Nicht jedes Haustier ist willkommen …

Tausch: Die Opti-Gruppe hat ihre Runde auf der Förde hinter sich. Nun sind die größeren Jollen an der Reihe. Foto: cat

Es könnte sich ja so etwas wie Routine einstellen, selbst unter den Bedingungen, die die Corona-Epidemie den Wassersportlern im Alltag aufzwingt … aber nein, bei der Marine-Jugend in Kiel bleibt es jede Woche aufs Neue spannend. Mit zeitlichem Vorlauf hatten sich diverse Betreuer Stunden vor Beginn des Segelnachmittages am Marineheim eingefunden, um die beiden Gruppen an diesem Tag vorzubereiten. Optimisten wurden auferiggt, ein „Floh“, ein „Laser“. Die beiden Schlauchboote schaukelten am Steg. Die Kinder und Jugendlichen, die an diesem Tag eingeteilt waren, trafen pünktlich ein. Aber es kam etwas dazwischen, das absolut nichts mit Sport zu tun hatte.

Beißender Geruch im Vereinsheim

Bereits einige Tage zuvor hatte sich nach und nach ein immer beißenderer Geruch in den Räumen des Vereinsheims ausgebreitet, der zunächst nicht richtig einzuordnen und auch nicht mit kräftigem Lüften zu beseitigen war. Innerhalb einer Woche entwickelte sich der „Houtgout“ von „Wäsche, die in die Waschmaschine muss“ über „lange vergessenes Wurstbrot“ zu „Fall für Tatortreiniger“. Die durch die Pandemie-Bestimmungen weitgehende Sperrung der Räumlichkeiten hatte zudem dazu geführt, dass kaum noch jemand da war, der diese Entwicklung hätte intensiv verfolgen können. Während die übrige Crew sich um die Segelvorbereitungen kümmerte, rüsteten sich Stefan und Klaas, begleitet von Cathrine (ja, es gibt Bilder, aber die wollt Ihr nicht sehen), mit Gummihandschuhen, Masken, japanischem Heilpflanzenöl unter den Nasen und weiteren Gerätschaften aus – und machten sich auf die Suche. Sie wurden schnell fündig: In einem Regal unter der Decke in der Jungenumkleide hatten sich zwei Ratten zwischen Persenningen und Pavillon-Planen zum Sterben verkrochen. Es dauerte längere Zeit, diese Spuren zu beseitigen. Und danach waren unsere Müll-Container voll. Kanalarbeiten in der Nähe hatten die flinken Tiere in die Flucht geschlagen. Die Nähe zum Wasser hat halt nicht nur Vorteile. Nun drücken wir die Daumen, dass diese Arbeiten bald ihr Ende finden. Bis dahin werden wir wohl oder übel regelmäßige Patrouillen durch unsere Räume laufen müssen …

Formationsfahren leicht gemacht … Gleich kommt noch ein vierter Opti dazu. Foto: cat

Die erste Segel-Gruppe kam dennoch einigermaßen pünktlich auf das Wasser: Vier „Optimisten“ durften eine gute Stunde wieder die grundlegenden Manöver üben, dazu Fahren in Formation. Bei gutem Wind ging diese Zeit wie im Flug vorbei. Und als die Segler nacheinander ins Vereinsheim zum Umziehen gingen, roch es dort auch wieder ein bisschen besser …

Pauls erster Ausflug in einer „Laser“-Jolle – Premiere gelungen. Foto: cat

Mit ein paar Minuten Verspätung ging dann die zweite Gruppe mit den größeren Jollen an den Start. Paul hatte sich einen ersten Ausflug im „Laser“ vorgenommen, bei Sonne und Windstärke 4 genau die richtigen Bedingungen, um dieses Boot ein wenig kennenzulernen. Nach einigen Schlägen unter enger Aufsicht vom Motorboot aus konnte er die fixe Jolle schon laufen lassen.

