2 x Marine-Jugend = eine ganze Menge Spaß!

Die Segelcamp-Truppe aus Braunschweig und Kiel vor dem Marineheim an der Förde. Foto: Guido

Wir hatten über Jahre hinweg immer wieder mal wieder darüber gesprochen – über eine gemeinsame Veranstaltung der Marine-Jugenden aus Braunschweig und Kiel. Und in diesem Jahr – auch hier hatte die Entwicklung der Pandemie alles verzögert – sollte es endlich klappen. Das Projekt: ein Segelcamp an der Kieler Förde. Wie immer zeigten sich die Probleme bei der Vorbereitung in den nicht ganz unwesentlichen Details. Denn schon die Suche nach einer Unterkunft für eine Gruppe von 20 bis 30 Personen gestaltete sich schwierig. Auf dem Westufer war schon Anfang 2022 alles ausgebucht – von Falckenstein bis Schwedeneck, nichts zu bekommen. Vor allem Tina, Kiels zweite Vorsitzende und mit der Gesamtorganisation betraut, lief sich im wahrsten Sinn die Hacken wund. Letztlich hatten wir doch Riesenglück. Auf dem Zeltplatz der Campinganlage in Möltenort auf dem Ostufer nahm uns die Betreiber-Familie Rohde liebevoll auf und gab uns für die geplanten vier Tage einen passenden Standort.

Ankunft in Möltenort – erstmal das Gelände erkunden. Foto: har

Dann musste festgelegt werden, welche Boote an der Aktion teilnehmen – und auch, wer jeweils für das Boot verantwortlich ist. Neben „Regulus“, „Johanna“ und „Fritjof“ mussten noch private Yachten teilnehmen; denn sonst wäre es auf drei Schiffen reichlich kuschelig geworden. So nahm Peter Greve einen Tag mit seiner „Vacanza“ teil. Und auch Dirks „Sagitta“ nahm an einem Tag eine erweiterte Mannschaft an Bord. Das Ruder musste dort allerdings Dennis übernehmen, denn Dirk hatte sich üble Maleschen mit seiner Achilles-Sehne „eingefangen“. Deshalb auch von dieser Stelle aus alles Gute und baldige Genesung

Es geht los. „Fritjof“ verlässt seinen Liegeplatz. Foto: har

Nach dem Eintreffen unserer Braunschweiger und einigen kurzen Absprachen machten sich Helferinnen und Helfer mit Gepäck und Ausrüstung für die ganze Truppe in Autos auf den Weg um die Förde nach Möltenort. Die übrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich auf den Weg zur Fähre, um direkt über das Wasser ans Ostufer zu kommen. Dann folgte das Akklimatisieren und Aufbauen des kleinen Zeltlagers. Stephan hatte allein zwei Zelte und einen großen Pavillon dabei. Letzterer, ausgestattet mit Bierzeltgarnituren, diente in den folgenden Tagen als Verpflegungspunkt. Nach dem Einrichten hieß es: Grill anwerfen, Umgebung erkunden … und danach „Werwolf“ spielen – ein Spiel, das Kieler und Braunschweiger gemeinsam mit Leidenschaft und durch etliche Runden bis in die Dunkelheit genossen. 😉

Ablegen in Richtung Laboe bei strahlendem Sonnenschein. Foto: har

Nach einem ausführlichen Frühstück ließen sich die Crews am kommenden Morgen zunächst per Fähre wieder zurück nach Düsternbrook kutschieren. Dort angekommen, enterten alle die jeweiligen Boote, um nacheinander endlich unter Segeln auf die Förde zu gleiten. Ziel des Tages war Laboe. Zwar nutzen die Kieler das Anlegen dort gern, um die örtlichen Fischbuden zu erobern; an diesem Tag war aber niemandem nach Fisch. Es war einfach viel zu heiß. Also ließen sich die Mannschaften nach dem Anlegen zwischen Rettungskreuzer, Sportbooten und Fähren lieber im Park zum Picknick nieder.

Am späten Nachmittag hieß es, zurück zu segeln – nicht nach Düsternbrook, sondern in den Sportboothafen Möltenort, wo Tina mit dem Hafenmeister eine gemeinsame Box für das verlängerte Wochenende herausverhandelt hatte. Direkt vor dem Büro des Hafenmeisters übrigens.  😉

Außenborder mit fehlendem Eigenleben

Damit die Segelei nicht zu langweilig wird, entschloss sich der Außenbordmotor an der „Johanna“, pünktlich vor der Hafeneinfahrt von Möltenort nicht mehr anzuspringen. Der Innenborder war eh außer Gefecht (Ersatz steht schon an Land und wartet auf den Einbau). Nun wollte auch der Quirl am Heck nicht mehr. Die gerade eingelaufene „Regulus“ kam zu Hilfe. Und so übte die „Johanna“-Besatzung mal wieder das Anlegen unter Segeln in engen Häfen und Boxen. Lange Geschichte kurz erzählt: Es ging nichts Weiteres mehr kaputt; aber der Motor verweigerte trotz guten Zuredens und sanfter Eingriffe weiter jegliche Zusammenarbeit.

Hungrig wie die Wölfe

Dafür gab es wenigstens im Zeltlager wieder gut und reichlich zu essen. Kati und Dörte hatten wie schon im Vorjahr beim Ausflug nach Sundsacker an der Schlei stundenlang geschnitten, geschnipselt und gekocht. Herausgekommen war erneut die vegetarische Bolognese, die aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Veranstaltung mit Nachdruck eingefordert worden war. Die Crews stürzten sich jedenfalls wie die Wölfe auf der Ergebnis, um dann zufrieden nach jeweils ein bis vier Portionen den Tag zu beschließen beziehungsweise nach einer Anstandspause zum Verdauen noch einmal in die Förde zu springen.

