Marine-Jugend Kiel geht auf Warp …

Was wir so im Vereinsleben „erleben“, lässt sich auf vielen Kanälen nachvollziehen. Aber nun gibt es auch endlich einen gemeinsamen internen Weg, um miteinander zu kommunizieren. Foto: har

Was wir in unserem Verein erleben, unternehmen, in den Gruppenstunden alles so planen und dann umsetzen, ist kein Geheimnis. Wir erzählen davon – hier auf unserer Homepage und in verschiedenen Kanälen der so genannten sozialen Medien. Aber das ist nur ein Teil der in einem Verein nötigen Kommunikation. Die Corona-Pandemie hat es uns gezeigt. Von einem Tag auf den anderen war das persönliche Gespräch in gewohnter Form nicht mehr machbar. Allein über das gute alte Telefon lässt sich auch nicht alles regeln. Die legendäre „Telefonlawine“ funktioniert selbst in den Kinder- und Jugend-Krimis der „Drei ???“ nur über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Für schnelle Absprachen ist das Instrument nicht (mehr) geeignet, schon gar nicht, wenn die Beteiligten entweder berufstätig sind oder in der Schule beziehungsweise in der Universität unterwegs.

„Eierlegende Wollmilchsau“ für das Seglervereinsleben

Die so gern im Alltag genutzten Messenger-Dienste und Angebote großer Internet-Konzerne haben alle gemeinsam einen riesigen Nachteil: den zweifelhaft geregelten Datenschutz, für verantwortungsvolle Arbeit ein absolutes NoGo. Zudem fehlt die „eierlegende Wollmilchsau“, das Tool, das wirklich alle erforderlichen Aspekte des Vereinslebens abdeckt. Welch Glück, wenn es die passenden Fachleute im Verein gibt, die mehrerlei können: zum Beispiel unausgegorene Schnellschüsse des Vorsitzenden mit guten Argumenten ausbremsen – und dann noch mit nachvollziehbaren Alternativen aufwarten, die sie auch gleich umsetzen. Denn die Ansprüche sind hoch:
•  interne Vereinskommunikation auf nur einem Kanal –
   und damit Ablösung zweifelhafter Messenger-Lösungen und diverser Email-Verteiler
•  ein „schwarzes Brett“ zur Information aller Mitglieder
•  feste Gruppen, die spezifische Informationen untereinander austauschen können
•  Möglichkeit direkter Kommunikation untereinander
•  Konferenz- und Whiteboard-Fähigkeit
•  Zugriff von mobilen Endgeräten als auch von PCs/Laptops
Sehr langer Vorrede kurzer Sinn: Kassenwart Stephan hat Nächte durchgearbeitet und der Marine-Jugend Kiel genau so ein System aufgesetzt – mit einem eigenen Server, einer dezentralen Lösung mit offener Software, das ausschließlich den Mitgliedern des Vereins zugänglich ist und sein wird.

Wenn man Fachleute im Verein hat … in diesem Fall hat uns „Schatzmeister“ Stephan in eine eigene soziale Sphäre gebeamt. Foto: har

Der Probetrieb läuft bereits mit einem Dutzend Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um die letzten Unwägbarkeiten und Fallstricke zu beseitigen. Immerhin muss das System für 8- wie für 78-Jährige leicht bedienbar sein. Nach ersten Erfahrungen ist unser neues Werkzeug im Matrix-Standard sogar so mächtig, dass es nicht nur herkömmliche Messenger-Dienste bei uns ablösen wird; es ist eine Überlegung wert, ob in künftigen Ausnahmesituationen wie in der aktuellen Pandemie-Lage nicht auch eine Hauptversammlung damit ermöglicht wird. Unserem Kassenwart Stephan, der uns in langen Nächten kommunikativ auf „Warp-Geschwindigkeit“ gebracht hat, sowie der Test-Crew, die sich auch diverse Haare ausgerupft hat, sei Dank!
Klaas

Das Wetter wollte uns nicht aufs Wasser lassen

Noch schwimmen die Bretter auf der Bilge nicht auf. Damit das auch gar nicht erst passiert, greift die Crew zu Ösgefäßen. Foto: har

Es war absehbar, dass die schönen Pläne für diesen Segeltag nichts werden. Bereits am Vortag hatte die Wettervorhersage wenig Gutes ahnen lassen. Optimistisch wie gewohnt waren die Opti- und die Jollen-Gruppe zwar pünktlich am Vereinsheim angerückt. Aber dort warteten schon die Betreuer mit der Hiobsbotschaft, dass die Segelei diesmal ausgeschlossen ist. Die ersten Gewitter waren schon am Morgen über die Kieler Förde gezogen. Nun folgten heftige Regengüsse, gepaart mit weiteren Gewittern und dem passende Starkwind. Was tun? Ohne Gewitter blieb ja wenigstens das Kuttersegeln als Alternative. Auf diese Möglichkeit hatten viele gehofft. Allein die absehbaren Pausen zwischen den Gewitterfeldern erschienen deutlich zu kurz. Immer wieder beugten sich besorgte Gesichter über die Bildschirme, um im Minutentakt das Wetterradar zu befragen. Es half alles nichts: In bedrohlichem Dunkelrot oder Lila rauschte tief gestaffelt ein Gewitter nach dem anderen durch die kurzfristigen Vorhersagen.