Sina passt auf den gekenterten „Floh“ auf – dass sich die Kiste in dieser Situation befindet, ist nicht Schuld der Crew … Foto: cat

Nicht ganz so viel Glück hatten gleichzeitig Sina und Louisa mit ihrem „Floh“. In einer Wende ging die große kantige Jolle über Seite. Und das hatte nicht an den Segelkünsten ihrer Besatzung gelegen, sondern an einer Nachlässigkeit bei der Vorbereitung des Bootes. Wie andere Jollen hat auch der „Floh“ einen Stopfen, der die Auftriebskörper des Bootes verschließt. Zum Entlüften an Land wird dieser winzige Verschluss herausgedreht. Im Wasser hat er natürlich fest an seiner Stelle zu sitzen – in diesem Falle tat er es nicht. Und so lief der „Floh“ unweigerlich beim Segeln voll, zunächst unbemerkt von seiner Crew. Auf der dem Vereinsheim abgewandten Seite der Kieler Förde war dann eben Schluss. Das Boot kenterte nicht nur; es streckte auch nur noch seinen Bug aus dem Wasser.

Segeln in die Sonne: So macht Kieler Förde richtig Spaß. Foto: cat

Was dann folgte, war seglerische Ruhe: Das gekenterte Boot wurde so gedreht, dass es von einem Motorboot aus möglich war, den Mast an der Wasseroberfläche zu halten. Dann wechselte Louisa aus dem Wasser in ein Schlauchboot; der „Floh“ wurde in den Wind gedreht und mit Schwung aufgerichtet. Sina nahm am Mastfuß Platz, zog auch noch auf der kippeligen Angelegenheit das Schwert. Und mit dem größeren Motorboot nahmen wir den Havaristen an die Schleppleine. Als beim Schleppen klar wurde, dass das Ruder des „Flohs“ durch sein Hin- und Herschlagen nicht gerade zum Fortkommen beitrug, musste das auch noch abmontiert werden. Eine gute Viertelstunde später war der geflutete „Floh“ dank Sinas gutem Gleichgewichtssinn wieder am Steg. Es dauerte allerdings deutlich länger, das aufgenommene Wasser über den offenen Stopfen wieder in die Förde zurückfließen zu lassen. Dieser Fehler wird wahrscheinlich so schnell nicht noch einmal passieren – zumindest nicht denen, die an diesem Segeltag dabei waren. Das Aufklaren und Säubern der genutzten Boote ging dann flüssig von der Hand. Und müde gesegelt trotteten der Eine oder die Andere anschließend vom Platz. 😉
Klaas

Betrieb unter verschärften Regeln funktioniert

Am Wind Richtung Tonne – der zweite Segel-Sonnabend in dieser Saison. Foto: bü

An diesem Wochenende sollte es schon wieder massig Wind geben; aber alle hatten sich darauf eingestellt, genauso wie auf die verschärften „Corona-Regeln“. Also durften heute zwei kleine Opti-Gruppen nacheinander auf die Kieler Förde, teils mit reduzierter, teils mit voller Segelfläche. Stephan sah im Anschluss an den heutigen Segeltag die „Alten“ fröhlich auf dem Rückzug – denn es wurde nicht nur die Gelegenheit zum Segeln genutzt, sondern auch die Möglichkeit, Jugendliche an die Motorboot-Führung und die Unterstützung bei der Segel-Ausbildung weiter heranzuführen. O-Ton unseres Kassenwarts: „Bald können wir alten Herrschaften das Feld der Jugend komplett überlassen.“

Es funktionierte heute überall gut auf dem Wasser: Sina und Janek leiten die Optis sicher über die Förde. Foto: bü

