Die dunkle Dekoration im Gruppenraum wird abgebaut. Denn eigentlich soll die Paneele ebenfalls abgenommen werden. Eigentlich … Foto: Tina
Das Rattern von Akkuschraubern betrifft ausnahmsweise nicht die Boote in der Halle nebenan: Der mehrtägige Arbeitseinsatz gilt dem Gruppenraum. Nach und nach kommt die Dekoration herunter, wird verpackt und weggeräumt. Pokale, Medaillen, maritime „Erinnerungsstücke“ – alles muss aus dem Weg.
Der Hauseigentümer, die Marinekameradschaft von 1914, die bislang ihren Vereinsraum im Stockwerk über unserem Verein gehabt hat, ist zu Gunsten der Gastronomie im eigenen Haus ausgewichen und hat den MK-Raum abgegeben. Das ist begreiflicherweise misslich für die kleineren Veranstaltungen. Und so hat die Marinekameradschaft die Bitte geäußert, den Raum der Marine-Jugend im Erdgeschoss mit nutzen zu dürfen. Der damit verbundene Vorschlag: den Raum umfassend zu renovieren. Damit die Bauarbeiten beginnen können, heißt es für uns: räumen. Bevor die Wände neu verputzt und Sitzecken eingerichtet werden können, müssen die alten Paneele weg. Die Küchenzeile wird genauso abgebaut wie die Büroecke mit unserem Computer. Die Hoffnung: noch vor der Kieler Woche im Juni wieder einen „gebrauchsfähigen“ Gruppenraum nutzen zu können.
Es wird kahl – auch die Küche wird zurückgebaut, um später im Tresen wiederbelebt zu werden. Foto: har
Leider zerschlagen sich die Pläne plötzlich, weil es in der Marinekameradschaft zu Missverständnissen gekommen ist. Konsequenz: „Baustopp“ auf unbestimmte Zeit. Da wir allerdings nicht Vereinsarbeit in der Baugrube leisten können, werden wir selbst die Ärmel in den kommenden Wochen hochkrempeln und den Gruppenraum in Eigenregie wieder nutzbar und wohnlich machen. Ob als Übergangs- oder Dauerlösung wird sich zeigen. Aber die Marine-Jugend ist es gewohnt, mit spontanen Richtungsänderungen und Kompromissfähigkeit solche Projekte gelassen anzugehen. 😉 Klaas
Jan, Jonas, Merle und Bennet nehmen sich eine Optimist-Jolle vor, die in der vergangenen Saison auf der Nordsee genutzt worden ist. Foto: har
Nordsee-Einsatz hinterlässt ein bisschen Spuren im Lack. Und so müssen die beiden Optimist-Jollen, die Kutter „Fritjof“ im vergangenen Sommer nach Fanø in Dänemark begleitet hatten, in diesen Wochen kräftig bearbeitet werden. Vor allem die Kanten dieser doch sehr eckigen Gefährte sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Und wenn die Blessuren an allen möglichen Stellen zu finden sind, bleibt nur der komplette Striptease – also die Farbe herunter. Zwei Wochenend-Arbeitseinsätze hat es benötigt, bis beide Boote ihren Lack losgeworden sind. Nun kann der Wiederaufbau mit Spachtel beginnen.
Nils und Christiane hängen sich unter Kutter „Aneesa“. Foto: har
Parallel zum Auffrischen der Optis geht die Erneuerung des Kiels am Kutter „Aneesa“ weiter. Wenn es mal feucht geworden ist, sind die Reparaturen aufwändig – und wenn es dann auch noch um einlaminiertes Hartholz geht, ist viel Sorgfalt nötig, um befallene Stellen komplett zu entkernen und zu erneuern. Knochenarbeit eben, und das mit ganz feinem Werkzeug, das man an einem eher rustikaler gestalteten Boot wie einem Kutter zunächst gar nicht vermutet: Feine Bohrer, Drämel, Endoskop-Kamera.
