Im vergangenen Jahr hat die Pandemie unsere Spätsommerfahrt verhindert. In diesem Jahr wollen wir aber in jedem Fall für ein Segelwochenende an die Schlei. Es geht nach Sundsacker – gegenüber Foto: har
Auch wenn wir noch nicht genau wissen, wohin es in Sachen Pandemie in der kommenden Saison gehen mag, was wir im kommenden Sommer dürfen und was nicht, fangen wir zumindest ganz optimistisch mit unseren Planungen an. Schließlich soll es etwas geben, worauf wir uns freuen dürfen. Die großen Eckpunkte stehen immerhin. In diesem Februar soll die Nachricht kommen, wie die Marinekutter-Regatta im Juni (?) gestaltet wird. Dass die Kieler Marine-Jugend dabei sein will, steht außer Frage. Und dass wir wahrscheinlich wieder mit zentral gestellten Booten antreten müssen, sollte angesichts unseres nicht so ganz wettkampftauglichen Materials in diesem Bereich kein Nachteil sein.
Die Jugend- und Sportwarte haben schon ihren Aufruf an die Jugendlichen gestartet: Über die Pfingstfeiertage steht endlich wieder eine Langfahrt an. Drücken wir die Daumen, dass sich die Situation so gestaltet, dass solche Ausflüge möglich sind.
Und dann geht es im August ebenfalls für ein Wochenende erneut an die Schlei. Was pandemiebedingt im vergangenen Jahr ausfallen musste, nehmen wir 2021 erneut in Angriff. Mit einer kleinen Vereins-Delegation fuhren wir am Wochenende gen Norden und schauten uns ein Gelände gegenüber von Arnis an, das die Eine oder der Andere schon kannten. Die Infrastruktur und die Landschaft ringsum zeigten sich wirklich sehr ansprechend. Und so hat unsere zweite Vorsitzende Tina Hindersmann-Schmidt in Sundsacker zugesagt. Wir sind und sicher: Das wird richtig prima.
Nach den ersten Jollen ist das Zubehör des Kutters an der Reihe, wieder überholt zu werden. Foto: Andreas
Aber vor dem Vergnügen kommt eben die Vorbereitung: Andreas und Dieter nahmen sich Spieren und Bäume von Kutter „Fritjof“ vor, befreiten sie von den Beschlägen und bringen das Holz nach und nach auf Hochglanz. Vor der Bootshalle werkelten Tinka und Stephan, um im betroffenen Kutter die Holzduchten abzuschrauben. Die hatten im vergangenen Jahr doch einige tiefere Kratzer abbekommen. An den „Optimist“-Jollen geht die Arbeit ebenfalls weiter. Die Experimente mit Lack und nicht ganz passendem Härter waren bisher noch nicht in Gänze zufriedenstellend. Aber wir bleiben dran.
Diese Mastducht an einem Opti hat es leider hinter sich. Sie muss sowohl von oben als auch unten wieder verstärkt werden. Foto: har
Der Gruppennachmittag bei den Jugendlichen war auch an diesem Wochenende wie inzwischen gewohnt ein virtueller: Wichtig dabei war die Feedback-Runde, die Finja und Janek immer wieder einfordern, um abzufragen, wie das Programm in nächster Zeit gestaltet werden muss. Mitdenken und Mitmachen sind gefragt, nicht Nörgeln und Konsumieren. Aber Letzeres ist sowieso nicht mal in Ansätzen erkennbar. Taktik und Fingerfertigkeit beim eSailing nehmen übrigens immer weiter zu. Mal sehen, ob diese Eigenschaften durchhaltefähig sind, wenn es nachher draußen wieder nass und windig ist. 😉 Wie gesagt: Wir bleiben optimistisch! Klaas
Beim Online-Gruppennachmittag wurde wie immer an Theorie und eSailing gearbeitet. Aber zuerst musste selbstverständlich ein bisschen über das grandiose Ergebnis von Boris Herrmann bei der Vendée Globe gesprochen werden. Screenshot: har
Wer nicht mit seinem Boot „absaufen“ möchte, muss manchmal zusätzliche Löcher hineinbohren. Foto: Malte
Die süßen Klänge der Winterarbeit: Bohren, Schleifen, Hämmern … Wer das sorgfältig geführte Anwesenheitsbuch im Marineheim studiert, stellt fest, dass zurzeit mehr Bewegung im Verein ist als in manchen Wochen der Saison. Streng nach Corona-Regeln selbstverständlich – und genau deshalb muss die Arbeit auf unterschiedliche Tage verteilt werden. Vor allem Guido, Thomas und Malte haben schon kräftig hingelangt. Die „Floh“- und die „Laser“-Jollen sind schon wieder aus der Halle geschoben worden und im Außenlager unter Planen verpackt. Die Bootshalle sieht zurzeit aus wie eine Fachwerkstatt für „Optimisten“ aller Alters- und Güteklassen. Sauber auf Holzböcken verteilt warten die „Patienten“ auf die jeweils individuell abgestimmte Versorgung.
