Am Wind Richtung Tonne – der zweite Segel-Sonnabend in dieser Saison. Foto: bü
An diesem Wochenende sollte es schon wieder massig Wind geben; aber alle hatten sich darauf eingestellt, genauso wie auf die verschärften „Corona-Regeln“. Also durften heute zwei kleine Opti-Gruppen nacheinander auf die Kieler Förde, teils mit reduzierter, teils mit voller Segelfläche. Stephan sah im Anschluss an den heutigen Segeltag die „Alten“ fröhlich auf dem Rückzug – denn es wurde nicht nur die Gelegenheit zum Segeln genutzt, sondern auch die Möglichkeit, Jugendliche an die Motorboot-Führung und die Unterstützung bei der Segel-Ausbildung weiter heranzuführen. O-Ton unseres Kassenwarts: „Bald können wir alten Herrschaften das Feld der Jugend komplett überlassen.“
Es funktionierte heute überall gut auf dem Wasser: Sina und Janek leiten die Optis sicher über die Förde. Foto: bü
So viel Wind es heute beim Jollen-Segeln gegeben hat, so wenig war es am Donnerstag für die Kuttersegler. Bei denen hieß es zu guter Letzt, den Alternativ-Antrieb des Kutters „Fritjof“ zu nutzen: Muskelkraft. Die Crew pullte tapfer wieder zum Hafen zurück. Kurz vor der Einfahrt gab es noch einen kurzen Schreck, als die Wasserschutzpolizei mit einem Boot auf den Kutter zurauschte, Fender schon zum Längseitsgehen außenbords gehängt. Die „Fritjof“-Besatzung schaute sich kurz im eigenen Schiff um. Corona-Regeln eingehalten? Genug Abstand untereinander? Als die Crew sich dessen versichert hatte, war das Polizeiboot schon vorbeigefahren. Die wachsamen Augen der Beamten hatten sich nicht auf „Fritjof“ gerichtet, sondern auf ein dahinter fahrendes Motorboot. Nach dem Anlegen und Aufklaren am Liegeplatz waren dann die Fischbrötchen redlich verdient. Klaas
Dichtes Gedränge bei Marinekutterregatten auf der Kieler Innenförde. Foto: har
Der Weg auf das Wasser ist wieder frei; die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind (zurzeit) so gelockert, dass Wassersport wieder ausgeübt werden kann. Dennoch ist die Gefahr nicht vorbei. Und deshalb bittet die Wasserschutzpolizei darum, dass im freudigen Überschwang nicht alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden. Dem sollten alle verantwortungsvollen Segler, Paddler, Kiter und Ruderer natürlich folgen. Wir dokumentieren den Aufruf der Polizei hier noch einmal in Gänze. Klaas
„Kiel (ots) Die Lockerungen von Kontakt- und Aufenthaltsbeschränkungen in der Corona-Krise haben dazu geführt, dass nun auch die Sportbootfahrer wieder landesweit mit ihren Booten auf das Wasser kommen können. Die Wasserschutzpolizei (WSP) appelliert an die Sportbootfahrer, sich angesichts der Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verantwortungsbewusst zu verhalten. Dazu gehöre auch, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin konsequent einzuhalten, damit die Infektionszahlen nicht wieder steigen. Hier trägt jeder Einzelne große Verantwortung und trägt mit seinem Verhalten an Bord, in den Häfen und auf allen übrigen Gewässern dazu bei, die ersehnte Freizügigkeit zu bewahren. Daneben ist es der Wasserschutzpolizei erneut ein wichtiges Anliegen, auf die geltenden Promille-Vorschriften hinzuweisen. Grundsätzlich gilt für jeden Schiffsführer auf See- und Binnenschifffahrtstraßen sowie im deutschen Küstenmeer die 0,5 Promille-Grenze. Das heißt, ab 0,5 Promille Alkohol im Blut ist das Führen eines Wasserfahrzeuges verboten! Das Verbot betrifft das Führen von See- und Binnenschiffen, Sportbooten aller Art sowie Wassermotorrädern, Kite- und Segelsurfern. Für Besatzungsmitglieder auf Sportbooten, die aktiv im Dienst (u. a. Festmachen, Rudergänger, Ausguck, Segel bedienen) eingesetzt sind, gilt die 0,5 Promille-Grenze ebenso. Insbesondere an den bevorstehenden Feiertagen