Segel inspizieren und dann wieder sorgfältig verpacken: Dieter, Jens und Malte kümmern sich um ein Varianta-Großsegel. Foto: har
Während in der Bootshalle die Schleifmaschinen rattern, geht es im Gruppenraum nebenan etwas ruhiger zu. Segel werden ausgepackt und inspiziert. Wenn es keine schadhaften Stellen und auch nicht sichtbaren Schmutz gibt, werden sie anschließend sorgsam wieder zusammengelegt und eingepackt. Bisher steht das Signal bei den Riggs zum Glück auf Grün – Bäume, Spieren und Gaffeln sind zwar alles andere als neu; aber zumindest gibt es bislang im Gegensatz zu den Rümpfen keinen akuten Handlungsbedarf. Klaas
Bald ist Heiligabend? Und? Die Winterarbeit muss weitergehen. 😉 Foto: har
Es ist lausig in der Bootshalle in den Tagen kurz vor Weihnachten. Das eigens aufgehängte Thermometer zeigt unbestechlich 12 Grad Celsius. Aber selbst am Tag vor Heiligabend wird hier noch fleißig gearbeitet. Die Freitagsgruppe krempelt trotz der wenig gemütlichen äußeren Bedingungen die Ärmel hoch und repariert und bessert aus. Das Projekt in diesen Wochen ist eine Optimist-Jolle, die durch viele gut gemeinte Reparaturversuche und zugegeben auch durch offensichtliche Vernachlässigung in einem Zustand gewesen ist, der auch das Kleinsägen und das Verpacken in Müllsäcke gerechtfertigt hätte. Durch den Bootsboden ragende Schrauben, offene Kanten der Schwimmkörper, kaputter Schwertkasten, ausgerissene Löcher von Beschlägen, eine gebrochene und schlecht ausgebesserte Mastducht und vieles mehr. Vom Zustand des Lacks und des Gelcoats gar nicht zu sprechen.
Die Kiste muss bald schwimmen. Also sorgfältig alles am Kutter „Aneesa“ abdichten, wo künftig bitte kein Wasser mehr reinkommen soll. Foto: har
Nebenbei wird nach und nach auch am ZK-10-Kutter „Aneesa“ gearbeitet, der endlich in dieser Saison länger als zehn Minuten in der Kieler Förde schwimmen soll – hier teilen sich aber etliche Vereinsmitglieder an unterschiedlichen Tagen die Gewerke, die noch in Angriff genommen werden müssen. Der untere Rand des Schwerkastens wird ausgebessert, Teile des Kiels werden aufgebaut, eine neue Kielleiste aus Aluminium wird gefertigt, die Schwimmkörper abgedichtet, der Schwerttisch aufgebaut und mit einer zweiten Winsch ausgestattet.
In grauer Vorzeit hatte jemand die Idee, den Mastfuß mit Schrauben zu befestigen, die aus dem Boden des Bootes herausschauen. Das wird rückgängig gemacht. Foto: har
Den Optimisten haben Emma, Mayte, Linnea, Leonie, Sarah und Cathrine soweit zerlegt, soweit es überhaupt möglich ist. Die Beschläge sind entfernt und werden, wo nötig, ersetzt. Mittlerweile ist auch ein Plastikrohr, das als Mastführung gedient und mehr Schaden angerichtet als geholfen hat, entfernt; das Holz wurde abgebaut und gründlich geschliffen, um wieder lackiert zu werden; die Kanten der Schwimmkörper sind geschliffen, die ersten Spalten mit GfK-Matte und Epoxid abgedichtet, die Löcher im Bootsboden ebenfalls mit Epoxid verfüllt.