Die Masten in der Bootshalle lagern immer ganz weit oben. Ohne Leiter geht da gar nichts. Foto: har

Dieser Gruppennachmittag musste also irgendwie anders genutzt werden. Ein Boot aufzutakeln, wäre vergebliche Liebesmüh gewesen. Da Segeln jedoch pro Stunde Segeln jeweils etliche Stunden Basteln bedeutet – bei uns jedenfalls –, gab es durchaus Beschäftigungsmöglichkeiten im trockenen Vereinsheim. Einige holten mit Jugendwart Jörn Mast und Baum eines 420ers aus den Regalen, um diese durchzusehen und falls nötig zu reparieren. Andere machten sich in eine der so genannten Lasten auf, um Segel neu zusammenzulegen. Wieder andere setzten sich an Rechner, um technische Details zu klären. Niemand musste angesichts von Blitz und Donner die Zeit totschlagen, wenngleich alle lieber mit dem Wind draußen auf der Förde gewesen wären.

Wo wir gerade dabei sind … Der Flieger des Kutters hat eine viel zu schwere Schot. Die wird gleich mal eben ausgetauscht. Foto: har

Am späten Nachmittag tat sich dann doch ein Zeitfenster auf. Nicht zum Segeln, bei weitem nicht, dafür war es zu kurz. Aber es langte, die Kiellinie entlang zum Liegeplatz unseres Kutters zu laufen, um das Wasser auszuösen, das sich bis zu diesem Zeitpunkt darin angesammelt hatte. Und wenn wir schon mal dabei waren, konnten auch gleich Schoten getauscht werden, die Batterie geladen … Mit vielen Helferinnen und Helfern ging das alles ganz schnell – zum Glück, denn kaum mit diesen Aufgaben fertig, wurde es am Himmel wieder sehr, sehr dunkel.

Stephan nutzt die Regenpause dazu, die Batterie auf unserem Kutter „Fritjof“ ans Ladegerät anzuschließen. Foto: bür

Lustigerweise dauerte der Gruppennachmittag ohne das Segeln sogar länger als mit. Auf der Suche nach möglichen „Indoor“-Tätigkeiten hatten sich mehr Aufgaben aufgetan als erwartet. Selbstverständlich blieb auch Zeit für eine ausgiebige Pause an diesem trüben Tag, um Tee, Kaffee, Schorle und viele Kekse „abzuarbeiten“. Aber immerhin hatten wir nicht mittags nach einem traurigen Blick zum Himmel umdrehen und wieder nach Haus fahren müssen. Und die nächsten Segeltermine stehen ja schon. In wenigen Tagen geht es erneut los. Und dieses Mal ist die Wettervorhersage auch sehr günstig.
Klaas

Pause: Auch Nichtsegeln kann anstrengend sein – also raus aus den dicken Klamotten und ein paar Kekse in Angriff genommen. Foto: har

Ein Kutter lernt zu fliegen …

Lasst die Kiste laufen … „Fritjof“ legte heute auf der Kieler Förde richtig los. Foto: har

Windstärke 4 bis 5, in Böen 6 bis 7, bedeckter Himmel, ab und zu leichter Nieselregen – also ideales Wetter für einen Marinekutter: Im Boot saßen heute überwiegend erfahrene Seglerinnen und Segler. Und alle hatten richtig Lust auf einen Nachmittag, der auch ein bisschen feucht werden durfte. Als der Wind vor der Hafeneinfahrt in die Segel griff, war klar, dass es heute ein bisschen schneller zugehen würde. Aber vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Zunächst führte uns der Weg etwas tiefer in die Innenförde, um noch einmal am Vereinssteg anzulegen. Für die Sommersaison gehört ein wenig Auftriebsmaterial in die ansonsten hohlen Schwimmkörper des Bootes. In unsererm Fall sind das – kein Witz – Dutzende „Schwimmnudeln“, die sich nicht mit Wasser vollsaugen können. Nach einem zügigen Anlegemanöver wurde der Kutter schnell festgebändselt. Dann schleppten Arne und Cathrine die quietschbunten Schwimmhilfen aus dem Marineheim zum Boot. Rosa, gelbe, grüne, blaue Schwimmnudeln verschwanden nach und nach in den Inspektions-Öffnungen des Bootes, bis aus den Hohlräumen im wahrsten Sinn des Wortes die Luft raus war.

Alle Segel hoch: Der Boot und Wind verlangten geradezu danach. Foto: har

Dann ging es schleunigst wieder Richtung Norden. „Alle Segel hoch?“ Ein Blick in die Runde, allgemeines Grinsen – und nach Fock, Flieger und Besan stieg auch noch das Großsegel auf. Wer die Konturen eines Marinekutters im Hinterkopf hat, weiß, dass es bei dieser Konstruktion um Sicherheit, nicht um Geschwindigkeit geht. Aber „Fritjof“ wollte uns heute zeigen, dass er beides drauf hat: Die Segel standen wie Bretter, das Brummen des großen Stahlschwerts unter dem Boot übertrug sich als Vibrieren auf die Bordwand, und in Lee kam ab und zu auch ein bisschen Wasser über das Runzelbord.