wird die Wasserschutzpolizei hier ein besonderes Augenmerk auf den Sportboot- und übrigen Schiffsverkehr richten. Von großer Bedeutung ist es aus Sicht der WSP zudem, für eine gute Seemannschaft zu werben. Neben vielen anderen Verhaltensregeln auf dem Wasser ist hier das Anlegen von Rettungswesten für alle an Bord befindlichen Personen hervorzuheben. Seien Sie Vorbild und tragen mit Ihrem Verhalten dazu bei, dass die Sicherheit auf dem Wasser für alle an Bord an erster Stelle steht und Sie auf diese Weise nach Ende des Törns stets sicher in Ihren Heimathafen einlaufen.“
Lieber nur zwei Optis mit halbierter Segelfläche: Mehr lässt der Wind nicht zu – aber egal, es geht auf das Wasser. Wir haben lang genug gewartet. Foto: mor
Was waren das für Monate! Wochenlang im Halbdunkel der Bootshalle geschuftet, ohne zu wissen, ob es in dieser Saison überhaupt zum Segeln kommt, immer wieder Gespräche geführt, „Ohr an Masse gelegt“, um mögliche Neuigkeiten schnell aufnehmen zu können, im Verein gegenseitig die Rücken gestärkt und Pläne für den Fall der Fälle gemacht, teils abstruse Vorschläge aus „dem politischen Raum“ zur Kenntnis genommen. Und nun? Es ist soweit. Die ersten Jollen haben Fördewasser „gekostet“; ein mächtiger Kran hat die großen Boote in die Kieler Förde gehoben. Und alle haben die ersten Kabellängen zurückgelegt. Strahlende Augen, Herzklopfen, Jubel – wir haben die Segelsaison eröffnet, und das mit einem echten Kraftakt vieler Mitglieder und Freunde. Danke!
Ehrlich, es ist noch gar nicht richtig zwischen den Ohren angekommen. Wir segeln wieder! Foto: har
Dieser erste Segeltag war vor allem ein Tag der letzten Vorbereitungen, bei dem noch einmal richtig geschuftet werden musste. Zu unser aller Entsetzen spielte ausgerechnet das Wetter nicht mit. Zwei Opti-Gruppen hatten wir in Motorboot-Begleitung beginnen lassen wollen. Aber dann? Windstärke 5, in Böen 6 bis 7 – nach einem halben Jahr ohne Boot unter den Füßen? Kaum denkbar. Stefan und Janek als erfahrenste Jollen- und Regatta-Segler schüttelten (zu Recht) nur die Köpfe. Die bereits aufgetakelten Jollen wurden wieder abgetakelt und sorgsam in der Bootshalle verstaut, den Kindern, die wegen der Corona-Pandemie in Kleingruppen zu festen Terminen bestellt und noch nicht eingetrudelt waren, wurde abgesagt.
Das ist mal ein Ausleger. Kranführer Thomas nutzt sein Gerät so, dass die Boote gar nicht so sehr bewegt werden müssen. Foto: fe
Aber es gab keine Zeit zum Nachdenken. Die großen Eimer mussten in Position gebracht werden, damit der Kran sie greifen und ins Wasser bringen konnte. Diverse Jollen wurden umgehoben und „sortiert“. Hier kam ein 420er zur Dichtigkeitsprüfung an den Steg, danach gestapelt mit einem anderen 420er huckepack zurück in die Halle. Dort wurde ein „Floh“ auf einen 470er gepackt. Ein „Pirat“ musste um die Längsachse gedreht werden. Machen wir mal eben aus der Hand, dachten wir. Wie schwer war noch mal diese altertümliche Jolle? 230 Kilogramm, Holla, die Waldfee.
Es ist endlich leerer in der Bootshalle. Die „Insassen“ sind wieder da, wo sie eigentlich hingehören. Foto: har
Zwischendrin gab es eine Stärkung, Maikringel von Jörn, knusprige Knoblauch-Ecken von Dörte und Cathrine – alles im Vorbeilaufen mit der Würstchenzange überreicht. Corona-Bestimmungen machen erfinderisch. Thomas, der Kranfahrer, kam nicht nur pünktlich, sondern sogar eine Stunde früher als erwartet. Der erfahrene Maschinenführer gibt uns immer viel Sicherheit, wenn es um die Verladung der großen Boote geht. Und da er nicht mehr Ansprüche stellte als einen großen Becher Kaffee, hatte Tina, die 2. Vorsitzende, eine Überraschung für ihn vorbereitet, einen schicken Mund-Nasen-Schutz im Marine-Jugend-Kiel-Look mit „Personalisierung“.
