Ärmel hoch für neue Ziele

Ist das wirklich alles? Thomas und Janek schauen auf das verbliebene Zubehör eines 470ers. Foto: har

Seit mehreren Jahren diskutieren wir im Verein über die künftige Gestaltung unseres Bootsparks. Etliche Jollen, die in der Vergangenheit mit guten Vorsätzen und Ideen angeschafft wurden, treffen nicht mehr die Wünsche der „Zielgruppe“. Oder es sind „Orchideen“, die sich nicht mit gleichen Booten messen können, weil es die auf unserem Gewässer gar nicht gibt. Das Problem, wissen wir aus Gesprächen, trifft auch die meisten anderen Segelvereine rings um die Kieler Förde. Für uns lösen müssen wir es natürlich selbst. Sportwart Janek hatte sich mit mehreren Vereinsmitgliedern zusammengesetzt und Bestandsaufnahme gemacht. Denn neben den Crews für die größeren Boote gibt es durchaus auch Seglerinnen und Segler kleinerer Jollen, die in der kommenden Saison etwas mehr möchten, als nur auf der Innenförde um ein paar Tonnen zu kreuzen.

Sieht viel schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Aber die Lenzklappen und die Gummilippen des Schwerts müssen dennoch schnell ausgetauscht werden. Foto: har

Die daraus resultierenden Ideen verlangen nach bestimmten Booten mit bestimmten Fähigkeiten. Also werden unsere Zwei-Mann-Jollen jenseits unserer gemütlichen „Flöhe“ wieder instand gesetzt. Zu den 420ern wird ein 470er kommen, den wir eigentlich schon auf der Abgabeliste gehabt hatten. Janek, Finja und Malte haben sich allerdings nach einer eingehenden Begutachtung mit spitzem Bleistift ans Rechnen gemacht und eine Liste mit allen Fehl- und nötigen Ersatzteilen aufgestellt. Resultat: Das Boot ist viel zu schade zum Verkaufen. Es wird in diesem Frühjahr wieder schwimmen.

Einer unserer besten „Optimisten“ befand sich am Ende der vergangenen Saison in einem erbärmlichen Zustand: Nach vielen Arbeitsstunden ist er wieder fit – und kräftig dabei errötet … Fotos: Jörn/Guido/har

Takt zwei: die „Optimisten“-Flotte – etliche „Gebrauchsboote“, ein, zwei Ersatzteillager. Wenn es im Sommer vielleicht für zwei, drei Kinder zur Kieler Opti-Liga gehen soll, müssen aber wieder Kaliber her, die auf dem Wasser konkurrenzfähig sind. Vor allem Janek, Thomas, Malte und Guido krempelten deshalb die Ärmel hoch und sichteten die Flottille genauer. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wir bekommen ein paar unserer Kleinstjollen auf die Förde, ohne dass wir dabei erröten müssten. Das wiederum ist einem unserer Vorzeige-„Optis“ passiert, der in seiner Lebensgeschichte von weiß auf blau und nun auf rot gewechselt ist. Kann sich aber wirklich sehen lassen.

Thomas und Jörn nehmen sich den Lack von Kutter „Fritjof“ vor – unter und über der Wasserlinie. Foto: har

Auch wenn für das Thema Regattasegeln der Kuttercrew in diesem Jahr wieder die Deutsche Marine das schwimmende Material im Spätsommer stellt, muss unser guter alter ZK-10-Kutter „Fritjof“ zum Trainieren und für das Fahrtensegeln in einen ordentlichen Zustand versetzt werden. Die Holzteile sind bereits wieder am Glänzen. Jörn, Stephan und Thomas haben sich sogar daran gemacht, den kompletten Kutter zu schleifen und wieder mit den passenden Lacken zu versehen. Dazu müssen die noch die Eisenbeschläge des Ruders „verarztet“ werden, eine ziemlich anstrengende und langwierige Aufgabe. So langsam kommen wir in die Gänge. 😉
Klaas

Die Temperaturen sind vielleicht noch nichts für die erste Lackierung. Aber runter kann die alte Farbe in jedem Fall schon einmal. Thomas macht sich hier ans Werk. Foto: Jörn
Anmischen der Farbe: Gewichtsprozente oder Volumenprozente? Nicht nur Stephan muss vor jedem Arbeitsgang gewissenhaft die Beipackzettel der Chemie studieren. Foto: har
Bis die Beschläge des Kutter-Ruderblatts wieder in strahlendem Weiß scheinen, werden fast ein Dutzend Streich-Durchgänge erforderlich sein. Foto: har
Diese Pinsel sind wohl nur für den einmaligen Gebrauch gedacht: Guido und Stephan sind zu Recht nicht ganz zufrieden mit dem Streichwerkzeug, das wir eingekauft haben. Foto: har
Dieser „Opti“ hatte tatsächlich schon vor der Restaurierung einen roten Rand. Malte sorgt dafür, dass das auch künftig so bleibt. Foto: har

1. eSailing-Cup der Deutschen Marine-Jugend

Regatta-Koordination am heimischen Schreibtisch: Finja regelt den 1. DMJ-eSailing-Cup. Foto: Tina

