Thomas und Malte bringen die „Regulus“ zurück zum Liegeplatz. Foto: har
Wenn die Boote erstmal im Wasser liegen, geht es los. Nein, weit gefehlt. Sie schwimmen. Aber das ist dann auch schon alles. Zur vollkommenen Glückseligkeit müssen diverse Feinarbeiten noch erledigt werden – ob an der Elektrik oder am Segeltrimm. Karsamstag ist da doch ein guter Tag, um Hand anzulegen. Die „Regulus“ bekam in diesem Zusammenhang ein elektrisches Update. Und auch der neue elektrische „Quirl“ durfte zeigen, was er drauf hat. Zusammenfassung: Gegen Wind und Welle geht es langsam, aber durchaus stetig. Und die Verbrauchswerte sind erstaunlich gering.
Nachdenkliche Gesichter: Wo genau kommt jetzt das ganze Wasser her – das im Boot wohlgemerkt, nicht das drumherum? Foto: har
Eine kleine Runde mit Kutter „Fritjof“ zeigte ebenfalls ein paar Mängel auf, die noch behoben werden müssen. Zu Beginn stand die Bilge mit Wasser voll. Hatte es geregnet? Da die Ostsee kein Salz-, sondern Brackwasser beherbergt, half auch der „Lecktest“ zunächst nichts. Zwanzig Minuten Pumpen später – die Handpumpe muss nun auch repariert werden – war der Boden wieder sichtbar, und es konnte gesegelt werden. Beim Einlaufen war die Bilge dann allerdings wieder randvoll. Nachdem die Elektropumpe ihren Dienst verrichtet hatte, wurde der Übeltäter sichtbar: Am Schwertbolzen leckte es. Mit dem Einsatz von Schraubenschlüsseln und Rohrzangen wurde dem Problem zu Leibe gerückt; aber das Misstrauen blieb. Der Kutter soll zu Regatten antreten und eine Pfingstfahrt überstehen. Also muss eventuell der Kran wieder ran? Den Ostersonntag schlug sich deshalb unser Kassenwart Stephan um die Ohren und arbeitete nach. Erste Einschätzung: Die Notreparatur hält besser als zunächst gedacht. Wir werden es mit Argusaugen beobachten. Was allerdings bereits am Karsamstag aufgefallen war: Die Masten des Kutters wiesen beide Schräglage auf – in unterschiedliche Richtungen. Verwunderlich bei gleich langen Wanten und gleicher Einstellung der Wantenspanner. Und auch der auffälligen Biegung des Besanmastes werden wir noch auf den Grund gehen müssen. Aber die Saison fängt ja erst an. Klaas
„Fritjof“ schwebt ganz elegant vom Parkplatz des Marineheims über die Kiellinie direkt in die Förde. Foto: Fe
Manchmal muss man flexibel sein: Den Krantermin für unsere größeren Boote hatten wir mehrfach umgeworfen. Der traditionelle Freitagnachmittag musste in diesem Jahr zugunsten des Gründonnerstags weichen. Einige Konstanten ließen sich allerdings nicht verändern. Wie in den Vorjahren lagen zum verabredeten Beginn der Aktion bereits die ersten beiden Boote in der Förde. Kranführer Peer und sein Vorgänger Thomas, der sich in diesem Winter ausgiebig um den Außenborder des großen Schlauchboots bemüht hatte, waren wie immer rasend fix. Und so schwebten nacheinander Kutter und Motorboot über die Flaniermeile Kiellinie.
Erster Test für den Motor: Nils, Jörn, Guido und Thomas werden den Außenborder an. Foto: Fe
Die zweite Konstante war die Varianta „Regulus“: Wie im Vorjahr und im Vorvorjahr und im Vorvorvorjahr … zickte das Kielschwert. Alles lag bereit, um die Yacht aufzutakeln. Nur was hilft es, wenn sich das Schwert weder mit gutem Zureden, Streicheleinheiten oder Hammerschlägen dazu bewegen lässt, sich zu bewegen? So kam das Boot in seinen Hebegurten gerade mal vom Parkplatz bis zur davor liegenden Wiese. Erst musste dieses unwillige Stück Blech aus dem Kielkasten heraus. Nach stundenlangem Gezerre und Gehämmere, begleitet von wohlmeinenden Hinweisen durch Spaziergänger, kam das Schwert dann millimeterweise ans Sonnenlicht.
