
Was für ein Segeltag! Regen, heftige Böen, zwischendrin wieder Sonnenschein und dazu ein paar Fischbrötchen zur Stärkung … Zumindest hat das Wetter etwas anderes gehalten, als die diversen Wetter-Apps versprachen. Die schönen Pläne, die wir für heute gemacht hatten, waren nach einer Stunde Vorbereitung zu Beginn der Segelausbildung jedenfalls komplett hinfällig.

Beim Auftakeln der Optis für die erste Gruppe des Tages pfiff es schon ganz ordentlich an Land. Aber – haha – der Optimismus blieb, jedenfalls so lange, bis wir alle Jollen auf den Steg gestellt hatten. Eine Böe, und die Boote bewegten sich alle von allein in Richtung Wasser. Zum Glück griffen die Umstehenden zu, sodass die Jollen direkt an der Wasserkante zum Stoppen gebracht werden konnten. Was folgte, waren etwas unsichere Überlegungen und einige verzweifelte Blicke auf die Wetternachrichten auf den Smartphones sowie der Anzeigen des benachbarten Geomar-Instituts. Die Diskrepanz zwischen den elektronischen Anzeigen und der Realität war allerdings so offensichtlich, dass wir das Segeln mit den Optimisten abbrechen mussten, bevor es begonnen hatte.

Schatzmeister Stephan hatte in der Not aber die rettende Idee, den sichtlich enttäuschten Optimist-Seglern eine Alternative anzubieten: Die Truppe machte sich nach dem Abriggen und Verstauen der kleinen Jollen gemeinsam mit Stephan, Tinka und Kai zum Liegeplatz des Kutters auf – „Rettungsboot-Segeln“ geht schließlich (fast) immer. Auf das Großsegel verzichtete die „Fritjof“-Besatzung dann aber lieber doch. Es hatte ja wohl seinen Grund, dass außer unseren Booten mal wieder nicht viele andere Segler auf der Förde zu sichten waren.
Aufräumen in der „Jungen-Last“
Während die meisten anderen MJK-Mitglieder sich irgendwie um das praktische Segeln kümmerten, bewegte derweil Sportwart Dennis im Hintergrund geradezu Berge: Das Malheur mit dem Rattenbesuch vor einigen Tagen hatte noch nicht die Möglichkeit einer weiteren Heimsuchung durch die findigen Vierbeiner ausgeschlossen. Also räumte Dennis den Umkleideraum für die Jungen, die so genannte „Jungen-Last“, aus. Denn dort ist einiges Bootszubehör gestaut: Persennige, Segel und viele andere schwere Dinge. Die stapelten sich kurz darauf in der Bootshalle. Und nachdem Dennis dann auch noch mit dem Besen durch die Umkleide gefegt hatte, Wände und Decke abgesucht hatte, brachte er alles ordentlich wieder an Ort und Stelle.

Auf dem Wasser waren in der zweiten Gruppe die größeren Jollen mit den Teilnehmern unterwegs, die es trotz der äußeren Bedingungen wissen wollten. Schriftwart Dieter warf einen prüfenden Blick zum Himmel, drehte sich zu den anderen Betreuern um und fragte ganz trocken: „Wie lange gebt Ihr ihnen – bis zum ersten Kentern?“ Die Antwort war: nicht lange. Und so war es auch. Malte machte sich auf dem Laser mit einem kleineren Segel auf den Weg. Aber irgendwann erwischte ihn eine Regenböe mit voller Wucht und legte sein Gefährt auf die Seite. Routiniert stieg er kurz darauf wieder ein. In dieser Stunde erwischte es ihn noch ein zweites Mal. Dann zog er vernünftigerweise die Reißleine und steuerte den Steg an.

Sehr tapfer hielten sich auch Louisa und Konstantin in dem sonst sehr gutmütigen „Floh“. Aber selbst der gab irgendwann auf. Und so gutmütig diese Jolle beim Segeln ist, so zickig benimmt sie sich, wenn sie nach dem Durchkentern wieder aufgerichtet werden muss. Die beiden Besatzungsmitglieder verloren in keinem Moment den Humor. Lachend drehten sie mit dem gekenterten „Floh“ Runden im Wasser, bis sich die Jolle tatsächlich endgültig wieder aufrichtete. Nach dem Leersegeln ging es noch eine ganze Weile zügig über die Förde, bis Kälte und Nässe auch dieses Boot wieder Richtung Heimatsteg führte.

„Zu Haus“ hatte auch der Kutter angelegt. Die Crew verlangte nach einer Stärkung. In Marine-Jugend-Kiel-Kreisen bedeutet das in der Saison Schlange stehen vor dem nächsten Fischbrötchen-Stand. Glücklicherweise machte der Regen genau in dieser Zeit ebenfalls Pause. Die Seglerinnen und Segler hatten also die Gelegenheit zu essen – und ein bisschen zu trocknen. Nach einer halben Stunde ging es wieder los, um „Fritjof“ sowie das große Motorboot zu den Hafenliegeplätzen zurückzubringen. Natürlich fing es dann wieder kräftig zu regnen an. Ein richtig schöner Segeltag eben.
Klaas

Segeln mit richtig Geschwindigeit – und niemand im Weg. Foto: har Bei diesem Wetter sind drei Segel genug … Foto: har Ohne auf der Kante zu sitzen, geht heute gar nichts. Foto: har Jörn und Nicola haben ein wachsames Auge auf die Seglerinnen und Segler. Foto: har Steht der Flieger halbwegs? Kai schaut nach. Foto: har Der „Floh“ braucht richtig Wind, um sich auf die Seite zu legen. Aber dann … Foto: har Es gibt kein schlechtes Wetter. Foto: har Hier sieht es nur gemütlich aus, ist es aber nicht. Foto: har Auch mit dem kleineren Segel musste man auf dem „Laser“ heute richtig arbeiten. Foto: har Auftakeln, abtakeln – die Arbeit an und mit den Optis war nicht sehr lustig heute. Foto: har Gutes Zureden half nicht, um die Jolle aufzurichten, nur schiere Muskelkraft. Foto: har