So viel Wind es heute beim Jollen-Segeln gegeben hat, so wenig war es am Donnerstag für die Kuttersegler. Bei denen hieß es zu guter Letzt, den Alternativ-Antrieb des Kutters „Fritjof“ zu nutzen: Muskelkraft. Die Crew pullte tapfer wieder zum Hafen zurück. Kurz vor der Einfahrt gab es noch einen kurzen Schreck, als die Wasserschutzpolizei mit einem Boot auf den Kutter zurauschte, Fender schon zum Längseitsgehen außenbords gehängt. Die „Fritjof“-Besatzung schaute sich kurz im eigenen Schiff um. Corona-Regeln eingehalten? Genug Abstand untereinander? Als die Crew sich dessen versichert hatte, war das Polizeiboot schon vorbeigefahren. Die wachsamen Augen der Beamten hatten sich nicht auf „Fritjof“ gerichtet, sondern auf ein dahinter fahrendes Motorboot. Nach dem Anlegen und Aufklaren am Liegeplatz waren dann die Fischbrötchen redlich verdient.
Klaas

… und die Polizei bittet alle Wassersportler um Vorsicht

Dichtes Gedränge bei Marinekutterregatten auf der Kieler Innenförde. Foto: har

Der Weg auf das Wasser ist wieder frei; die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind (zurzeit) so gelockert, dass Wassersport wieder ausgeübt werden kann. Dennoch ist die Gefahr nicht vorbei. Und deshalb bittet die Wasserschutzpolizei darum, dass im freudigen Überschwang nicht alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden. Dem sollten alle verantwortungsvollen Segler, Paddler, Kiter und Ruderer natürlich folgen. Wir dokumentieren den Aufruf der Polizei hier noch einmal in Gänze.
Klaas

„Kiel (ots) Die Lockerungen von Kontakt- und Aufenthaltsbeschränkungen in der Corona-Krise haben dazu geführt, dass nun auch die Sportbootfahrer wieder landesweit mit ihren Booten auf das Wasser kommen können. Die Wasserschutzpolizei (WSP) appelliert an die Sportbootfahrer, sich angesichts der Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verantwortungsbewusst zu verhalten. Dazu gehöre auch, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin konsequent einzuhalten, damit die Infektionszahlen nicht wieder steigen. Hier trägt jeder Einzelne große Verantwortung und trägt mit seinem Verhalten an Bord, in den Häfen und auf allen übrigen Gewässern dazu bei, die ersehnte Freizügigkeit zu bewahren. Daneben ist es der Wasserschutzpolizei erneut ein wichtiges Anliegen, auf die geltenden Promille-Vorschriften hinzuweisen. Grundsätzlich gilt für jeden Schiffsführer auf See- und Binnenschifffahrtstraßen sowie im deutschen Küstenmeer die 0,5 Promille-Grenze. Das heißt, ab 0,5 Promille Alkohol im Blut ist das Führen eines Wasserfahrzeuges verboten! Das Verbot betrifft das Führen von See- und Binnenschiffen, Sportbooten aller Art sowie Wassermotorrädern, Kite- und Segelsurfern. Für Besatzungsmitglieder auf Sportbooten, die aktiv im Dienst (u. a. Festmachen, Rudergänger, Ausguck, Segel bedienen) eingesetzt sind, gilt die 0,5 Promille-Grenze ebenso. Insbesondere an den bevorstehenden Feiertagen wird die Wasserschutzpolizei hier ein besonderes Augenmerk auf den Sportboot- und übrigen Schiffsverkehr richten. Von großer Bedeutung ist es aus Sicht der WSP zudem, für eine gute Seemannschaft zu werben. Neben vielen anderen Verhaltensregeln auf dem Wasser ist hier das Anlegen von Rettungswesten für alle an Bord befindlichen Personen hervorzuheben. Seien Sie Vorbild und tragen mit Ihrem Verhalten dazu bei, dass die Sicherheit auf dem Wasser für alle an Bord an erster Stelle steht und Sie auf diese Weise nach Ende des Törns stets sicher in Ihren Heimathafen einlaufen.“

Es geht los: mit viel Wind auf das Wasser!