Nein, wir versuchen es nicht mit Gebeten, das Schwert aus dem Kasten zu holen. Es war – wie immer – stundenlange und mühevolle Anstrengung. Foto: Fe
Das gute Wetter hielt dann aber noch lange genug, um die Boote so weit fertig zu machen, dass es möglich war, sie zu ihren Boxen im Sportboothafen unweit des Instituts für Weltwirtschaft zu überführen. Nach den Osterfeiertagen bleibt noch genug zu tun: Gruppenraum und Lasten, die aussehen, als wäre dort eingebrochen worden, sowie die Bootshalle müssen aufgeräumt werden, um wieder einen normalen Betrieb aufnehmen zu können. Und es muss Platz geschaffen werden, um die kleineren Boote, die diversen Jollen, aus dem Winterlager in Bokel zurückholen zu können. Segeln ist eben nicht nur Spaß auf dem Wasser. 😉 Klaas
Viel Kleinkram auch an großen Booten. Foto: FeHier schwebt ein Schlauchboot. Foto: FeDer erste Mast des Kutters richtet sich auf. Foto: FeGute Laune bei guten Wetter – nicht nur bei Arne und Jörn. Foto: FeBeim Einhängen der Gurte bloß keinen Fehler machen. Foto: FeDas Zu-Wasser-lassen ist immer ein Alle-Frau-und-alle-Mann-Manöver. Foto: FeGlücklicherweise ein leichter Mast auf der „Regulus“. Foto: FeAlter Kutter, aber neue Besegelung: „Fritjof“ bekommt seinen „Motor“. Foto: FeMast steht, Segel sind angeschlagen: Die „Regulus“ macht sich auf den Weg. Foto: FeGerade noch vor dem Ende des guten Wetters angekommen. Foto: morDie Saison darf losgehen: „Fritjof“ erreicht seine Box. Foto: har
Hagel? Strömender Regen? Egal. Liv und Jörn verschaffen dem Kutter Auftrieb mit Schwimmnudeln. Foto: har
Die Tage werden länger; die Geduld lässt nach: So lässt sich am besten das Gefühl beschreiben, bevor die Saison wieder losgehen darf. In den vergangenen Wochen hat eine kleine Gruppe aus Jugendlichen und Erwachsenen mächtig geschuftet. Vor allem der ZK-10-Kutter „Fritjof“ erblickt wieder Tageslicht – nach Monaten der Trocknungs- und Reparatur-Phasen. Den Kutter ins Freie zu bugsieren, bedeutet in den beengten Verhältnissen, das große Boot mit kräftiger Schräglage vorsichtig durch das kleine Rolltor zu schieben. Immer wieder müssen die Räder des Gestells mit Hilfe von Wagenhebern in die richtige Richtung gedreht werden. Und draußen folgt wieder ein Alle-Mann/Frau-Manöver, wenn der Kutter aufgerichtet, festgehalten und das Gestell unter ihm angepasst werden muss.
Standort verändern: Kutter „Fritjof“ kann wieder frische Luft schnappen. Foto: har
ber auch die Jollen, die es teils wirklich nötig hatten, nähern sich einem Zustand, der ein gefahrloses Wassern ermöglicht. Unebenheiten, die beim besten Willen nicht mehr als geheime technische Raffinesse verkauft werden können, sind geschliffen, gespachtelt, grundiert, lackiert worden. Vor allem die „Flöhe“ als Rückgrat der Ausbildung müssen in ein paar Tagen fit sein. Und da sie in der Saison kräftig beansprucht werden, bleiben diverse „Macken“ leider nicht aus.
So glatt war der Boden dieser „Floh“-Jolle noch nie: Nils setzt den Schleifer an. Foto: har
Ein Allround-Verein an der Förde mit Blick in Richtung Ostsee wird natürlich nur mit Jollen nicht glücklich: Auch die etwas größeren „Kaliber“ verlangen nach Aufmerksamkeit. So bekommt unsere Albin Vega „Johanna“ einen neuen Herzschrittmacher: Der alte Volvo Penta ist nach vielen Bemühungen nicht mehr mit vertretbarem Aufwand zu retten. Und so wird eine Austauschmaschine implantiert. Die Dehler Varianta „Regulus“ segelt zwar zuverlässig. Aber auch hier hat der Zahn der Zeit genagt. Die gesamte Elektrik wird überholt – vom Schalter bis zu den Navigationslichtern.