Kleine Auswahl von „Optis“, die in der Vergangenheit durch etwas sehr „robuste“ Nutzung durch die jüngeren Seglerinnen und Segler gelitten haben. Foto: Guido
Im vereinseigenen Sozialen Netzwerk listet Guido akribisch auf, was den einzelnen Booten fehlt. Von oben nach unten gelesen klingt es eher so, als sei die gesamte Flotte in eine Art Gefechtshandlung verwickelt gewesen – oder in „Stock-Car“-Rennen auf dem Wasser. Beispiele: abgerissene Dollborde, augerissene Schotblöcke, tiefe Furchen im Laminat, zerstörte Mastduchten, delaminierte Bodenbereiche, zerstörte Verklickerbeschläge, eingekerbte Ruder und Schwerter usw. usw. Zur – wenn auch nur teilweisen – Ehrenrettung der Seglertruppe muss wenigstens gesagt werden, dass nicht alle Schäden aus der vergangenen Saison stammen. Guido, Malte, Finja, Thomas und Janek hatten den gesamten Bootsbestand gründlich durchforstet und dabei auch die Jollen von der Wand geholt, die schon mehrere Jahre auf ihre Überholung warteten.
„Flöhe“ und „Laser“ kommen wieder ins Außenlager. Der Platz in der Halle wird für die Grundüberholung etlicher „Optimisten“ gebraucht. Foto: Guido
In mehr als einem Fall hatte Guido Boote auf der Liste mit einem großen roten Fragezeichen im Hinterkopf versehen. Denn so sehr wir an jeder Jolle hängen, muss letztlich immer die Frage beantwortet werden, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. So ist unter den „Europe“-Jollen ein Boot, das äußerlich so aussieht, als ob es frisch aus der Werft geliefert worden ist. Nur wenn es bewegt wird, fängt es überall im Inneren an zu knistern und zu klicken wie ein Kniffel-Würfelspiel. Da mussten wir nicht lange raten, um zum traurigen Schluss zu kommen, dass sich der Rumpf im Lauf der Zeit völlig delaminiert hat – Urteil: Totalschaden.
Auch einer unserer vermeintlich besten „Optis“ lieferte bei seiner Inspektion ein sehr trauriges Bild: tiefer Riss durch das Laminat, umlaufend abgerissenes Dollbord, Mastducht regelrecht zerstört … Und ärgerlicherweise zeigte sich zudem, dass einige Schäden nicht zum ersten Mal ausgebessert werden müssen. Also was tun?
Dieses Dollbord hat sich nicht von allein in diesen Zustand versetzt. Die Reparatur wird eher ein Fall für einen geduldigen Restaurator. Foto: Guido
Nach reiflicher Überlegung entschlossen wir uns dann doch dazu, die Reparatur in Angriff zu nehmen, die man in diesem Fall guten Gewissens eine Restaurierung nennen kann. Formen müssen gebaut, es muss laminiert, Epoxid gegossen, Holz bearbeitet werden. Eigentlich wäre das eine gute Aufgabe für ein ganzes Team, das sich gegenseitig unterstützen und mal eine Hand „ausleihen“ kann. Geht aber nicht. Also ist dieser „Optimist“ ein Fall für eine Aufteilung in viele kleine Aufgaben, die in einer Art Staffel abgearbeitet werden. Die Einkaufsliste für das fehlende Material wird derweil länger und länger.