Lieber nur zwei Optis mit halbierter Segelfläche: Mehr lässt der Wind nicht zu – aber egal, es geht auf das Wasser. Wir haben lang genug gewartet. Foto: mor

Was waren das für Monate! Wochenlang im Halbdunkel der Bootshalle geschuftet, ohne zu wissen, ob es in dieser Saison überhaupt zum Segeln kommt, immer wieder Gespräche geführt, „Ohr an Masse gelegt“, um mögliche Neuigkeiten schnell aufnehmen zu können, im Verein gegenseitig die Rücken gestärkt und Pläne für den Fall der Fälle gemacht, teils abstruse Vorschläge aus „dem politischen Raum“ zur Kenntnis genommen. Und nun? Es ist soweit. Die ersten Jollen haben Fördewasser „gekostet“; ein mächtiger Kran hat die großen Boote in die Kieler Förde gehoben. Und alle haben die ersten Kabellängen zurückgelegt. Strahlende Augen, Herzklopfen, Jubel – wir haben die Segelsaison eröffnet, und das mit einem echten Kraftakt vieler Mitglieder und Freunde. Danke!

Ehrlich, es ist noch gar nicht richtig zwischen den Ohren angekommen. Wir segeln wieder! Foto: har

Dieser erste Segeltag war vor allem ein Tag der letzten Vorbereitungen, bei dem noch einmal richtig geschuftet werden musste. Zu unser aller Entsetzen spielte ausgerechnet das Wetter nicht mit. Zwei Opti-Gruppen hatten wir in Motorboot-Begleitung beginnen lassen wollen. Aber dann? Windstärke 5, in Böen 6 bis 7 – nach einem halben Jahr ohne Boot unter den Füßen? Kaum denkbar. Stefan und Janek als erfahrenste Jollen- und Regatta-Segler schüttelten (zu Recht) nur die Köpfe. Die bereits aufgetakelten Jollen wurden wieder abgetakelt und sorgsam in der Bootshalle verstaut, den Kindern, die wegen der Corona-Pandemie in Kleingruppen zu festen Terminen bestellt und noch nicht eingetrudelt waren, wurde abgesagt.

Das ist mal ein Ausleger. Kranführer Thomas nutzt sein Gerät so, dass die Boote gar nicht so sehr bewegt werden müssen. Foto: fe

Aber es gab keine Zeit zum Nachdenken. Die großen Eimer mussten in Position gebracht werden, damit der Kran sie greifen und ins Wasser bringen konnte. Diverse Jollen wurden umgehoben und „sortiert“. Hier kam ein 420er zur Dichtigkeitsprüfung an den Steg, danach gestapelt mit einem anderen 420er huckepack zurück in die Halle. Dort wurde ein „Floh“ auf einen 470er gepackt. Ein „Pirat“ musste um die Längsachse gedreht werden. Machen wir mal eben aus der Hand, dachten wir. Wie schwer war noch mal diese altertümliche Jolle? 230 Kilogramm, Holla, die Waldfee.

Es ist endlich leerer in der Bootshalle. Die „Insassen“ sind wieder da, wo sie eigentlich hingehören. Foto: har

Zwischendrin gab es eine Stärkung, Maikringel von Jörn, knusprige Knoblauch-Ecken von Dörte und Cathrine – alles im Vorbeilaufen mit der Würstchenzange überreicht. Corona-Bestimmungen machen erfinderisch. Thomas, der Kranfahrer, kam nicht nur pünktlich, sondern sogar eine Stunde früher als erwartet. Der erfahrene Maschinenführer gibt uns immer viel Sicherheit, wenn es um die Verladung der großen Boote geht. Und da er nicht mehr Ansprüche stellte als einen großen Becher Kaffee, hatte Tina, die 2. Vorsitzende, eine Überraschung für ihn vorbereitet, einen schicken Mund-Nasen-Schutz im Marine-Jugend-Kiel-Look mit „Personalisierung“.