Thomas und Janek reparieren die Elektrik der Varianta „Regulus“. Foto: har
Und damit auch die Grundlagen für die Segelei stimmen, haben sich Finja, Malte, Christiane und Janek im vergangenen Winter um die Ausbildung zum Jüngstensegelschein gekümmert. Und während nun nebenan in der Bootshalle am Kutter gezerrt wird, rauchen im Gruppenraum die Köpfe, als unter Finjas wachsamen Augen die Theorie-Prüfung abgelegt wird. Sieht übrigens gut aus: Die Prüflinge dürfen sich innerlich schon einmal mit der anstehenden Praxis beschäftigen. 😉
Finja korrigiert die aktuellen Jüngstenscheine für die theoretische Prüfung.
Am Gründonnerstag, rechtzeitig vor den Feiertagen, kommt der Kran an die Kiellinie: Und dann schweben die „dicken Brocken“, angeführt vom Kutter, vom Parkplatz aus in die Förde und werden aufgeriggt. Und dann? Dann geht es wie versprochen ans Eingemachte. Das Programm für die Saison ’22 bietet so einige Höhepunkte für unseren kleinen Verein: Zu Pfingsten wird es eine „Dickschiff-Tour“ geben. Zur Kieler Woche gehen zwei Mannschaften in unterschiedlichen Klassen bei der Marinekutterregatta an den Start. Mitte August feiern wir die 50. Wiederkehr der olympischen Segelwettbewerbe in Kiel mit, indem wir ein Segelwochenende gemeinsam mit der Marine-Jugend Braunschweig veranstalten. Und dazwischen wird genug Platz und Zeit für Ausbildung, Regatten und Ausflüge bleiben. Wie gesagt: Die Tage werden länger, und mit ihnen wächst die Ungeduld. 😉 Klaas
Johanna lässt sich auch nicht von festgegammelten Beschlägen erschrecken. Foto: harAusbessern des Antifoulings.Stephan bemüht sich um die Kutter-Elektrik.Putzen kann auch Spaß machen: Christiane reinigt den Wasserpass.Die Köpfe rauchen. Bitte leise! Hier wird der Jüngstenschein geprüft.Auch Masten wollen gereinigt sein. Cathrine poliert mit der Maschine.Ein Blick unter die Persenning: Malte schaut bei der „Regulus“ nach dem Rechten.
BigBlueButton macht es möglich: Die Mitglieder versammeln sich nach und nach online zur Jahreshauptversammlung 2022. Grafik: har
m Verlauf der Corona-Pandemie hatte die Marine-Jugend Kieler Förde schnell reagiert und die Möglichkeit geschaffen, nicht nur Vorstandssitzungen, sondern auch Gruppennachmittage und ganze Mitgliederversammlungen im Online-Betrieb umzusetzen. Das gesamte System, das Kassenwart Dr. Stephan Böttcher mal „eben nebenbei“ von der Server-Einrichtung bis hin zur Verbreitung einer eigenen Vereins-App und Vereins-Cloud umgesetzt hatte, ist längst im Regelbetrieb angekommen. Und deshalb war es gar keine Frage gewesen, angesichts nicht absehbarer Regeln und aus Gründen der Rücksicht auf die Gesundheit aller Beteiligten auch die diesjährige Vollversammlung virtuell abzuhalten.
Neuer Vorstand ist (fast) der alte Vorstand
Die Wahlen für die Vorstandspositionen verliefen erwartbar reibungslos: Tina Hindersmann-Schmidt bleibt zweite Vorsitzende, Janek Balster wurde ebenfalls in seinem Amt als Sportwart bestätigt. Dr. Jens Kruschwitz ist erneut Kassenprüfer. Neu gewählt wurde Christiane Schultz als Jugendwartin. Sie ist damit Nachfolgerin von Jörn Krug, der sich nach mehreren Jahren aus diesem Amt zurückzieht, weil ihm seine Arbeitsbelastung leider keine Zeit mehr lässt. Er wurde unter Beifall nach Abgabe seine Tätigkeitsberichts verabschiedet. Und: Er bleibt dem Verein zum Glück als Teil der „Fritjof“-Crew erhalten.
Wenig Grund zur Klage über die Pandemie
Die Rückschau auf die vergangenen zwölf Monate in den diversen Berichten zeigte zudem, dass es trotz der allgegenwärtigen Pandemie wenig Grund zur Klage gibt: In der vergangenen Saison waren keine wesentlichen Veranstaltungen ausgefallen; die Zahl der Segeltage in der Saison war ebenfalls nicht sonderlich verringert gewesen. Kieler Woche, Segelwochenende an der Schlei hatten, wenn auch verschoben, stattfinden können. Beeinträchtigt waren natürlich die herbstlichen Präsenzveranstaltungen im Marineheim wie die Führerschein-Ausbildung, die Gruppennachmittage und die Arbeit an den Booten. Aber selbst die Bundesjugendversammlung der Marine-Jugend(en) hatte im Vereinsheim stattfinden können. Dazu haben sich weder die Mitglieder-Lage noch die finanzielle Situation des Vereins verschlechtert. Die vorsichtige Ausgaben-Politik hat sich bezahlt gemacht, im wahrsten Sinn des Wortes.
