Endlich nach 23 Monaten wieder an einem Steg in einer Marina angelegt. Foto: Asha & Helge
Asha Reich und Helge Aßmann auf ihrer Yacht „Gegenwind“ haben es geschafft – endlich. Nach 23 Monaten (!) haben sie mit ihrem Boot zum ersten Mal wieder eine Landverbindung an einem Steg in einer Marina in Phuket in Thailand. Die Pandemie hatte ihren Weltreiseplänen ja wirklich gründlich einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Ihr hier laufend lesen konntet. Vor dem Anlegen kam allerdings noch ein Schreck, mit dem die beiden wirklich nicht rechnen mussten: Nach Verlassen ihres Quarantäne-Ankerplatzes lief die „Gegenwind“ trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kurz vor Niedrigwasser auf ein unkartiertes Riff auf. Mit einiger Hilfe schaffte es „Gegenwind“ zum Glück wohl unbeschädigt von dem Hindernis herunter und konnte wenig später festmachen. Die ganze Geschichte lest Ihr im Logbuch der „Gegenwind“. Klaas
Die nächste Fuhre Jollen wird für den Abtransport nach Bokel vorbereitet. Vorplatz und Bootshalle werden immer leerer. Foto: Tina
Ein Wochenende mit krummen Rücken, reichlich beanspruchten Händen und auch sonst einer Menge Anstrengung für die Beteiligten. Guido und Finja hatten bereits die ersten vier Jollen nach Langwedel gezogen und dort zwischengeparkt. Drei „Schleppzüge“ hatten dann anschließend Boote im Konvoi weiter nach Bokel gebracht, wo wir als Winterlager einen Hallenplatz für die Jollen bekommen haben. In dem ehemaligen Kuhstall ließen Malte, Guido und Finja ihren Erfindungsreichtum spielen, um aus dem ebenfalls mit transportierten Holz die passenden Lagergestelle für die Boote direkt vor Ort zu messen, zu sägen, zu schrauben.
Was noch nicht für das Bootslager vorhanden ist, baut Malte in Windeseile vor Ort mal eben selbst aus dem vorhandenen Material. Foto: har
Elke und Uwe, bei denen wir mit unseren Segelgefährten unterschlüpfen dürfen, waren die ganze Zeit mit Rat und Tat – sowie Keksen und Heißgetränken – helfend dabei. Aber als wir dann mit dem Boots-Tetris für diesen Tag fertig waren, merkten alle ihre schmerzenden Rücken und wunden Finger. Denn für den großen Umzug von Kiel nach Bokel sollten noch weitere Termine folgen.
In der ersten „Welle“ werden Jeton, Youngster, 470er und ein Laser gestapelt. Foto: har
Und so folgte nur kurz darauf das nächste Alle-Frau/Mann-Manöver an beiden Orten: Nach den ersten drei Besen-Aktionen hinter dem Vereinsheim hatten sich erneut massenhaft Laub und Reisig auf dem Parkplatz gesammelt. Und so griff eine kleine unermüdliche Gruppe ein hoffentlich letztes Mal in diesem Jahr zu Besen, Schaufeln und Schubkarre. Stundenlang wurde gefegt und gesäubert – als schließlich die Dunkelheit einbrach, durften wir den Platz mit Fug und Recht als „besenrein“ bezeichnen.
Die „Schwimmkörper“ des Kutters werden für die Winterzeit geborgen und in die Lasten gebracht. Foto: Tina
Parallel dazu kümmerten sich weitere Mitglieder um unseren Kutter „Fritjof“. Zwar war er schon sauber und überplant; aber die als Auftriebskörper dienenden Schwimmnudeln mussten noch aus den Hohlräumen des Bootes gezogen und in sauberen Bündeln in den Lasten gestapelt werden. Da das große Ruderblatt des Kutters am Wochenende zuvor schon seine Metallbeschläge „verloren“ hatte, konnte es nun auch Lack und Antifouling an den Kragen gehen. Da das Wetter halbwegs hielt, waren die Schleifarbeiten zum Glück im Freien möglich.