Futterstation für zwischendurch. Emily und Cathrine verteilen die Stärkungsmittel. Foto: mor

Nicht nur das Wetter wollte nicht so, wie wir wollten; auch einige Boote stellten sich extrem störrisch an. Kutter „Fritjof“ muckte zuerst auf. Von erwartungsvollen Seglern mit Pinseln und Rollen voll Antifouling umringt, sollte er – vom Kran etwas geliftet – sein Schwert zeigen, damit das noch schnell gestrichen werden konnte. Aber mit Rütteln und Klopfen und Zerren am Geschirr war es nicht getan. Das Schwert fiel nicht aus dem Rumpf. Bis … ja bis jemandem einfiel, dass es da ja auch noch einen Sicherungsbolzen gibt. Der Rest war Schweigen.

Einer arbeitet, einer lässt arbeiten … 😉 Foto: har

Gleiches Spiel, anderes Boot: Die Varianta „Regulus“ weigerte sich ebenfalls, ihr Kielschwert der wartenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Von dieser „Dame“ waren wir das Spiel aus den vergangenen Jahren aber schon gewohnt. Und da gab es auch keinen Bolzen, der als Ausrede hätte dienen können. Da ging es wie immer nur mit Tricks und roher Gewalt.

Gleich kommt das Schwert heraus. Bestimmt … Foto: har

Als kaum noch damit jemand rechnete, flaute der Wind über der Kieler Förde ab. So kamen sehr spontan doch noch zwei Optis zur Saisoneröffnung ins Wasser. Mit einem Schlauchboot hinterher und mit reduzierter Besegelung durften ganz überraschend Louis und Arne stellvertretend für die anderen Mädchen und Jungen „ansegeln“. Das war natürlich nicht die optimale Lösung; schließlich hatten sich auch andere Kinder sehnsüchtig Hoffnungen auf den Wiedereinstieg gemacht. Die kommenden Wochenenden werden hoffentlich auch der übrigen Truppe reichlich Gelegenheit zum Segeln verschaffen.

Wildes Wetter und viele Wolken für die beiden ersten Optimist-Segler des Jahres. Foto: Jörn

Dennoch: Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Auch wenn vielen Helferinnen und Helfern alle Knochen nach diesem Wochenende weh tun, ist der Saisonstart geschafft. Und die entwickelten Regeln und Pläne für diese unruhigen Zeiten sollten gewährleisten, dass wir in den kommenden Wochen wieder regelmäßig Jollen- und Dickschiff-Segler an den Start bringen können. Arbeiten wir weiter daran. 😉
Klaas

Aufgetakelt – nächstes Wochenende geht es los

Was auf das Wasser muss, wird schon einmal probehalber aufgetakelt. Alles da? Ruder? Schwert? Kleinigkeiten wie Baumniederholer? Foto: har

Das war noch einmal ein Wochenende, nach dem alle Knochen im Leib weh tun: Die übliche kleine Truppe fand sich vor und in der Bootshalle sowie an den Winterliegeplätzen ein, um das erste Segeln am kommenden Wochenende vorzubereiten. Jollen ins Freie schleppen, probehalber komplett auftakeln, Auftriebskörper aufblasen, Fehlteile ergänzen, Bootswagen aus dem Winterschlaf wecken und schon an Ort und Stelle aufstellen … das war nur ein Gewerk von mehreren Aufgaben, die vor allem Tinka, Jan und Cathrine abarbeiteten.

Auch die Schlauchboote bekamen ihren letzten Schliff. Jörn und Helmut strichen Antifouling, prüften die Schwimmkörper, reinigten den Außenborder am Konsolenboot. Tinka, Kai und Stephan bauten zudem ein weiteres Schlauchboot zusammen, pumpten es auf und versahen es auf seinem Slipwagen mit dem passenden Außenborder. Damit ist auch die Begleitung für die ersten Segler gesichert.

Ein 420er bekam endlich seinen fehlenden Lenzer eingbaut; mit selbst geschnittener Dichtung und ein bisschen handfestem Zureden ließ sich das letzte Loch im Rumpf schließen. Gut, dass ältere Boote rustikales Eingreifen besser wegstecken als so mancher schicker „Neuling“.