Auch die Aussichten verleiten zu Optimismus
Und die Aussichten sind nicht übel: Gemeinsam mit dem Marine-Jugend Braunschweig werden wir ein verlängertes Segelwochenende im August planen. Zur Kieler Woche treten zwei Crews in unterschiedlichen Klassen an. Der MRV-Stützpunkt-Vorsitzende Dennis Pfau wird zu Pfingsten die erste Dickschiff-Ausfahrt anbieten. Unser ZK-10-Kutter wird in den kommenden Tagen wieder „zusammengebaut“ und die trockene Bootshalle verlassen. Thomas hat in den vergangenen Wochenenden zudem unser großes Motorboot wieder fit gemacht. Finja bereitet eine Gruppe auf die Prüfung zum Jüngstensegelschein vor. Es kann also trotz noch zu erledigender Arbeiten bald losgehen.
Das brandneue Großsegel der „Gegenwind“ in Phuket. Bis zum nächsten „scharfen Einsatz“ wird es wohl noch Wochen dauern. Foto: Asha & Helge
Auch wenn die Marine-Jugend Kieler Förde ein sehr lokal ausgerichteter Verein ist, wehte bei dieser Versammlung durchaus ein Wind der großen weiten Welt durchs virtuelle Vereinsheim: Denn Asha und Helge hatten sich an Bord ihrer Yacht „Gegenwind“ eingeloggt. Die beiden sind zurzeit in Phuket in Thailand, schwitzten zur Ortszeit von 22:30 Uhr, 31° Celsius und fast 100 Prozent Luftfeuchtigkeit. Tapfer hielten Asha und Helge nicht nur die ganzen Regularien durch, sondern ließen sich auch von Kiel aus ganz geduldig zu Details ihrer Reise löchern, die im Jahr 2014 begonnen hatte. Wir werden diese Abenteuertour weiter möglichst eng begleiten und alle auf diesem Kanal über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten. Klaas
Die Endoskop-Kamera windet sich durch die ominöse Öffnung, die von der Bilge abgeht. Foto: Cathrine
Helmut hatte sie entdeckt: unerklärliche Öffnungen im Rumpf unseres Kutters „Fritjof“, die ausgerechnet von der Bilge, dem tiefsten Bereich des Bootes, abgehen, der gern mal mit Regenwasser, im ungünstigsten Fall mit Ostsee-Brackwasser gefüllt sein kann. Von dort aus sollte eigentlich keine Öffnung in die Zwischenräume des Kutters führen, denn der verträgt eine Menge, aber keine Füllung mit Wasser. Guido hatte deshalb eine Endoskop-Kamera mit in den Verein gebracht, die zusammen mit der entsprechenden Software auf seinem Laptop bereits häufiger im wahrsten Sinn des Wortes Licht in dunkle Bereiche unserer Jollen und Yachten gebracht hatte.
Die Kamera nähert sich dem Ziel. Malte kann den beleuchteten Schwanenhals aber nur nach Gefühl führen; nun müssen nur noch Fokus und Beleuchtung angepasst werden. Foto: Cathrine
Der kleine Kopf des Endoskops war zwar immer noch im Durchmesser zu groß, als dass die gesamte Kamera durch die rätselhafte Öffnung gepasst hätte; die starke Beleuchtung im Kamerakopf gewährte dennoch einen Blick auf allerlei Pflanzenreste und Glasfasermatten. Ob das Boot „gearbeitet“ hatte und so die mit Sicherheit ungewollten Durchlässe entstanden, oder ob ein anderer Grund zu den Rissen geführte hatte, war nicht zu klären. Eindeutig schien es jedoch zu sein, dass diese Öffnungen keinem erklärbaren Zweck dienen. Feuchtigkeit hat der Kutter in den vergangenen Jahren zur Genüge gezogen. Deshalb werde in den kommenden Tagen Glasfasermatten und Epoxidharz dabei helfen, diese Öffnungen wieder fest zu verschließen.