Treffen sich zwei Stuttgarter, zwei Braunschweiger und vier Kieler zum Segeln. So ähnlich fangen häufig Witze an, und zugegebenermaßen klingt es  in der momentanen Situation wirklich wie ein Witz, aber an diesem Wochenende wurde es Wirklichkeit. Denn eigentlich beschreibt es nur das Teilnehmerfeld des 1. DMJ-eSailing-Cups. Von uns gingen Malte, Janek, Liv und Arne an den Start. Die Meldung von ihnen kam direkt nach der Ankündigung in der Samstagsgruppenstunde. So beliebt ist das eSailing inzwischen bei uns. Uhrzeit und Termin waren da schon eher zweitrangig, und in den nächsten Wochen wurde immer mal nachgefragt, wann das jetzt eigentlich nochmal war. Die Nennungen aus den anderen Marine-Jugend-Gruppen ließen leider noch etwas auf sich warten. Ob das mit dem langen Anmeldezeitraum zusammenhing oder die anderen einfach noch nicht um 10 Uhr an einem Sonnabend vor den Bildschirmen sitzen wollten, ist nicht überliefert. Ich frage mich aber auch immer noch, warum ich die Regatta für diese frühe Uhrzeit angesetzt hatte. 😉

Es geht zwar nicht auf dem Wasser der Kieler Förde rund; aber die Regeln auf dem virtuellen Wasser sind die gleichen. Finja behält den Überblick in ihrem „Cockpit“. Screenshot: Finja

Am Mittwochabend vor der Regatta gab es also insgesamt 13 Meldungen für die Idee, die beim Jugendworkshop Ende Januar entstanden war. Dort durften wir ja unsere Arbeit bei den anderen Marine-Jugenden vorstellen. Da das eSailing dazu gehört, waren wir damals gefragt worden, ob wir nicht eine verbandsinterne Regatta starten wollen. Wie es so üblich bei uns ist, haben wir auch da mal wieder nicht nein gesagt… So loggten wir uns am Samstag um 10 Uhr in unserem extra für die Regatta angelegten virtuellen Raum bei „BigBlueButton“ ein. Leider mussten einige der gemeldeten Teilnehmer dann doch kurzfristig absagen. Der erste Startschuss fiel dann um 10:05 Uhr. Schnell stellten wir bereits beim ersten Lauf fest, dass wir doch relativ starke Gegner hatten. Doch die ersten vier Plätze blieben in unserer Hand. In den nächsten Läufen war es dann oft nicht mehr so. Malte war bereits im nächsten Lauf der erste, der im Ziel hinter einem der beiden Braunschweiger landete und im dritten Lauf sogar hinter beiden. Doch er war nicht der einzige. Vorn hielten sich Liv und Arne stetig auf den ersten Plätzen. Nach acht Läufen hatten wir dann auch genügend Ergebnisse, und jeder bekam wie sonst auch einen „Streicher“. Nach dem Zusammenrechnen der Punkte belegte Malte dann Platz sechs, Janek Platz drei, Arne Platz zwei und Liv Platz eins. Wir hatten riesigen Spaß, unsere Mitstreiter aus Braunschweig und Stuttgart hoffentlich auch. Die nächste Regatta kann kommen! Hoffentlich dann „in echt“. Bis dahin werden wir aber noch vor dem Bildschirm üben. Denn Training zahlt sich aus, das haben wir nun wieder bemerkt.
Finja

Kieler Woche verschoben – Regatta verschoben

Stimmungsvolle Wettfahrt zur Kieler Woche 2020: Auch in diesem Jahr werden wir bis September warten müssen, um in die Marinekutter-Regatta einsteigen zu können. Foto: har

Es hatte wohl so kommen müssen: Als vor einigen Wochen die Ausschreibung zur diesjährigen Marinekutter-Regatta veröffentlicht wurde, war die Marine-Jugend Kieler Förde mit ihrer Anmeldung noch am selben Tag im Briefkasten der Veranstalter. Termin der Veranstaltung – wieder ganz traditionell in der letzten Juni-Woche. Der Stab der Regatta bei der Marine hatte schon zuvor klar gemacht, dass es in 2021 erneut Wettfahrten unter besonderen Hygiene-Bedingungen geben werde, mit einem Feld von 20 Booten in einer gemeinsamen Klasse. Nicht, dass uns das sonderlich gestört hätte: Der eigene, heiß geliebte ZK-10-Kutter „Fritjof“ ist beliebt und zuverlässig – aber ganz sicher nicht so schnell, dass er auch nur den Hauch einer Chance in seiner Klasse hätte. Neues Boot? Zumindest zurzeit unbezahlbar. Deshalb war schon im vergangenen Jahr das Einsteigen in gestellte Marine-Boote eine willkommene Gelegenheit zu zeigen, dass wir nicht nur hinterhersegeln müssen.

Ruppige Wetterverhältnisse bei der Windjammerparade zur Kieler Woche 2020: Unter solchen Bedingungen ist unser Kutter richtig gut dabei. Die normale Regatta dagegen ist nicht so seine große Stärke. Foto: har

Einen Tag nach der Entscheidung der Stadt Kiel, und das in Übereinstimmung mit den Regattaveranstaltern vor Schilksee, in diesem Jahr die Kieler Woche wieder in den September zu verschieben, kam auch die Mail der Marinekutter-Regatta-Veranstalter. Klar, Verschiebung. Auch unsere Veranstaltung bleibt damit Teil der Kieler Woche. Für Seglerinnen und Segler, die ihr Jahr langfristig um Familie, Beruf und gebuchte Urlaube herumplanen müssen, ist das natürlich ärgerlich. Hilft aber nichts. Der Termin im Juni wäre in der ersten Sommerferienwoche gewesen. Nun fällt die Regatta in die Schulzeit – vom 6. bis 10. September. Aber wir hoffen, dass wir alle Hardcore-Kutterseglerinnen und -segler dennoch an Bord bekommen. Die Schulen hatten wir zumindest bisher für unseren Sport immer an unserer Seite. Und die Marine hat versprochen, dass die eingegangenen Meldungen ihre Gültigkeit behalten. Wir sind also dabei, wenn nicht im Juni, dann eben im September.
Klaas

