Endspurt: Endlich kann es losgehen

Hagel? Strömender Regen? Egal. Liv und Jörn verschaffen dem Kutter Auftrieb mit Schwimmnudeln. Foto: har

Die Tage werden länger; die Geduld lässt nach: So lässt sich am besten das Gefühl beschreiben, bevor die Saison wieder losgehen darf. In den vergangenen Wochen hat eine kleine Gruppe aus Jugendlichen und Erwachsenen mächtig geschuftet. Vor allem der ZK-10-Kutter „Fritjof“ erblickt wieder Tageslicht – nach Monaten der Trocknungs- und Reparatur-Phasen. Den Kutter ins Freie zu bugsieren, bedeutet in den beengten Verhältnissen, das große Boot mit kräftiger Schräglage vorsichtig durch das kleine Rolltor zu schieben. Immer wieder müssen die Räder des Gestells mit Hilfe von Wagenhebern in die richtige Richtung gedreht werden. Und draußen folgt wieder ein Alle-Mann/Frau-Manöver, wenn der Kutter aufgerichtet, festgehalten und das Gestell unter ihm angepasst werden muss.

Standort verändern: Kutter „Fritjof“ kann wieder frische Luft schnappen. Foto: har

ber auch die Jollen, die es teils wirklich nötig hatten, nähern sich einem Zustand, der ein gefahrloses Wassern ermöglicht. Unebenheiten, die beim besten Willen nicht mehr als geheime technische Raffinesse verkauft werden können, sind geschliffen, gespachtelt, grundiert, lackiert worden. Vor allem die „Flöhe“ als Rückgrat der Ausbildung müssen in ein paar Tagen fit sein. Und da sie in der Saison kräftig beansprucht werden, bleiben diverse „Macken“ leider nicht aus.

So glatt war der Boden dieser „Floh“-Jolle noch nie: Nils setzt den Schleifer an. Foto: har

Ein Allround-Verein an der Förde mit Blick in Richtung Ostsee wird natürlich nur mit Jollen nicht glücklich: Auch die etwas größeren „Kaliber“ verlangen nach Aufmerksamkeit. So bekommt unsere Albin Vega „Johanna“ einen neuen Herzschrittmacher: Der alte Volvo Penta ist nach vielen Bemühungen nicht mehr mit vertretbarem Aufwand zu retten. Und so wird eine Austauschmaschine implantiert. Die Dehler Varianta „Regulus“ segelt zwar zuverlässig. Aber auch hier hat der Zahn der Zeit genagt. Die gesamte Elektrik wird überholt – vom Schalter bis zu den Navigationslichtern.

Thomas und Janek reparieren die Elektrik der Varianta „Regulus“. Foto: har

Und damit auch die Grundlagen für die Segelei stimmen, haben sich Finja, Malte, Christiane und Janek im vergangenen Winter um die Ausbildung zum Jüngstensegelschein gekümmert. Und während nun nebenan in der Bootshalle am Kutter gezerrt wird, rauchen im Gruppenraum die Köpfe, als unter Finjas wachsamen Augen die Theorie-Prüfung abgelegt wird. Sieht übrigens gut aus: Die Prüflinge dürfen sich innerlich schon einmal mit der anstehenden Praxis beschäftigen. 😉

Finja korrigiert die aktuellen Jüngstenscheine für die theoretische Prüfung.

Am Gründonnerstag, rechtzeitig vor den Feiertagen, kommt der Kran an die Kiellinie: Und dann schweben die „dicken Brocken“, angeführt vom Kutter, vom Parkplatz aus in die Förde und werden aufgeriggt. Und dann? Dann geht es wie versprochen ans Eingemachte. Das Programm für die Saison ’22 bietet so einige Höhepunkte für unseren kleinen Verein: Zu Pfingsten wird es eine „Dickschiff-Tour“ geben. Zur Kieler Woche gehen zwei Mannschaften in unterschiedlichen Klassen bei der Marinekutterregatta an den Start. Mitte August feiern wir die 50. Wiederkehr der olympischen Segelwettbewerbe in Kiel mit, indem wir ein Segelwochenende gemeinsam mit der Marine-Jugend Braunschweig veranstalten. Und dazwischen wird genug Platz und Zeit für Ausbildung, Regatten und Ausflüge bleiben. Wie gesagt: Die Tage werden länger, und mit ihnen wächst die Ungeduld. 😉
Klaas

Johanna lässt sich auch nicht von festgegammelten Beschlägen erschrecken. Foto: har

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