s Tapfer durchgehalten: Die vierte Aktion zum Säubern des Vereinsplatzes in diesem Herbst. Foto: Tina
Damit die Außenbordmotoren nicht mit Salzwasser in den Leitungen überwintern, füllte Malte eine große Tonne mit Süßwasser. Und so wurden die ersten Aggregate – möglichst leise – angeworfen und gründlich durchgespült. Während in Kiel immer weiter gerackert wurde, machte sich der nächste Konvoi auf in Richtung Bokel, um das dortige Bootslager weiter zu füllen. So leert sich der Platz immer weiter. Spätestens, wenn der Kutter zum Durchtrocknen in der Bootshalle verweilt, wird bei uns in Kiel eigentlich nichts mehr von außen sichtbar sein, das darauf aufmerksam macht, dass hier eigentlich gesegelt wird. Klaas
Mit Druck und Gefühl: Jens schleift gleich mal eben das Kutter-Ruder ab. Foto: Tina
Alle-Frau/Mann-Manöver auf dem Platz. Foto: Tina
Das Holz, das schon raus kann, wird gleich am Kutter abgeschraubt. Foto: Tina
Christiane stabilisiert den Motorboot-Trailer, damit Malte hinten nicht mit dem schweren Motor herunterkippt. Foto: Tina
Es reicht für den ersten Tag: Tina und Finja betrachten das Stapel-Ergebnis in Bokel. Foto: har
Ein gelungener Ausflug von der Kieler an die Flensburger Förde: Thomas Geburzky (7. von links) führte uns durch den Werftbetrieb von „Robbe & Berking“. Foto: Fe
Es sind Namen wie „Nini Anker“, „Sphinx“ und „Jenetta“, die viele Seglerinnen und Segler von Bildern oder aus Geschichten kennen. Einige der berühmten „12er“ sind regelmäßig zu Besuch auf der Kieler Förde; aber diese hölzernen Segel-Legenden von ganz Nahem zu sehen, die Hölzer und Lacke zu riechen – und etwas mehr Hintergrund zu jedem Boot zu erfahren: Das ist schon etwas ganz Besonderes.
Die Idee, beim Robbe & Berking Yachting Heritage Centre in Flensburg anzuklopfen, war schon länger in unseren Hinterköpfen gewesen. Denn bei Besuchen von Kunst- und Foto-Ausstellungen war manchmal ein großes Tor in eine benachbarte Werfthalle offen geblieben und ein kleiner Blick auf die dort abgestellten Schönheiten zu erhaschen gewesen. Aber die Pandemie-Lage hatte es nicht zugelassen, das Thema früher anzugehen. Nun war es endlich soweit. Und die vorsichtige Anfrage im Spätsommer bei Robbe & Berking, ob vielleicht ein kleiner Segel- und Jugendverein aus Kiel mal durch die heiligen Hallen in Flensburg streunen dürfte, wurde von dort umgehend positiv beantwortet – verbunden mit einem Tipp: „Am besten machen wir den Termin ab November. Dann sind bei uns die Boote aus dem Wasser gekommen und in den Hallen im Winterlager und in der Werkstatt zu sehen.“ Ein Hinweis, den wir sehr gern annahmen.
Thomas erzählt uns die ersten Hintergründe zur Entstehung des Heritage Centres. Foto: mor
So trudelten wir also am Sonnabend mit einer Gruppe von knapp 20 Personen am Harniskai in Flensburg ein. Und dort wartete die nächste große Überraschung auf uns, als der von Robbe & Berking angekündigte „erfahrene Führer und begeisterte Segler, der ganz viel erzählen kann“, zu uns stieß. Wir kannten ihn nämlich. Und zwar richtig gut: Vor uns stand Thomas Geburzky – bei der Marine-Jugend Braunschweig „groß geworden“, jahrzehntelanger Organisator der Marinekutterregatta zur Kieler Woche und in der Tat auch ein erfahrener 12er-Skipper, der auf diesen Schönheiten viele tausend Seemeilen unter dem Kiel abgeritten hat. Das „Hallo“ war entsprechend groß.