Letzte Arbeiten am Außenborder: Helmut kümmert sich um die Maschine unseres Konsolenbootes. Foto: har

Aber auch die größeren Segler erhielten ihren letzten Schliff. Das Ruder unseres ZK-10-Kutters „Fritjof“ ist eingehängt und sah wahrscheinlich das letzte Mal bei Werftauslieferung so schick aus wie heute. Das stehende Gut des Kutters ist ebenfalls wieder zusammengebaut. In der vergangenen Saison dauerte es nach dem Kranen knapp 20 Minuten, bis „Fritjof“ wieder segeln konnte. Wir werden dieses Jahr sicherlich nicht länger brauchen … Dennis und Mirco kümmerten sich derweil am Winterliegeplatz um unsere Albin Vega „Johanna“. Bei dem guten Wetter gestern war es sogar möglich, mit hervorragender Laune das Antifouling auszubessern. Auch hier kam ein grüner Haken dran.

Strike! Dennis (links) und Mirco haben sich um die Albin Vega „Johanna“ gekümmert. Wasserpass und Antifouling sind erledigt. Auch diese Yacht darf nun wieder schwimmen. Foto: Mirco

Stefan hatte sich derweil um die Überholung mehrere Außenborder gekümmert. Einer kann nach Durchsicht diese Woche schon wieder zurück; der letzte kommt hoffentlich kurz darauf – denn er gehört zu einer der Yachten, die man zwar durchaus ausschließlich unter Segeln bewegen kann; aber ein Sicherheitsfaktor wäre es schon, den Quirl wieder am Heck zu wissen.

Das Wassern der großen Boote werden wir trotz des fröhlichen Happenings, das immer damit verbunden ist, in ganz kleinem Rahmen umsetzen, vielleicht nur mit drei bis vier Erwachsenen, um Aufsicht und Abstandsregeln gewährleisten zu können. Beim nächsten Mal dürfen hoffentlich wieder alle dabei sein – mit dem verbundenen kleinen Fest, das uns sonst immer so viel Spaß macht.

Zehn Minuten Fischbrötchen-Pause: Kassenwart Stephan hat eine Runde vom benachbarten Fischstand spendiert. Foto: har

Kommenden Sonnabend jedoch fangen wir ganz langsam wieder mit dem Segeln an – einzeln in Optis und vielleicht auch der einen oder anderen größeren Jolle, mit jeweils drei Kindern in einer Gruppe und nur zwei Gruppen insgesamt. Wir wollen auf keinen Fall etwas riskieren. Der Deutsche Seglerverband (DSV) hat Richtlinien zum Wiedereinstieg in den Segelsport veröffentlicht, an die wir uns (weitestgehend) halten werden. Das betrifft sowohl die Abstände, Hygienemaßnahmen als auch die Gruppengrößen. Allerdings werden wir nicht das Vereinsheim komplett schließen, weil es einzelnen Seglerinnen und Seglern möglich sein muss, sich den Gruppenräumen umzuziehen. Wir werden kein Kind und keinen Jugendlichen zwingen, in nassen Neoprenanzügen nach Haus zu fahren. Und niemand muss Angst haben, die Toilette nicht aufsuchen zu können. Allerdings werden wir beide Umkleiden nur abwechselnd und nacheinander betreten lassen, ohne dass sich zwei Segler dabei begegnen können. Und im Sinne aller unserer Mitglieder werden wir da auch keine Ausnahmen machen. Wer das kommende Wochenende dabei sein möchte, hat die Gelegenheit, sich in die bereits verteilten Listen einzutragen. Und so langsam steigt die Aufregung, dass es tatsächlich wieder losgeht.
Klaas

Nicht nur an der Förde kreuzt Corona dazwischen

Asha und Helge müssen auch ihre (selbst gefertigten) Masken anlegen – in Osttimor. Foto: Reich/Aßmann

