Hurra, er schwimmt wieder! Ein alter 420er kommt nach Jahren wieder richtig in Fahrt: Liv und Simon verleihen ihm die nötigen Flügel. Foto: FinjaEine „Floh“-Jolle mag eine Optik wie ein Schuhkarton haben: Aber Sina und Paul zeigen, dass das gute Stück sogar dem Begleit-Motorboot entkommen kann. Foto: bür
Na also, geht doch: Hatten wir in den vergangenen Wochen den Eindruck, dass das norddeutsche Wetter ausschließlich das Kuttersegeln bevorzugt, durften heute die Jollen-Segler endlich wieder für längere Zeit aufs Wasser – und dabei Spaß haben. Kein Gewitter, keine Sturmböen, kein Dauerregen, aber ruhiges und entspanntes Segeln auf der Kieler Innenförde. Optimisten vorneweg, ein „Laser“, ein „Floh“ und ein „420er“ hinterher. Die Betreuer auf den beiden Begleitbooten hatten nicht viel zu tun. Immerhin war der ständig drehende Wind stark genug, um die großen Jollen so schnell zu machen, dass die Betreuer kaum hinterherkamen.
Stefan gibt vom Motorboot aus dem Opti-Skipper Jan ein paar Tipps. Foto: Cathrine
Dabei hatte es mal wieder so ausgesehen, als ob der berühmte im Teufel im Detail zumindest ein Vorhaben baden gehen lassen könnte. Wir hatten in der Wintersaison an einem 420er gebastelt, eher an einem 420er-Veteranen. „Jam Jam“ hatte eine Generalüberholung gebraucht. Undicht am Schwertkasten, undicht am Lenzer, mit einem weichen Vordeck, zu erneuernden Schwertlippen. Ach ja, die gesamte Ruderanlage ließ sich auch nirgends auftreiben. Segel waren noch da, allerdings ohne Schoten und ohne Segellatten, wenigstens ohne größere Schäden. Hier und da musste laminiert werden. Und das waren nur die gröbsten Vorhaben. Andere Vereine hätten diesem Boot wahrscheinlich den Gnadenstoß versetzt. Aber so etwas kommt bei uns ja nicht in Frage, auch wenn es eben reichlich Arbeit, Frust, blutige Finger und Rückschläge bedeutet.
Diese Segellatte mag zwar nicht in dieses Großsegel gehören, aber Simon, Finja und Jörn (von links) bringen das widerspenstige Bauteil dennoch in Position. Und wo sonst nichts hilft, hilft Tape. Denn dieser 420er kommt heute ins Wasser, ob er will oder nicht … Foto: har
Mit vereinten Kräften und einigen kurzfristigen Lösungen – wenn Marine-Jugend etwas kann, dann ist es Improvisation – kam der 420er-Oldie doch noch ins Wasser. Liv und Simon übernahmen es, das antike Turngerät vom Steg und in Fahrt zu bringen. Der Großteil der übrigen Mannschaft blieb an Land und sah mit bangen Blicken hinterher. Die waren vergebens. Denn „Jam Jam“ machte Fahrt. Und wie. Irgendwo kam zwar noch ein bisschen Wasser ins Boot, das eindeutig kein Süßwasser war, aber was vorn reinläuft, kann man schließlich hinten wieder rauslaufen lassen. Premiere geglückt. Das darf gern so weitergehen.
„Jam Jam“ schwimmt wieder, zum ersten Mal seit langer Zeit. Viele Teile sind ergänzt, repariert oder völlig neu gebaut worden. Stephan (rechts) gibt Simon für die erste Ausfahrt noch einige Tipps. Foto: har
Und weil es heute keine echten Stress-Momente gab, konnte viel Alltagsgeschäft nebenbei abgearbeitet werden: Planen, Segel und Persennige sortieren und wegstauen, Boote am Vereinsheim umrangieren, umheben und vor allem richtig saubermachen, für das geplante Segelwochenende an der Schlei schon Gedanken sammeln. Und nicht zuletzt hatte der Fischbrötchen-Stand, der uns beim jüngsten Kuttersegeln so furchtbar enttäuscht hatte, geöffnet – und genug Vorräte, um uns satt werden zu lassen. Klaas
Sina und Paul bereiten ihren „Floh“ für den Ausflug vor. Foto: harVereins-Schriftwart Dieter kümmert sich an Land darum, dass einige, heute ungenutzte Boote dennoch wieder richtig sauber werden. Foto: harHaben heute ausnahmsweise nicht ganz so viel zu tun: Kai und Stefan in einem der Begleitboote. Foto: harMuss mal durchpusten: Malte hat heute einen „Laser“ über die Förde getrieben. Foto: harKreativ-Pause: Kathrin, Cathrine, Tina und Guido „brainstormen“ für ein Segel-Wochenende an der Schlei in wenigen Monaten. Foto: harMit vereinten Kräften kommt bei uns jedes Boot ins Schwimmen … 😉 Foto: bürDa hat jemand einen Optimisten am Haken – und Optimistin Cathrine gleich dabei. Foto: bürHeute war auch ein guter Tag zum Opti-Segeln: Cara (vorn) und Jan (hinten) probieren es aus. Foto: CathrineNach dem Segeln folgt das obligatorische Abtakeln sowie das Abspülen des Bootes mit Süßwasser. Foto: harMan kann es den Gesichtern von Malte (links) und Guido ansehen: Einige Boote sind schwerer zu bewegen als andere. Foto: har
Die Ankerkette der „Gegenwind“ muss von Tauchern befreit werden – in 17 Metern Tiefe. Foto: Reich/Aßmann
Als Marine-Jugend-Mitglied kann man etwas erleben, auch außerhalb von Deutschland. Helge Aßmann und Asha Reich mit ihrer Yacht „Gegenwind“ haben wir hier ja bereits vorgestellt. Die „Drei“ sind schon seit Sommer 2014 unterwegs und hängen im Zusammenhang mit der Corona-Epidemie noch immer in Dili fest. Dili in Osttimor wohlgemerkt. Zur Orientierung: Das sind vom Kieler Heimathafen aus gemessen schlappe 12.000 Kilometer Luftlinie. Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob die Reise bald weitergehen könnte. Aber dann verfügte die Regierung in Osttimor, Hafen und Flughafen wegen der Infektionsgefahr noch bis 28. Juni dicht zu lassen.