Eine alte Sturmfock als Flieger: Das zweite Vorsegel gibt dem schweren Marinekutter auf Amwind-Kursen spürbar die Sporen. Foto: har

Klar, dass wir wissen wollten, was der Kutter so kann. Stetige Blicke auf die GPS-Logge ließen uns auch staunen: 5,4 Knoten, 5,7 … 6,0 … Bei 6,7 Knoten Fahrt über Grund war heute dann Schluss. „Mehr als 7,2 Knoten sind auch nicht rauszuholen“, bremste Kassenwart und Kutterführer Stephan unseren Enthusiasmus. Aber wir waren zumindest nahe dran heute. Zwei Stunden vergingen wie im Flug. Malte, der bei diesem Ritt tapfer die Pinne gehalten hatte, wurde auch zum Logbuch-Eintrag verdonnert: War aber nicht schlimm. Denn wer kann schon nach einer Tour mit einem ZK-10-Kutter solche Geschwindigkeiten niederschreiben? Und, darauf legen wir Wert: Wir waren mit unseren uralten Segeln auf Fahrt gegangen. Die frischen, neu gefertigten Tücher sind aber fertig und werden bald vom Segelmacher unseres Vertrauens abgeholt. Und dann, dann gibt es auch die 7,2 auf der Logge!
Klaas

Stefan hält Ausguck, wahrscheinlich auf der Suche nach einem offenen Fischbrötchen-Stand. Aber damit hatten wir heute leider Pech. Foto: har

Zu viel Wind für kleine Boote

Boot auf der Seite? Kein Problem – Konstantin und Louisa behalten ihre gute Laune. Foto: har

Was für ein Segeltag! Regen, heftige Böen, zwischendrin wieder Sonnenschein und dazu ein paar Fischbrötchen zur Stärkung … Zumindest hat das Wetter etwas anderes gehalten, als die diversen Wetter-Apps versprachen. Die schönen Pläne, die wir für heute gemacht hatten, waren nach einer Stunde Vorbereitung zu Beginn der Segelausbildung jedenfalls komplett hinfällig.

Schon beim Auftakeln der Optis an Land gibt es viel mehr frische Luft aus einer Richtung, als den Teilnehmern lieb ist. Foto: har

Beim Auftakeln der Optis für die erste Gruppe des Tages pfiff es schon ganz ordentlich an Land. Aber – haha – der Optimismus blieb, jedenfalls so lange, bis wir alle Jollen auf den Steg gestellt hatten. Eine Böe, und die Boote bewegten sich alle von allein in Richtung Wasser. Zum Glück griffen die Umstehenden zu, sodass die Jollen direkt an der Wasserkante zum Stoppen gebracht werden konnten. Was folgte, waren etwas unsichere Überlegungen und einige verzweifelte Blicke auf die Wetternachrichten auf den Smartphones sowie der Anzeigen des benachbarten Geomar-Instituts. Die Diskrepanz zwischen den elektronischen Anzeigen und der Realität war allerdings so offensichtlich, dass wir das Segeln mit den Optimisten abbrechen mussten, bevor es begonnen hatte.

Es sieht so harmlos und entspannt aus; doch wenige Augenblicke später versucht die gesamte Reihe Boote, sich ruckartig in Richtung Wasser zu verabschieden. Foto: har

Schatzmeister Stephan hatte in der Not aber die rettende Idee, den sichtlich enttäuschten Optimist-Seglern eine Alternative anzubieten: Die Truppe machte sich nach dem Abriggen und Verstauen der kleinen Jollen gemeinsam mit Stephan, Tinka und Kai zum Liegeplatz des Kutters auf – „Rettungsboot-Segeln“ geht schließlich (fast) immer. Auf das Großsegel verzichtete die „Fritjof“-Besatzung dann aber lieber doch. Es hatte ja wohl seinen Grund, dass außer unseren Booten mal wieder nicht viele andere Segler auf der Förde zu sichten waren.

Aufräumen in der „Jungen-Last“

Während die meisten anderen MJK-Mitglieder sich irgendwie um das praktische Segeln kümmerten, bewegte derweil Sportwart Dennis im Hintergrund geradezu Berge: Das Malheur mit dem Rattenbesuch vor einigen Tagen hatte noch nicht die Möglichkeit einer weiteren Heimsuchung durch die findigen Vierbeiner ausgeschlossen. Also räumte Dennis den Umkleideraum für die Jungen, die so genannte „Jungen-Last“, aus. Denn dort ist einiges Bootszubehör gestaut: Persennige, Segel und viele andere schwere Dinge. Die stapelten sich kurz darauf in der Bootshalle. Und nachdem Dennis dann auch noch mit dem Besen durch die Umkleide gefegt hatte, Wände und Decke abgesucht hatte, brachte er alles ordentlich wieder an Ort und Stelle.

Wind, Regen – für einen Marinekutter sind das nicht echte Herausforderungen. Foto: har

Auf dem Wasser waren in der zweiten Gruppe die größeren Jollen mit den Teilnehmern unterwegs, die es trotz der äußeren Bedingungen wissen wollten. Schriftwart Dieter warf einen prüfenden Blick zum Himmel, drehte sich zu den anderen Betreuern um und fragte ganz trocken: „Wie lange gebt Ihr ihnen – bis zum ersten Kentern?“ Die Antwort war: nicht lange. Und so war es auch. Malte machte sich auf dem Laser mit einem kleineren Segel auf den Weg. Aber irgendwann erwischte ihn eine Regenböe mit voller Wucht und legte sein Gefährt auf die Seite. Routiniert stieg er kurz darauf wieder ein. In dieser Stunde erwischte es ihn noch ein zweites Mal. Dann zog er vernünftigerweise die Reißleine und steuerte den Steg an.