Wenn die Ausrüstung schon einmal da ist, wird auch der Rest des Kutters intensiv unter die Kamera-Lupe genommen. Foto: Cathrine
Aber weil das Gerät schon einmal vor Ort war, durchsuchte das kleine Inspektions-Team auch gleich mehrere andere Stellen des Kutters: alte Durchlässe von elektrischen Leitungen, Stecker von der Innenseite des Bootes, Löcher, die von früheren Beschlag-Befestigungen herrührten. Zu Tage kamen einige Öffnungen, die ebenfalls dichtgesetzt werden müssen – merke: nie mehr Löcher ins Boot als unbedingt nötig. Auch die Fläche im Bug, auf der in grauer Vorzeit wahrscheinlich einmal eine Mittelklampe gethront hatte, muss wohl mit Glasfasermatte verstärkt werden, wenn die Öffnung der Backskiste nicht aus Versehen um das doppelte anwachsen soll. Und so haben wir ein paar zusätzliche Baustellen gefunden, die bis zu Beginn der Saison abgearbeitet werden müssen … Klaas
„Alle-Mann-Frau-Manöver“: Der Lack muss ab. Foto: har
Kaltes Wetter, Regenwetter, stürmisches Wetter … egal. Wir haben schon Mitte Februar und möchten möglichst früh die Boote ins Wasser bekommen. Und da die sich nicht ganz von allein reparieren und die Pandemielage etwas mehr Bewegung vor und in der Bootshalle zulässt, nehmen die Arbeiten Fahrt auf. Im Zentrum der Halle und damit auch im Fokus der Arbeiten liegt Kutter „Fritjof“. Und obgleich die Kutterführer Jörn und Stephan die Liste der absolut notwendigen Tätigkeiten schon auf ein Minimum reduziert haben, fallen bei der Bearbeitung der Liste denn doch immer wieder Baustellen auf.
Die Klappen der Backskisten haben schon bessere Zeiten gesehen. Malte sorgt dafür, dass sie noch ein paar gute Jahre vor sich haben. Foto: har
So ist das Vorhaben, die Löcher im Kutter zu schließen, die keinem praktischen Zweck dienen, größer als erwartet. So groß, dass eine Inspektion des Bilgenbereichs dazu geführt hat, dass hier eine Endoskop-Kamera zum Einsatz kommen muss. Und die Deckel der Backskisten zeigen sich nach dem Abschleifen nicht von ihrer schönsten Seite. Da sind absehbar ebenfalls noch Arbeitsstunden zu kalkulieren.
Helmuts gute Laune ist nicht kleinzukriegen – nicht einmal durch rostige Kutterbeschläge. Foto: har
Weil die Zeit bis April erstaunlich schnell vorbeigeht, haben sich andere fleißige Hände bereits mit den ersten Jollen beschäftigt. Der Laser, der bei der Windhose im vergangenen Herbst seinen Teil abbekommen hat, ist schon ein Stück weiter in Richtung Einsatzbereitschaft gekommen. Nun musste dieses Boot seinen kleinen Platz in der Bootshalle abgeben, um einer Floh-Jolle den nötigen Raum zu verschaffen. Die sieht auf ersten Blick noch ganz schick aus. Nach näherer Betrachtung ist jedoch klar: Die komplette Farbe muss runter. Und der Lack muss komplett neu aufgebaut werden. Also ran an die Schaber und Schleifgeräte!
Grundkursus Spleißen: Am Tauwerk der Yacht „Regulus“ ist etwas gelebte Zuwendung fällig. Dennis zeigt Malte die Kniffs, um die Leinen wieder fit zu bekommen. Foto: har
Die Yachten benötigen natürlich ebenfalls ihre Zuwendung: So hat Dennis bereits alle Außenborder zusammengesammelt und zur Wartung verfrachtet. Auch der Ersatz der kaputten „Johanna“-Einbaumaschine soll in der Werkstatt besprochen werden. Doch Segelboote sind vielseitig in ihren Pflege-Ansprüchen. Tauwerk muss gespleißt werden. Um ein bisschen Knowhow weiterzugeben, hat sich Dennis mit Malte zwischenzeitlich in den vollgestellten Gruppenraum verkrümelt und sich über den einen oder anderen Tampen hergemacht.