Die Mastducht dieses „Optimisten“ hat sich in sämtliche Bestandteile aufgelöst. Guido hat die Ducht für die Sanierung vorbereitet. Klaas sägt eine neue Holzverstärkung zurecht. Foto: mor
Das ist nur eine Baustelle: Die übrigen „Optimisten“ wollen ebenfalls gebührende Aufmerksamkeit. Thomas und Guido hatten in einer Jolle eine delaminierte Stelle im Boden entdeckt. Viele kleine Löcher mit dem Bohrer in diesem Bereich machten den Zugang frei, um Epoxid in die Hohlräume spritzen zu können und dem Bootsboden wieder die nötige Stabilität zu verschaffen. Eine Jolle weiter war wieder ein ganz eigenes Problem zu bewältigen: Der Schotblock war aus dem Boden herausgerissen. Auch hier musste abgedichtet, laminiert und verstärkt werden. Nach erfolgter Operation künden nun Leisten und Steine zur Beschwerung bei der Aushärtung von dem erfolgten Arbeitsschritt.
Der Schotblock sitzt wieder dort, wo er hingehört. Mit Leisten und Steinen wird die reparierte Stelle beschwert, bis der Bereich wieder durchgetrocknet ist. Foto: GuidoThomas verschafft den Seglerinnen und Seglern in diesem „Optimisten“ wieder etwas mehr Halt und wechselt die beschädigten Ausreitgurte aus. Foto: Guido
Und die jüngeren Mitglieder? Auch für die geht der Betrieb weiter. An diesem Wochenende hatten Finja und Janek erneut zur virtuellen Gruppenstunde eingeladen: auf dem Programm weniger Spiel und Spaß, sondern vielmehr harte Theorie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übten per Webcam und Bildschirm diverse wichtige Knoten, erläuterten, wozu sie die jeweiligen „Geflechte“ einsetzen. Danach ging es an die Computer-Tafel. Wie fahre ich einen Aufschießer? Wie einen Fast-Aufschießer? Wozu brauche ich das überhaupt? Und als diese Fragen geklärt waren, kam es zur Kür – Finja und Janek besprachen mit der Gruppe die Mensch-über-Bord-Manöver in allen Einzelheiten. Im Sommer, so Finja, werde das auch reichlich in der Praxis mit ausgeworfenen Bojen geübt. Janek versprach sogar: „Wenn das dann gut klappt, lasse ich mich auch selbst ins Wasser fallen und von Euch retten.“ An diese Aussage wird sich die kleine Segler-Gemeinde mit Sicherheit bei passender Gelegenheit erinnern … Da reichte wahrscheinlich auch nicht die übliche Runde eSailing vor den Bildschirmen als Ablenkung aus. 😉 Klaas
Aufschießer – die Technik zunächst in der Theorie. Aber auch die sollte vor der praktischen Umsetzung wieder aufgefrischt werden. Screenshot: har
Blick von der Segelyacht „Gegenwind“: Über Dili in Ost-Timor feieren die Menschen das neue Jahr mit einem Feuerwerk. Foto: Asha Reich und Helge Aßmann
In der Zeit, in der wir in Deutschland auf recht hohem Niveau über die Corona-Einschränkungen jammern, sitzen unser Mitglied Helge Aßmann gemeinsam mit Asha Reich und der Segelyacht „Gegenwind“ noch immer vor Dili in Timor-Leste fest. Nicht einmal an Heiligabend konnten die Beiden von Bord. Das Wetter war zu schlecht. Und so bestand das Festessen aus Linsenbratlingen, Kartoffelpüree-Knödeln und dem seit einem Jahr gebunkerten Rotkohl. Immerhin: Die legendäre Sendung „Gruß an Bord“ konnten Asha und Helge hören. Und zu Silvester gab es auf dem Bildschirm „Dinner for One“ und dazu eine Flasche Wein. Die ganze Geschichte findet Ihr wie immer im Logbuch der „Gegenwind“. Klaas
Gute Quizformate kann man durchaus für den vereinsinternen Unterricht recyclen. Foto: Finja
„Ich glaube, dass wohl jeder weiß, es läuft jetzt hier der große Preis. Es geht mal wieder um Moneten. Mal hat man sie, mal gehen sie flöten.“ Diesen Spruch kennen wohl einige der Älteren. Und doch passte er diesmal zum samstäglichen Treffen im virtuellen Vereinsheim, wo auch Mitglieder einschalteten, die durch ihr Studium momentan in Niedersachsen wohnen. Zwar ging es nur um den Spaß und nicht um Moneten, aber etwas Wissen mitbringen sollte man trotzdem.