Da ist beim besten Willen nichts mehr zu machen. Malte steigt aus – aber gleich wieder ein. Foto: har

Sehr tapfer hielten sich auch Louisa und Konstantin in dem sonst sehr gutmütigen „Floh“. Aber selbst der gab irgendwann auf. Und so gutmütig diese Jolle beim Segeln ist, so zickig benimmt sie sich, wenn sie nach dem Durchkentern wieder aufgerichtet werden muss. Die beiden Besatzungsmitglieder verloren in keinem Moment den Humor. Lachend drehten sie mit dem gekenterten „Floh“ Runden im Wasser, bis sich die Jolle tatsächlich endgültig wieder aufrichtete. Nach dem Leersegeln ging es noch eine ganze Weile zügig über die Förde, bis Kälte und Nässe auch dieses Boot wieder Richtung Heimatsteg führte.

Auch eine konventionelle Jolle verlangt ab und zu nach ein bisschen Akrobatik. Foto: har

„Zu Haus“ hatte auch der Kutter angelegt. Die Crew verlangte nach einer Stärkung. In Marine-Jugend-Kiel-Kreisen bedeutet das in der Saison Schlange stehen vor dem nächsten Fischbrötchen-Stand. Glücklicherweise machte der Regen genau in dieser Zeit ebenfalls Pause. Die Seglerinnen und Segler hatten also die Gelegenheit zu essen – und ein bisschen zu trocknen. Nach einer halben Stunde ging es wieder los, um „Fritjof“ sowie das große Motorboot zu den Hafenliegeplätzen zurückzubringen. Natürlich fing es dann wieder kräftig zu regnen an. Ein richtig schöner Segeltag eben.
Klaas

Muss sein: Aufklaren, Saubermachen, Trockenlegen – des Materials, nicht der Segler. Foto: har

Mit Klüverbaum und Flieger

Der Klüverbaum weist die Richtung: Donnerstag-Tour mit „Fritjof“ auf der Förde. Foto: har

Ein Marinekutter mit Klüverbaum, Stampfstag und zusätzlichem Vorsegel? Ungewöhnlich, aber auf der Kieler Förde seglerische Realität. Heute waren wir zum ersten Mal in dieser Saison mit vier statt mit drei Segeln unterwegs. Bei Nieselregen wurde das zusätzliche stehende Gut aufgeriggt. Und nach einer halben Stunde Bastelarbeit glitt „Fritjof“ bei wenig Wind aus dem Hafenbecken, über der Fock ein so genannter Flieger.

Laune hui, Wetter pfui: „Fritjof“ pflügt mit seiner Crew über die Kieler Förde. Foto: har

Da die Besatzung aus Hygieneschutz-Gründen auch beim Kuttersegeln zurzeit personell reduziert werden muss, war es ein glücklicher Umstand, dass statt der angesagten Böen bis Bft. 6 nur laue Lüftchen über der Förde wehten. Das machte das Experiment, wieder mit vier statt drei Segeln zu fahren, deutlich einfacher. Die zum Flieger umgewidmete alte Sturmfock, die ihren Platz hoch vor dem Großmast fand, machte ihre Sache gut und zog den alten ZK-10-Kutter mit durchs Wasser. Diesige Sicht, aufziehender Seenebel und immer wiederkehrender Regen wurden schlicht ignoriert. Allerdings hatte „Fritjof“ die Förde weitestgehend für sich allein. Kein einziges Segelboot außer dem Marine-Jugend-Kutter traute sich in dieser Zeit auf das Wasser. Was blieb, waren ein wunderschöner ruhiger Segelnachmittag, eine Ladung völlig durchweichter Bekleidung – und das zwangsweise „Rückwärts-Einparken“ in die Box im Hafen. Denn so ein Klüverbaum macht nicht nur ganz schön was her; er will auch beim Anlegen geschont werden.
Klaas

Nicht jedes Haustier ist willkommen …

Tausch: Die Opti-Gruppe hat ihre Runde auf der Förde hinter sich. Nun sind die größeren Jollen an der Reihe. Foto: cat

Es könnte sich ja so etwas wie Routine einstellen, selbst unter den Bedingungen, die die Corona-Epidemie den Wassersportlern im Alltag aufzwingt … aber nein, bei der Marine-Jugend in Kiel bleibt es jede Woche aufs Neue spannend. Mit zeitlichem Vorlauf hatten sich diverse Betreuer Stunden vor Beginn des Segelnachmittages am Marineheim eingefunden, um die beiden Gruppen an diesem Tag vorzubereiten. Optimisten wurden auferiggt, ein „Floh“, ein „Laser“. Die beiden Schlauchboote schaukelten am Steg. Die Kinder und Jugendlichen, die an diesem Tag eingeteilt waren, trafen pünktlich ein. Aber es kam etwas dazwischen, das absolut nichts mit Sport zu tun hatte.