„Bestehen bleibt weiterhin das Tragen von Masken in Läden und in öffentlichen Gebäuden, genauso wie die Händehygiene und das „social distancing“, wobei die Masken auch immer häufiger nur unter dem Kinn hängen und das Händewaschen ab und zu mal vergessen wird, oder gar nicht mehr möglich ist, weil man vergessen hat, den Wassertank aufzufüllen – aber so schlimm ist das ja nicht, solange keine Reisenden ins Land kommen, die das Virus wieder einschleppen“, schreiben Asha und Helge in ihrem Logbuch.
Vor einigen Tagen mussten die beiden Segler sogar Taucher anrücken lassen. „Gegenwind“ hing im wahrsten Sinn des Wortes fest. Die Ankerkette hatte sich am Grund verhakt – in 17 Metern Tiefe. Eine straffe Leine ist für das Boot allerdings nicht ungefährlich. Die vorherrschenden Winde haben in der beginnenden Wintersaison gedreht und verursachen Wellen, die die Yacht „hüpfen“ lassen. Nach getaner Arbeit unter Wasser ist „Gegenwind“ aber zumindest am Ankerplatz wieder frei beweglich. Die gesamte Geschichte könnt Ihr im erwähnten und verlinkten Logbuch lesen! Klaas
Nur um einmal einzuordnen, wo Asha und Helge seit einer ganzen Weile festhängen: Der Pfeil zeigt die Position bei Dili in Osttimor. Karte: OpenStreetMap / (Open Database Licence (ODbL) 1.0)
Die Pinne fest im Griff, den Blick auf Segel und Umgebung gerichtet: Heute hatte Liv das Steuer an Bord von „Fritjof“ in der Hand. Foto: har
Strahlender Sonnenschein, stetig Wind in Stärke 3 bis 4 aus Nordost – da muss man einfach aufs Wasser, heute am Kuttersegeltag noch zusätzlich mit unserer Varianta „Regulus“. Während sich also Dieter und Kai mit der Varianta eigenständig aus dem Staub machten, beschloss die Kutter-Crew, erstmal wieder zum Marineheim zu segeln. Wenn es darum geht, in der Saison im laufenden Betrieb an unserem kleinen Zweimaster zu basteln, ist der lange niedrige Steg dort günstiger dafür. Heute wollten wir das Stampfstag ein wenig kürzen – eine Kette, die von der Spitze des Klüverbaums hinunter an den Bootsrumpf führt. Das Stag ist wichtig, um die Kräfte des zweiten Vorsegels, das von oben am Klüverbaum zerrt, aufzufangen. Bringt nur nicht viel, wenn das Ganze zu locker ist. Also fix zusammenziehen die Konstruktion. Und außerdem, so unser Hintergedanke, könnte man für die gesamte Besatzung an der nahen Bude Fischbrötchen kaufen ….
Auf eigenem Kurs: Kai und Dieter machen sich mit der „Regulus“ auf den Weg. Foto: har
… machen wir die traurige Geschichte kurz: Es gab keine Fischbrötchen mehr. Mit hängenden Schultern und nicht mehr ganz so guter Laune richteten wir den Kutter und legten mit dem gekürzten Stag so schnell wie möglich wieder ab. Die knurrenden Mägen blieben aber nicht lang ungesättigt, weil Jan aus der Tasche eine komplette Rolle Doppelkekse zauberte. Was ist das Leben schön!
Stephan (rechts) versucht Constantin und Cathrine davon zu überzeugen, dass die Quantenphysik erlaubt, durch massive Wände zu segeln – eine schöne Theorie, der die Beiden heute zum Glück nicht folgen wollen … Foto: har
Wenn der Kutterführer auch noch Physikdozent an der hiesigen Universität ist, darf man sich auf nautische Lektionen freuen, von denen andere Seglerinnen und Segler nur träumen können: So segelten wir vierkant auf den Steinwall zu, der den Hafen des Marinearsenals von der Kieler Förde trennt. Stephan versuchte uns glaubhaft davon zu überzeugen, dass der so genannte Tunnel-Effekt in der Quantenphysik es ermöglichen könnte, mit dem Kutter durch den massiven Wall zu segeln und schadlos auf der anderen Seite anzukommen. Wir glauben Stephan fast alles. Aber nach der Feststellung, dass wir gerade mit knapp fünf Knoten unterwegs sind, nahmen wir von dem Experiment lieber Abstand.