Futterstation für zwischendurch. Emily und Cathrine verteilen die Stärkungsmittel. Foto: mor
Nicht nur das Wetter wollte nicht so, wie wir wollten; auch einige Boote stellten sich extrem störrisch an. Kutter „Fritjof“ muckte zuerst auf. Von erwartungsvollen Seglern mit Pinseln und Rollen voll Antifouling umringt, sollte er – vom Kran etwas geliftet – sein Schwert zeigen, damit das noch schnell gestrichen werden konnte. Aber mit Rütteln und Klopfen und Zerren am Geschirr war es nicht getan. Das Schwert fiel nicht aus dem Rumpf. Bis … ja bis jemandem einfiel, dass es da ja auch noch einen Sicherungsbolzen gibt. Der Rest war Schweigen.
Einer arbeitet, einer lässt arbeiten … 😉 Foto: har
Gleiches Spiel, anderes Boot: Die Varianta „Regulus“ weigerte sich ebenfalls, ihr Kielschwert der wartenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Von dieser „Dame“ waren wir das Spiel aus den vergangenen Jahren aber schon gewohnt. Und da gab es auch keinen Bolzen, der als Ausrede hätte dienen können. Da ging es wie immer nur mit Tricks und roher Gewalt.
Gleich kommt das Schwert heraus. Bestimmt … Foto: har
Als kaum noch damit jemand rechnete, flaute der Wind über der Kieler Förde ab. So kamen sehr spontan doch noch zwei Optis zur Saisoneröffnung ins Wasser. Mit einem Schlauchboot hinterher und mit reduzierter Besegelung durften ganz überraschend Louis und Arne stellvertretend für die anderen Mädchen und Jungen „ansegeln“. Das war natürlich nicht die optimale Lösung; schließlich hatten sich auch andere Kinder sehnsüchtig Hoffnungen auf den Wiedereinstieg gemacht. Die kommenden Wochenenden werden hoffentlich auch der übrigen Truppe reichlich Gelegenheit zum Segeln verschaffen.
Wildes Wetter und viele Wolken für die beiden ersten Optimist-Segler des Jahres. Foto: Jörn
Dennoch: Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Auch wenn vielen Helferinnen und Helfern alle Knochen nach diesem Wochenende weh tun, ist der Saisonstart geschafft. Und die entwickelten Regeln und Pläne für diese unruhigen Zeiten sollten gewährleisten, dass wir in den kommenden Wochen wieder regelmäßig Jollen- und Dickschiff-Segler an den Start bringen können. Arbeiten wir weiter daran. 😉 Klaas
Gleich kommt das Schwert heraus. Bestimmt … Foto: har
Sechs Optis hatten ursprünglich auf das Wasser gebracht werden sollen. Das Wetter ließ nur zwei zu. Foto: cat
Einer der wenigen stillen Momente auf dem Wasser. Foto: cat
Sitzt, passt, aber wackelt noch ein bisschen zu viel. Foto: cat
So langsam wird aus dem Ruder- ein Segel-Kutter. Foto: cat
Dieter und Finja verschrauben eine Saling. Foto: cat
Stephan und „Jojo“ beim Auftakeln: Vater und Sohn müssen wenigstens keine Rücksicht auf Abstand nehmen. Foto: cat
Und bei diesem Wind sind die kleinen Optis schnell auf der anderen Seite der Kieler Förde. Foto: cat
Schriftwart Dieter schaut auf der „Regulus“, ob hier alles an seinem Platz ist. Foto: cat
Bevor der Mast gestellt werden kann, muss erst das ganze Drahtzeug entknotet werden … Foto: cat
Schön festhalten, bis Wanten und Stag verschraubt sind. Foto: cat
Auf dem Weg zurück an den Steg. Foto: cat
Halbierte Segelfläche, aber so schnell wie immer. Es pustet ganz schön auf der Förde. Foto: har
Louis hängt das Ruder ein. Janek gibt so lange Stabilität. Foto: cat
Arne macht sich mit der verkleinerten Segelfläche auf den Weg. Foto: cat
Für einen kleinen Schnack auf Abstand bleibt zum Glück immer noch Zeit. Foto: cat
Mmmh, so viele Segel… wo kommen die nur alle hin? Foto: cat