Beißender Geruch im Vereinsheim

Bereits einige Tage zuvor hatte sich nach und nach ein immer beißenderer Geruch in den Räumen des Vereinsheims ausgebreitet, der zunächst nicht richtig einzuordnen und auch nicht mit kräftigem Lüften zu beseitigen war. Innerhalb einer Woche entwickelte sich der „Houtgout“ von „Wäsche, die in die Waschmaschine muss“ über „lange vergessenes Wurstbrot“ zu „Fall für Tatortreiniger“. Die durch die Pandemie-Bestimmungen weitgehende Sperrung der Räumlichkeiten hatte zudem dazu geführt, dass kaum noch jemand da war, der diese Entwicklung hätte intensiv verfolgen können. Während die übrige Crew sich um die Segelvorbereitungen kümmerte, rüsteten sich Stefan und Klaas, begleitet von Cathrine (ja, es gibt Bilder, aber die wollt Ihr nicht sehen), mit Gummihandschuhen, Masken, japanischem Heilpflanzenöl unter den Nasen und weiteren Gerätschaften aus – und machten sich auf die Suche. Sie wurden schnell fündig: In einem Regal unter der Decke in der Jungenumkleide hatten sich zwei Ratten zwischen Persenningen und Pavillon-Planen zum Sterben verkrochen. Es dauerte längere Zeit, diese Spuren zu beseitigen. Und danach waren unsere Müll-Container voll. Kanalarbeiten in der Nähe hatten die flinken Tiere in die Flucht geschlagen. Die Nähe zum Wasser hat halt nicht nur Vorteile. Nun drücken wir die Daumen, dass diese Arbeiten bald ihr Ende finden. Bis dahin werden wir wohl oder übel regelmäßige Patrouillen durch unsere Räume laufen müssen …

Formationsfahren leicht gemacht … Gleich kommt noch ein vierter Opti dazu. Foto: cat

Die erste Segel-Gruppe kam dennoch einigermaßen pünktlich auf das Wasser: Vier „Optimisten“ durften eine gute Stunde wieder die grundlegenden Manöver üben, dazu Fahren in Formation. Bei gutem Wind ging diese Zeit wie im Flug vorbei. Und als die Segler nacheinander ins Vereinsheim zum Umziehen gingen, roch es dort auch wieder ein bisschen besser …

Pauls erster Ausflug in einer „Laser“-Jolle – Premiere gelungen. Foto: cat

Mit ein paar Minuten Verspätung ging dann die zweite Gruppe mit den größeren Jollen an den Start. Paul hatte sich einen ersten Ausflug im „Laser“ vorgenommen, bei Sonne und Windstärke 4 genau die richtigen Bedingungen, um dieses Boot ein wenig kennenzulernen. Nach einigen Schlägen unter enger Aufsicht vom Motorboot aus konnte er die fixe Jolle schon laufen lassen.

Sina passt auf den gekenterten „Floh“ auf – dass sich die Kiste in dieser Situation befindet, ist nicht Schuld der Crew … Foto: cat

Nicht ganz so viel Glück hatten gleichzeitig Sina und Louisa mit ihrem „Floh“. In einer Wende ging die große kantige Jolle über Seite. Und das hatte nicht an den Segelkünsten ihrer Besatzung gelegen, sondern an einer Nachlässigkeit bei der Vorbereitung des Bootes. Wie andere Jollen hat auch der „Floh“ einen Stopfen, der die Auftriebskörper des Bootes verschließt. Zum Entlüften an Land wird dieser winzige Verschluss herausgedreht. Im Wasser hat er natürlich fest an seiner Stelle zu sitzen – in diesem Falle tat er es nicht. Und so lief der „Floh“ unweigerlich beim Segeln voll, zunächst unbemerkt von seiner Crew. Auf der dem Vereinsheim abgewandten Seite der Kieler Förde war dann eben Schluss. Das Boot kenterte nicht nur; es streckte auch nur noch seinen Bug aus dem Wasser.

Segeln in die Sonne: So macht Kieler Förde richtig Spaß. Foto: cat

Was dann folgte, war seglerische Ruhe: Das gekenterte Boot wurde so gedreht, dass es von einem Motorboot aus möglich war, den Mast an der Wasseroberfläche zu halten. Dann wechselte Louisa aus dem Wasser in ein Schlauchboot; der „Floh“ wurde in den Wind gedreht und mit Schwung aufgerichtet. Sina nahm am Mastfuß Platz, zog auch noch auf der kippeligen Angelegenheit das Schwert. Und mit dem größeren Motorboot nahmen wir den Havaristen an die Schleppleine. Als beim Schleppen klar wurde, dass das Ruder des „Flohs“ durch sein Hin- und Herschlagen nicht gerade zum Fortkommen beitrug, musste das auch noch abmontiert werden. Eine gute Viertelstunde später war der geflutete „Floh“ dank Sinas gutem Gleichgewichtssinn wieder am Steg. Es dauerte allerdings deutlich länger, das aufgenommene Wasser über den offenen Stopfen wieder in die Förde zurückfließen zu lassen. Dieser Fehler wird wahrscheinlich so schnell nicht noch einmal passieren – zumindest nicht denen, die an diesem Segeltag dabei waren. Das Aufklaren und Säubern der genutzten Boote ging dann flüssig von der Hand. Und müde gesegelt trotteten der Eine oder die Andere anschließend vom Platz. 😉
Klaas

Betrieb unter verschärften Regeln funktioniert

Am Wind Richtung Tonne – der zweite Segel-Sonnabend in dieser Saison. Foto: bü

An diesem Wochenende sollte es schon wieder massig Wind geben; aber alle hatten sich darauf eingestellt, genauso wie auf die verschärften „Corona-Regeln“. Also durften heute zwei kleine Opti-Gruppen nacheinander auf die Kieler Förde, teils mit reduzierter, teils mit voller Segelfläche. Stephan sah im Anschluss an den heutigen Segeltag die „Alten“ fröhlich auf dem Rückzug – denn es wurde nicht nur die Gelegenheit zum Segeln genutzt, sondern auch die Möglichkeit, Jugendliche an die Motorboot-Führung und die Unterstützung bei der Segel-Ausbildung weiter heranzuführen. O-Ton unseres Kassenwarts: „Bald können wir alten Herrschaften das Feld der Jugend komplett überlassen.“