Mit gut getrimmtem Boot und vielen Doppelkeksen in den Mägen gleiten wir über die Kieler Förde. Foto: har
Nach zwei Stunden nahmen wir wieder Kurs auf unsere Hafeneinfahrt. Den Geschwindigkeitsrekord, den wir hatten einstellen wollen, erreichten wir nicht ganz. Aber knapp sechs Knoten sind ja auch ganz schön. Außerdem hatten wir die guten Bedingungen dazu genutzt, schon mal einen Probeanlauf an den Steg in der Nähe des Landeshauses zu versuchen. Warum wir da hin wollten? Das verraten wir heute noch nicht – aber am kommenden Montag erfahrt Ihr hier die Auflösung des Rätsels. In unserer Box angekommen, stellten wir fest, dass es auch die Varianta heil zurück in den Hafen geschafft hatte. Eine Viertelstunde später war dieser wunderschöne Segeltag vorbei, die Segel waren aufgetucht, die Leinen aufgeschossen, das Logbuch war säuberlich ausgefüllt. Aber am Sonnabend geht es ja weiter. Ein Glück. Klaas
In Gedanken versunken: Jan passt auf die Achterleine von „Fritjof“ auf. Foto: harAnlauf mit dem Kutter in Richtung Landeshaus: Wir haben demnächst in der Nähe einen besonderen Termin … Montag mehr. Foto: har
Was wir so im Vereinsleben „erleben“, lässt sich auf vielen Kanälen nachvollziehen. Aber nun gibt es auch endlich einen gemeinsamen internen Weg, um miteinander zu kommunizieren. Foto: har
Was wir in unserem Verein erleben, unternehmen, in den Gruppenstunden alles so planen und dann umsetzen, ist kein Geheimnis. Wir erzählen davon – hier auf unserer Homepage und in verschiedenen Kanälen der so genannten sozialen Medien. Aber das ist nur ein Teil der in einem Verein nötigen Kommunikation. Die Corona-Pandemie hat es uns gezeigt. Von einem Tag auf den anderen war das persönliche Gespräch in gewohnter Form nicht mehr machbar. Allein über das gute alte Telefon lässt sich auch nicht alles regeln. Die legendäre „Telefonlawine“ funktioniert selbst in den Kinder- und Jugend-Krimis der „Drei ???“ nur über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Für schnelle Absprachen ist das Instrument nicht (mehr) geeignet, schon gar nicht, wenn die Beteiligten entweder berufstätig sind oder in der Schule beziehungsweise in der Universität unterwegs.
„Eierlegende Wollmilchsau“ für das Seglervereinsleben
Die so gern im Alltag genutzten Messenger-Dienste und Angebote großer Internet-Konzerne haben alle gemeinsam einen riesigen Nachteil: den zweifelhaft geregelten Datenschutz, für verantwortungsvolle Arbeit ein absolutes NoGo. Zudem fehlt die „eierlegende Wollmilchsau“, das Tool, das wirklich alle erforderlichen Aspekte des Vereinslebens abdeckt. Welch Glück, wenn es die passenden Fachleute im Verein gibt, die mehrerlei können: zum Beispiel unausgegorene Schnellschüsse des Vorsitzenden mit guten Argumenten ausbremsen – und dann noch mit nachvollziehbaren Alternativen aufwarten, die sie auch gleich umsetzen. Denn die Ansprüche sind hoch: • interne Vereinskommunikation auf nur einem Kanal – und damit Ablösung zweifelhafter Messenger-Lösungen und diverser Email-Verteiler • ein „schwarzes Brett“ zur Information aller Mitglieder • feste Gruppen, die spezifische Informationen untereinander austauschen können • Möglichkeit direkter Kommunikation untereinander • Konferenz- und Whiteboard-Fähigkeit • Zugriff von mobilen Endgeräten als auch von PCs/Laptops Sehr langer Vorrede kurzer Sinn: Kassenwart Stephan hat Nächte durchgearbeitet und der Marine-Jugend Kiel genau so ein System aufgesetzt – mit einem eigenen Server, einer dezentralen Lösung mit offener Software, das ausschließlich den Mitgliedern des Vereins zugänglich ist und sein wird.