Jahreshauptversammlung funktioniert auch online

Kleiner Ausschnitt dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Der optische Eindruck mag etwas täuschen. Es ist Konzentration, nicht Langeweile, die sich in den Gesichtern widerspiegelt. 😉 Screenshot: har

Die Routine der vergangenen Monate hat sich gelohnt: Online lassen sich nicht nur Vorstandssitzungen, Gruppennachmittage und Führerschein-Unterrichte umsetzen, sondern auch ganze Jahreshauptversammlungen. Damit ist Marine-Jugend Kieler Förde auch administrativ wieder auf dem aktuellen Stand. Alle Berichte sind verteilt, alle Positionen wieder per Wahl verteilt. Der Haushaltsplan für das laufende Jahr ist bestätigt.

Vor allem Kontinuität

Die Zusammensetzung des Vorstands hat sich nur wenig geändert: Schon lange angekündigt, hat sich unser langjähriger Schriftwart und Betreuer der Varianta „Regulus“ aus seinem Amt zurückgezogen. Allerdings bleibt uns Dr. Dieter Hartwig in der Arbeit erhalten. Und die Mitglieder, die wissen, was sie an ihm haben, ließen es sich nicht nehmen, ihren scheidenden Schriftwart zum Ehrenmitglied zu wählen. Diese Ehre wurde auch Heinke Marholz zuteil, die der Marine-Jugend Kieler Förde schon seit 50 (!) Jahren die Treue hält und uns – wann immer gebraucht – fest zur Seite steht. Nachfolger als Schriftführer ist seit diesem Wochenende Kai Schumacher. Einen Wechsel gibt es zudem auf der Position des Sportwarts: Dennis Pfau, der sich bisher um dieses Thema bemüht hat, ist beruflich und familiär so eingespannt, dass er das Amt weitergibt – an Janek Balster, auch kein unbekanntes Gesicht im Kreis des erweiterten Vorstands. In der anschließenden Jahreshauptversammlung des Kieler Stützpunktes des Marine-Regattavereins (MRV) – natürlich auch online – wurde Dennis Pfau wieder zum ersten Vorsitzenden gewählt. Damit bleibt er qua Amt weiterhin Mitglied des erweiterten MJ-Vorstands.

Satzungsänderung

Der Gesetzgeber hatte den Vereinen in diesem Jahr noch einmal die Gelegenheit gegeben, Versammlungen aufgrund der Pandemie-Bedingungen online zu veranstalten. Da dieser Rechtsrahmen (bis jetzt) auf 2021 beschränkt ist, hat der Marine-Jugend-Vorstand der Mitgliederversammlung eine Änderung der Satzung vorgeschlagen, die den Verein in die Lage versetzt, auch künftig rechtssicher online zusammenzukommen. Damit, so wurde klar gemacht, werden die Präsenzveranstaltungen nicht abgeschafft. Aber es gibt dem Verein die Möglichkeit, im Fall der Fälle diese Online-Variante zu nutzen. Die einstimmige Bestätigung des Vorschlags bedeutet: Wir werden wohl in den kommenden Tagen einen Termin beim Notar unseres Vertrauens abmachen.
Klaas

Überraschung an der Haustür: Vor der Online-Versammlung bringt die zweite Vorsitzende Tina Hindersmann-Schmidt die Urkunde zum 50. Jubiläum und einen Blumenstrauß bei Heinke Marholz vorbei. Foto: Guido
Der scheidende Schriftwart und seine Frau spielen gern im Urlaub „Mensch ärgere dich nicht“. Aber zu Haus gibt es gar kein Spiel. Das hat der Verein für das neue Ehrenmitglied Dr. Dieter Hartwig nun geändert. 😉 Foto: Guido

Über den Tellerrand zu den anderen Vereinen schauen

Allgemeinwissen im Mannschafts-Wettkampf abgefragt – Jungen gegen Mädchen. Und die Jungen haben einen hervorragenden zweiten Platz gemacht … Screenshot: har

Die Tage werden länger, und in Schleswig-Holstein gelten ab diesem Montag einige Lockerungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Das betrifft natürlich alle Vereine; wir werden aber weiter in allen Belangen extreme Vorsicht walten lassen und sind im allgemeinen Betrieb ja auch ganz gut aufgestellt. Beispiel: Gruppennachmittag – Dass man trockenes Allgemeinwissen anschaulich und unterhaltsam verpacken kann, zeigte sich auch an diesem Wochenende. Fakten um unseren Sport, den Verein, die Stadt Kiel und andere Rubriken ließen Finja und Janek im Wettkampfmodus beantworten. Zufälligerweise bildeten sich je eine Mädchen- und eine Jungen-Mannschaft. Erstere behielten übrigens die Nasen im Endergebnis vorn. Aber auch die Jungen schlugen sich ganz tapfer. 😉 Im „Hintergrund“ arbeiteten fleißige „Werktätige“ in der Bootshalle. Vormittags hatten sich Bootswart Guido und Jugendsprecher Malte mehrere „Optimisten“ vorgenommen. Die Nachmittagsschicht übernahmen Kassenwart Stephan und Jugendwart Jörn. Die beiden verteilten Lack mit weit ausholenden Pinselschwüngen auf Kutter-Teilen. Wer wollte, konnte live dabei sein. Denn Stephan hatte seinen Laptop in der Bootshalle aufgebaut.