Es funktionierte heute überall gut auf dem Wasser: Sina und Janek leiten die Optis sicher über die Förde. Foto: bü

So viel Wind es heute beim Jollen-Segeln gegeben hat, so wenig war es am Donnerstag für die Kuttersegler. Bei denen hieß es zu guter Letzt, den Alternativ-Antrieb des Kutters „Fritjof“ zu nutzen: Muskelkraft. Die Crew pullte tapfer wieder zum Hafen zurück. Kurz vor der Einfahrt gab es noch einen kurzen Schreck, als die Wasserschutzpolizei mit einem Boot auf den Kutter zurauschte, Fender schon zum Längseitsgehen außenbords gehängt. Die „Fritjof“-Besatzung schaute sich kurz im eigenen Schiff um. Corona-Regeln eingehalten? Genug Abstand untereinander? Als die Crew sich dessen versichert hatte, war das Polizeiboot schon vorbeigefahren. Die wachsamen Augen der Beamten hatten sich nicht auf „Fritjof“ gerichtet, sondern auf ein dahinter fahrendes Motorboot. Nach dem Anlegen und Aufklaren am Liegeplatz waren dann die Fischbrötchen redlich verdient.
Klaas

… und die Polizei bittet alle Wassersportler um Vorsicht

Dichtes Gedränge bei Marinekutterregatten auf der Kieler Innenförde. Foto: har

Der Weg auf das Wasser ist wieder frei; die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind (zurzeit) so gelockert, dass Wassersport wieder ausgeübt werden kann. Dennoch ist die Gefahr nicht vorbei. Und deshalb bittet die Wasserschutzpolizei darum, dass im freudigen Überschwang nicht alle Vorsichtsmaßnahmen außer Acht gelassen werden. Dem sollten alle verantwortungsvollen Segler, Paddler, Kiter und Ruderer natürlich folgen. Wir dokumentieren den Aufruf der Polizei hier noch einmal in Gänze.
Klaas

„Kiel (ots) Die Lockerungen von Kontakt- und Aufenthaltsbeschränkungen in der Corona-Krise haben dazu geführt, dass nun auch die Sportbootfahrer wieder landesweit mit ihren Booten auf das Wasser kommen können. Die Wasserschutzpolizei (WSP) appelliert an die Sportbootfahrer, sich angesichts der Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verantwortungsbewusst zu verhalten. Dazu gehöre auch, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin konsequent einzuhalten, damit die Infektionszahlen nicht wieder steigen. Hier trägt jeder Einzelne große Verantwortung und trägt mit seinem Verhalten an Bord, in den Häfen und auf allen übrigen Gewässern dazu bei, die ersehnte Freizügigkeit zu bewahren. Daneben ist es der Wasserschutzpolizei erneut ein wichtiges Anliegen, auf die geltenden Promille-Vorschriften hinzuweisen. Grundsätzlich gilt für jeden Schiffsführer auf See- und Binnenschifffahrtstraßen sowie im deutschen Küstenmeer die 0,5 Promille-Grenze. Das heißt, ab 0,5 Promille Alkohol im Blut ist das Führen eines Wasserfahrzeuges verboten! Das Verbot betrifft das Führen von See- und Binnenschiffen, Sportbooten aller Art sowie Wassermotorrädern, Kite- und Segelsurfern. Für Besatzungsmitglieder auf Sportbooten, die aktiv im Dienst (u. a. Festmachen, Rudergänger, Ausguck, Segel bedienen) eingesetzt sind, gilt die 0,5 Promille-Grenze ebenso. Insbesondere an den bevorstehenden Feiertagen wird die Wasserschutzpolizei hier ein besonderes Augenmerk auf den Sportboot- und übrigen Schiffsverkehr richten. Von großer Bedeutung ist es aus Sicht der WSP zudem, für eine gute Seemannschaft zu werben. Neben vielen anderen Verhaltensregeln auf dem Wasser ist hier das Anlegen von Rettungswesten für alle an Bord befindlichen Personen hervorzuheben. Seien Sie Vorbild und tragen mit Ihrem Verhalten dazu bei, dass die Sicherheit auf dem Wasser für alle an Bord an erster Stelle steht und Sie auf diese Weise nach Ende des Törns stets sicher in Ihren Heimathafen einlaufen.“

Es geht los: mit viel Wind auf das Wasser!

Lieber nur zwei Optis mit halbierter Segelfläche: Mehr lässt der Wind nicht zu – aber egal, es geht auf das Wasser. Wir haben lang genug gewartet. Foto: mor

Was waren das für Monate! Wochenlang im Halbdunkel der Bootshalle geschuftet, ohne zu wissen, ob es in dieser Saison überhaupt zum Segeln kommt, immer wieder Gespräche geführt, „Ohr an Masse gelegt“, um mögliche Neuigkeiten schnell aufnehmen zu können, im Verein gegenseitig die Rücken gestärkt und Pläne für den Fall der Fälle gemacht, teils abstruse Vorschläge aus „dem politischen Raum“ zur Kenntnis genommen. Und nun? Es ist soweit. Die ersten Jollen haben Fördewasser „gekostet“; ein mächtiger Kran hat die großen Boote in die Kieler Förde gehoben. Und alle haben die ersten Kabellängen zurückgelegt. Strahlende Augen, Herzklopfen, Jubel – wir haben die Segelsaison eröffnet, und das mit einem echten Kraftakt vieler Mitglieder und Freunde. Danke!