Wenn man Fachleute im Verein hat … in diesem Fall hat uns „Schatzmeister“ Stephan in eine eigene soziale Sphäre gebeamt. Foto: har
Der Probetrieb läuft bereits mit einem Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um die letzten Unwägbarkeiten und Fallstricke zu beseitigen. Immerhin muss das System für 8- wie für 78-Jährige leicht bedienbar sein. Nach ersten Erfahrungen ist unser neues Werkzeug im Matrix-Standard sogar so mächtig, dass es nicht nur herkömmliche Messenger-Dienste bei uns ablösen wird; es ist eine Überlegung wert, ob in künftigen Ausnahmesituationen wie in der aktuellen Pandemie-Lage nicht auch eine Hauptversammlung damit ermöglicht wird. Unserem Kassenwart Stephan, der uns in langen Nächten kommunikativ auf „Warp-Geschwindigkeit“ gebracht hat, sowie der Test-Crew, die sich auch diverse Haare ausgerupft hat, sei Dank! Klaas
Noch schwimmen die Bretter auf der Bilge nicht auf. Damit das auch gar nicht erst passiert, greift die Crew zu Ösgefäßen. Foto: har
Es war absehbar, dass die schönen Pläne für diesen Segeltag nichts werden. Bereits am Vortag hatte die Wettervorhersage wenig Gutes ahnen lassen. Optimistisch wie gewohnt waren die Opti- und die Jollen-Gruppe zwar pünktlich am Vereinsheim angerückt. Aber dort warteten schon die Betreuer mit der Hiobsbotschaft, dass die Segelei diesmal ausgeschlossen ist. Die ersten Gewitter waren schon am Morgen über die Kieler Förde gezogen. Nun folgten heftige Regengüsse, gepaart mit weiteren Gewittern und dem passende Starkwind. Was tun? Ohne Gewitter blieb ja wenigstens das Kuttersegeln als Alternative. Auf diese Möglichkeit hatten viele gehofft. Allein die absehbaren Pausen zwischen den Gewitterfeldern erschienen deutlich zu kurz. Immer wieder beugten sich besorgte Gesichter über die Bildschirme, um im Minutentakt das Wetterradar zu befragen. Es half alles nichts: In bedrohlichem Dunkelrot oder Lila rauschte tief gestaffelt ein Gewitter nach dem anderen durch die kurzfristigen Vorhersagen.
Die Masten in der Bootshalle lagern immer ganz weit oben. Ohne Leiter geht da gar nichts. Foto: har
Dieser Gruppennachmittag musste also irgendwie anders genutzt werden. Ein Boot aufzutakeln, wäre vergebliche Liebesmüh gewesen. Da Segeln jedoch pro Stunde Segeln jeweils etliche Stunden Basteln bedeutet – bei uns jedenfalls –, gab es durchaus Beschäftigungsmöglichkeiten im trockenen Vereinsheim. Einige holten mit Jugendwart Jörn Mast und Baum eines 420ers aus den Regalen, um diese durchzusehen und falls nötig zu reparieren. Andere machten sich in eine der so genannten Lasten auf, um Segel neu zusammenzulegen. Wieder andere setzten sich an Rechner, um technische Details zu klären. Niemand musste angesichts von Blitz und Donner die Zeit totschlagen, wenngleich alle lieber mit dem Wind draußen auf der Förde gewesen wären.
Wo wir gerade dabei sind … Der Flieger des Kutters hat eine viel zu schwere Schot. Die wird gleich mal eben ausgetauscht. Foto: har
Am späten Nachmittag tat sich dann doch ein Zeitfenster auf. Nicht zum Segeln, bei weitem nicht, dafür war es zu kurz. Aber es langte, die Kiellinie entlang zum Liegeplatz unseres Kutters zu laufen, um das Wasser auszuösen, das sich bis zu diesem Zeitpunkt darin angesammelt hatte. Und wenn wir schon mal dabei waren, konnten auch gleich Schoten getauscht werden, die Batterie geladen … Mit vielen Helferinnen und Helfern ging das alles ganz schnell – zum Glück, denn kaum mit diesen Aufgaben fertig, wurde es am Himmel wieder sehr, sehr dunkel.
Stephan nutzt die Regenpause dazu, die Batterie auf unserem Kutter „Fritjof“ ans Ladegerät anzuschließen. Foto: bür
Lustigerweise dauerte der Gruppennachmittag ohne das Segeln sogar länger als mit. Auf der Suche nach möglichen „Indoor“-Tätigkeiten hatten sich mehr Aufgaben aufgetan als erwartet. Selbstverständlich blieb auch Zeit für eine ausgiebige Pause an diesem trüben Tag, um Tee, Kaffee, Schorle und viele Kekse „abzuarbeiten“. Aber immerhin hatten wir nicht mittags nach einem traurigen Blick zum Himmel umdrehen und wieder nach Haus fahren müssen. Und die nächsten Segeltermine stehen ja schon. In wenigen Tagen geht es erneut los. Und dieses Mal ist die Wettervorhersage auch sehr günstig. Klaas
Pause: Auch Nichtsegeln kann anstrengend sein – also raus aus den dicken Klamotten und ein paar Kekse in Angriff genommen. Foto: har
Lasst die Kiste laufen … „Fritjof“ legte heute auf der Kieler Förde richtig los. Foto: har
Windstärke 4 bis 5, in Böen 6 bis 7, bedeckter Himmel, ab und zu leichter Nieselregen – also ideales Wetter für einen Marinekutter: Im Boot saßen heute überwiegend erfahrene Seglerinnen und Segler. Und alle hatten richtig Lust auf einen Nachmittag, der auch ein bisschen feucht werden durfte. Als der Wind vor der Hafeneinfahrt in die Segel griff, war klar, dass es heute ein bisschen schneller zugehen würde. Aber vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Zunächst führte uns der Weg etwas tiefer in die Innenförde, um noch einmal am Vereinssteg anzulegen. Für die Sommersaison gehört ein wenig Auftriebsmaterial in die ansonsten hohlen Schwimmkörper des Bootes. In unsererm Fall sind das – kein Witz – Dutzende „Schwimmnudeln“, die sich nicht mit Wasser vollsaugen können. Nach einem zügigen Anlegemanöver wurde der Kutter schnell festgebändselt. Dann schleppten Arne und Cathrine die quietschbunten Schwimmhilfen aus dem Marineheim zum Boot. Rosa, gelbe, grüne, blaue Schwimmnudeln verschwanden nach und nach in den Inspektions-Öffnungen des Bootes, bis aus den Hohlräumen im wahrsten Sinn des Wortes die Luft raus war.