Was dann folgte, war eine grandiose Lektion über anderthalb Stunden: Wie entstand die berühmte Zwölfer-Formel? Was floss in die Berechnung mit ein? Welche Boote wurden nach welcher Variante gebaut? Wo kommt das Holz her? Wie wird es bearbeitet und gelagert? Wie entstehen die Holzmasten? Wie wird lackiert und geklebt? Dazu lieferte Thomas viele spannende Details zur Entstehung der Robbe&Berking-Werft, Grenzerfahrungen mit und Anekdoten zu den 12ern. Aber besondere Eindrücke erlebte unsere Besuchergruppe natürlich, als wir dann vor jedem einzelnen dieser Boote standen und weitere Details zur Geschichte erhielten. Immer wieder begegnete uns auf dem Rundgang Oliver Berking selbst, der dann auch irgendwann nach unserer Herkunft fragte: „Seid Ihr eine große Familie?“ Eigentlich hätten wir Ja sagen können, aber Janek und Finja erklärten schon den Hintergrund dieser „Marine-Jugend-Familie“. Und in Folge fabulierten wir untereinander darüber, ob es nicht sehr schick wäre, einen Kutter aus dieser Werft zu bekommen … Malte brachte uns alle auf den Boden der Tatsachen zurück, als er anmerkte, dass wir dann bei Regatten immer absichtlich hinterher segeln müssten, weil wir viel zu viel Angst hätten, dass einem solchen Boot etwas passieren könnte.
Beim Abschlussgespräch unter vier aufgepallten 12ern stellte Jörn dann eine Frage an Thomas, über die zunächst alle lachten, bei der Antwort dann aber feststellten, dass es dazu gar keinen Grund gab. Denn Jörn wollte wissen, wie sich die 12er im Vergleich zu Marinekuttern segeln lassen, welches Gefühl man auf diesen Boote habe. Thomas sagte: das gleiche Gefühl. Denn die Segeleigenschaften seien – von Segelfläche und Geschwindigkeit bestimmt mal abgesehen – sehr ähnlich. Er verwies dabei unter anderem auf die Eigenschaften des langen Kiels und die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Wende. Wer jemals mit einem Kutter in der Wende plötzlich stehen geblieben ist, weiß, was er meinte. „Wenn man beim 12er in der Wende das Vorsegel nicht exakt herumnimmt, läuft er einfach weiter – nach dem Motto: Das wolltest du doch jetzt wohl gar nicht“, erläuterte Thomas. Vielleicht war die Anmerkung ein kleiner Fehler unseres eloquenten Führers; denn als wir wieder auf dem Parkplatz standen, erzählte die kleine Truppe nicht nur von einem Robbe & Berking-Kutter, sondern davon, selbst an Bord eines 12ers mitfahren zu dürfen. Wenn Thomas und das Robbe & Berking-Team beabsichtigt haben sollten, uns einen Segel-Traum für die kommende Winterzeit einzupflanzen, ist ihnen das jedenfalls rundum gelungen. Und so können wir mit leuchtenden Augen und feuchten Händen nur ganz einfach Danke sagen für diesen wunderschönen Vormittag in Flensburg! Klaas
Husch, husch, ins Körbchen … Kutter „Fritjof“ fliegt direkt aus der Förde zu seinem Winterliegeplatz vor dem Marineheim. Foto: Fe
Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Nachdem der zunächst geplante Kran-Termin für die großen Boote wegen der schaurigen Wettervorhersage im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser gefallen war, zog eine kleine Truppe die Aktion nur drei Tage später in Windeseile durch. Ursprünglich hatten die Boote an einem Freitag gekrant werden sollen – mit reichlich Vorlauf und genug „Personal“ zum Helfen. An einem Montagnachmittag sind die Mitglieder natürlich nicht ganz so leicht zu mobilisieren, wenn Schule, Universität und Arbeitgeber völlig zurecht Vorrang in der Zeitgestaltung erhalten. Aber komisch: Irgendwie klappt es immer, dass genau die passende Anzahl „Mitarbeitender“ ihren Weg zum Vereinsgelände findet. 😉
Muscheln ernten: Die Arbeits-Crew befreit den Kutter von unerwünschten Mitreisenden. Foto: Fe
Alle geplanten Boote waren ebenfalls rechtzeitig am Steg – wichtig, weil der stärkste „Arbeitsmuskel“, Thomas mit seinem großen Fahrzeugkran, sogar früher als geplant an der Kiellinie angekommen war. Auch über das Wetter gab es keine Beschwerden: wenig Wind und ansonsten so schlecht und trübe, dass sich niemand darüber ärgern musste, anderweitig vielleicht etwas zu verpassen.