Ehrlich, es ist noch gar nicht richtig zwischen den Ohren angekommen. Wir segeln wieder! Foto: har

Dieser erste Segeltag war vor allem ein Tag der letzten Vorbereitungen, bei dem noch einmal richtig geschuftet werden musste. Zu unser aller Entsetzen spielte ausgerechnet das Wetter nicht mit. Zwei Opti-Gruppen hatten wir in Motorboot-Begleitung beginnen lassen wollen. Aber dann? Windstärke 5, in Böen 6 bis 7 – nach einem halben Jahr ohne Boot unter den Füßen? Kaum denkbar. Stefan und Janek als erfahrenste Jollen- und Regatta-Segler schüttelten (zu Recht) nur die Köpfe. Die bereits aufgetakelten Jollen wurden wieder abgetakelt und sorgsam in der Bootshalle verstaut, den Kindern, die wegen der Corona-Pandemie in Kleingruppen zu festen Terminen bestellt und noch nicht eingetrudelt waren, wurde abgesagt.

Das ist mal ein Ausleger. Kranführer Thomas nutzt sein Gerät so, dass die Boote gar nicht so sehr bewegt werden müssen. Foto: fe

Aber es gab keine Zeit zum Nachdenken. Die großen Eimer mussten in Position gebracht werden, damit der Kran sie greifen und ins Wasser bringen konnte. Diverse Jollen wurden umgehoben und „sortiert“. Hier kam ein 420er zur Dichtigkeitsprüfung an den Steg, danach gestapelt mit einem anderen 420er huckepack zurück in die Halle. Dort wurde ein „Floh“ auf einen 470er gepackt. Ein „Pirat“ musste um die Längsachse gedreht werden. Machen wir mal eben aus der Hand, dachten wir. Wie schwer war noch mal diese altertümliche Jolle? 230 Kilogramm, Holla, die Waldfee.

Es ist endlich leerer in der Bootshalle. Die „Insassen“ sind wieder da, wo sie eigentlich hingehören. Foto: har

Zwischendrin gab es eine Stärkung, Maikringel von Jörn, knusprige Knoblauch-Ecken von Dörte und Cathrine – alles im Vorbeilaufen mit der Würstchenzange überreicht. Corona-Bestimmungen machen erfinderisch. Thomas, der Kranfahrer, kam nicht nur pünktlich, sondern sogar eine Stunde früher als erwartet. Der erfahrene Maschinenführer gibt uns immer viel Sicherheit, wenn es um die Verladung der großen Boote geht. Und da er nicht mehr Ansprüche stellte als einen großen Becher Kaffee, hatte Tina, die 2. Vorsitzende, eine Überraschung für ihn vorbereitet, einen schicken Mund-Nasen-Schutz im Marine-Jugend-Kiel-Look mit „Personalisierung“.

Futterstation für zwischendurch. Emily und Cathrine verteilen die Stärkungsmittel. Foto: mor

Nicht nur das Wetter wollte nicht so, wie wir wollten; auch einige Boote stellten sich extrem störrisch an. Kutter „Fritjof“ muckte zuerst auf. Von erwartungsvollen Seglern mit Pinseln und Rollen voll Antifouling umringt, sollte er – vom Kran etwas geliftet – sein Schwert zeigen, damit das noch schnell gestrichen werden konnte. Aber mit Rütteln und Klopfen und Zerren am Geschirr war es nicht getan. Das Schwert fiel nicht aus dem Rumpf. Bis … ja bis jemandem einfiel, dass es da ja auch noch einen Sicherungsbolzen gibt. Der Rest war Schweigen.

Einer arbeitet, einer lässt arbeiten … 😉 Foto: har

Gleiches Spiel, anderes Boot: Die Varianta „Regulus“ weigerte sich ebenfalls, ihr Kielschwert der wartenden Öffentlichkeit zu präsentieren. Von dieser „Dame“ waren wir das Spiel aus den vergangenen Jahren aber schon gewohnt. Und da gab es auch keinen Bolzen, der als Ausrede hätte dienen können. Da ging es wie immer nur mit Tricks und roher Gewalt.

Gleich kommt das Schwert heraus. Bestimmt … Foto: har

Als kaum noch damit jemand rechnete, flaute der Wind über der Kieler Förde ab. So kamen sehr spontan doch noch zwei Optis zur Saisoneröffnung ins Wasser. Mit einem Schlauchboot hinterher und mit reduzierter Besegelung durften ganz überraschend Louis und Arne stellvertretend für die anderen Mädchen und Jungen „ansegeln“. Das war natürlich nicht die optimale Lösung; schließlich hatten sich auch andere Kinder sehnsüchtig Hoffnungen auf den Wiedereinstieg gemacht. Die kommenden Wochenenden werden hoffentlich auch der übrigen Truppe reichlich Gelegenheit zum Segeln verschaffen.