Aller Anfang ist mühselig. Malte steckt die Achterleinen auf die richtige Länge. Foto: cat
Leinen belegt, Fender hängen draußen, die erste Tour der Saison ist vorbei. Foto: har
Für das Wassern der Boote braucht es doch einige Leute, aber untereinander alle auf Abstand. Foto: fe
„Jojo“ hält die Vorleine, damit die Varianta auch im Wasser landet und nicht mit dem Bug auf dem Steg. Foto: har
Bloß nicht fallen lassen. Andererseits … Stefan, der im Boot ausharrt, kann schwimmen. Foto: fe
Das ist mal ein Ausleger. Kranführer Thomas nutzt sein Gerät so, dass die Boote gar nicht so sehr bewegt werden müssen. Foto: fe
Das sind Masten, die noch ohne Kran gestellt werden können. Foto: fe
Es geht nicht um Plätze und Punkte – aber das Handling soll schon passen. Foto: fe
Inspektion: Im Wasser zeigt es sich, ob die ganze Winterarbeit etwas getaugt hat. Foto: fe
Beim ersten Mal in der Saison gibt es auch Einzelbetreuung auf dem Wasser. Foto: fe
Nach dem Segeln ist vor dem Segeln. Louis und Arne machen ihr Gerät wieder sauber und trocken. Foto: Fe
Das ist ein Trumm. Jan überzeugt sich davon, dass am Kranwagen auch alles fest sitzt. Foto: Jörn
Die ersten Schläge mit den Optis, das Wetter ist allerdings alles andere als optimal. Foto: Jörn
Einer arbeitet, einer lässt arbeiten … 😉 Foto: har
Letzte Handgriffe, dann darf „Fritjof“ in die Förde. Foto: har
Kommt ein Kutter geflogen… Den Spaziergängern und Fahrradfahrern muss allerdings bedeutet werden, dass es keine gute Idee ist, unter schwebenden Lasten hindurchzuwollen. Foto: har
Kranführer Thomas weiß, dass er bei unserem Schmuckstück, dem ZK-10-Kutter gut aufpassen muss. Foto: har
Jörn lernt das Fliegen – wie „Fritjof“, in dem er gerade sitzt, auch. Foto: har
„Soll ich da mal reinklettern?“ Stefan ahnt, dass es wahrscheinlich wieder Probleme mit dem Kielschwert bei diesem Boot geben könnte. Foto: har
So lange vorbereitet – und nun macht uns „Regulus“ wieder Ärger mit dem Kielschwert. Wie jedes Jahr … Foto: har
Ehrlich, es ist noch gar nicht richtig zwischen den Ohren angekommen. Wir segeln wieder! Foto: har
Noch etwas ungewohnt: Die Boote suchen sich im Hafenbecken die richtigen Liegeplätze für diese Saison. Foto: har
Angekommen. Die Achterleinen von „Fritjof“ sind schon einmal belegt. Foto: har
Die Masten von „Fritjof“ stehen wieder. Foto: har
Zwei Boote sind gekrant. Aber damit ist nur der Startschuss für den nächsten Arbeitsschritt gefallen. Foto: har
Es ist endlich leerer in der Bootshalle. Die „Insassen“ sind wieder da, wo sie eigentlich hingehören. Foto: har
Windstärke 5, in Böen 7 – selbst bei der Optimist-Jolle muss unter diesen Bedingungen die Segelfläche verkleinert werden. Foto: har
Eine Corona-Maske für den fleißigen Kranführer Thomas: Tina hat das handgefertigte Schmuckstück gleich übergeben können. Foto: hin
Was auf das Wasser muss, wird schon einmal probehalber aufgetakelt. Alles da? Ruder? Schwert? Kleinigkeiten wie Baumniederholer? Foto: har
Das war noch einmal ein Wochenende, nach dem alle Knochen im Leib weh tun: Die übliche kleine Truppe fand sich vor und in der Bootshalle sowie an den Winterliegeplätzen ein, um das erste Segeln am kommenden Wochenende vorzubereiten. Jollen ins Freie schleppen, probehalber komplett auftakeln, Auftriebskörper aufblasen, Fehlteile ergänzen, Bootswagen aus dem Winterschlaf wecken und schon an Ort und Stelle aufstellen … das war nur ein Gewerk von mehreren Aufgaben, die vor allem Tinka, Jan und Cathrine abarbeiteten.