Sitzt, passt, wackelt … „Fritjof“ ist auf seinem Winterwägelchen angekommen. Foto: Fe
Als erstes schwebte die „Regulus“ an Land. Und niemand, der das Boot und unsere Kran-Aktionen kennt, wunderte sich darüber, dass die kleine Varianta die gleichen „Zicken“ machte wie sonst auch – sprich: Wenn es ins Wasser geht, will das Kielschwert nicht ausfahren; geht es aus dem Wasser heraus, will das Kielschwert nicht wieder rein. Aber mit gutem Zureden, Schraubenzieher, Hammer und passendem Spray drückte es sich eben irgendwann doch in den Rumpf. Auch wie immer…
Ruder ist ab. Dann ist das Hinterteil des alten ZK-10 auch nicht ganz so schwer. Foto: Fe
Eine – positive – Überraschung gab es allerdings an allen Booten: Das obligatorische Befreien von Bewuchs fiel recht übersichtlich aus. Die Seepocken hatten zwar erneut jede erdenkliche Lücke gefunden. Aber sie waren nicht im gleichen Umfang an den Unterseiten der Boote kleben geblieben wie in den vergangenen Jahren; gleiches galt für die Kolonien aus winzigen Muscheln. Die Möwen, die schon erwartungsvoll mit „umgebundenen Lätzchen“ am Rand des Geschehens auf ein Festmahl warteten, zeigten sich bitter enttäuscht.
Nach und nach kommen alle Schiffe ins Trockene. Aber es ist eine Menge Handarbeit gefragt. Fotos: Fe
Nachdem das große Schlauchboot auf seinen Trailer gesenkt worden war, hob es die Crew zunächst am Bug an, um eventuell in den Zwischenboden eingedrungenes Wasser ablaufen zu lassen. Sagen wir es mal so: 1. In der Winterarbeit warten Abdichtungsmaßnahmen. 2. Die Massen, die aus dem Zwischenboden liefen, ließen uns ernsthaft daran zweifeln, dass das wirklich alles nur aus dem Zwischenboden kommen konnte. Das mit dem Ankippen erwies sich gleich darauf als schlechtes Vorbild. Was der schon kann, kann ich schon lange, schien sich die „Colombina“ nebenan zu denken und setzte ihren Trailer ebenfalls nach achtern in Schräglage, allerdings ungewollt. Und so musste Thomas mit dem Kran erneut kommen, das Boot komplett anheben und diesmal ein Stück weiter vorn wieder auf den Hänger setzen.
Möwen füttern ist in Kiel verboten. Aber diese drei Kumpel werden nicht gefüttert; sie helfen gegen Kost und Logis beim Aufräumen. Foto: Fe
Spektakulär geriet dann wie immer das Kranen von „Fritjof“. Als der Unterboden gesäubert und die frustrierten Möwen abgezogen waren, hob Thomas den alten ZK-10 in einem großen Schwung über die ganze Kiellinie, die Rasenfläche und die angrenzenden Buschreihen bis auf den Parkplatz hinter dem Vereinshaus. Dort wartete bereits die „externe“ Kutterbesatzung mit dem großen Holzwagen und ließ das große Boot langsam und mit viel Gefühl auf das rollende Winterlager herab. Alle gekranten Boote wurden zunächst auf den Parkplatz geschoben und gesichert. Thomas, der mit seinem Kran wieder Super-Arbeit abgeliefert hatte, wurde mit viel Hallo und einer Einladung zur Nikolaus-Regatta verabschiedet. Das endgültige Säubern und Einpacken der Boote war an diesem Tag aber nicht mehr möglich: Als wir schließlich mit allem fertig waren, standen wir in der Finsternis. Der Rest musste bis zum nächsten Gruppennachmittag warten, was beim Hausherren, der Marinekameradschaft, allerdings nicht auf große Freude traf.