Alle Segel hoch: Der Boot und Wind verlangten geradezu danach. Foto: har
Dann ging es schleunigst wieder Richtung Norden. „Alle Segel hoch?“ Ein Blick in die Runde, allgemeines Grinsen – und nach Fock, Flieger und Besan stieg auch noch das Großsegel auf. Wer die Konturen eines Marinekutters im Hinterkopf hat, weiß, dass es bei dieser Konstruktion um Sicherheit, nicht um Geschwindigkeit geht. Aber „Fritjof“ wollte uns heute zeigen, dass er beides drauf hat: Die Segel standen wie Bretter, das Brummen des großen Stahlschwerts unter dem Boot übertrug sich als Vibrieren auf die Bordwand, und in Lee kam ab und zu auch ein bisschen Wasser über das Runzelbord.
Eine alte Sturmfock als Flieger: Das zweite Vorsegel gibt dem schweren Marinekutter auf Amwind-Kursen spürbar die Sporen. Foto: har
Klar, dass wir wissen wollten, was der Kutter so kann. Stetige Blicke auf die GPS-Logge ließen uns auch staunen: 5,4 Knoten, 5,7 … 6,0 … Bei 6,7 Knoten Fahrt über Grund war heute dann Schluss. „Mehr als 7,2 Knoten sind auch nicht rauszuholen“, bremste Kassenwart und Kutterführer Stephan unseren Enthusiasmus. Aber wir waren zumindest nahe dran heute. Zwei Stunden vergingen wie im Flug. Malte, der bei diesem Ritt tapfer die Pinne gehalten hatte, wurde auch zum Logbuch-Eintrag verdonnert: War aber nicht schlimm. Denn wer kann schon nach einer Tour mit einem ZK-10-Kutter solche Geschwindigkeiten niederschreiben? Und, darauf legen wir Wert: Wir waren mit unseren uralten Segeln auf Fahrt gegangen. Die frischen, neu gefertigten Tücher sind aber fertig und werden bald vom Segelmacher unseres Vertrauens abgeholt. Und dann, dann gibt es auch die 7,2 auf der Logge! Klaas
Stefan hält Ausguck, wahrscheinlich auf der Suche nach einem offenen Fischbrötchen-Stand. Aber damit hatten wir heute leider Pech. Foto: har
Boot auf der Seite? Kein Problem – Konstantin und Louisa behalten ihre gute Laune. Foto: har
Was für ein Segeltag! Regen, heftige Böen, zwischendrin wieder Sonnenschein und dazu ein paar Fischbrötchen zur Stärkung … Zumindest hat das Wetter etwas anderes gehalten, als die diversen Wetter-Apps versprachen. Die schönen Pläne, die wir für heute gemacht hatten, waren nach einer Stunde Vorbereitung zu Beginn der Segelausbildung jedenfalls komplett hinfällig.
Schon beim Auftakeln der Optis an Land gibt es viel mehr frische Luft aus einer Richtung, als den Teilnehmern lieb ist. Foto: har
Beim Auftakeln der Optis für die erste Gruppe des Tages pfiff es schon ganz ordentlich an Land. Aber – haha – der Optimismus blieb, jedenfalls so lange, bis wir alle Jollen auf den Steg gestellt hatten. Eine Böe, und die Boote bewegten sich alle von allein in Richtung Wasser. Zum Glück griffen die Umstehenden zu, sodass die Jollen direkt an der Wasserkante zum Stoppen gebracht werden konnten. Was folgte, waren etwas unsichere Überlegungen und einige verzweifelte Blicke auf die Wetternachrichten auf den Smartphones sowie der Anzeigen des benachbarten Geomar-Instituts. Die Diskrepanz zwischen den elektronischen Anzeigen und der Realität war allerdings so offensichtlich, dass wir das Segeln mit den Optimisten abbrechen mussten, bevor es begonnen hatte.
Es sieht so harmlos und entspannt aus; doch wenige Augenblicke später versucht die gesamte Reihe Boote, sich ruckartig in Richtung Wasser zu verabschieden. Foto: har
Schatzmeister Stephan hatte in der Not aber die rettende Idee, den sichtlich enttäuschten Optimist-Seglern eine Alternative anzubieten: Die Truppe machte sich nach dem Abriggen und Verstauen der kleinen Jollen gemeinsam mit Stephan, Tinka und Kai zum Liegeplatz des Kutters auf – „Rettungsboot-Segeln“ geht schließlich (fast) immer. Auf das Großsegel verzichtete die „Fritjof“-Besatzung dann aber lieber doch. Es hatte ja wohl seinen Grund, dass außer unseren Booten mal wieder nicht viele andere Segler auf der Förde zu sichten waren.