Nach der Theorie folgt immer die Praxis, wenn auch am Bildschirm. Immerhin stehen demnächst die eine oder andere Regatta im eSailing ins Haus. Screenshot: har

Da taktisches Können und Fingerfertigkeit für kommende eSailing-Regatten geübt werden müssen, rundete an diesem Nachmittag eine Reihe entsprechender Wettfahrten am Bildschirm die Gruppenstunde ab. Mit etwas Glück bekommen wir auch noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer für solche Veranstaltungen. Denn der Laboer Regatta Verein (LRV) hat sich mit der Frage an uns gewandt, ob die Marine-Jugend diese Art des eSailings auch betreibt … Ehrensache, dass sich Finja umgehend mit dem Jugendwart aus Laboe in Verbindung gesetzt hat, um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten.

Online-Treffen der Kieler Segelvereine

Die Anfrage kam übrigens nicht einfach aus dem luftleeren Raum: Einige Tage zuvor hatten sich Vertreter etlicher Segelvereine rings um die Kieler Förde online getroffen – einerseits, um sich überhaupt einmal kennenzulernen, andererseits, um auszuloten, ob es vielleicht Interesse an Kooperationen gibt. Das hätte man vielleicht schon viel früher machen können, aber es war die Jugendwartin des Strander Yacht Clubs, Birte Hiller, die dankenswerterweise diesen Stein ins Wasser warf. Viele gute Anregungen wurden ausgetauscht, und es war spannend zu sehen, mit welchen Schwerpunkten – aber auch mit welchen Sorgen – die einzelnen Vereine an der Förde umgehen (müssen). Auf jeden Fall stehen einige spannende Ideen im Raum, mit denen wir uns befassen werden: Dazu gehört die Einladung zur so genannten „Opti-Liga“, in der gecoacht werden darf, jeder Seglerin und jeder Segler etwas durch das Mitmachen für sich lernen soll. Und auch die Idee, im Sommer vor Strande an einer Jollen-Regatta teilzunehmen, rief später in unserem eigenen virtuellen Vereinsheim leuchtende Augen hervor. Nicht zuletzt stellten wir fest, dass die Kieler Marine-Jugend nicht der einzige Kieler Verein ist, der im Spätsommer ein kleines Segellager an der Schlei veranstaltet. Da ist in der Zusammenarbeit wirklich noch Luft nach oben. Diesen guten Draht der Vereine untereinander möchten wir auf jeden Fall halten.

Online-Treffen der Nachbarvereine

Den Draht zu den direkten Nachbarvereinen an der Kiellinie gibt es zwar schon, aber auch der möchte gepflegt sein. Und so hatte die Marine-Jugend Kieler Förde ebenfalls online eingeladen. Erstmals dabei – neben der Rudergesellschaft Germania Kiel, dem Kieler Kanu Klub, der Marinekameradschaft Kiel und der Kanu-Vereinigung Kiel – das Camp 24/7. Natürlich ging es in dieser Runde, in der sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer lange kennen, auch um Termin-Abstimmungen und sogenannte „Hausmeister-Punkte“ wie Winterstreudienst und die gefahrlose Zufahrt zu den Vereinsgeländen. Aber wie überall ist es wichtig, sich in regelmäßigen Abständen persönlich zu sprechen und, wenn auch nur am Rechner, direkt in die Augen zu schauen.

Wer in der Gruppenstunde ein bisschen Abwechslung suchte, konnte den Erwachsenen in der Bootshalle bei den Arbeiten an den Jollen zuschauen – Stephan hatte seinen Laptop dorthin mitgebracht. In der Nachmittagsschicht war er mit Jörn zum Lackieren verschiedener Teile gekommen. Screenshot: Klaas

In der kommenden Saison werden wir jedenfalls häufiger auch Kurse von Camp 24/7 am Steg von „Germania“ und uns sehen. Das Camp braucht dringend ein bisschen mehr Platz, vor allem angesichts der ausgeweiteten Badezonen im eigenen Bereich.

Jugendversammlung und Jahreshauptversammlungen online

Am kommenden Sonnabend werden wir uns übrigens zur ersten Jahreshauptversammlung seit 2019 zusammenfinden – natürlich ebenfalls in einem virtuellen Raum, den Stephan für alle Mitglieder vorbereitet hat. Die Einladungen und Berichte sind schon seit langem verschickt. Das Programm wird recht umfangreich sein; zudem müssen auch die Jugendversammlung und die Versammlung des Stützpunkts des Marine-Regattavereins (MRV) an diesem Nachmittag bewältigt werden. Die Online-Variante unserer Versammlung hat übrigens einen weiteren Vorteil: Obwohl (wieder einmal) eine Demonstration an der Kiellinie für diesen Tag gleich in Hörweite angemeldet ist, werden wir dennoch ungestört miteinander in „Zimmerlautstärke“ sprechen können.
Klaas

Zwischendurch schauten Jörn und Stephan von der Bootshalle aus nach dem Rechten (2. Bild von links). Und auch Schriftwart Dieter (Mitte) loggte sich in die Gruppenstunde ein, um zu verfolgen, was die Jugendlichen da eigentlich so alles „anstellen“ – und zeigte sich beeindruckt. Screenshot: har

Welche Maus nagt denn unsere Schwerter an?