Der Kutter bekommt ein Dach für den Winter. Liv und Malte bauen den „Dachstuhl“. Foto: har
Und so ging es fünf Tage später erneut ans Werk. Wieder kam eine kleine unermüdliche Crew zusammen und machte auf dem Vereins-Parkplatz Klar Schiff. Die Boote wurden umfänglich gesäubert, der Platz ebenso. Die „Colombina“ wurde mit Persenning versehen und zum Abtransport fertig gemacht. „Regulus“ und „Fritjof“ erhielten ihre Winterdächer aus Holzgestellen und wurden abgeplant – „Regulus“ auf ihren Liegeplatz bei unseren Nachbarn von der Rudergesellschaft „Germania“ geschoben, das Ruderblatt des Kutters von den Beschlägen befreit und in die Bootshalle transportiert.
Nach dem Saubermachen der Boote folgt das Saubermachen der Umgebung. Ole und Finja schrubben, Christiane spült mit dem Schlauch hinterher. Foto: har
Nach etlichen Stunden Arbeit an diesem Tag waren alle Beteiligten müde, schmutzig und klatschnass. Aber zumindest die wichtigsten Arbeiten im Zusammenhang mit dem Ende der Segelsaison waren damit erledigt. Und am Ende dieses Wochenendes zeigte sich auch der Parkplatz wieder fast komplett frei von jeglichen Booten. Klaas
Constantin befreit mit allerlei Werkzeug das Ruderblatt des Kutters von seinen Stahlbeschlägen. Foto: har
Die Tagungsarbeit ist getan: Nun wird noch einige Stunden gesegelt: Britta und Boris aus Braunschweig sind gemeinsam mit den Kielern Finja, Christiane und Malte mit „Fritjof“ auf der Förde unterwegs. Foto: har
Es ist schön, immer wieder zu verschiedenen Anlässen bei anderen Vereinen zu Gast zu sein. Aber zum Nehmen gehört auch das Geben. Und deshalb war die Marine-Jugend Kieler Förde dieses Mal Gastgeber für die Tagung des Bundesjugendausschusses und der Bundesjugendversammlung der Deutschen Marine-Jugend. Landesjugendreferenten diverser Landesverbände und Vertreter einzelner Vereine fanden sich also in Kiel ein, um unter Leitung von Bundesjugendreferent Roman Iwer und seinem Stellvertreter Lars Busch ein erstes Fazit für die Pandemie-Zeit zu ziehen, aber auch Pläne für kommendes Jahr zu besprechen. Mit dabei war Jörg Jonscher, Vorsitzender des Marine-Regatta-Vereins, ausgewiesener Kutter-Spezialist und beschlagen in allen aktuellen Entwicklungen dieser Segel-Szene. Er gab der Versammlung mehrmals Hintergrundwissen mit auf den Weg, das sich für die Arbeit der nächsten Zeit als wertvoll erweisen kann.
DMJ-Gesprächsrunde im Versammlungsraum der Rudergesellschaft Germania. Foto: har
Im Hintergrund hatte vor allem unsere zweite Vorsitzende Tina die Fäden gezogen und die örtliche Organisation in die Hand genommen. Hotelunterkünfte für die Gäste mussten gebucht, das Rahmenprogramm geregelt und die Verpflegung gesichert werden. Sauber im Marineheim hatte zuvor ein „kleiner Kreis“ gemacht. Für anspruchsvollere Menüs stand das „Lagom“ im oberen Stockwerk zur Verfügung, für einen Teil der Tagung auch der große Saal bei unseren Nachbarn von der Rudergesellschaft Germania. Thyssen Krupp Marine Systems auf der anderen Seite der Förde öffnete an einem Vormittag für die Tagungsgäste die Tore für eine Besichtigung. Aus Reihen der Kieler Mitglieder kamen selbst gemachte Salate, Kuchen und Kekse. Und Guido sowie mehrere Jugendliche warfen zwischenzeitlich den Grill an. Und besondere Attraktion: Finja, Liv, Christiane, Janek und Malte legten nicht nur bei der Versammlung „Ohr an Masse“, sondern segelten auch mehrmals mit Kutter „Fritjof“ und Gästen über die Innenförde. Die vor kurzem wieder eingetroffene „Gorch Fock“ am Marinestützpunkt zeigte sich dabei als besonderer Anziehungspunkt. Der besagte „kleine Kreis“, der anschließend auch wieder Klar Schiff im Heim machte, zeigte sich einig, dass es unseren Gästen offenbar mehrheitlich gefallen hatte. 🙂 Klaas
