wirklich noch ganz viel mehr.

Am Morgen des großen Tages stehen schon die Pavillons und Sitzgarnituren – nun geht es rings um das Vereinsheim ins Eingemachte. Viele fleißige Hände sind ab neun Uhr morgens dabei, es den Gästen möglichst schön zu machen, auch im Regen. Parallel dazu versammeln sich am Sporthafen nach und nach die Besatzungen der vier Boote, die der „Gegenwind“ entgegenfahren werden. Der erste Vorsitzende versenkt in der Aufregung noch sein Smartphone in der Förde, das nach einer gemeinschaftlichen Anstrengung und einem eilends herbeigeschafften Kescher nach einer dreiviertel Stunde heil und unversehrt aus dem Brackwasser aus rund zwei Metern Tiefe aus dem Hafenbecken geborgen wird. Kompliment an die Retter und die Firma, die dieses Telefon hergestellt hat. 😉

Eine MJK-Flagge für das Einlaufen

Dann legt ein Boot nach dem anderen ab. Das Wetter ist unstet, mal Regenschauer, mal Sonnenschein; es ist kalt, der Wind böig und ständig die Richtung wechselnd. Aber die Crews sind zumindest von ihrer Bekleidung her gut auf die Unbill vorbereitet. Die „Johanna“-Crew nimmt die neue große Marine-Jugend-Kiel-Flagge mit an Bord – eine unserer Änderungen in letzter Minute. Eigentlich hatte sie am Flaggenmast auf dem Steg zur Begrüßung wehen sollen; nun wird die „Johanna“ sie für die letzte Meile zur „Gegenwind“ bringen, damit diese sie beim Einlaufen zeigen kann.

Als die „Gegenwind“ dann schließlich gegen 14 Uhr am Vereinssteg anlegt, gibt es natürlich Applaus und ein riesiges „Hallo“. Es ist offensichtlich, dass Asha und Helge von dem Empfang ziemlich überwältigt sind; aber sie haben keine Chance, darüber nachzudenken. Denn viele Menschen wollen sie begrüßen, in den Arm nehmen und ein paar erste Worte hören. Presseteams sind auf dem Steg, holen die ersten Bilder und „O-Töne“. Überhaupt ist das Echo für die Aktion sehr groß. Der NDR verbreitet die Geschichte online, im Radio, im Fernsehen. Die Kieler Nachrichten berichten genauso wie der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag. Radio Schleswig-Holstein bringt die Ankunft der „Gegenwind“ im Nachgang. Und da die Deutsche Presseagentur eine bundesweite Nachricht gesendet hat, müssen Asha und Helge sogar spontan am Telefon dem Bayerischen Rundfunk ein Interview geben. Die rennomierte Zeitschrift „Yacht“ ist mit einem Redakteur vor Ort, der eine tolle Geschichte online stellt und für die kommende Ausgabe vorbereitet. Und auch die „Segeln“ wird von der MJK selbstverständlich versorgt werden.

Der Steg ist schnell dicht

Beim Anlegen zeigt es sich auch, dass es sinnvoll gewesen ist, den Steg für diese Veranstaltung freizuhalten. Als die übrigen „Dickschiffe“ nach und nach ihre Leinen herübergeben, ist die Anlegestelle ringsum dicht. Der Steg ist voll, und überall beginnen intensive Gespräche zwischen Gästen und Mitgliedern. So vertieft sind die vielen kleinen Gruppen, dass es für die Organisatorinnen und Organisatoren richtig schwierig ist, den Schwerpunkt der Veranstaltung die 50 Meter zum Vereinsgelände zu verlagern.

Irgendwann gelingt es schließlich. Mit Essen und Trinken lässt es sich zudem viel besser unterhalten. Und es wird in den nächsten Stunden gut zugelangt bei Grillgut, Salaten, selbst gebackenem Brot und vielen verschiedenen Kuchen. Zeitweise kommt das Vereinsteam kaum mit Kaffeekochen und Nachlegen hinterher. Aber alle freuen sich, dass es den Gästen so gut schmeckt. Asha und Helge werden noch einmal offiziell vom Vorstand begrüßt, erhalten ihren neuen MJK-Wimpel und dürfen nun endlich auch selbst ein wenig über das Erlebte berichten. Das Publikum ist sehr bunt gemischt: Freunde und Verwandte der Weltumsegler sind dabei, aber natürlich auch viele Vereinsmitglieder und Ehemalige, die zur Freude nicht nur des Vorstands teils nach Jahren wieder einmal bei der Marine-Jugend vorbeischauen.

Aufräumen und Boote zurück verlegen

Während viele Gäste noch unter dem Pavillon sitzen und klönen, machen sich die Crews zwischenzeitlich auf und segeln die vier großen Vereinsboote wieder zurück zu ihren Liegeplätzen im Sporthafen. „Fritjof“ nutzt zudem die Gelegenheit und nimmt gleich ein paar interessierte Gäste mit auf die Tour mit. Als die gemeinsame Feier am Abend langsam zu Ende geht, schreiten wieder die Helferinnen und Helfer zur Tat, bauen das Bufett zurück, waschen die Reste ab, sammeln den Müll ein, klappen Bänke und Tische zusammen, schrauben die Pavillons auseinander. Als sich die Helferrunde schließlich zum Abschluss im Gruppenraum versammelt, ist das gesamte Gelände wieder „besenrein“. Auch das gehört zu einem guten Abschluss. Und allen, die bei dieser schönen Veranstaltung geholfen und sich eingebracht haben, gebührt wirklich großer Dank!

Fotos von: Guido+Marcel+Jörn+Thomas+Dörte+Cathrine
Klaas