Eigentlich hätte man die Jolle gleich komplett neu bauen können. Nachdem der Boden dieses „Optimisten“ angebohrt und die Delaminierungen repariert worden sind, braucht das Boot auch noch ein neues Schwert und eine neue Pinne. Foto: Guido

„Es sieht aus wie Mäusefraß“, sagt Bootswart Guido kopfschüttelnd. Gemeint sind einige Schwerter und Pinnen von „Optimist“-Jollen, die gerade in der Bootshalle überholt werden. Wobei „Mäusefraß“ in diesem Zusammenhang eher ein furchteinflößender Begriff wäre. Die Dreiecke, die aus den Zubehörteilen gefräst scheinen, müssten zu Zähnen von riesigen Raubtieren gehören. Sprich: Die Schäden können wir wohl nicht armen Nagern zuschreiben, sondern eher mal wieder schlechter Behandlung des Materials. Wir werden in den kommenden Tagen also an die Reserve-Schwerter gehen und Anpassungen vornehmen beziehungsweise Aufmaß nehmen und neue Pinnen sägen, schleifen und lackieren. Fällt nach den Reparaturen an großen delaminierten Flächen überhaupt nicht mehr ins Gewicht, oder?

Der nächste „Patient“: Die Scheuerleiste ist wieder anlaminiert, die marode Mastducht ausgebessert, der Boden abgeschliffen. Fotos: Guido/har

Und das ist beileibe nicht die einzige Baustelle in Sichtweite. Gleich nebenan wartet das nächste „Schätzchen“. Der blaue Opti hat sich beim Abschleifen als weißer Opti herausgestellt. Die abgefahrene Scheuerleiste ist nun repariert, die neue Mastducht-Verstärkung eingeklebt und verschraubt. Auch dieses Boot ist mittlerweile über den Point of Return hinaus angesichts der Arbeit, die wir in den vergangenen Wochen hineingesteckt haben. Für „Fritjof“ gilt das sowieso: Die Duchten unseres heiß geliebten Kutters baumeln fröhlich von dünnen Leinen von der Decke in der Bootshalle, abgeschliffen und lackiert. Zumindest an diesen Bauteilen wird sich in den kommenden Monaten niemand mehr Splitter einziehen. Hoffentlich. 😉

Können demnächst wieder eingebaut werden: Duchten des ZK-Kutters „Fritjof“. Foto: har

Parallel zum wöchentlichen Arbeitseinsatz gestaltet sich das übrige Vereinsleben wie auf Schienen: Vorstandssitzungen in Vorbereitung auf unsere kommende Mitgliederversammlung (online natürlich), das vierzehntägige digitale Zusammentreffen zum Üben für den Sportbootführerschein – und der sonnabendliche Gruppenbetrieb. Finja und Janek sind weiterhin Dreh- und Angelpunkte in der Programmgestaltung. Bei der jüngsten Sitzung machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre heimischen Computerbildschirme auch zu Präsentationswänden, um sich Fotos von vergangenen gemeinsamen Touren, Feiern und Arbeitseinsätzen zu zeigen.

Glücklicherweise müssen wir uns nicht allein auf Erinnerungen verlassen, denn kommende Projekte sind inzwischen schon ganz konkret geworden. So hat unsere zweite Vorsitzende Tina das Segelwochenende im August in Sundsacker an der Schlei festgezurrt. Finja organisiert für die Deutsche Marine-Jugend eine eSailing-Regatta, die bald starten wird. Und seit kurzem wissen wir auch, dass es wieder zur Marinekutter-Regatta der Kieler Woche geht. Juni? September? Wer wei? Aber zehn Minuten nach dem Eintreffen der Ankündigung war unsere Anmeldung raus. Das heißt, dass es hoffentlich bald viele schöne neue Bilder gibt, an die wir uns in der kommenden Wintersaison gemeinsam erinnern dürfen.
Klaas

Hat vom heimischen Rechner aus alles im Griff: Finja „schmeisst“ gemeinsam mit Janek die wöchentliche Gruppenstunde. Foto: Tina
Einen Teil der jüngsten Gruppenstunde verbrachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem gemeinsamen Anschauen von Bildern, die gemeinsame Erinnerungen zeigen. Screenshot: Finja

Lesestündchen und Baupläne beschriften

Draußen ist es zeitweise so kalt, dass die Kieler Förde bis zum Fahrwasser zufriert. Foto: har

Die Liebe zum Wassersport und zum Meer hat so viele Facetten, dass sie sich gar nicht alle im Vereins-Alltag abbilden lassen können. Der normale Winterbetrieb wäre gekennzeichnet von rastlosem Basteln an unseren fahrbaren Untersätzen, Schleifen, Hämmern, Bohren, Lackieren, Schrauben, Takeln. Die Pandemie macht all dem einen dicken Strich durch die Rechnung. Die Arbeit an den Booten muss zwar trotzdem erledigt werden, aber eben anders organisiert, einzeln oder zu zweit. Damit können die Gruppennachmittage auch anders organisiert werden. Seit Mitte November 2020 kümmern sich ja vor allem Finja und Janek darum, ein inhaltlich interessantes und abwechslungsreiches Programm anzubieten. Und da sind wir wieder bei den Facetten.

