Winterarbeit: Maßnahmen gegen kaputte Hosen

Knochenarbeit: Mit der Heißluftpistole wird das Material Zentimeter für Zentimeter erwärmt, um es so mit dem Farbkratzer abschaben zu können. Bennet und Nils arbeiten sich voran. Foto: har

Seit die Marine-Jugend Kieler Förde mit Mannschaften in der Offenen Klasse bei der Marinekutterregatta zur Kieler Woche teilnimmt, ist das Wissen um einen gewissen mörderischen Belag auf GfK-Oberflächen immer weiter gewachsen. Mörderisch für Hosen aller Gewebe und unangenehm für die Haut. Auf den Sitz- und Laufflächen der Marinekutter ist eine rutschfeste Oberfläche ausgebracht, die aus einer dicken, mit Sand vermischten Farbschicht besteht. Prädikat: Schürfwunde. Die Crews, die in besagter Offener Klasse antreten, verabschieden sich bereits vor Beginn der Regatta innerlich von einem Teil ihrer Kleidung. Seit kurzem haben wir dieses Problem allerdings auch im Verein, denn der schöne ZK-10-Kutter, den wir von der Marinekameradschaft Bottrop erstanden haben, ist ebenfalls mit besagter Hosenraspel versehen. Da wir kleinere Risse ausbessern müssen, nutzen wir die Gelegenheit, uns auch von dieser rutschfesten Beschichtung zu trennen.

Finja versucht es mit einem Spachtel, die noch mühsamere Variante. Foto: har

Dabei standen wir allerdings zunächst vor einem Riesenproblem: Wie lässt sich eine Farbschicht beseitigen, die aufgrund ihrer Struktur sämtliche Schleifmaterialien, egal ob billig oder teuer, sofort dermaßen selbst abschleift, dass die Wirkung im Ziel irgendwo bei Null ist? Schwingschleifer, Exenterschleifer, Bandschleifer, Flex mit Schleifaufsatz – alle weitest gehend wirkungslos. Eine gezielte Anfrage bei der Bootsgruppe im Marinestützpunkt bleibt ebenfalls ohne Erfolg, weil die Marinekutter inzwischen in zivilen Werftbetrieben überholt werden. Glücklicherweise gibt es immer noch ein paar „alte Hasen“, die Rat wissen und uns sagen können, dass der einzige Feind des Belags im Boot die hohe Temperatur ist. Und tatsächlich sind Heißluftpistolen die Lösung.

Nur noch wenige Quadratzentimeter sind übrig. Dann geht es an den Neuaufbau der Oberflächen. Foto: har

Es bleibt aber zunächst immer noch Knochenarbeit, denn die Metallspachtel, die wir unter die erwärmte Farbe schieben, kommen nur im Millimeterbereich vorwärts. Bis, ja bis unser Vereinsmitglied Stefan „Crazy“ Bürger zum massiven Farbschaber greift und in den Kutter steigt. Nicht, dass es damit richtig einfach wird; aber es geht nun schlagartig viel zügiger weiter. Nicht mehr Milli-, sondern Zentimeter messen die Fortschritte. Und nach dem vierten Arbeitseinsatz an der „Aneesa“ trennen uns nur noch wenige Quadratzentimeter von dem Abschluss dieses Arbeitsschritts. Wir können uns nun schon um die Weitung der vorhandenen Risse im Laminat und in Spachtelstellen kümmern, Voraussetzung dafür, dem Kutter möglichst bald ein neues Farbkleid verpassen zu können.
Klaas

Perspektive für die nächste Arbeits-Einheit: Nils und Klaas suchen nach bestimmten Aufsätzen für die Flex – und bestellen sie sofort, Sicher ist sicher. Foto: mor

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