Wildes Wetter und viele Wolken für die beiden ersten Optimist-Segler des Jahres. Foto: Jörn

Dennoch: Die Anstrengungen haben sich gelohnt. Auch wenn vielen Helferinnen und Helfern alle Knochen nach diesem Wochenende weh tun, ist der Saisonstart geschafft. Und die entwickelten Regeln und Pläne für diese unruhigen Zeiten sollten gewährleisten, dass wir in den kommenden Wochen wieder regelmäßig Jollen- und Dickschiff-Segler an den Start bringen können. Arbeiten wir weiter daran. 😉
Klaas

Aufgetakelt – nächstes Wochenende geht es los

Was auf das Wasser muss, wird schon einmal probehalber aufgetakelt. Alles da? Ruder? Schwert? Kleinigkeiten wie Baumniederholer? Foto: har

Das war noch einmal ein Wochenende, nach dem alle Knochen im Leib weh tun: Die übliche kleine Truppe fand sich vor und in der Bootshalle sowie an den Winterliegeplätzen ein, um das erste Segeln am kommenden Wochenende vorzubereiten. Jollen ins Freie schleppen, probehalber komplett auftakeln, Auftriebskörper aufblasen, Fehlteile ergänzen, Bootswagen aus dem Winterschlaf wecken und schon an Ort und Stelle aufstellen … das war nur ein Gewerk von mehreren Aufgaben, die vor allem Tinka, Jan und Cathrine abarbeiteten.

Auch die Schlauchboote bekamen ihren letzten Schliff. Jörn und Helmut strichen Antifouling, prüften die Schwimmkörper, reinigten den Außenborder am Konsolenboot. Tinka, Kai und Stephan bauten zudem ein weiteres Schlauchboot zusammen, pumpten es auf und versahen es auf seinem Slipwagen mit dem passenden Außenborder. Damit ist auch die Begleitung für die ersten Segler gesichert.

Ein 420er bekam endlich seinen fehlenden Lenzer eingbaut; mit selbst geschnittener Dichtung und ein bisschen handfestem Zureden ließ sich das letzte Loch im Rumpf schließen. Gut, dass ältere Boote rustikales Eingreifen besser wegstecken als so mancher schicker „Neuling“.

Letzte Arbeiten am Außenborder: Helmut kümmert sich um die Maschine unseres Konsolenbootes. Foto: har

Aber auch die größeren Segler erhielten ihren letzten Schliff. Das Ruder unseres ZK-10-Kutters „Fritjof“ ist eingehängt und sah wahrscheinlich das letzte Mal bei Werftauslieferung so schick aus wie heute. Das stehende Gut des Kutters ist ebenfalls wieder zusammengebaut. In der vergangenen Saison dauerte es nach dem Kranen knapp 20 Minuten, bis „Fritjof“ wieder segeln konnte. Wir werden dieses Jahr sicherlich nicht länger brauchen … Dennis und Mirco kümmerten sich derweil am Winterliegeplatz um unsere Albin Vega „Johanna“. Bei dem guten Wetter gestern war es sogar möglich, mit hervorragender Laune das Antifouling auszubessern. Auch hier kam ein grüner Haken dran.

Strike! Dennis (links) und Mirco haben sich um die Albin Vega „Johanna“ gekümmert. Wasserpass und Antifouling sind erledigt. Auch diese Yacht darf nun wieder schwimmen. Foto: Mirco

Stefan hatte sich derweil um die Überholung mehrere Außenborder gekümmert. Einer kann nach Durchsicht diese Woche schon wieder zurück; der letzte kommt hoffentlich kurz darauf – denn er gehört zu einer der Yachten, die man zwar durchaus ausschließlich unter Segeln bewegen kann; aber ein Sicherheitsfaktor wäre es schon, den Quirl wieder am Heck zu wissen.

Das Wassern der großen Boote werden wir trotz des fröhlichen Happenings, das immer damit verbunden ist, in ganz kleinem Rahmen umsetzen, vielleicht nur mit drei bis vier Erwachsenen, um Aufsicht und Abstandsregeln gewährleisten zu können. Beim nächsten Mal dürfen hoffentlich wieder alle dabei sein – mit dem verbundenen kleinen Fest, das uns sonst immer so viel Spaß macht.

Zehn Minuten Fischbrötchen-Pause: Kassenwart Stephan hat eine Runde vom benachbarten Fischstand spendiert. Foto: har

Kommenden Sonnabend jedoch fangen wir ganz langsam wieder mit dem Segeln an – einzeln in Optis und vielleicht auch der einen oder anderen größeren Jolle, mit jeweils drei Kindern in einer Gruppe und nur zwei Gruppen insgesamt. Wir wollen auf keinen Fall etwas riskieren. Der Deutsche Seglerverband (DSV) hat Richtlinien zum Wiedereinstieg in den Segelsport veröffentlicht, an die wir uns (weitestgehend) halten werden. Das betrifft sowohl die Abstände, Hygienemaßnahmen als auch die Gruppengrößen. Allerdings werden wir nicht das Vereinsheim komplett schließen, weil es einzelnen Seglerinnen und Seglern möglich sein muss, sich den Gruppenräumen umzuziehen. Wir werden kein Kind und keinen Jugendlichen zwingen, in nassen Neoprenanzügen nach Haus zu fahren. Und niemand muss Angst haben, die Toilette nicht aufsuchen zu können. Allerdings werden wir beide Umkleiden nur abwechselnd und nacheinander betreten lassen, ohne dass sich zwei Segler dabei begegnen können. Und im Sinne aller unserer Mitglieder werden wir da auch keine Ausnahmen machen. Wer das kommende Wochenende dabei sein möchte, hat die Gelegenheit, sich in die bereits verteilten Listen einzutragen. Und so langsam steigt die Aufregung, dass es tatsächlich wieder losgeht.
Klaas