99 Tage vor Kap Horn

Schriftwart Dieter hatte uns daran erinnert, dass es viele spannende Geschichten rund um das Segeln gibt. Und gerade im Zusammenhang mit der Regatta Vendée Globe und der Berichterstattung über die Tücken des Umrundens von Kap Horn zog Dieter ein Buch über Windjammer aus dem Regal. Auch wenn das Zuhören nur an den heimischen Rechnern stattfinden konnte – statt mit heißem Punsch und Keksen im Gruppenraum –, machten wir aus der Not eine Tugend. Und so lauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Geschichte von Kapitän Christian Jürgens von Föhr, der mit seinem Segelschiff „Susanna“ Mitte Oktober 1905 im Auftrag der Hamburger Reederei G.J.H. Siemers unterwegs war – und in Hagel und Orkanböen das Kap Horn rundete. 99 Tage wurde das Vollschiff, das wie die legendären Flying-P-Liner der Reederei F. Laeisz Salpeter transportierte, von Stürmen am Kap gebeutelt.

Die „Susanna“ hatte es 1905 nicht leicht bei ihrem Versuch, das Kap Horn zu umrunden. Eine Karte veranschaulicht die Geschichte, die Dieter beim Gruppennachmittag vorliest. Screenshot: har

Ein Gruppennachmittag ist aber lang. Und es ist nicht damit getan, dass einer sich anstrengt und alle anderen sich zurücklehnen. Deshalb war auch noch mehr im Programm als eine spannende Vorlesestunde: Finja und Janek forderten die Mitarbeit der Gruppe ein und nahmen sich die Begrifflichkeiten an einer Segeljolle vor. Nach und nach wurde das gezeichnete Modell eines Bootes mit den Bezeichnungen aller Einzelteile von Rumpf, Segeln, laufendem und stehendem Gut beschriftet. Wieder einmal zeigte sich die Stärke des virtuellen Gruppenraums: Denn alle Beteiligten können nicht nur gleichzeitig sprechen (nicht erwünscht 😉 ), sondern auch gleichzeitig an etwas arbeiten (sehr erwünscht 😉 ).

Zwar wissen (fast) alle, wo sie bei einem Boot ziehen oder drücken müssen, damit es das tut, was man will, wollen auch die Fachbegriffe gelernt sein. Screenshot: Finja

Und es reicht an einem Gruppennachmittag sogar noch zu einem dritten Abschnitt: die Segelpraxis. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten bereits in der Woche zuvor an einer eSailing-Regatta teilgenommen, die das Camp 24/7 ausgelobt hatte – klar, dass auch die Marine-Jugend Kieler Förde dabei war und gar nicht so schlecht abschnitt. Ergebisse gibt es hier: https://sailranks.com/v/regattas/3940 . Und so wurde auch an diesem Wochenende wieder intensiv um Sieg und Platz gesegelt. Bald wird es wohl Zeit für eine eigene Vereinssparte …

Latein-Hausaufgaben zur Seite: Jetzt wird am Bildschirm gesegelt – nicht nur bei Cathrine. Foto: har

Und in der kalten Bootshalle? Auch da geht es weiter, den aktuellen Temperaturen angemessen natürlich. So haben Guido und Malte zwischenzeitlich mit großer Leidensfähigkeit an einem Optimisten weitergearbeitet, der in anderen Vereinen wahrscheinlich angesichts seiner Schäden das Zeitliche gesegnet hätte. Aber das treue Boot macht Fortschritte. Und Guido und Malte haben sogar damit begonnen, die abgerissene Scheuerleiste im Bugbereich zu laminieren. Sieht man sich das Lastenheft an, kann man sich nicht vorstellten, dass sie zu Beginn der nächsten Saison nicht wirklich alles reparieren können.
Klaas

Nein, er hat es nicht hinter sich: Diesen Optimisten bauen wir tatsächlich wieder komplett auf. Foto: har

In jedem Fall schon einmal planen

Im vergangenen Jahr hat die Pandemie unsere Spätsommerfahrt verhindert. In diesem Jahr wollen wir aber in jedem Fall für ein Segelwochenende an die Schlei. Es geht nach Sundsacker – gegenüber Foto: har

Auch wenn wir noch nicht genau wissen, wohin es in Sachen Pandemie in der kommenden Saison gehen mag, was wir im kommenden Sommer dürfen und was nicht, fangen wir zumindest ganz optimistisch mit unseren Planungen an. Schließlich soll es etwas geben, worauf wir uns freuen dürfen. Die großen Eckpunkte stehen immerhin. In diesem Februar soll die Nachricht kommen, wie die Marinekutter-Regatta im Juni (?) gestaltet wird. Dass die Kieler Marine-Jugend dabei sein will, steht außer Frage. Und dass wir wahrscheinlich wieder mit zentral gestellten Booten antreten müssen, sollte angesichts unseres nicht so ganz wettkampftauglichen Materials in diesem Bereich kein Nachteil sein.

Die Jugend- und Sportwarte haben schon ihren Aufruf an die Jugendlichen gestartet: Über die Pfingstfeiertage steht endlich wieder eine Langfahrt an. Drücken wir die Daumen, dass sich die Situation so gestaltet, dass solche Ausflüge möglich sind.