Das Segeln hat Helge Aßmann an der Kieler Förde bei der Marine-Jugend gelernt: Opti, Jolle, Kutter, Yacht … für Viele der übliche Weg in diesem Wassersport. Wahrscheinlich nicht ganz so üblich ist der Weg danach – seit Sommer 2014 kreuzt Helge gemeinsam mit Asha Reich auf der Yacht „Gegenwind“ über die Weltmeere und trägt den Marine-Jugend-Wimpel in entlegenste Gegenden. Zurzeit ist aber auch das alles andere als nur vergnüglich. Denn die beiden Segler sitzen seit Wochen in Osttimor fest. Der Grund, Ihr könnt es Euch denken, ist die Corona-Pandemie. Wie Asha und Helge mit der Situation umgehen – und was sie alles bisher schon erlebt haben, erfahrt Ihr in ihrem Logbuch. Stöbern lohnt sich.
Klaas

Nun könnte es losgehen – eigentlich …

Konzentriert und auf Abstand bei den letzten Pinselstrichen – Malte und Dieter. Foto: har

Es sind diese fiesen Kleinigkeiten, die immer auf den „letzten Pfiff“ dazukommen: Der eine Außenborder lässt sich nicht vernünftig hochklappen … oder die neu gekaufte Lenzklappe passt in den Ausschnitt im Boden des 420ers – nur die Schraubenlöcher sind zu nah am Rand … oder die Farbe für das Ausbessern der letzten Stellen am Rumpf ist nur auf der Dose identisch mit der harten Realität … Aber es sind tatsächlich Kleinigkeiten. Auch wenn wie immer im letzten Moment hier und dort nachjustiert werden muss: Der Großteil der Flotte der Marine-Jugend Kieler Förde kann nun ins Wasser.

Außenborder gehen auf Reisen. Bei der Durchsicht sind noch kleine Macken aufgetreten, die in einer Werkstatt in dieser Woche behoben werden müssen. Notfalls ginge es auch so; aber besser ist besser. Foto: har

Die staatlichen Beschränkungen für den Segelsport sind mit dem heutigen Tag gelockert. Es heißt immer noch, Abstand zu halten. Und Hygiene-Regeln sollten auch in Nicht-Pandemie-Zeiten befolgt werden. Aber bei den meisten Booten ist das bei etwas Aufmerksamkeit umzusetzen. Wie das beim Training mit den Jollen im Einzelnen aussehen wird, muss der Vorstand nun festlegen. Die „Dickschiffe“ sollen nach Öffnung der Häfen auch schleunigst an ihre Liegeplätze. Aber da alle enthusiastischen Seglerinnen und Segler rings um die Kieler Förde nach der verlängerten Zwangspause ihre Yachten möglichst gleichzeitig „in den Bach werfen“ wollen, wird die Infrastruktur – also die freie Kapazität bei den Kränen – darüber entscheiden, wann das bei uns sein wird.

Das war es: Helmut hat letzte Hand angelegt. Der letzte Beschlag des Kutterruders glänzt. Und nun müssen nur noch die Klebestreifen nach dem Trocknen abgenommen werden. Foto: har

An diesem Wochenende waren wieder viele fleißige Helferinnen und Helfer vor und im Marineheim, haben kleine und große Jollen verholt, untersucht, schwere Winterplanen abgenommen, leichte Saison-Persenninge aufgezogen, Boote für letzte Handgriffe in die Halle geschoben. Zwischendurch sind bei den durchaus kraftraubenden Tätigkeiten auch Pausen fällig. Und wie verbringt man die besser als mit einer kleinen Regatta? Ein Angebot von Nachbarn an der Kiellinie half da zum Glück weiter: das eSailing vom Camp 24/7. Deshalb runzelte ausnahmsweise niemand die Stirn, wenn große und kleine Segler, in der Sonne an Boote gelehnt über ihren Smartphones brüteten und möglichst schnell ihre virtuellen Yachten über die Ziellinie brachten. Denn alle wissen, dass diese Fähigkeiten nun endlich mit echten Booten und echtem Wind auf echtem Wasser umgesetzt werden sollen.
Klaas

Zwischen Streichen, Takeln, Riggen und Hin- und Herschieben muss ein bisschen Segeln passen – und sei es als „eSport“. Foto: bür