
Noch gar nicht lange her, dass wir an dieser Stelle gemeckert haben, dass es uns ausgerechnet immer an unserem Segel-Sonnabend mit schlechtem Wetter erwischt. Das Schimpfen scheint irgendwie gewirkt zu haben, nur nicht so, wie wir es uns gewünscht hatten: Heute standen wir am frühen Nachmittag auf dem Steg und blickten erst prüfend in alle Himmelsrichtungen und dann auf die Wettervorhersagen. Leider war das Ergebnis überall das Gleiche: zu viel Wind bei gleichmäßigem Regen und mäßigen Temperaturen. Opti-Segeln war damit für heute gestorben, Jollen-Segeln gleichfalls. Dennis und Jörn, die eigentlich mit unserer Albin Vega „Johanna“ an einer 24-Stunden-Regatta hätten teilnehmen wollen, ließen ebenfalls Vernunft walten und ließen die Aktion bei Böen von sieben Beaufort lieber bleiben.

Gewitter über und eine geschlossene Eisdecke auf der Förde sind die einzigen Begründungen, die das Segeln bei uns strikt verhindern. Solche Unbill war allerdings nicht in Sicht. Und was zieht uns in solchen Situationen immer aus dem Schlamassel und gleichzeitig auf das Wasser? Richtig. Unser Kutter. Die Bauweise eines klassischen Rettungsbootes bietet schließlich noch Möglichkeiten. Und da die Kutterführer Jörn und Stephan sowie unsere völlig unerschrockene Steuerfrau Liv bereit standen, war die Entscheidung getroffen: schnell ins große Motorboot und alle zum Liegeplatz von „Fritjof“. Emily zeigte sich erst etwas skeptisch, hatte sie sich schon so auf das Opti-Segeln gefreut und waren die äußeren Bedingungen doch recht „eindrucksvoll“; aber auch sie gab sich einen Ruck. Der große Kutter wurde seeklar gemacht.

Es zeigte sich wieder einmal, dass diese uralte Boots-Klasse geradezu beneidenswert flexibel ist. Unter Besan und ein, zwei kleinen Vorsegeln – mehr war heute nicht nötig, aber ehrlicherweise auch nicht drin – glitt „Fritjof“ ins freie Wasser. Wer sich schon selbst unter Segeln auf den Weg gemacht hat, weiß um die Freude, die dabei entsteht. Fieser Nieselregen, Böen und schlechte Sicht? Egal. Auch Emily bekam schnell ihren Spaß an der Sache. Als die Tour vorbei war, kam die gesamte Crew tropfnass wieder an Land. Aber sie hatte sich vom Wetter nicht ins Bockshorn jagen lassen. Sagen wir doch einfach mal wieder mit einem Augenzwinkern: Danke, „Fritjof“! Natürlich waren die obligatorischen Fischbrötchen fällig, heute aber beim langsamen Trocknen von Segelkleidung und Insassen lieber im Gruppenraum …
Klaas



Alle Achtung, ihr wetterfeste Kutter- Seebären und (!) Seebärinnen!
Wenn ihr so weitermacht, könntet ihr demnächst bei der Kutterregatta ziemlich vorne liegen.
Lob den unerschrockenen wie umsichtigen Kutter-Masters Jörn und Stephan, die trotz Sauwetterfahrt ein Lächeln auf die Crewgesichter zaubern konnten!
Schöne Bilder und Geschichten dazu. Immerwieder eine Freude euch zu lesen und erfahren.
Sonnige Grüße senden
Kai Jan