Und dann geht es im August ebenfalls für ein Wochenende erneut an die Schlei. Was pandemiebedingt im vergangenen Jahr ausfallen musste, nehmen wir 2021 erneut in Angriff. Mit einer kleinen Vereins-Delegation fuhren wir am Wochenende gen Norden und schauten uns ein Gelände gegenüber von Arnis an, das die Eine oder der Andere schon kannten. Die Infrastruktur und die Landschaft ringsum zeigten sich wirklich sehr ansprechend. Und so hat unsere zweite Vorsitzende Tina Hindersmann-Schmidt in Sundsacker zugesagt. Wir sind und sicher: Das wird richtig prima.

Nach den ersten Jollen ist das Zubehör des Kutters an der Reihe, wieder überholt zu werden. Foto: Andreas

Aber vor dem Vergnügen kommt eben die Vorbereitung: Andreas und Dieter nahmen sich Spieren und Bäume von Kutter „Fritjof“ vor, befreiten sie von den Beschlägen und bringen das Holz nach und nach auf Hochglanz. Vor der Bootshalle werkelten Tinka und Stephan, um im betroffenen Kutter die Holzduchten abzuschrauben. Die hatten im vergangenen Jahr doch einige tiefere Kratzer abbekommen. An den „Optimist“-Jollen geht die Arbeit ebenfalls weiter. Die Experimente mit Lack und nicht ganz passendem Härter waren bisher noch nicht in Gänze zufriedenstellend. Aber wir bleiben dran.

Diese Mastducht an einem Opti hat es leider hinter sich. Sie muss sowohl von oben als auch unten wieder verstärkt werden. Foto: har

Der Gruppennachmittag bei den Jugendlichen war auch an diesem Wochenende wie inzwischen gewohnt ein virtueller: Wichtig dabei war die Feedback-Runde, die Finja und Janek immer wieder einfordern, um abzufragen, wie das Programm in nächster Zeit gestaltet werden muss. Mitdenken und Mitmachen sind gefragt, nicht Nörgeln und Konsumieren. Aber Letzeres ist sowieso nicht mal in Ansätzen erkennbar. Taktik und Fingerfertigkeit beim eSailing nehmen übrigens immer weiter zu. Mal sehen, ob diese Eigenschaften durchhaltefähig sind, wenn es nachher draußen wieder nass und windig ist. 😉 Wie gesagt: Wir bleiben optimistisch!
Klaas

Beim Online-Gruppennachmittag wurde wie immer an Theorie und eSailing gearbeitet. Aber zuerst musste selbstverständlich ein bisschen über das grandiose Ergebnis von Boris Herrmann bei der Vendée Globe gesprochen werden. Screenshot: har

Mit Bohrmaschine und Säge an die Boote

Wer nicht mit seinem Boot „absaufen“ möchte, muss manchmal zusätzliche Löcher hineinbohren. Foto: Malte

Die süßen Klänge der Winterarbeit: Bohren, Schleifen, Hämmern … Wer das sorgfältig geführte Anwesenheitsbuch im Marineheim studiert, stellt fest, dass zurzeit mehr Bewegung im Verein ist als in manchen Wochen der Saison. Streng nach Corona-Regeln selbstverständlich – und genau deshalb muss die Arbeit auf unterschiedliche Tage verteilt werden. Vor allem Guido, Thomas und Malte haben schon kräftig hingelangt. Die „Floh“- und die „Laser“-Jollen sind schon wieder aus der Halle geschoben worden und im Außenlager unter Planen verpackt. Die Bootshalle sieht zurzeit aus wie eine Fachwerkstatt für „Optimisten“ aller Alters- und Güteklassen. Sauber auf Holzböcken verteilt warten die „Patienten“ auf die jeweils individuell abgestimmte Versorgung.

Kleine Auswahl von „Optis“, die in der Vergangenheit durch etwas sehr „robuste“ Nutzung durch die jüngeren Seglerinnen und Segler gelitten haben. Foto: Guido

Im vereinseigenen Sozialen Netzwerk listet Guido akribisch auf, was den einzelnen Booten fehlt. Von oben nach unten gelesen klingt es eher so, als sei die gesamte Flotte in eine Art Gefechtshandlung verwickelt gewesen – oder in „Stock-Car“-Rennen auf dem Wasser. Beispiele: abgerissene Dollborde, augerissene Schotblöcke, tiefe Furchen im Laminat, zerstörte Mastduchten, delaminierte Bodenbereiche, zerstörte Verklickerbeschläge, eingekerbte Ruder und Schwerter usw. usw. Zur – wenn auch nur teilweisen – Ehrenrettung der Seglertruppe muss wenigstens gesagt werden, dass nicht alle Schäden aus der vergangenen Saison stammen. Guido, Malte, Finja, Thomas und Janek hatten den gesamten Bootsbestand gründlich durchforstet und dabei auch die Jollen von der Wand geholt, die schon mehrere Jahre auf ihre Überholung warteten.

„Flöhe“ und „Laser“ kommen wieder ins Außenlager. Der Platz in der Halle wird für die Grundüberholung etlicher „Optimisten“ gebraucht. Foto: Guido

In mehr als einem Fall hatte Guido Boote auf der Liste mit einem großen roten Fragezeichen im Hinterkopf versehen. Denn so sehr wir an jeder Jolle hängen, muss letztlich immer die Frage beantwortet werden, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. So ist unter den „Europe“-Jollen ein Boot, das äußerlich so aussieht, als ob es frisch aus der Werft geliefert worden ist. Nur wenn es bewegt wird, fängt es überall im Inneren an zu knistern und zu klicken wie ein Kniffel-Würfelspiel. Da mussten wir nicht lange raten, um zum traurigen Schluss zu kommen, dass sich der Rumpf im Lauf der Zeit völlig delaminiert hat – Urteil: Totalschaden.