Zum Jüngstensegelschein gehört auch ein umfangreiches Wissen über allerlei Gebrauchsknoten. Christiane und Finja leiten die ersten Übungen an. Foto: har
Für die Winterzeit haben wir uns allerdings noch mehr vorgenommen. Die älteren Jugendlichen um Janek, Finja, Malte und Christiane vermitteln den Jüngeren, die für den Jüngstensegelschein in Frage kommen, das nötige Wissen hierfür. Haben die Gruppenstunden in der jüngsten Vergangenheit online stattfinden müssen, gibt es nun endlich wieder die Gelegenheit, „in Präsenz“ zu üben. Eine echte Erholung. In der aktuellen Stunde haben Finja und Christiane die wichtigsten Gebrauchsknoten für das Segeln gezeigt. Und damit ausgiebig getestet werden kann, ob diese Knoten im praktischen Gebrauch auch halten, wird das nach dem Üben nicht beim Technischen Überwachungsverein geprüft, sondern direkt auf der Wiese an der Kiellinie im Tauziehen … Klaas
Hier noch ein Keil darunter, dort noch eine Matte davor: Jörn, Stephan und Dennis bauen vorsichtig das schwere Schwert aus dem Kutter „Fritjof“ aus. Foto: har
Die Omikron-Welle rollt und rollt. Und damit ist der erforderliche „Werft-Betrieb“ der Winterarbeit auch diesmal nicht in gewohnter Weise umzusetzen. Kutter „Fritjof“, der vor allem eine Ruhepause in trockener Umgebung benötigt, lagert in unserer kleinen Bootshalle. Stephan und Jörn haben angesichts der begrenzten Möglichkeiten die Arbeiten am Kutter auf das Nötigste begrenzt, um ihn sicher und einigermaßen optisch ansprechend wieder zu Wasser lassen zu können.
Da isses … Nun ist „Fritjof“ ein paar Pfunde leichter. Antifouling geschliffen wird allerdings nicht in der kleinen Bootshalle. Foto: har
Zum Glück ist im vergangenen Winter schon Einiges vorgearbeitet worden, was in dieser Arbeits-Phase vernachlässigt werden kann. Aber es gibt Gewerke, die abgearbeitet sein wollen – alle Holzteile wollen geschliffen und lackiert werden; die Metallbeschläge haben wie immer in der Salzluft so gelitten, dass auch hier kräftig geschrubbt werden muss. Und auch die Elektrik hat ein bisschen Aufmerksamkeit verdient. Da war doch diese Begegnung mit den freundlichen Wasserschutzpolizisten in der Dunkelheit, die sich zwar über die grüne und rote Laterne an „Fritjofs“ Flanken erfreut zeigten – aber zu Recht wissen wollten, was denn eigentlich mit der weißen Hecklaterne los sei … Und auch die Bilge lässt sich elektrisch leichter lenzen. Und es gibt die coolen Lautsprecher im Boot, die wieder in Funktion gesetzt werden müssen. Dann ist da noch ein gedichteter Riss in einer Kiste zu schleifen. Und schließlich ist ein kleines Malheur im vergangenen Winter passiert, als zwei Kistendeckel aus Versehen mit der falschen Farbe gestrichen wurden, die nun natürlich großflächig wieder abblättert.
Die Leiste aus der Vorpiek trägt normalerweise ein Brett, auf dem Segel etc. gestaut werden können. Die „rostfreien“ Schrauben sind nach langjährigem Genuss von Salz- und Süßwasser nur noch braune Brösel, die ausgebohrt werden mussten. Foto: har
Weil es einfach dran war, haben Stephan, Jörn und Dennis zwischenzeitlich schon das Schwert aus dem Kutter abgesenkt und ausgebaut. Bolzen und Drähte sind kontrolliert und für gut befunden. Nun fehlt ein trockener Tag, an dem die ganze Fläche geschliffen und anschließend wieder gestrichen werden kann. Dann folgt das größere Abenteuer: die riesige Stahlplatte wieder einzubauen. Aber alles in allem ist der Umfang der Arbeiten geringer als zunächst befürchtet. Und das ist ein dickes Plus für den Zeitplan. Denn der Kutter muss aus der Halle ja auch bald wieder raus, damit das halbe Dutzend Jollen, das eine Überarbeitung ebenfalls nötig hat, vor die Werkbänke geschoben werden kann. Klaas
Schleifen muss manchmal von Hand sein: Stephan bearbeitet den Schwert-Tisch, auf dem die massiven Holzteller für die Winschen befestigt sind. Foto: har
Jens packt noch ein paar Kleinteile zusammen. Aber Kutter „Fritjof“ ist für die Winterüberholung an Ort und Stelle angekommen. Foto: har
In den Wochen vor dem Weihnachtsfest ist es stiller in der Vereinsarbeit geworden – aber deshalb nicht unbedingt weniger arbeitsam. Äußere Zwänge und die innere Einsicht, dass die Gesundheit über alles geht, sind die bestimmenden Faktoren der laufenden Pandemie, die auch die Gestaltung des Vereinslebens maßgeblich beeinflussen. Dass wir in diesen Zeiten immer auf dem aktuellen Stand der Bestimmungen sind, die im Zusammenhang mit Corona beachtet werden müssen, liegt übrigens vor allem an der Fleißarbeit von Landessportverband und Sportverband Kiel, die jedwede Neuerung umgehend weiterleiten – und das vor allem so übersetzt, dass man die Bestimmungen als Laie auch verstehen kann. Dieses ausdrückliche Lob darf ruhig einmal erwähnt sein.