Aufräumen in der „Jungen-Last“
Während die meisten anderen MJK-Mitglieder sich irgendwie um das praktische Segeln kümmerten, bewegte derweil Sportwart Dennis im Hintergrund geradezu Berge: Das Malheur mit dem Rattenbesuch vor einigen Tagen hatte noch nicht die Möglichkeit einer weiteren Heimsuchung durch die findigen Vierbeiner ausgeschlossen. Also räumte Dennis den Umkleideraum für die Jungen, die so genannte „Jungen-Last“, aus. Denn dort ist einiges Bootszubehör gestaut: Persennige, Segel und viele andere schwere Dinge. Die stapelten sich kurz darauf in der Bootshalle. Und nachdem Dennis dann auch noch mit dem Besen durch die Umkleide gefegt hatte, Wände und Decke abgesucht hatte, brachte er alles ordentlich wieder an Ort und Stelle.
Wind, Regen – für einen Marinekutter sind das nicht echte Herausforderungen. Foto: har
Auf dem Wasser waren in der zweiten Gruppe die größeren Jollen mit den Teilnehmern unterwegs, die es trotz der äußeren Bedingungen wissen wollten. Schriftwart Dieter warf einen prüfenden Blick zum Himmel, drehte sich zu den anderen Betreuern um und fragte ganz trocken: „Wie lange gebt Ihr ihnen – bis zum ersten Kentern?“ Die Antwort war: nicht lange. Und so war es auch. Malte machte sich auf dem Laser mit einem kleineren Segel auf den Weg. Aber irgendwann erwischte ihn eine Regenböe mit voller Wucht und legte sein Gefährt auf die Seite. Routiniert stieg er kurz darauf wieder ein. In dieser Stunde erwischte es ihn noch ein zweites Mal. Dann zog er vernünftigerweise die Reißleine und steuerte den Steg an.
Da ist beim besten Willen nichts mehr zu machen. Malte steigt aus – aber gleich wieder ein. Foto: har
Sehr tapfer hielten sich auch Louisa und Konstantin in dem sonst sehr gutmütigen „Floh“. Aber selbst der gab irgendwann auf. Und so gutmütig diese Jolle beim Segeln ist, so zickig benimmt sie sich, wenn sie nach dem Durchkentern wieder aufgerichtet werden muss. Die beiden Besatzungsmitglieder verloren in keinem Moment den Humor. Lachend drehten sie mit dem gekenterten „Floh“ Runden im Wasser, bis sich die Jolle tatsächlich endgültig wieder aufrichtete. Nach dem Leersegeln ging es noch eine ganze Weile zügig über die Förde, bis Kälte und Nässe auch dieses Boot wieder Richtung Heimatsteg führte.
Auch eine konventionelle Jolle verlangt ab und zu nach ein bisschen Akrobatik. Foto: har
„Zu Haus“ hatte auch der Kutter angelegt. Die Crew verlangte nach einer Stärkung. In Marine-Jugend-Kiel-Kreisen bedeutet das in der Saison Schlange stehen vor dem nächsten Fischbrötchen-Stand. Glücklicherweise machte der Regen genau in dieser Zeit ebenfalls Pause. Die Seglerinnen und Segler hatten also die Gelegenheit zu essen – und ein bisschen zu trocknen. Nach einer halben Stunde ging es wieder los, um „Fritjof“ sowie das große Motorboot zu den Hafenliegeplätzen zurückzubringen. Natürlich fing es dann wieder kräftig zu regnen an. Ein richtig schöner Segeltag eben. Klaas
Muss sein: Aufklaren, Saubermachen, Trockenlegen – des Materials, nicht der Segler. Foto: har
Segeln mit richtig Geschwindigeit – und niemand im Weg. Foto: har
Bei diesem Wetter sind drei Segel genug … Foto: har
Ohne auf der Kante zu sitzen, geht heute gar nichts. Foto: har
Jörn und Nicola haben ein wachsames Auge auf die Seglerinnen und Segler. Foto: har
Steht der Flieger halbwegs? Kai schaut nach. Foto: har
Der „Floh“ braucht richtig Wind, um sich auf die Seite zu legen. Aber dann … Foto: har
Es gibt kein schlechtes Wetter. Foto: har
Hier sieht es nur gemütlich aus, ist es aber nicht. Foto: har
Auch mit dem kleineren Segel musste man auf dem „Laser“ heute richtig arbeiten. Foto: har
Auftakeln, abtakeln – die Arbeit an und mit den Optis war nicht sehr lustig heute. Foto: har
Gutes Zureden half nicht, um die Jolle aufzurichten, nur schiere Muskelkraft. Foto: har
Der Klüverbaum weist die Richtung: Donnerstag-Tour mit „Fritjof“ auf der Förde. Foto: har
Ein Marinekutter mit Klüverbaum, Stampfstag und zusätzlichem Vorsegel? Ungewöhnlich, aber auf der Kieler Förde seglerische Realität. Heute waren wir zum ersten Mal in dieser Saison mit vier statt mit drei Segeln unterwegs. Bei Nieselregen wurde das zusätzliche stehende Gut aufgeriggt. Und nach einer halben Stunde Bastelarbeit glitt „Fritjof“ bei wenig Wind aus dem Hafenbecken, über der Fock ein so genannter Flieger.