Wenn man denn schon in Kiel ist: „Fritjof“ ist auf der Förde mehrmals mit Gästen aus anderen Vereinen unterwegs. Foto: har
Drei Mann – ein Mast: Die „Regulus“ muss die letzten Wege in dieser Saison unter Außenborder oder im Schlepp zurücklegen. Foto: har
Wenn man einem Sport und einer Freizeitbeschäftigung nachgeht, die vom Wetter abhängig sind, muss man einfach damit leben, dass Selbiges einem auch einen Strich durch die Rechnung machen kann: Eigentlich hätte unser Lieblings-Kranfahrer Thomas heute die meisten unserer großen Boote an der Kiellinie aus der Förde heben sollen. Die Mannschaft dafür hatte sich bereits in den vergangenen Wochen bereit erklärt. Nur das Wetter … Als am Abend vor der Kran-Aktion der freundliche Wettermoderator im dritten Fernsehprogramm die Verlängerung des Sturm mit Windstärken von fünf bis sieben, in Böen von neun bis zehn ankündigte, gab es kein lange Überlegen. Kurze Rücksprache im Vorstand – dann folgte die Ansage der Verschiebung um eine Woche. Allein die Vorstellung, wie unser Kutter „Fritjof“ bei diesem Wind hoch am Kran über den Passanten der Förde-Promenade baumeln könnte, war abschreckend genug. Aber wir haben es ja gelernt, mit dem Wind zu leben – oder ganz ohne ihn wie bei der Kieler Woche. 😉
Jede Schraube, jede Unterlegscheibe, jeder Bolzen wird sorgfältig geborgen. Da lässt sich Helmut durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen. Foto: har
Mit viel weniger Wind und nur mit Nieselregen hatte sich einige Tage zuvor eine kleine Crew an den Liegeplätzen in den Sportboothäfen eingefunden, um Kutter „Fritjof“ und Varianta „Regulus“ für das Winterhalbjahr abzurüsten: Stephan, Dieter, Helmut, Jens, Jörn und Klaas hatten nicht viel Mühe, Masten und Spieren abzuriggen und das gesamte laufende und stehende Gut zusammenzupacken – was Wunder bei gefühlt 250 Jahren Marine-Jugend-Erfahrung. Und weil alles so zügig funktionierte, wurde die gesamte Ausrüstung fröhlich auf einem Anhänger die Kiellinie entlang zum Marineheim gefahren und dort gleich weggestaut. Es war sogar genug Zeit übrig, alle Einzelteile des Hafenwagens von „Fritjof“ zu suchen, zu finden und halbwegs sinnvoll wieder zusammenzubauen. Auch wenn das Wetter den geplanten Krantermin nicht zulassen möchte: Die Vorarbeit ist wenigstens getan.
Nachtrag: Natürlich ist es so gekommen, wie es kommen musste. In dem Zeitfenster, in dem wir ursprünglich hätten den Kran auf die Kiellinie stellen wollen, war an der Innenförde vom Sturm nichts zu sehen – Windstärke drei und weitestgehend blauer Himmel. Der angekündigte Wind tobte derweil draußen in der Kieler Bucht mit Beaufort sechs und mehr. Die Wettervorhersage, die sich in den vergangenen Monaten schon häufiger als eine Variante von „6 aus 49“ erwiesen hatte, konnten wir aber nicht ignorieren. Nun also zu Beginn der Folgewoche der nächste Anlauf. Irgendwie bekommen wir unsere Boote schon ins Trockene. 😉 Klaas
„Braucht Ihr da noch Hilfe?“ Jörn ist sich nicht ganz sicher, ob da vor seinen Augen alles richtig läuft. 😉 Foto: har