Vor dem Lackieren entfettet Sarah das Holz gründlich mit Isopropanol. Foto: har
So viel Arbeit der Optimist auch macht, hat das Projekt einen großen Vorteil: Die Schäden machen es erforderlich, sich mit allen Bereichen des Jollen-Refits auseinanderzusetzen – mit Holz, mit GfK, mit Metall, mit Tauwerk. Deshalb wird am Schluss nicht nur eine Jolle wieder einsatzfähig sein, sondern alle Beteiligten werden – hoffentlich – eine Menge gelernt haben, um künftig auch an anderen Booten sofort zu wissen, was bei welchem Schaden zu tun ist. Aber nun ist erstmal Pause – bis Anfang Januar. Dann wird wieder geschliffen, Epoxid gemischt und lackiert. Klaas
Das Schwert von „Fritjof“ summt; also sind die fünf Knoten erreicht – nur unter Genua und Besan. Gute Bedingungen auf der Kieler Förde. Foto: Dieter
Windstärke 4, zunehmend 5 aus West und Böen deutlich darüber. Nicht unbedingt Optimisten-Wetter, aber auf jeden Fall richtige Bedingungen für einen Kutter. Und so ging es mit „Fritjof“ bei strahlendem Sonnenschein auf die Förde. Mangels ausreichenden Crew-Gewichts beließen wir es bei Genua und Besan. Aber auch die reichten aus, den Kutter immer wieder auf der Kante fahren zu lassen. Abwechslungsreich waren die beiden Stunden auf dem Wasser allemal. Denn Nachbarvereine an der Kiellinie hatten das hervorragende Wetter offensichtlich noch einmal zu einer internen Wettfahrt genutzt. So hätte man an diesem Nachmittag beinahe trockenen Fußes von der West- auf die Ostseite der Förde gelangen können. Denn viele Seglerinnen und Segler wollten es vielleicht noch ein letztes Mal in dieser Saison wissen. Für uns blieb es einfach ein richtig schöner Segel-Nachmittag. 🙂 Klaas
Segeln in anderen Revieren ist immer eine Herausforderung. Und so wollte die Marinejugend Kieler Förde e.V. den Marine-Regatta-Verein Bielefeld besuchen und deren Segelrevier, das Steinhuder Meer, kennenlernen. Zum MRV haben wir in den letzten Jahren freundschaftliche Kontakte geschlossen durch die Kutterregatta zur Kieler Woche.
Im Kalender wurde ein geeigneter Zeitpunkt gesucht. Das Highlight sollte die Veranstaltung „Steinhuder Meer in Flammen“ vom 18. bis 20. August werden, die auch die seltene Gelegenheit zu nächtlichen Segeltörns auf dem sonst bei Dunkelheit gesperrten Binnengewässer geboten hätte. Leider wurde diese Veranstaltung im Frühjahr abgesagt, was uns aber von unserem Besuch nicht abgehalten hat.
Am Freitag ging es in aller Frühe los, um uns zum Frühstück im Örtchen Mardorf direkt am Haus und dem großen Grundstück in zweiter Reihe zum See zu treffen. Der MRV hat ein Kielschwert- Kajütboot, zwei Zugvögel und einen Laser16 dauerhaft am Steg liegen, eine herrliche Einladung. Der Wind war nach dem ausgiebigen Frühstück gut, so dass zwei Jollen klargemacht wurden und das Steinhuder Meer in einigen ersten Schlägen erkundet werden konnte. Ein Highlight für Malte: Wenn der Wind einschläft und man es nicht mehr segelnd in die Box schafft, dann schiebt man sein Boot eben durch das Wasser watend in die Box. Bei einer durchschnittlichen Tiefe des „Meeres“ von 1,30 m ist das kein Problem. Eine neue Erfahrung für uns Segler von der Förde. Am späten Nachmittag trafen auch noch weitere Mitglieder aus Bielefeld ein und der Abschluss eines schönen Tages fand in einem Restaurant mit herrlichem Blick über das Meer statt.
Wer sein Boot, liebt der zieht. Foto: Schmidt
Am folgenden Tag wurden tags zuvor erworbene Postkarten geschrieben (ja, Postkarten!), denn auf dem Steinhuder Meer gibt es eine offizielle Postboje mit einem Briefkasten. Die Post wird regelmäßig geleert und mit einem Sonderstempel versehen. Die Boote wurden erneut klargemacht, jetzt auch das Kajütboot, und es ging auf das Wasser. Leider wurde der Wind im Verlaufe der nächsten Stunden immer weniger, so dass es die Karten nicht in den Kasten schafften. Bevor abends in großer Runde ausführlich gegrillt wurde, machten sich Christiane, Malte und Ralf mit seinem Kanadier auf, um die Karten doch noch einzuwerfen.
Die Postkarten müssen noch eingeworfen werden. Foto: Schmidt
Das sonntägliche Segeln musste dann leider mangels Wind ausfallen. Das Meer war spiegelglatt. Also wurde in Ruhe aufgeräumt und die ansteigenden Temperaturen genossen.