Laune hui, Wetter pfui: „Fritjof“ pflügt mit seiner Crew über die Kieler Förde. Foto: har
Da die Besatzung aus Hygieneschutz-Gründen auch beim Kuttersegeln zurzeit personell reduziert werden muss, war es ein glücklicher Umstand, dass statt der angesagten Böen bis Bft. 6 nur laue Lüftchen über der Förde wehten. Das machte das Experiment, wieder mit vier statt drei Segeln zu fahren, deutlich einfacher. Die zum Flieger umgewidmete alte Sturmfock, die ihren Platz hoch vor dem Großmast fand, machte ihre Sache gut und zog den alten ZK-10-Kutter mit durchs Wasser. Diesige Sicht, aufziehender Seenebel und immer wiederkehrender Regen wurden schlicht ignoriert. Allerdings hatte „Fritjof“ die Förde weitestgehend für sich allein. Kein einziges Segelboot außer dem Marine-Jugend-Kutter traute sich in dieser Zeit auf das Wasser. Was blieb, waren ein wunderschöner ruhiger Segelnachmittag, eine Ladung völlig durchweichter Bekleidung – und das zwangsweise „Rückwärts-Einparken“ in die Box im Hafen. Denn so ein Klüverbaum macht nicht nur ganz schön was her; er will auch beim Anlegen geschont werden. Klaas
Ziemlich viel Segel und Leine an Bord des Kutters. Foto: har
Ein Klüverbaum ist mehr als ein Stück zusätzliches Holz. Zum Riggen gehört etliches Zubehör. Foto: har
„Da hinten wird es schon heller.“ Das Wetter war bei dieser Tour sogar besser als ursprünglich angekündigt. Foto: har
„Fritjof“ muss rückwärts einparken. Der Klüverbaum wird sonst an Land zur Stolperfalle. Foto: har
Tausch: Die Opti-Gruppe hat ihre Runde auf der Förde hinter sich. Nun sind die größeren Jollen an der Reihe. Foto: cat
Es könnte sich ja so etwas wie Routine einstellen, selbst unter den Bedingungen, die die Corona-Epidemie den Wassersportlern im Alltag aufzwingt … aber nein, bei der Marine-Jugend in Kiel bleibt es jede Woche aufs Neue spannend. Mit zeitlichem Vorlauf hatten sich diverse Betreuer Stunden vor Beginn des Segelnachmittages am Marineheim eingefunden, um die beiden Gruppen an diesem Tag vorzubereiten. Optimisten wurden auferiggt, ein „Floh“, ein „Laser“. Die beiden Schlauchboote schaukelten am Steg. Die Kinder und Jugendlichen, die an diesem Tag eingeteilt waren, trafen pünktlich ein. Aber es kam etwas dazwischen, das absolut nichts mit Sport zu tun hatte.
Beißender Geruch im Vereinsheim
Bereits einige Tage zuvor hatte sich nach und nach ein immer beißenderer Geruch in den Räumen des Vereinsheims ausgebreitet, der zunächst nicht richtig einzuordnen und auch nicht mit kräftigem Lüften zu beseitigen war. Innerhalb einer Woche entwickelte sich der „Houtgout“ von „Wäsche, die in die Waschmaschine muss“ über „lange vergessenes Wurstbrot“ zu „Fall für Tatortreiniger“. Die durch die Pandemie-Bestimmungen weitgehende Sperrung der Räumlichkeiten hatte zudem dazu geführt, dass kaum noch jemand da war, der diese Entwicklung hätte intensiv verfolgen können. Während die übrige Crew sich um die Segelvorbereitungen kümmerte, rüsteten sich Stefan und Klaas, begleitet von Cathrine (ja, es gibt Bilder, aber die wollt Ihr nicht sehen), mit Gummihandschuhen, Masken, japanischem Heilpflanzenöl unter den Nasen und weiteren Gerätschaften aus – und machten sich auf die Suche. Sie wurden schnell fündig: In einem Regal unter der Decke in der Jungenumkleide hatten sich zwei Ratten zwischen Persenningen und Pavillon-Planen zum Sterben verkrochen. Es dauerte längere Zeit, diese Spuren zu beseitigen. Und danach waren unsere Müll-Container voll. Kanalarbeiten in der Nähe hatten die flinken Tiere in die Flucht geschlagen. Die Nähe zum Wasser hat halt nicht nur Vorteile. Nun drücken wir die Daumen, dass diese Arbeiten bald ihr Ende finden. Bis dahin werden wir wohl oder übel regelmäßige Patrouillen durch unsere Räume laufen müssen …
Formationsfahren leicht gemacht … Gleich kommt noch ein vierter Opti dazu. Foto: cat
Die erste Segel-Gruppe kam dennoch einigermaßen pünktlich auf das Wasser: Vier „Optimisten“ durften eine gute Stunde wieder die grundlegenden Manöver üben, dazu Fahren in Formation. Bei gutem Wind ging diese Zeit wie im Flug vorbei. Und als die Segler nacheinander ins Vereinsheim zum Umziehen gingen, roch es dort auch wieder ein bisschen besser …
Pauls erster Ausflug in einer „Laser“-Jolle – Premiere gelungen. Foto: cat
Mit ein paar Minuten Verspätung ging dann die zweite Gruppe mit den größeren Jollen an den Start. Paul hatte sich einen ersten Ausflug im „Laser“ vorgenommen, bei Sonne und Windstärke 4 genau die richtigen Bedingungen, um dieses Boot ein wenig kennenzulernen. Nach einigen Schlägen unter enger Aufsicht vom Motorboot aus konnte er die fixe Jolle schon laufen lassen.