Der Quarantäne-Ankerplatz für Asha, Helge und die „Gegenwind“. Grafik: openseamap/Stephan/Helge
2.211 Seemeilen in 30 Tagen haben Asha, Helge und die „Gegenwind“ zurückgelegt, um nach über anderthalb Jahren Zwangspause vor Dili in Osttimor in Thailand anzukommen. Und dort heißt es: Nach der Corona-Quarantäne ist vor der Corona-Quarantäne. Vor Anker westlich von Nakha Noi Island muss die tapfere Segelgemeinschaft erneut ausharren – ständig überwacht durch Tracking-Armbänder, die Ashas und Helges Körpertemperatur und Puls in der Quarantäne-Zeit messen. Was die „Gegenwind“-Crew in den vergangenen Wochen auf ihrer Überfahrt erlebt hat, lest Ihr natürlich hier in ihrem Logbuch. Klaas
Einer traut sich, Segel zu setzen, der andere halt nicht … 🙂 „Fritjof“ begrüßt das nach Kiel heimkehrende Segelschulschiff „Gorch Fock“. Foto: har
ZK-10-Kutter „Fritjof“ und das Segelschulschiff „Gorch Fock“: Wer ist in den vergangenen Jahren längere Zeit in Kiel gewesen? Wer wurde in den vergangenen fünf Jahren häufiger gesegelt? Wer wurde für kleineres Geld instand gehalten? Ja, der Vergleich ist gemein, hinkt und ist auch wirklich ein bisschen unfair. Aber es ist doch schön, dass „Fritjof“ mal die Nase vorn haben darf. Bei allen Querelen, die es um die „Gorch Fock“ in der Vergangenheit gegeben hat, bleibt sie doch die Bark aus „Weiß ist das Schiff, das wir lieben“. Und als dieses Wahrzeichen für Kiel nun ausgerechnet an einem Werktag nach fast sechs Jahren unter Salutschüssen des Berliner Wachbataillons wieder in die Kieler Förde einlief, war ein großer Tross aus Begleitbooten dabei. Und wie das Schulschiff liefen die vielen kleinen Begleiter fast alle unter Motor in die Förde ein – was Wunder, kam der Wind doch fieserweise stetig aus Südwest. Ein paar Ausnahmen gab es allerdings. Und zu ihnen gehörte selbstverständlich auch unser Kutter „Fritjof“, der mit einer ausnehmend fröhlichen Crew zur Begrüßung an der „Gorch Fock“ vorbeisegelte – ohne jede Maschine und ohne Riemen. Klaas
Mit Liv an der Pinne unter vollen Segeln der „Gorch Fock“ entgegen. Foto: Helmut
Der Großbaum wird zum Kran für die verletzte Person im Wasser: Stephan passt auf, dass Christiane heil ins Boot kommt. Foto: Finja
Der zweite Tag eines besonderen Erste-Hilfe-Kurses lieferte allen Beteiligten Erkenntnisse, die es sicher nicht bei einem „normalen“ Kursus geben kann: Es ging aufs Wasser – mit Peters „Vacanza“, dem Kutter „Fritjof“ sowie dem großen Schlauchboot. Ziel war die Heikendorfer Bucht, auf der verschiedene Methoden der Rettung aus dem Wasser erprobt, geübt und perfektioniert wurden. Und welche Folgerungen konnten die Lerngruppe gewinnen – außer der Tatsache, dass es für Christiane und Malte ein reichlich feuchtes Vergnügen wurde? Die Beiden waren nämlich die Versuchspersonen, die zunächst „in den Bach springen“ und sich von den Besatzungen der drei Boote „retten lassen“ mussten. Erstens lässt sich der Großbaum zu einem super Kran umbauen. Dann kann der Kran mit einem Vorsegel ergänzt werden, zum Bergen von unterkühlten (zentralisierten) Personen in horizontaler Lage. „Fritjof“ hat seitdem eine Einstiegsleine an Backbord, die unbedingt dort bleibt und nicht zweckentfremdet werden darf. Warum? Sie ernmöglicht es, aus dem Wasser ins Boot zu kommen, wenn von dort niemand helfen kann.