Winterarbeit läuft an
Leise wurde auch schon ein Punkt nach dem anderen im „Lastenheft“ zu Beginn der Winterarbeit abgehakt. Ein kleines Team von sechs erwachsenen Mitgliedern hatte nach der Räumung der Bootshalle von vielen anderen Booten den Kutter „Fritjof“ mit Hilfe von Keilen, Wagenhebern und ganz viel Gefühl ins Warme gebracht. Dort soll „Fritjof“ nach Jahren endlich wieder die Gelegenheit bekommen, ein wenig zu trocknen und aufgearbeitet zu werden. Das „Holz“, das zum Kutter gehört, werden wir im Gruppenraum streichen – da wir dort eh keinen normalen Betrieb fahren können – „Delta“ und „Omikron“ sei Dank …
Das große Schlauchboot ist inzwischen durchgesehen worden – Jörn hatte sich mit unserem fantastischen Kranfahrer Thomas abgesprochen. Der hat auf dem Kieler Ostufer die Möglichkeit, sich unseren schnellen Begleiter für den Segelbetrieb genauer anzuschauen. Das erste Ergebnis ist leider frustrierend gewesen – der Motor hat einigen Arbeitsbedarf. Aber die gute Nachricht ist, dass wir es nun wissen und das Problem angegangen werden kann.
Vor dem Vereinsheim wartet eine kleine Aufmerksamkeit für die Feiertage. Foto: Tina
Finja und Malte hatten sich derweil auch um den Gruppenbetrieb bemüht, der wieder online stattfinden muss. Zumindest die theoretische Segelausbildung werden wir bis zum Frühjahr wieder in dieses Medium auslagern; aber auch die Überarbeitung von Teilen der Homepage wird hier gemeinschaftlich erfolgen.
In der vergangenen Saison waren sowohl off- als auch online Quiz-Runden á la „Der große Preis“ gut angenommen worden. Und so traf sich die Online-Gemeinschaft in der Adventszeit dafür wieder im virtuellen Raum und spielte eine Runde aus. Preise waren Schokoladen-Nikoläuse, die dann ganz real auf dem Platz hinter dem Marineheim am letzten Wochenende vor den Festtagen abgeholt werden durften – und für alle gab es noch kleine Schlüsselanhänger mit dem MJK-Logo, die Tina, Finja und Dörte mit viel Liebe produziert hatten. Und zum Aufwärmen in der Kälte erhielt jede/r nach Bedarf den einen oder anderen Becher heißen und alkoholfreien Punsch. 😉
Es hilft nichts: In Corona-Zeiten findet das Segeln teilweise wieder „im Saale“ statt. Foto: Malte
Wie es weitergeht? Das hängt genau wie im vergangenen Winter von der äußeren Entwicklung ab. Pläne sind aber schon vorhanden: So startet die Online-Winterarbeit wieder am 8. Januar 2022, wenn sich alle Beteiligten von den Feiertagen erholt haben. Und auch die ganz praktische Arbeit an den Booten wird wohl ähnlich funktionieren wie 2020/21: einzeln oder zumindest in kleinen Gruppen. Zum Glück haben wir damit ja schon Erfahrungen gemacht und wissen, wie das umgesetzt werden kann, um die ganze Flotte im Frühling wieder auf die Förde zu bringen. Klaas
Endlich nach 23 Monaten wieder an einem Steg in einer Marina angelegt. Foto: Asha & Helge
Asha Reich und Helge Aßmann auf ihrer Yacht „Gegenwind“ haben es geschafft – endlich. Nach 23 Monaten (!) haben sie mit ihrem Boot zum ersten Mal wieder eine Landverbindung an einem Steg in einer Marina in Phuket in Thailand. Die Pandemie hatte ihren Weltreiseplänen ja wirklich gründlich einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Ihr hier laufend lesen konntet. Vor dem Anlegen kam allerdings noch ein Schreck, mit dem die beiden wirklich nicht rechnen mussten: Nach Verlassen ihres Quarantäne-Ankerplatzes lief die „Gegenwind“ trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kurz vor Niedrigwasser auf ein unkartiertes Riff auf. Mit einiger Hilfe schaffte es „Gegenwind“ zum Glück wohl unbeschädigt von dem Hindernis herunter und konnte wenig später festmachen. Die ganze Geschichte lest Ihr im Logbuch der „Gegenwind“. Klaas
Die nächste Fuhre Jollen wird für den Abtransport nach Bokel vorbereitet. Vorplatz und Bootshalle werden immer leerer. Foto: Tina
Ein Wochenende mit krummen Rücken, reichlich beanspruchten Händen und auch sonst einer Menge Anstrengung für die Beteiligten. Guido und Finja hatten bereits die ersten vier Jollen nach Langwedel gezogen und dort zwischengeparkt. Drei „Schleppzüge“ hatten dann anschließend Boote im Konvoi weiter nach Bokel gebracht, wo wir als Winterlager einen Hallenplatz für die Jollen bekommen haben. In dem ehemaligen Kuhstall ließen Malte, Guido und Finja ihren Erfindungsreichtum spielen, um aus dem ebenfalls mit transportierten Holz die passenden Lagergestelle für die Boote direkt vor Ort zu messen, zu sägen, zu schrauben.