Ohje, wie ist die Lösung zu dem Rätsel an der Wand? Auch wenn die „grauen Zellen“ qualmten, machte es allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern Riesenspaß. Foto: Finja
Ich hatte mir überlegt, mal wieder „der Große Preis“ zu spielen, um die Theorie in Teilen zu wiederholen. Das jüngste Mal hatten wir es im Vereinsheim gespielt, und ich hatte die Multivisionswand an unsere Tafel gemalt; doch dieses mal gab es eine digitale Variante. Nach der Erklärung, wie diese Wand mit den sechs Kategorien funktioniert, konnten wir auch schon starten. Drei Teams traten gegeneinander an. Jagd wurde als erstes auf die 50-Punkte-Fragen gemacht, wobei allerdings auch taktisch vorgegangen wurde. Letztes Mal gab es bei „Kiel 50“ die Frage: „Wann war die erste Kieler Woche?“, wusste Janek noch und schloss diese Kategorie systematisch für sein Team aus. Deswegen wurde es dann „Allgemeinwissen 40“, und das Team musste überlegen, wie viele Stacheln ein Igel ungefähr hat. Ob diese Frage so viel besser war als die Frage bei „Kiel 50“, wo es um das Baujahr des Bülker Leuchtturms ging, blieb offen. Nach der Frage „Marine Jugend 50“ wurde erstmal gerechnet. Wer war jetzt eigentlich schon wie lange im Verein? Zudem habe ich bereits beim Erstellen der Fragen festgestellt: Die Marine-Jugend Kieler Förde wird in diesem Jahr im Dezember schon 65 Jahre alt. Somit ist unser Stiftungsfest bereits fünf Jahre her.
Aaaah, das sollte man mit einigem Überlegen herausbekommen … Antwort d ist richtig. Foto: Finja
Schnell waren alle 50-Punkte-Fragen beantwortet, und die nächsten Punkte wurden in Angriff genommen. Ein Team wollte die komplette Kategorie „Knoten“ nehmen. Ein großer Bogen wurden erst um die Kategorien „Kiel“ und „Marine-Jugend“ gemacht. Die Ausreden waren: „Ich komme nicht direkt aus Kiel, deswegen kenne ich mich da nicht aus!“, „Marine-Jugend kann ich nicht, da kenne ich mich nicht aus“. Letzter Satz stammt von dem Vereinsmitglied, welches am längsten von den anwesenden Jugendlichen im Verein ist. Doch irgendwann mussten auch diese Fragen beantwortet werden, um Punkte zu bekommen. Und siehe da, so schlimm waren die Fragen nicht. Nachdem alle Fragen beantwortet waren, machten wir uns auf, um noch etwas zu segeln. Von Dubai über Kiel, Frankreich und New York war alles dabei, und wir hatten noch einige lustige Wettfahrten. Und schnell war es dann auch schon halb sechs … und wir beendeten den Tag.
Zum Abschluss wird gesegelt – zurzeit natürlich leider ebenfalls nur am Rechner. aber dafür sitzen die Manöver nach einigem Üben auch schon sehr gut. Foto: Finja
Im Vereinsheim wurde währenddessen unter Einhaltung der Corona-Regeln auch gearbeitet. Unsere Rollläden wurden wieder gangbar gemacht. Nach dem letzten Herunterlassen hatte man sie plötzlich nicht mehr so nutzen können, wie es sich gehört. Doch Thomas und Guido behoben dieses ärgerliche mechanische Problem. Nun kommt wieder Tageslicht in unseren Gruppenraum. Nächstens werden wieder Schleifmaschinen heulen und Lacke gemischt. Denn auch unter Corona-Bedingungen müssen die „echten“ Segelboote fit gemacht werden für die nächste Saison. Finja
Was ist über Weihnachten hängengeblieben? Finja lässt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gruppennachmittags den Diamantknoten üben. Screenshot: har
Länger als bis zum 2. Januar dauerte es bei der Kieler Marine-Jugend nicht in 2021, bis der erste Gruppennachmittag des neuen Jahres gestartet wurde. Nach Weihnachtsbraten und Silvesterfeier loggten sich ganz tapfer knapp 20 Mitglieder pünktlich gegen 14 Uhr ins Online-Vereinssystem ein, um die Vorhaben der kommenden Saison zu besprechen. Finja und Janek hatten sich für den heutigen Tag vorgenommen, bei den jüngeren Mitgliedern die Wünsche für mögliche Projekte abzufragen. Einhellige Zustimmung gab es bei dem Punkt, erstens mit größeren Booten längere Touren zu machen und zweitens diese Segelausflüge ohne die Begleitung der üblichen älteren Erwachsenen und – vor allem – ohne die Eltern zu gestalten … 😉 Da kommt die aktuell laufende Führerschein-Ausbildung gerade zur rechten Zeit, um diesen Wunsch hoffentlich bald auch erfüllen zu können.