Sina passt auf den gekenterten „Floh“ auf – dass sich die Kiste in dieser Situation befindet, ist nicht Schuld der Crew … Foto: cat
Nicht ganz so viel Glück hatten gleichzeitig Sina und Louisa mit ihrem „Floh“. In einer Wende ging die große kantige Jolle über Seite. Und das hatte nicht an den Segelkünsten ihrer Besatzung gelegen, sondern an einer Nachlässigkeit bei der Vorbereitung des Bootes. Wie andere Jollen hat auch der „Floh“ einen Stopfen, der die Auftriebskörper des Bootes verschließt. Zum Entlüften an Land wird dieser winzige Verschluss herausgedreht. Im Wasser hat er natürlich fest an seiner Stelle zu sitzen – in diesem Falle tat er es nicht. Und so lief der „Floh“ unweigerlich beim Segeln voll, zunächst unbemerkt von seiner Crew. Auf der dem Vereinsheim abgewandten Seite der Kieler Förde war dann eben Schluss. Das Boot kenterte nicht nur; es streckte auch nur noch seinen Bug aus dem Wasser.
Segeln in die Sonne: So macht Kieler Förde richtig Spaß. Foto: cat
Was dann folgte, war seglerische Ruhe: Das gekenterte Boot wurde so gedreht, dass es von einem Motorboot aus möglich war, den Mast an der Wasseroberfläche zu halten. Dann wechselte Louisa aus dem Wasser in ein Schlauchboot; der „Floh“ wurde in den Wind gedreht und mit Schwung aufgerichtet. Sina nahm am Mastfuß Platz, zog auch noch auf der kippeligen Angelegenheit das Schwert. Und mit dem größeren Motorboot nahmen wir den Havaristen an die Schleppleine. Als beim Schleppen klar wurde, dass das Ruder des „Flohs“ durch sein Hin- und Herschlagen nicht gerade zum Fortkommen beitrug, musste das auch noch abmontiert werden. Eine gute Viertelstunde später war der geflutete „Floh“ dank Sinas gutem Gleichgewichtssinn wieder am Steg. Es dauerte allerdings deutlich länger, das aufgenommene Wasser über den offenen Stopfen wieder in die Förde zurückfließen zu lassen. Dieser Fehler wird wahrscheinlich so schnell nicht noch einmal passieren – zumindest nicht denen, die an diesem Segeltag dabei waren. Das Aufklaren und Säubern der genutzten Boote ging dann flüssig von der Hand. Und müde gesegelt trotteten der Eine oder die Andere anschließend vom Platz. 😉 Klaas
Am Wind Richtung Tonne – der zweite Segel-Sonnabend in dieser Saison. Foto: bü
An diesem Wochenende sollte es schon wieder massig Wind geben; aber alle hatten sich darauf eingestellt, genauso wie auf die verschärften „Corona-Regeln“. Also durften heute zwei kleine Opti-Gruppen nacheinander auf die Kieler Förde, teils mit reduzierter, teils mit voller Segelfläche. Stephan sah im Anschluss an den heutigen Segeltag die „Alten“ fröhlich auf dem Rückzug – denn es wurde nicht nur die Gelegenheit zum Segeln genutzt, sondern auch die Möglichkeit, Jugendliche an die Motorboot-Führung und die Unterstützung bei der Segel-Ausbildung weiter heranzuführen. O-Ton unseres Kassenwarts: „Bald können wir alten Herrschaften das Feld der Jugend komplett überlassen.“
Es funktionierte heute überall gut auf dem Wasser: Sina und Janek leiten die Optis sicher über die Förde. Foto: bü
So viel Wind es heute beim Jollen-Segeln gegeben hat, so wenig war es am Donnerstag für die Kuttersegler. Bei denen hieß es zu guter Letzt, den Alternativ-Antrieb des Kutters „Fritjof“ zu nutzen: Muskelkraft. Die Crew pullte tapfer wieder zum Hafen zurück. Kurz vor der Einfahrt gab es noch einen kurzen Schreck, als die Wasserschutzpolizei mit einem Boot auf den Kutter zurauschte, Fender schon zum Längseitsgehen außenbords gehängt. Die „Fritjof“-Besatzung schaute sich kurz im eigenen Schiff um. Corona-Regeln eingehalten? Genug Abstand untereinander? Als die Crew sich dessen versichert hatte, war das Polizeiboot schon vorbeigefahren. Die wachsamen Augen der Beamten hatten sich nicht auf „Fritjof“ gerichtet, sondern auf ein dahinter fahrendes Motorboot. Nach dem Anlegen und Aufklaren am Liegeplatz waren dann die Fischbrötchen redlich verdient. Klaas