Auch die Schlauchboote bekamen ihren letzten Schliff. Jörn und Helmut strichen Antifouling, prüften die Schwimmkörper, reinigten den Außenborder am Konsolenboot. Tinka, Kai und Stephan bauten zudem ein weiteres Schlauchboot zusammen, pumpten es auf und versahen es auf seinem Slipwagen mit dem passenden Außenborder. Damit ist auch die Begleitung für die ersten Segler gesichert.
Ein 420er bekam endlich seinen fehlenden Lenzer eingbaut; mit selbst geschnittener Dichtung und ein bisschen handfestem Zureden ließ sich das letzte Loch im Rumpf schließen. Gut, dass ältere Boote rustikales Eingreifen besser wegstecken als so mancher schicker „Neuling“.
Letzte Arbeiten am Außenborder: Helmut kümmert sich um die Maschine unseres Konsolenbootes. Foto: har
Aber auch die größeren Segler erhielten ihren letzten Schliff. Das Ruder unseres ZK-10-Kutters „Fritjof“ ist eingehängt und sah wahrscheinlich das letzte Mal bei Werftauslieferung so schick aus wie heute. Das stehende Gut des Kutters ist ebenfalls wieder zusammengebaut. In der vergangenen Saison dauerte es nach dem Kranen knapp 20 Minuten, bis „Fritjof“ wieder segeln konnte. Wir werden dieses Jahr sicherlich nicht länger brauchen … Dennis und Mirco kümmerten sich derweil am Winterliegeplatz um unsere Albin Vega „Johanna“. Bei dem guten Wetter gestern war es sogar möglich, mit hervorragender Laune das Antifouling auszubessern. Auch hier kam ein grüner Haken dran.
Strike! Dennis (links) und Mirco haben sich um die Albin Vega „Johanna“ gekümmert. Wasserpass und Antifouling sind erledigt. Auch diese Yacht darf nun wieder schwimmen. Foto: Mirco
Stefan hatte sich derweil um die Überholung mehrere Außenborder gekümmert. Einer kann nach Durchsicht diese Woche schon wieder zurück; der letzte kommt hoffentlich kurz darauf – denn er gehört zu einer der Yachten, die man zwar durchaus ausschließlich unter Segeln bewegen kann; aber ein Sicherheitsfaktor wäre es schon, den Quirl wieder am Heck zu wissen.
Das Wassern der großen Boote werden wir trotz des fröhlichen Happenings, das immer damit verbunden ist, in ganz kleinem Rahmen umsetzen, vielleicht nur mit drei bis vier Erwachsenen, um Aufsicht und Abstandsregeln gewährleisten zu können. Beim nächsten Mal dürfen hoffentlich wieder alle dabei sein – mit dem verbundenen kleinen Fest, das uns sonst immer so viel Spaß macht.
