Mit Klüverbaum und Flieger

Der Klüverbaum weist die Richtung: Donnerstag-Tour mit „Fritjof“ auf der Förde. Foto: har

Ein Marinekutter mit Klüverbaum, Stampfstag und zusätzlichem Vorsegel? Ungewöhnlich, aber auf der Kieler Förde seglerische Realität. Heute waren wir zum ersten Mal in dieser Saison mit vier statt mit drei Segeln unterwegs. Bei Nieselregen wurde das zusätzliche stehende Gut aufgeriggt. Und nach einer halben Stunde Bastelarbeit glitt „Fritjof“ bei wenig Wind aus dem Hafenbecken, über der Fock ein so genannter Flieger.

Laune hui, Wetter pfui: „Fritjof“ pflügt mit seiner Crew über die Kieler Förde. Foto: har

Da die Besatzung aus Hygieneschutz-Gründen auch beim Kuttersegeln zurzeit personell reduziert werden muss, war es ein glücklicher Umstand, dass statt der angesagten Böen bis Bft. 6 nur laue Lüftchen über der Förde wehten. Das machte das Experiment, wieder mit vier statt drei Segeln zu fahren, deutlich einfacher. Die zum Flieger umgewidmete alte Sturmfock, die ihren Platz hoch vor dem Großmast fand, machte ihre Sache gut und zog den alten ZK-10-Kutter mit durchs Wasser. Diesige Sicht, aufziehender Seenebel und immer wiederkehrender Regen wurden schlicht ignoriert. Allerdings hatte „Fritjof“ die Förde weitestgehend für sich allein. Kein einziges Segelboot außer dem Marine-Jugend-Kutter traute sich in dieser Zeit auf das Wasser. Was blieb, waren ein wunderschöner ruhiger Segelnachmittag, eine Ladung völlig durchweichter Bekleidung – und das zwangsweise „Rückwärts-Einparken“ in die Box im Hafen. Denn so ein Klüverbaum macht nicht nur ganz schön was her; er will auch beim Anlegen geschont werden.
Klaas

Der Kutter kann immer – egal bei welchem Wetter!

Mit „Physikerstephan“ an der Pinne geht es Richtung Norden.
Mit „Physikerstephan“ an der Pinne geht es Richtung Norden.
Mit „Physikerstephan“ an der Pinne geht es Richtung Norden. Foto: Klaas

Auch wenn die Optimisten und größeren Jollen wegen unterschiedlicher Wetterbedingungen noch nicht richtig zum Zuge gekommen sind: Unser ZK10-Kutter „Fritjof“ spult mehrmals die Woche Seemeile um Seemeile ab. Viel Wind? Kein Problem. Wenig Wind? Auch kein Problem. Sonne? Gern genommen. Regen. Wird ignoriert. Hauptsache raus auf das Wasser. Kuttersegeln ist Teamwork. Kein Manöver klappt von allein. Und das genau macht den Reiz aus. Klaas

Mit „Fritjof“ auf der Kieler Förde

Kuttersegeln bedeutet Teamarbeit. Jeder im Boot hat seinen Platz und muss sich darauf verlassen, dass die anderen Mitsegler immer aufpassen und mitmachen. Alles, was grundsätzlich bei diesem Sport wichtig ist, lässt sich im Kutter erlernen. Deshalb ist es kein Wunder, dass viele erfahrene Segler sagen: Wer Kuttersegeln kann, kommt im Prinzip mit jedem Boot zurecht. Es macht auch Heidenspaß, mit diesem sehr ursprünglichen Boot unterwegs zu sein. Einen kleinen Eindruck bekommt Ihr hier – wenn wir mit unserem „Fritjof“ auf der Kieler Förde bei wechselnden Winden unterwegs sind. https://youtu.be/V_i1boWJVuY

Kuttersegeln mit unserem treuen ZK-10-Kutter „Fritjof“. Einen Eindruck davon, wie es aussieht, wenn er sich bewegt, bekommt Ihr in unserem kleinen Video. Foto: Hartmann-Moritzen