Auch einer unserer vermeintlich besten „Optis“ lieferte bei seiner Inspektion ein sehr trauriges Bild: tiefer Riss durch das Laminat, umlaufend abgerissenes Dollbord, Mastducht regelrecht zerstört … Und ärgerlicherweise zeigte sich zudem, dass einige Schäden nicht zum ersten Mal ausgebessert werden müssen. Also was tun?

Dieses Dollbord hat sich nicht von allein in diesen Zustand versetzt. Die Reparatur wird eher ein Fall für einen geduldigen Restaurator. Foto: Guido

Nach reiflicher Überlegung entschlossen wir uns dann doch dazu, die Reparatur in Angriff zu nehmen, die man in diesem Fall guten Gewissens eine Restaurierung nennen kann. Formen müssen gebaut, es muss laminiert, Epoxid gegossen, Holz bearbeitet werden. Eigentlich wäre das eine gute Aufgabe für ein ganzes Team, das sich gegenseitig unterstützen und mal eine Hand „ausleihen“ kann. Geht aber nicht. Also ist dieser „Optimist“ ein Fall für eine Aufteilung in viele kleine Aufgaben, die in einer Art Staffel abgearbeitet werden. Die Einkaufsliste für das fehlende Material wird derweil länger und länger.

Die Mastducht dieses „Optimisten“ hat sich in sämtliche Bestandteile aufgelöst. Guido hat die Ducht für die Sanierung vorbereitet. Klaas sägt eine neue Holzverstärkung zurecht. Foto: mor

Das ist nur eine Baustelle: Die übrigen „Optimisten“ wollen ebenfalls gebührende Aufmerksamkeit. Thomas und Guido hatten in einer Jolle eine delaminierte Stelle im Boden entdeckt. Viele kleine Löcher mit dem Bohrer in diesem Bereich machten den Zugang frei, um Epoxid in die Hohlräume spritzen zu können und dem Bootsboden wieder die nötige Stabilität zu verschaffen. Eine Jolle weiter war wieder ein ganz eigenes Problem zu bewältigen: Der Schotblock war aus dem Boden herausgerissen. Auch hier musste abgedichtet, laminiert und verstärkt werden. Nach erfolgter Operation künden nun Leisten und Steine zur Beschwerung bei der Aushärtung von dem erfolgten Arbeitsschritt.

Der Schotblock sitzt wieder dort, wo er hingehört. Mit Leisten und Steinen wird die reparierte Stelle beschwert, bis der Bereich wieder durchgetrocknet ist. Foto: Guido
Thomas verschafft den Seglerinnen und Seglern in diesem „Optimisten“ wieder etwas mehr Halt und wechselt die beschädigten Ausreitgurte aus. Foto: Guido

Und die jüngeren Mitglieder? Auch für die geht der Betrieb weiter. An diesem Wochenende hatten Finja und Janek erneut zur virtuellen Gruppenstunde eingeladen: auf dem Programm weniger Spiel und Spaß, sondern vielmehr harte Theorie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übten per Webcam und Bildschirm diverse wichtige Knoten, erläuterten, wozu sie die jeweiligen „Geflechte“ einsetzen. Danach ging es an die Computer-Tafel. Wie fahre ich einen Aufschießer? Wie einen Fast-Aufschießer? Wozu brauche ich das überhaupt? Und als diese Fragen geklärt waren, kam es zur Kür – Finja und Janek besprachen mit der Gruppe die Mensch-über-Bord-Manöver in allen Einzelheiten. Im Sommer, so Finja, werde das auch reichlich in der Praxis mit ausgeworfenen Bojen geübt. Janek versprach sogar: „Wenn das dann gut klappt, lasse ich mich auch selbst ins Wasser fallen und von Euch retten.“ An diese Aussage wird sich die kleine Segler-Gemeinde mit Sicherheit bei passender Gelegenheit erinnern … Da reichte wahrscheinlich auch nicht die übliche Runde eSailing vor den Bildschirmen als Ablenkung aus. 😉
Klaas

Aufschießer – die Technik zunächst in der Theorie. Aber auch die sollte vor der praktischen Umsetzung wieder aufgefrischt werden. Screenshot: har

Jahreswechsel mit Wein und „Dinner for One“

Blick von der Segelyacht „Gegenwind“: Über Dili in Ost-Timor feieren die Menschen das neue Jahr mit einem Feuerwerk. Foto: Asha Reich und Helge Aßmann

In der Zeit, in der wir in Deutschland auf recht hohem Niveau über die Corona-Einschränkungen jammern, sitzen unser Mitglied Helge Aßmann gemeinsam mit Asha Reich und der Segelyacht „Gegenwind“ noch immer vor Dili in Timor-Leste fest. Nicht einmal an Heiligabend konnten die Beiden von Bord. Das Wetter war zu schlecht. Und so bestand das Festessen aus Linsenbratlingen, Kartoffelpüree-Knödeln und dem seit einem Jahr gebunkerten Rotkohl. Immerhin: Die legendäre Sendung „Gruß an Bord“ konnten Asha und Helge hören. Und zu Silvester gab es auf dem Bildschirm „Dinner for One“ und dazu eine Flasche Wein. Die ganze Geschichte findet Ihr wie immer im Logbuch der „Gegenwind“.
Klaas