Zehn Minuten Fischbrötchen-Pause: Kassenwart Stephan hat eine Runde vom benachbarten Fischstand spendiert. Foto: har
Kommenden Sonnabend jedoch fangen wir ganz langsam wieder mit dem Segeln an – einzeln in Optis und vielleicht auch der einen oder anderen größeren Jolle, mit jeweils drei Kindern in einer Gruppe und nur zwei Gruppen insgesamt. Wir wollen auf keinen Fall etwas riskieren. Der Deutsche Seglerverband (DSV) hat Richtlinien zum Wiedereinstieg in den Segelsport veröffentlicht, an die wir uns (weitestgehend) halten werden. Das betrifft sowohl die Abstände, Hygienemaßnahmen als auch die Gruppengrößen. Allerdings werden wir nicht das Vereinsheim komplett schließen, weil es einzelnen Seglerinnen und Seglern möglich sein muss, sich den Gruppenräumen umzuziehen. Wir werden kein Kind und keinen Jugendlichen zwingen, in nassen Neoprenanzügen nach Haus zu fahren. Und niemand muss Angst haben, die Toilette nicht aufsuchen zu können. Allerdings werden wir beide Umkleiden nur abwechselnd und nacheinander betreten lassen, ohne dass sich zwei Segler dabei begegnen können. Und im Sinne aller unserer Mitglieder werden wir da auch keine Ausnahmen machen. Wer das kommende Wochenende dabei sein möchte, hat die Gelegenheit, sich in die bereits verteilten Listen einzutragen. Und so langsam steigt die Aufregung, dass es tatsächlich wieder losgeht. Klaas
Die Kuttermasten werden geriggt. Kai und Stephan hängen die Wanten ein und bereiten die Takelage soweit vor, dass nach dem Wassern des Bootes nur noch 20 Minuten nötig sind, um es segelnd losschicken zu können. Foto: har
Wie neu: Jan hält das wieder eingehängte Ruderblatt des Kutters „Fritjof“. Foto: har
Die Boote sind vorbereitet: Wir schalten in Zeiten der Corona-Pandemie die Geschwindigkeit von „Ganz Langsam“ auf „Langsam“… Foto: har
Asha und Helge müssen auch ihre (selbst gefertigten) Masken anlegen – in Osttimor. Foto: Reich/Aßmann
Das Segeln hat Helge Aßmann an der Kieler Förde bei der Marine-Jugend gelernt: Opti, Jolle, Kutter, Yacht … für Viele der übliche Weg in diesem Wassersport. Wahrscheinlich nicht ganz so üblich ist der Weg danach – seit Sommer 2014 kreuzt Helge gemeinsam mit Asha Reich auf der Yacht „Gegenwind“ über die Weltmeere und trägt den Marine-Jugend-Wimpel in entlegenste Gegenden. Zurzeit ist aber auch das alles andere als nur vergnüglich. Denn die beiden Segler sitzen seit Wochen in Osttimor fest. Der Grund, Ihr könnt es Euch denken, ist die Corona-Pandemie. Wie Asha und Helge mit der Situation umgehen – und was sie alles bisher schon erlebt haben, erfahrt Ihr in ihrem Logbuch. Stöbern lohnt sich. Klaas
Konzentriert und auf Abstand bei den letzten Pinselstrichen – Malte und Dieter. Foto: har
Es sind diese fiesen Kleinigkeiten, die immer auf den „letzten Pfiff“ dazukommen: Der eine Außenborder lässt sich nicht vernünftig hochklappen … oder die neu gekaufte Lenzklappe passt in den Ausschnitt im Boden des 420ers – nur die Schraubenlöcher sind zu nah am Rand … oder die Farbe für das Ausbessern der letzten Stellen am Rumpf ist nur auf der Dose identisch mit der harten Realität … Aber es sind tatsächlich Kleinigkeiten. Auch wenn wie immer im letzten Moment hier und dort nachjustiert werden muss: Der Großteil der Flotte der Marine-Jugend Kieler Förde kann nun ins Wasser.
Außenborder gehen auf Reisen. Bei der Durchsicht sind noch kleine Macken aufgetreten, die in einer Werkstatt in dieser Woche behoben werden müssen. Notfalls ginge es auch so; aber besser ist besser. Foto: har
Die staatlichen Beschränkungen für den Segelsport sind mit dem heutigen Tag gelockert. Es heißt immer noch, Abstand zu halten. Und Hygiene-Regeln sollten auch in Nicht-Pandemie-Zeiten befolgt werden. Aber bei den meisten Booten ist das bei etwas Aufmerksamkeit umzusetzen. Wie das beim Training mit den Jollen im Einzelnen aussehen wird, muss der Vorstand nun festlegen. Die „Dickschiffe“ sollen nach Öffnung der Häfen auch schleunigst an ihre Liegeplätze. Aber da alle enthusiastischen Seglerinnen und Segler rings um die Kieler Förde nach der verlängerten Zwangspause ihre Yachten möglichst gleichzeitig „in den Bach werfen“ wollen, wird die Infrastruktur – also die freie Kapazität bei den Kränen – darüber entscheiden, wann das bei uns sein wird.