Am Sonnabend Morgen sah die Truppe mehrheitlich müde und gleichzeitig unternehmungslustig aus. Nach dem Frühstück wanderten die Crews wieder zum Sportboothafen, an Badestrand, Promenade und UBoot-Ehrenmal vorbei. Auch Dennis war pünktlich mit der „Sagitta“ angekommen und löste mit einigen Tricks und passendem Werkzeug kleine elektrische Probleme an Bord der „Johanna“. Unter Einsatz einer Reserve-Batterie von der „Regulus“ leuchteten und blinkten kurz darauf wieder alle LEDs und Bildschirme. Offiziell hatte die „Johanna“-Crew nicht auf den Einsatz des Plotters verzichten wollen. Wer allerdings weiß, dass an diesem Gerät auch das Musik-Center hängt, mag noch ganz andere Gründe vermuten …

Ein Tag – aber unterschiedliche Ziele

An diesem Morgen setzten die Boote unterschiedliche Kurse: „Fritjof“, „Regulus“ und „Sagitta“ steuerten den Olympiahafen von Schilksee an, um ein bisschen der erhofften Wettkampf-Luft an diesem Wochenende zu schnuppern und in einschlägigen Segel-Fachgeschäften bei Dingen zuzuschlagen, die in Braunschweig nicht (mehr) zu haben sind. „Johanna“ dagegen legte unter Segeln ab und machte sich auf den Weg zum Vereinssteg in der Innenförde. Der kaputte Außenborder sollte von Bord, ein anderer, gleich starker Antrieb angebaut werden. Wind und Sonne waren noch viel besser als angekündigt; alle aktuellen Regattateilnehmer und deren Tross hatten den Hafen von Schilksee verlassen. So war genug Platz, um ein paar Stunden dort anzulegen und das Gelände unsicher zu machen.

Achten fahren vor der Hafeneinfahrt

„Johanna“ nutzte den raumen Wind und fuhr unter ihrem bunten Blister gen Heimat. Die Albin Vega nur unter Segeln an den Steg zu bringen, gelang allerdings nicht im ersten Anlauf. Die vorsichtige Crew war überrascht, dass das Boot ein, zwei Meter zu früh vor dem Anleger stehen blieb. Aber dann klappte es – im Gegensatz zum Austauschmotor, der zunächst genauso „zickte“ wie sein abgebauter Kumpel. Mit Guidos Hilfe, viel Muskelkraft und einigen nicht ganz feinen Worten ließ sich die kleine Maschine dann aber doch zum Arbeiten bewegen. Nach etwas mehr als einer Stunde legte die „Johanna“ wieder ab und fuhr zur Außenförde. Für Schilksee war es längst zu spät. Also nahm die Crew Kurs auf Möltenort, wo bald schon „Regulus“ und „Fritjof“ einliefen, die „Sagitta“ noch auf den Nachzügler aus dem Süden vor dem Hafen wartete. Der Außenborder sprang dann tatsächlich an; aber die beiden verbliebenen Boote mussten trotzdem noch ein paar Achten vor der Einfahrt drehen, weil just in diesem Moment mehrere größere Schiffe auslaufen mussten.

Nach dem Anlegen und Aufklaren verabschiedete sich Dennis und fuhr die „Sagitta“ zum angestammten Liegeplatz zurück. Die Crews wanderten langsam und sehr müde durch die spätnachmittagliche Hitze zurück zum Zeltplatz. Erneut wurden die Grills angeworfen. Die Kopfzahl der anschließend noch Badenden war deutlich kleiner als an den Vortagen. Viele wollten einfach nur noch ein bisschen sitzen und den Abend ausklingen lassen – natürlich nicht ohne ein paar Runden „Werwolf“.

Am Sonntag Morgen klappte das Aufräumen und Zusammenpacken nach dem Frühstück wie am Schnürchen. In Windeseile waren die Zelte abgebrochen, Gepäck und Zubehör gestapelt. Viele fleißige Hände reduzierten die Arbeitszeit. Die großen Wagen von Fe und Ralf sowie von Mirco wurden bis an die Dachkanten beladen. Danach wanderten die Crews ein letztes Mal zum Sportboothafen, um die Boote von dort aus nach Düsternbrook zurückzusegeln. Die Autos fuhren direkt zum Marineheim und wurden dort entladen. Die Bierzeltgarnituren kamen allerdings nur zum Teil ins Haus – denn immerhin stand noch das Abschiedsessen für die Veranstaltung an: Die entsprechenden Reste aus Möltenort kamen auf den Grill; dazu wurde ein Schwung Hot Dogs vorbereitet. Als die Mannschaften dann nach dem Säubern der Boote von den Liegeplätzen am Vereinsheim ankamen, war das Essen auch schon – fast – fertig. Die letzten ruhigen gemeinsamen Minuten, bevor die sechs Braunschweigerinnen und Braunschweiger ihre Gepäckstücke schulterten und sich in Richtung Bushaltestelle aufmachten. Bei dem sehr herzlichen Abschied folgte erneut das Versprechen einer Wiederholung. Und die Kieler Marine-Jugend wird sich auch mit Sicherheit einen Gegenbesuch in den Kalender schreiben – nicht zum Segeln, sondern zum Kutterpullen, Paddeln, Wurfleinewerfen etc.  🙂
Klaas

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