Christiane wird am D-Ring ihrer Schwimmweste an Bord der „Vacanza“ geholt. Dabei stellt sie fest, dass eine Weste allein ganz schnell unbequem werden kann. Foto: Finja
Am Tag zuvor hatten die Kursus-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer in Audorf viel Theorie wiederholt. Aber auch hier gab es einen „landseitigen“ Praxis-Anteil: Stabile Seitenlage, Anlegen von Verbänden, Herzdruckmassage – alles, was schon vielfach gelernt wurde, aber mangels Anwendung auch wiederholt werden muss. Die leckere Kartoffelsuppe zum Mittagessen war dann auch ersehnt und durch die viele Mühe natürlich auch verdient. 😉 Stephan+Malte
Na, lohnt sich die Mühe hier noch? 😉 Peter bringt Jörn am ersten Kursus-Tag in die stabile Seitenlage. Foto: TinaDas Boot ist zwar das Kleinste von den drei beteiligten Schiffen; aber das heißt nicht, dass das An-Bord-Kommen hier besonders leicht wäre. Christiane wird das gleich am eigenen Leib erfahren, wenn sie bei Finja einsteigen wird. Foto: Malte
Für die Jollen war es ein bisschen viel Wind … aber für dieses Kaliber genau richtig. Foto: Finja
Auf die Jollen hatte es gehen sollen; aber es war reichlich Wind, ein bisschen viel sogar. Und da unser Motorboot-Begleiter, der an diesem Tag eigentlich hätte auf die Seglerinnen und Segler aufpassen sollen, wegen Zahnschmerzen ausgefallen war (Gute Besserung, Dennis!!!), suchten wir nach einer Alternative – Wind ist ja schließlich allein kein Ausschlusskriterium beim Segeln. 😉
Peter hatte uns im Anschluss an die Kieler Woche angeboten, gern mit uns auf seiner Yacht zu segeln. Wenn nicht jetzt, wann dann? Nach einem kurzen Gespräch wurde die Jollen-Gruppe „umgerüstet“: dicke Klamotten statt Neopren, wo vorhanden Automatik- statt Feststoffweste. Und so stiegen wir sehr spontan bei Peter aufs Boot.
Als ob ein Kreuzfahrtschiff ein „Match“ für uns wäre: Malte peilt am Ruder nach vorn. Foto: Finja
Peter Greve segelte mit uns raus in die Strander Bucht; jede und jeder durften (mussten 😉 ) abwechselnd ans Ruder – in der Welle vor Schilksee und Strande war das gar nicht so einfach. Und wir stellten fest, dass Surfer und Kiter mit ihren manchmal recht unvorhersehbaren Manövern für einen Rudergänger einer Yacht schon eine echte Herausforderung darstellen. Und wir lernten Einiges dazu. Alle möglichen Fragen wurden gestellt und beantwortet. Nun weiß auch ein Crew-Mitglied, wie es zum Hochseilgarten in Falkenstein kommt. Einiges Wissen blieb wohl allerdings eher im Kurzzeitgedächtnis haften, wenn mit Blick auf Heikendorf auf der Rücktour dann ernsthaft nachgefragt wurde, ob das nun Heikendorf oder Falkenstein sei. Nach der kurzweiligen Tour kamen wir rundum zufrieden im Hafen an – mit der Gewissheit, dass Dickschiff-Segeln eine echte Alternative ist. Ganz herzlichen Dank, Peter, dass Du uns das ermöglicht hast!
Gute Laune an Bord und wieder eine Menge gelernt. Foto: FinjaFix aus der Kieler Förde heraus: Peter und Hannes behalten den Überblick. Foto: Finja
Am Tag zuvor hatte es noch anders auf der Förde ausgesehen: gutes Segelwetter für die Opti-Gruppe der Fortgeschrittenen. Der Wind hatte so gut gestanden, dass wir für Constantin, Louis und Ole die rote Fahrwassertonne gegenüber unserem Vereinssteg als Regattatonne nutzen konnten. Zwischen Steg-Kopf und großem Schlauchboot wurde die Startlinie gelegt – und dann wurden Starts geübt. Nach der ersten Rundung der Tonne fuhren alle wieder zum Steg, damit Janek noch einmal den Startvorgang erklären konnte und welche Signale von Malte wann zu erwarten sind. Dann wechselte ich vorsichtshalber noch ein Segel, das einen schlechteren Eindruck machte als die der anderen. Nach diesen Verbesserungen und Absprachen sprangen alle wieder in die Boote. Und erneut wurde der Start geübt. Damit verging auch dieser Nachmittag aber wie im Fluge. Finja