Das war es: Helmut hat letzte Hand angelegt. Der letzte Beschlag des Kutterruders glänzt. Und nun müssen nur noch die Klebestreifen nach dem Trocknen abgenommen werden. Foto: har
An diesem Wochenende waren wieder viele fleißige Helferinnen und Helfer vor und im Marineheim, haben kleine und große Jollen verholt, untersucht, schwere Winterplanen abgenommen, leichte Saison-Persenninge aufgezogen, Boote für letzte Handgriffe in die Halle geschoben. Zwischendurch sind bei den durchaus kraftraubenden Tätigkeiten auch Pausen fällig. Und wie verbringt man die besser als mit einer kleinen Regatta? Ein Angebot von Nachbarn an der Kiellinie half da zum Glück weiter: das eSailing vom Camp 24/7. Deshalb runzelte ausnahmsweise niemand die Stirn, wenn große und kleine Segler, in der Sonne an Boote gelehnt über ihren Smartphones brüteten und möglichst schnell ihre virtuellen Yachten über die Ziellinie brachten. Denn alle wissen, dass diese Fähigkeiten nun endlich mit echten Booten und echtem Wind auf echtem Wasser umgesetzt werden sollen. Klaas
Zwischen Streichen, Takeln, Riggen und Hin- und Herschieben muss ein bisschen Segeln passen – und sei es als „eSport“. Foto: bür
Die letzten Striche – Wasserpass und Antifouling. Stephan und Tinka haben das Ruderblatt des ZK-10-Kutters betriebsfertig. Foto: bür
Es ist jedes Jahr erstaunlich, wie viel Aufwand man so betreiben kann, um die Boote in einen halbwegs segelbaren Zustand zu versetzen. An diesem Wochenende stimmten aber die Rahmenbedingungen perfekt, um wieder ein Stück zu schaffen und langsam auf „Betriebstemperatur“ zu kommen. Mit großem Abstand zueinander zu werkeln, ist zwar nicht ganz so vergnüglich, aber der Sonnenschein glich das wieder aus. Ein gutes Dutzend Marine-Jugend-Mitglieder legte im Schichtbetrieb Hand an und machte vorsichtige Pläne für die kommenden Monate. Es sieht auf jeden Fall so aus, als ob sich sämtliche Vorhaben in diesem Jahr auf die Kieler Förde beschränken. „Weitere Fahrten werden wohl in 2020 nichts werden“, sagte schon Sportwart Dennis auf der jüngsten Vorstandssitzung. Und der ist wirklich nicht für Pessimismus bekannt.
Ausgepackt. Die Varianta „Regulus“ bekommt wieder Luft und Sonne. Foto: bür
In den kommenden Tagen werden die Flächen vor dem Marineheim zwischenzeitlich ziemlich bunt werden, wenn wir einen großen Teil der Boote an die frische Luft aus der Halle fahren und jeweils komplett aufriggen. Nicht, dass uns da noch in letzter Sekunde, wenn es endlich soweit ist, winzige – aber entscheidende – Teile zum Glück fehlen. Klaas
Von Angesicht zu Angesicht und live gehen notfalls auch über das Internet. Foto: har
Vereinsarbeit will organisiert sein, in Zeiten einer Pandemie vielleicht eher schlecht als recht; aber ganz ohne geht es nicht. Und dazu gehören bei uns wie bei anderen Vereinen regelmäßige Vorstandssitzungen. Üblicherweise treffen wir uns mindestens in der Schulzeit monatlich im Gruppenraum des Marineheims an der Kieler Förde. In Zeiten von Abstandsgeboten, vor allem in geschlossenen Räumen, wenn so ein Treffen im Schnitt jeweils eine Stunde dauert, ist das keine zielführende Lösung. Da ist es aber sehr praktisch, wenn mindestens eine/r im Vorstand über das Knowhow verfügt, diese Sitzung einfach online stattfinden zu lassen. Gesagt. Getan. Wir haben es für uns das erste Mal ausprobiert, und es war super bequem: Nicht nur, dass wir uns live sehen und hören konnten – nicht ganz unwesentlich für Kommunikation –, das gleichzeitige Bearbeiten von Präsentationen und Protokollen, der gemeinsame Blick ins Bankkonto, einfach alles funktionierte sehr luxuriös.