Was noch nicht für das Bootslager vorhanden ist, baut Malte in Windeseile vor Ort mal eben selbst aus dem vorhandenen Material. Foto: har
Elke und Uwe, bei denen wir mit unseren Segelgefährten unterschlüpfen dürfen, waren die ganze Zeit mit Rat und Tat – sowie Keksen und Heißgetränken – helfend dabei. Aber als wir dann mit dem Boots-Tetris für diesen Tag fertig waren, merkten alle ihre schmerzenden Rücken und wunden Finger. Denn für den großen Umzug von Kiel nach Bokel sollten noch weitere Termine folgen.
In der ersten „Welle“ werden Jeton, Youngster, 470er und ein Laser gestapelt. Foto: har
Und so folgte nur kurz darauf das nächste Alle-Frau/Mann-Manöver an beiden Orten: Nach den ersten drei Besen-Aktionen hinter dem Vereinsheim hatten sich erneut massenhaft Laub und Reisig auf dem Parkplatz gesammelt. Und so griff eine kleine unermüdliche Gruppe ein hoffentlich letztes Mal in diesem Jahr zu Besen, Schaufeln und Schubkarre. Stundenlang wurde gefegt und gesäubert – als schließlich die Dunkelheit einbrach, durften wir den Platz mit Fug und Recht als „besenrein“ bezeichnen.
Die „Schwimmkörper“ des Kutters werden für die Winterzeit geborgen und in die Lasten gebracht. Foto: Tina
Parallel dazu kümmerten sich weitere Mitglieder um unseren Kutter „Fritjof“. Zwar war er schon sauber und überplant; aber die als Auftriebskörper dienenden Schwimmnudeln mussten noch aus den Hohlräumen des Bootes gezogen und in sauberen Bündeln in den Lasten gestapelt werden. Da das große Ruderblatt des Kutters am Wochenende zuvor schon seine Metallbeschläge „verloren“ hatte, konnte es nun auch Lack und Antifouling an den Kragen gehen. Da das Wetter halbwegs hielt, waren die Schleifarbeiten zum Glück im Freien möglich.
s Tapfer durchgehalten: Die vierte Aktion zum Säubern des Vereinsplatzes in diesem Herbst. Foto: Tina
Damit die Außenbordmotoren nicht mit Salzwasser in den Leitungen überwintern, füllte Malte eine große Tonne mit Süßwasser. Und so wurden die ersten Aggregate – möglichst leise – angeworfen und gründlich durchgespült. Während in Kiel immer weiter gerackert wurde, machte sich der nächste Konvoi auf in Richtung Bokel, um das dortige Bootslager weiter zu füllen. So leert sich der Platz immer weiter. Spätestens, wenn der Kutter zum Durchtrocknen in der Bootshalle verweilt, wird bei uns in Kiel eigentlich nichts mehr von außen sichtbar sein, das darauf aufmerksam macht, dass hier eigentlich gesegelt wird. Klaas
Mit Druck und Gefühl: Jens schleift gleich mal eben das Kutter-Ruder ab. Foto: Tina
Alle-Frau/Mann-Manöver auf dem Platz. Foto: Tina
Das Holz, das schon raus kann, wird gleich am Kutter abgeschraubt. Foto: Tina
Christiane stabilisiert den Motorboot-Trailer, damit Malte hinten nicht mit dem schweren Motor herunterkippt. Foto: Tina
Es reicht für den ersten Tag: Tina und Finja betrachten das Stapel-Ergebnis in Bokel. Foto: har