Stephan hatte Material besorgt und Knotensets gebastelt, die rechtzeitig vor Weihnachten von Tina, Tinka und Stephan verpackt und am Marineheim verteilt worden waren. Nun werden die Sets in der Gruppenarbeit auch benutzt. Fotos: Stephan/Tina
Damit heute nicht nur geredet, sondern auch praktisch etwas umgesetzt wird, ließ Finja die Tau-Enden hervorholen, die vor Weihnachten verteilt worden waren. Und wieder hieß es, Gebrauchs- und Zierknoten zu üben. Die Weihnachtstage hatten nicht ausgereicht, um die wichtigen Knoten wie Weblein- oder Palstek zu vergessen; nach kurzer Erfolgskontrolle machten sich die Kinder und Jugendlichen dann an etwas Anspruchsvolleres wie den Diamantknoten.
Wo kommt das Wasser her, und warum kann es nicht abfließen? Diese „Floh“-Jolle gab schon in der vergangenen Saison Rätsel auf. Guido, Malte und Finja machen sich an die Erkundung. Foto: har
Noch kurz vor den Feiertagen hatten sich Finja, Malte und Guido an ein Rätsel in der Bootshalle gemacht. Eine unserer robusten „Floh“-Jollen hatte beim Bewegen an Land durch Geräusche ganz deutlich zu erkennen gegeben, dass sich Wasser im Boot befinden muss – das aber trotz geöffneter Lenzstopfen und Inspektionsluken nicht weniger zu werden schien. Das ist kein Zustand, den unser Bootswart auf sich sitzen lässt. Also rückte der kleine Erkundungstrupp der Jolle mit moderner Technik auf die Pelle: Mit einer an ein Laptop angeschlossenen Endoskop-Kamera und viel Licht wurde Hohlraum für Hohlraum untersucht. Fündig wurden die Drei wie von ihnen vermutet im Bugbereich, wo sich Wasser gestaut und wegen eines Querschotts nicht abgelaufen war. Der Geschmackstest verschaffte Erleichterung: Süß-, nicht Brackwasser. Also war die Feuchtigkeit von oben gekommen, nicht von unten, wahrscheinlich bei einer Kenterung durch die Stecköffnung des Mastes. Mit langem Arm und Schwamm reduzierte Malte die Nässe im Sperrholzboot so weit wie möglich. Der Rest muss nun bei geöffneten Inspektionsluken von allein verfliegen.
Das Schott ist dicht; das Wasser kann hier nicht heraus. Aber die gute Nachricht: Das getränkte Sperrholz hat trotz der stehenden Nässe keinen Schaden genommen. Foto: har
Und der heutige Gruppennachmittag? Der war inzwischen beim sportlich-gemütlichen Teil angekommen. Die Mitglieder hatten sich schon im ersten Abschnitt des Nachmittags geeinigt, in der kommenden Saison vermehrt Regatten angehen zu wollen. Bis das möglich ist, bleibt eben nur das eSailing. Und so versammelten sich auf den Bildschirmen etliche virtuelle Katamarane auf der virtuellen Regattabahn. Die verbissenen Duelle an den Tonnen waren übrigens zu Redaktionsschluss noch nicht beendet. Also: Schon am 2. Januar sind Enthusiasmus und Elan wieder zu hundert Prozent vorhanden. Es wird ein gutes Wassersport-Jahr. Bestimmt. Klaas
Konzentration auf dem dritten von sechs Teilabschnitten des Regattakurses. Screenshot: har
Da waren Asha, Helge und die „Gegenwind“ noch in Grenada: Aber seit fast einem Jahr dümpeln sie wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie über 10.000 Seemeilen von hier entfernt vor Dili in Timor-Leste und warten auf die Gelegenheit zur Weiterfahrt. Foto: Assmann/Reich