Die Boote müssen noch fertig verpackt werden. Foto: Schmidt
Am Ende des Wochenendes waren alle der Meinung, im nächsten Jahr wiederkommen zu wollen, in der Hoffnung, dass dann die Veranstaltung stattfindet. Einen herzlichen Dank an den MRV-Stützpunkt Bielefeld für die Gastfreundschaft.
Die perfekte Abkühlung. Foto: SchmidtEntspanntes Segeln. Foto: Schmidt
Nach den ersten Segelversuchen im Watt wurde Fritjof erstmal sicher mit vier Ankern im Hafen angeleint, um eine Sturmflut abzuwettern. Der Kutter hat den Sturm gut überstanden, nur die Spitze vom Windex ist abgebrochen und davongeflogen. Die Optimisten sind derweil fleißig gesegelt worden.
Nach zwei Wochen, am Montag, 14. August, stand der Wind und die Tide richtig, eine Crew mit vier Kindern und drei Erwachsenen war bereit, Fritjof brach auf zu einem Tørn rund um die Insel, erste Etappe bis Nordby Havn. Der Weg ist gut mit Priggen markiert. Bei Hochwasser sind wir gut durchgekommen. Vor Erreichen des Esbjerger Fahrwassers mussten wir unter der Stromversorgungsleitung von Fanø durchfahren. Die junge Crew wurde etwas nervös. Der Ewer Regina aus Schlüttsiel fährt dort regelmäßig durch, mit knapp 12m Masthöhe, für Fritjof ist das also keine Problem. Trotzdem sind wir so weit wie möglich nach Norden gefahren und haben die Leitung nahe am Strommasten passiert, wo die Leitung höher hängt. Im Fahrwasser von Nordby mussten wir kreuzen, aber das Wasser stand hoch genug, um weite Schläge über die Sandbank zu machen um der Fähre auszuweichen.
Vier Nächte lag Fritjof am Kai von Nordby Havn. Drei Tage kostenfrei, die vierte Nacht haben wir im Rådhus bezahlt. An jedem Tag sind wir mit dem Kutter los. Einmal nur zum Spaß, Richtung Blåvand, aber da kam Tide und Wind entgegen, wir kreutzen auf der Stelle, also ging es zurück in den Hafen. Am Mittwoch das gleiche Spiel nur, daß wir früh Morgens nach dem Hochwasser losgefahren sind, um dann vor der Insel nach Sønderho zu segeln. Das ging prima mit der Tide. Wir dachten, die Sandbanken vor der Insel seien hinter uns, da belehrte unser Schwert uns gegenteiliges. Eine Wende gelang, um ins Fahrwasser zurückzukehren, und dann stand uns die See zwei Meter hoch gegenan. Eine Wende Richtung Westen erschien aussichtslos, also fielen wir ab und sind vor dem Wind gegen die Ebbe nach Nordby zurückgesegelt. In beiden Richtungen haben wir bei hohem Wasserstand das alte Fahrwasser von Nordby genutzt.
Am Donnerstag war der Plan bei Nordost Wind hinter der Insel nach Sønderho zurück zu kehren. Um bei Hochwasser in Sønderho anzukommen wollten wir kurz nach dem Niedrigwasser los fahren. Leider haben wir es gegen Wind und Tide nicht aus dem Fahrwasser von Nordby heraus geschafft. Das alte Fahrwasser hatte zu wenig Wasser. Ein Kutter der Esbjerg Havneskole hatte uns Hilfe angeboten. Dies Bestand aber darin, ein SAR-Boot zu rufen, das uns dann nach Nordby zurückgeschleppt hat. Das war widersinnig, weil wir das locker in Minuten aus eigener Kraft geschafft hätten. Aber man will mit solchen Leuten natürlich nicht diskutieren, die kennen sich hier besser aus. Die Aussage war, bei Ostwind sei hinter der Insel zu wenig Wasser. Ich denke, wir hätten das geschaft, aber es war natürlich nicht an einen zweiten Versuch zu denken. In der kommenden Nacht wurden starke Böen aus Ost erwartet, die unserem Kutter am Kai von Nordby Havn schwer zugesetzt hätten. Also haben wir Fritjof in den Nordby Lystbådehavn an einen schwimmenden Steg verlegt.