Nun sehen wir uns untereinander trotzdem lieber bei Vorstandssitzungen gegenseitig in die Augen. Aber, so frotzelten wir, wenn das Wetter schlecht ist, es nichts Vernünftiges zu trinken und zu essen gibt, kann man auch in der Nach-Corona-Zeit sicher wieder auf dieses Tool zurückgreifen. Und selbst Jahreshauptversammlungen könnten auf diese Weise umgesetzt werden, wenn mal wieder eine Seuche kommt. Das gibt allerdings die Satzung nicht her – noch nicht … 😉 Klaas
Nach dem völligen Stillstand geht es nun langsam, ganz langsam wieder voran. Foto: har
Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellankiste. Abstandsregelungen und andere Vorgaben werden weiterhin in den kommenden Wochen den Alltag auch der Seglerinnen und Segler bestimmen. Aber eine Pressekonferenz der schleswig-holsteinischen Landesregierung hat uns ein bisschen Hoffnung schöpfen lassen – weil Monika Heinold, die stellvertretende Ministerpräsidentin, dabei erwähnt hat, dass vielleicht unter Umständen hoffentlich, wenn alles gut geht, auch die Sporthäfen im Norden Anfang Mai wieder geöffnet werden können.
Der Corona-Abstand stimmt: Stefan und Dieter befreien die Varianta 65 „Regulus“ von ihrer Winter-Persenning. Foto: har
Die Jollen haben in der jüngsten Vergangenheit unser Hauptaugenmerk erhalten. Die mögliche Öffnung der Häfen jedoch lässt uns auch wieder die großen Boote in den Blick nehmen. Dieses Wochenende ging es los. Einzeln oder in „Pärchen“ begannen die Arbeiten, um Yachten und Marinekutter aus dem Winterschlaf zu wecken. Persenninge wurden vor den „Schiffen“ gezogen, die Gestelle, die die Planen hielten, abgebaut.
Obenherum glänzt der Kutter „Fritjof“ schon wieder. Stephan kümmert sich um den Bereich unterhalb der Wasserlinie. Foto: har
Und selbst wenn die Marinekutterregatta in diesem Jahr ausfallen sollte, ist unser ZK-10-Kutter „Fritjof“ dennoch eines unserer wichtigsten Ausbildungsboote. Der Lack oberhalb der Wasseroberfläche ist schick. Das Ruder, die Masten und Spieren, die Riemen wurden allesamt geschliffen und gestrichen. Was noch fehlt, ist ein neuer Antifouling-Belag, den sich Stephan und Tinka vorgenommen haben. Zuerst muss der alte Anstrich runter. Und die Schutzausrüstung dazu hat fast medizinischen Charakter: Handschuhe, Schutzbrille sowie Mund-Nasen-Schutz in der geforderten Qualität.
Tinka nimmt sich vorsichtig den Antifouling-Belag des vergangenen Jahres vor. Foto: har
Gut für uns, dass das Wetter so stabil in diesen Tagen ist. Auf die Temperatur kommt es noch nicht so an – aber trocken sollte es schon sein. Wer wie Tinka und Stephan zum Schleifen unter den Kutter krabbelt, liegt natürlich nur ungern in tiefen Pfützen. 😉 Anfang Mai wird „Fritjof“ wieder fit sein. Immerhin hatten wir uns Einiges vorgenommen in diesem Jahr. Deshalb bekommt der Kutter einen neuen Satz Segel. Und wir werden – Alleinstellungsmerkmal nennt man das wohl – außerhalb jeder Wettfahrt mit einem Klüverbaum und einem zweiten Vorsegel unterwegs sein.
Helmut hilft beim Schleifen am Kutter „Fritjof“; aber vor allem hat er die meisten Beschläge des Bootes wieder saison-fein hergerichtet. Foto: har
Dass „Fritjof“ so fein aussieht, ist letztlich auch Helmut zu verdanken, der mit viel Liebe und Engagement alles unter seine Fittiche genommen hat, was rosten oder zumindest angegriffen werden könnte: Die Beschläge scheinen wieder in glänzendem Weiß. Das sollte für diese absehbare Kurz-Saison auch völlig ausreichen. Klaas
Erinnerungen an schöne Segel-Ausflüge …. Foto: har
Wir wünschen Euch allen da draußen, auch wenn es gerade leider nicht klappt mit Wassersport, schöne und besinnliche Ostertage! Diese Corona-Krise dauert nicht ewig. Und wenn wir alle die nötige Vernunft walten lassen, haben wir sicher irgendwann unsere Pinnen, Schoten und Fallen wieder in den Händen. In diesem Sinne: immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel! 😉 Klaas