In der legendären Sendung „Gruß an Bord“ des Norddeutschen Rundfunks konnte man sie hören, als sie „vom anderen Ende der Welt“ Grüße an weitere befreundete Segler schickten: Asha Reich und Helge Assmann von der Marine-Jugend Kieler Förde auf ihrer Segelyacht „Gegenwind“. Seit fast einem Jahr liegen die drei vor der Stadt Dili auf Timor-Leste und warten darauf, dass sie wieder Anker lichten dürfen. Die Corona-Pandemie hält sie noch immer in ihrem freundlichen Gastland fest. Und so müssen sie dort das Weihnachtsfest feiern – wenigstens schwächte sich der angekündigte Zyklon ab; aber eine kräftige Schaukelei an Bord war es wohl trotzdem. Und der Aufenthalt wird noch eine Weile dauern: Günstige Winde für ihre nächste Etappe nach Malaysia erwarten Asha und Helge frühestens im Mai. Und wann die möglichen nächsten Gastländer ihre Häfen wieder für ausländische Segler öffnen, steht ebenfalls noch in den Sternen. So bleibt es nur, den Dreien von Kiel aus ein frohes Fest und einen guten Rutsch zu wünschen. Wer über die Reise der „Gegenwind“ auf dem Laufenden bleiben möchte, schaut einfach zwischendurch in das Logbuch der Fernsegler. Klaas
Auf dem Programm stehen „Gebrauchsknoten“ – und selbst dieses eher nicht so unterhaltsame Thema funktioniert mit guter Laune. Screenshot: har
Das Land ist im Lockdown – na und? Der Gruppennachmittag bei der Marine-Jugend Kieler Förde findet dennoch statt. Und unter Finjas Anleitung machten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer das, was sie sonst auch im Marineheim gemacht hätten – Ausbildung für die kommende Saison und/oder den Sportbootführerschein See. In diesem Fall bedeutet das: Knoten üben, also Handwerkszeug für den Alltag: An diesem Weihnachts-Segelnachmittag war, wie an jedem unser Online-Treffen, mal wieder viel los. Vor einiger Zeit hatten wir alle ein paar Tampen, je einen dicken und einen dünnen, bekommen. Und ich war schon gespannt, was wir damit machen würden. Ganz schnell wurde uns klar, das unsere „Fachkentnisse“ gefragt waren. Als allererstes sollten wir aufschreiben, welche Knoten wir kennen. Danach mussten wir alle tatkräftig erklären, wofür diese Knoten überhaupt gedacht sind. Zier- oder Nutzknoten. Und wenn Nutzknoten, dann wofür ist er da? Alle wussten aber irgendetwas, und so kamen wir schnell voran. Als nächstes kam der praktische Teil. Wir sollten die Knoten mit unseren Tampen nachmachen. Für wen das zu einfach war, tat dies mit einer Hand hinter dem Rücken. Dann ging es mit Vorfahrtsregeln weiter. Wer darf zuerst, wer ist im Recht? Und schließlich durften wir segeln – wieder am Computer natürlich. Die Meisten konnten es schon. Die, die es noch lernen mussten, hatten den Dreh beim eSailing ganz schnell raus. Zwar war ich am Ende nie besser als auf dem vorletzten Platz; aber es machte dennoch richtig Spaß. Jedenfalls freue mich schon auf die nächste Runde nach den Feiertagen. Cathrine
„Virtual Regatta“ macht es möglich: Nach dem Theorie-Teil können die Wettfahrt-Regeln in einer Regatta am Bildschirm nachvollzogen werden. Screenshot: har
Wir bekommen immer mehr das Gefühl, dass wir alle zu Profis werden – nicht nur, was seglerische Inhalte angeht, sondern auch in der Technik: Durch super aufgebaute Online-Treffen bleiben wir gut im Bilde und können trotz Coronas immer noch sehr viel lernen. Auch in der jüngsten Gruppenstunde war es wieder fantastisch: Emily, Hannes, Michel, Jan, Simon, Malte, Liv und ich haben von Janek und Finja Einiges erfahren. Stephan, Klaas, Dieter und Kai guckten uns dabei ein bisschen über die virtuelle Schulter.