Kaum war der Segelkutter Frijof im Hafen von Sønderho aufgetakelt, da haben wir erste Erkundungen des Priels gestartet. Weit sind wir nicht gekommen, entweder standen der Wind und die Strömung einer Weiterfahrt entgegen, oder eine Sandbank. Schwert hoch, Schwert runter, Segel hoch, Segel runter, Riemen ein, Riemen hoch, Riemen zum Staken verwenden. Das alles hat geholfen die Techniken zu üben, die im Wattenmeer gebraucht werden. Die Lehren sind: der Wind sollte nicht mehr als 3 Bft stark sein, und wenn die Stömung von vorne kommt, dann sollte der Wind besser von direkt von achtern kommen. Am Ende war Fritjof wieder sicher im Hafen verankert, und es gab die weltberühmten Rippchen von Slagter Christiansen.
Am letzen Monatg im Juli wurde der Segelkutter Fritjof nach Silksee gesegelt, dort auf dem Bootwagen aus dem Wasser gezogen und auf dem Trailer verbracht. Außerdem wurden zwei Optimisten für den Transport auf einen kleinen Anhänger verschnürt.
Drei Tage später ging es auf die Reise nach Fanø. Der Kutter vorneweg, ein zweites Auto hinterher. Gemütlicht über Eckernförde, Schleswig, Tønder, Ribe, Esbjerg, unter Vermeidung jeglicher Autobahn. Ab und an musste gelenzt werden. Dann ging es auf die Fähre nach Nordby, Fanø.
Am selben Tag wurde der Kutter abgeladen und in das Hafenbecken von Sønderho gesetzt.
Am Freitag haben wir Fritjof aufgeriggt. Dann ging es los. Eine halbe Seemeile Richtung Norden, bis eine Biegung des Slagters Lo pullen gegen den Wind von fünf Bft erfordert hätte. Also ging es mit Fock und Besan vor dem Wind zurück, am Hafen vorbei in das Løb, die ursprüngliche Zufahrt nach Sønderho. Die Unkenntnis der Untiefen im Priel und der starke Wind zwangen uns auch hier nach einer halben Seemeile zur Umkehr. Wer seinen Kutter liebt, der schiebt.
Wir sind in Sønderho sehr herzlich empfangen worden. Der Hafenmeister Christian hat uns große Anker zur Verfügung gestellt, um Fritjof im Hafen sicher zu vertäuen. Die 2. Vorsitzende des Hafenvereins hat uns Willkommen geheißen. Sie wird uns eine Hafenaktie aushändigen an der Sønderhoer Børse. Alle sind begeistert, daß hier wieder gesegelt wird. Jeder bietet Hilfe und Unterstützung an. Kutter haben hier auch Tradition.
Gar nicht so leicht, einen großen Kanadier zu kentern. Foto: har
Was für ein schönes verlängertes Wochenende! Nach dem Besuch der Marine-Jugend Braunschweig an der Kieler Förde im Sommer 2022 folgte nun der Gegenbesuch der Kieler per Bahn und Pkw an die Oker. Dreieinhalb Tage Wassersport mit viel Wasser von oben und von unten. Hier im norddeutschen Binnenland beides aber Süßwasser. Die schnell durchziehenden Schauerfronten wechselten sich immer wieder mit langen Sonnenschein-Phasen ab. Das Wetter war an diesen Tagen kein wirkliches Problem.
Ungewohnt aus Kieler Sicht: Gleichgewicht halten im Kanadier und Zusammenspiel mit mehreren anderen Paddlerinnen und Paddlern. Foto: Tina
Die Braunschweigerinnen und Braunschweiger um Gruppenleiterin Britta Ronge hatten ein tolles Programm vorbereitet, um den Küstenbewohnern das Befahren von Binnengewässern etwas näher zu bringen. Nach einem ersten kleinen Ausflug an Riemen und mit Paddeln am Donnerstag ging es am Freitag richtig auf Tour: Mit vier Kanadiern okeraufwärts startete die gemischte Gruppe mit rund 25 Personen den Fluss entlang, überquerte mit den Booten zwei Wehre, bestaunte die in den vergangenen Jahrzehnten immer wilder gewordene Natur des renaturierten Gewässers. Durch lange Wasserrosen- und Wassergras-Felder ging es um in den Fluss gefallene Baumstämme herum. Schwanenfamilien, Graureiher, Bisamratten, Nutrias und viele Fische begegneten mehr oder weniger neugierig den Eindringlingen in ihren bunten Booten.
Pause in Stöckheim: Die morgens beim Frühstück im Marineheim geschmierten Brote sind nach der halben Strecke des Tages schnell verzehrt. 😉 Foto: Britta
Sonnabend stand dann im Zeichen des Kutters – der kleinen Fluss-Variante, in der das Pullen allerdings nicht weniger anstrengend ist als in den großen Segelkuttern. Mit zwei Booten und den obligatorischen Broten für die Mittagspause im Gepäck pullte die Gruppe diesmal flussabwärts mitten durch die Stadt. Kurz vor dem Wendenwehr wurde gedreht und eine Anlegestelle nahe der Brücke am Staatstheater angesteuert. Hier gab es, richtig, eine verdiente Pause, bevor die Kutter und ein Begleitkanadier wieder flussaufwärts getrieben wurden.
Wendig und schnell – die sechsriemigen Kutter auf der Oker. Da der Fluss in den vergangenen Jahren immer mehr zugewachsen ist, wird das Befahren allerdings langsam schwierig. Foto: mor
Bei der Kuttertour zeigten sich allerdings einige Schwierigkeiten, mit denen die Sportlerinnen und Sportler beim Pullen immer mehr zu kämpfen haben. Zum einen wächst der Fluss zu. Pflanzenmassen und wuchernde Sandbänke engen den Spielraum immer mehr ein; zum anderen haben kommerzielle Anbieter riesige Flöße für Partygesellschaften auf den Fluss gelegt, die oft fast die ganze Gewässerbreite einnehmen und nur schwer zu manövrieren sind. Verbunden mit einer ganzen Flotte von Tret- und Paddelbooten sowie SUPs, die wild hin und her über die Oker gescheucht werden (gesteuert wäre hier der völlig falsche Begriff), ist eine Fahrt mit Ruderkuttern schon eine echte Herausforderung geworden.
Klapp- oder steckbare Dollen statt Runzeln für die Aufnahme der Riemen: Die Kieler Besucher müssen sich an einige neue Details gewöhnen. Foto: mor
Aber noch sind die Hindernisse mit ein bisschen Kopfschütteln umschiffbar. Abends wird es dann ruhiger auf der Oker. Und da das Pullen in der Nacht seinen ganz besonderen Reiz hat, machten sich zwei Kutter um kurz nach halb zehn erneut auf vom Steg des Marineheims in der Bucht mit dem Namen Heinrichshafen. Die Crews genossen die Stimmung in vollen Zügen, begrenzten sich aber und kehrten nach einer halben Stunde wieder um, damit die jüngeren Mitglieder eine Chance bekamen, ausreichend Schlaf zu tanken.