Draußen ist es lausig kalt. Aber Cathrine sitzt in ihrem warmen Zimmer und beschäftigt sich online in der Gruppenstunde mit Begriffen aus der Regatta. Foto: har
Unser aktuelles Thema war diesmal die Regatta. Als Erstes sollten wir aufschreiben, welche Begriffe wir bezüglich einer Regatta kennen. Da wurde das „Blatt“ auf dem Schirm plötzlich ziemlich bunt. Jede/r durfte online gleichzeitig im Team seine oder ihre Begriffe „loswerden“. Anschließend sollten alle ihre jeweiligen Begriffe, die sie beigetragen hatten, erläutern. Jeder von uns wusste etwas, sodass wir uns gut ergänzten und alle Teilnehmer etwas Neues lernen konnten.
Der Einstieg – eine „Begriffswolke“ zum Thema Regatta. Screenshot: har
Danach gingen Janek und Finja ins Detail. Wir lernten, auf welchen Strecken man segeln kann, und wie die einzelnen Formen heißen. Außerdem erklärten sie uns, warum man welche Technik benutzt (Weshalb drängeln sich vor dem Start die Boote meistens auf der Steuerbordseite an der Linie und Anderes?) und welche Startsignale es gibt. Das war nicht unkompliziert, aber sehr spannend.
Wie funktioniert bei einer Wettfahrt ein Start, wie segele ich das olympische Dreieck, wie laufen „Up and Down“ und andere Feinheiten der Regatta? Foto: Cathrine
Danach haben wir das Gelernte gleich in die Praxis umgesetzt – nach dem Absegeln und unter Corona-Bedingungen natürlich nicht selbst auf der Kieler Förde, sondern in mehreren E-Sailing-Wettfahrten auf der virtuellen Innenförde. Das hat super viel Spaß gemacht, aber es ist sehr, sehr schwer so zu segeln, wenn man es sonst gewohnt ist, Pinne und Schot selbst in der Hand zu halten. Man hat am Bildschirm aber zumindest die gleichen Probleme wie auf dem echten Wasser und muss lernen, diese zu bewältigen. Natürlich ist es nicht ganz so wie in „echten Booten“; vor allem ist E-Sailing nicht so nass. Aber: Es ist das Beste, was wir zurzeit tun können, um „im Stoff zu bleiben“. Und wir Kinder haben jedenfalls viel Freude daran. 😉 Pushy
Der Start ist schon mal gelungen. Nun müssen die virtuellen „Laser“-Jollen möglichst unfallfrei die ausgelegte Bahn absegeln. Foto: CathrineWo es mit einem Segel je Boot schon ganz gut geklappt hat, probieren es einige Teilnehmer zum Schluss noch in einer größeren Klasse… Foto: Cathrine
Michel und Hannes (vorn) sind in der Gruppenstunde sogar mit unterschiedlichen Themen gleichzeitig im virtuellen Marineheim unterwegs. Wenn die beiden Jungen nicht am „Ruder“ stehen, ist Papa Mirco hier dabei, den Sportbootführerschein zu lernen. Foto: Mirco
An diesem Vereinsnachmittag waren Jörni, Liv, Arne, Michel, Stephan, teilweise Dieter, n kurz Pushy und Klaas dabei – und natürlich ich selbst. Ich habe mich sehr darüber gefreut , endlich mal wieder einige Freundinnen und Freunde aus dem Verein zu sehen. So konnten wir mal wieder ein bisschen quatschen und Späße miteinander machen. Es hat alles sehr gut geklappt und hat mir wieder viel Spaß gemacht. Zwischendurch brachte Papa uns – Michel und mir – auch unser verspätetes Mittagessen; da hab ich mal eben den Ton und die Kamera ausgestellt. War echt lecker… 😊
Aufbau eines „Optimisten“ besprochen
Wir haben den Aufbau eines Optis besprochen. Da war dann auch Michel gefragt und musste – mit meiner Hilfe – schon mal ein paar Fragen von Jörni beantworten. Später hatte Michel aber keine Geduld mehr, und das darf er als Siebenjähriger dann ja auch. Da ist er doch lieber eine Regatta am Laptop gesegelt. Wir Größeren haben noch Anlegemanöver besprochen und uns außerdem Ausschnitte von Regatten wie der „Vendée Globe“ angeguckt. Um kurz nach 16 Uhr war dann leider schon wieder Schluss. Aber ich freue mich schon aufs nächste Mal. Hannes