Literweise Wasser im Zwischenboden: Die Baustelle in diesem Youngster ist doch größer als ursprünglich gedacht. Foto: mor
Zwischendurch gab es in den kleinen Pausen die Gelegenheit zum „fachlichen Austauch“. In der Hellegat genannten Werkstatt der Braunschweiger wartete bereits eine Youngster-Jolle mit einem GFK-Problem im Cockpit, das gemeinsam angegangen werden sollte. Beim Prüfen der besagten Stelle stellten wir jedoch schnell fest, dass es hier mit einer fixen Reparatur leider nicht getan sein würde. Gemeinschaftlich und mit roher Gewalt wurde das Cockpit großflächig geöffnet. Zum Vorschein kam eine gewaltig aussehende und vor allem klatschnasse Baustelle. Aber ganz „zufälligerweise“ hatte die Kieler Gruppe einen Werkzeugkoffer mit (fast) allem benötigten Material dabei. Mit etwas Geduld, einer kurzen Anleitung an der Tafel im Hellegat – samt einiger Kieler Telefonnummern – sollte auch dieser Youngster bald wieder auf dem Braunschweiger Südsee schwimmen…
Traumhafte Bedingungen in einem traumhaften Vereinheim. Foto: harWenn es draußen regnet, findet sich notfalls ein trockenes Plätzchen in einer Spielplatz-Hütte. Foto: TimoSchichtwechsel: Britta (links) und Tina übernehmen den Platz am Grill. Foto: morWer grillen kann, kann auch Kartoffelpuffer. Sven zeigt, wie man es macht. Foto: morKnochenarbeit: Sigrid verührt die Zutaten für die Kartoffelpuffer. Foto: mor
Apropos Pausen: Unterbringung und Verpflegung erhielten großes Lob. Gelände und Vereinsheim der Braunschweiger Marine-Jugend suchen ihresgleichen. Auf einer grünen Halbinsel zwischen der Oker und einer kleinen Bucht waren Zelte für die Übernachtung aufgebaut; per Floß ließ sich ein Pendelverkehr zum Vereinsheim mit seinem riesigen Versammlungsraum und der Küche bewerkstelligen. Das vom MJBS-Team vorbereitete Essen war reichhaltig und lecker … und nicht einmal ungesund 😉 Zwischendurch probierten Freiwillige erste Stehversuche auf vereinseigenen SUPs aus. Ganz wichtig: Die Fraktionsbildung nach Vereinsz ugehörigkeit brach ganz schnell auf, nicht zuletzt durch die langen gemeinsamen Spielerunden. Gemeinsam wurden auch Fragen geklärt, die zum Beispiel wie folgt lauteten: Kann ein großer Kanadier eigentlich leicht kentern? Antwort; nein, aber wie das Experiment zeigt, geht es mit etwas Mühe. Im sauberen Wasser der Oker war das jedoch kein Projekt mit hohem Risiko. 😉
Eine eigene Runde fand sich immer zum Spielen … … oder einfach zum gemeinsamen Chillen …, höchstens unterbrochen vom „Eis-Fassen“. Fotos: mor/har
Die Kielerinnen und Kieler stellten an diesem Wochenende fest, dass das Pullen im Kutter nicht der Notbehelf in der Fortbewegung ist, wenn das Segeln gerade mal aus irgend einem Grund nicht funktioniert – sondern eine sportliche Herausforderung, die sehr viel Technik, Kraft und Übung erfordert. Die eine oder der andere bekamen jedenfalls Lust auf mehr. Und den Braunschweiger Freundinnen und Freunden konnten die Kieler noch mehr Lust auf Kieler Woche und deren Wettbewerbe machen, die eben nicht nur Segeln bieten, sondern auch ein Kutterrace über 1.000 Meter auf der Innenförde. Da müsste doch eigentlich etwas gehen…
Die Kieler Gruppe verließ die Freunde in Braunschweig durchaus mit anderthalb weinenden Augen. Die Wiederholung ist fest geplant. Und vielleicht ergibt sich möglichst bald das nächste gemeinsame Projekt. Erstmal freuen wir uns auf die Nikolausregatta in Kiel. Denn die Einladung für die Braunschweiger Marine-Jugend haben wir gleich vor Ort ausgesprochen. Klaas
Am Samstag haben Merle und Jonas Opti gesegelt. Aber es ist nicht alles so gelaufen wie es laufen sollte. Als erstes hat Jonas gelernt, dass es bei starken Böen keine gute Idee ist, das Spritefall zu trimmen. Daraufhin gab es eine ungewollte Kenterübung. Währenddessen hat sich der Baumniederholer und eine Reihleine vom Mast bei Merles Boot gelöst. Nachdem Gerd im 5 PS – Schlauchboot und Stephan im 2 PS – Schlauboot die Optis zurückgezogen haben, gab es erstmal eine Pause. Gestärkt von Keksen wurde weiter in Richtung AIDA gesegelt. Dann gab es eine richtige Kenterübung. Beide haben die Kenterübung geschafft, mit Publikum an der Kiellinie. Nach ein paar Mal Kentern ging es dann wieder zum Steg zurück und die Boote wurden sauber gemacht.
Jonas
Merle bei der Kenterübung. Foto: Gerd Jonas bei der Kenterübung. Foto: Gerd