Mal wieder auf dem Wasser ohne Segel

Nach dem Abendessen noch eine Runde Stockbrot an der Oker. Foto: har

Zwei Kutter und zwei Kanadier schieben sich um die Biegung des rechten Oker-Arms auf dem Weg in die Braunschweiger Innenstadt. Eine bunte Truppe der Marine-Jugend Braunschweig und der Marine-Jugend Kieler Förde ist auf dem Fluss unterwegs. Für die Kieler ist es wieder einmal eine kleine Entdeckungsreise: keine Möwen, keine Strandläufer, keine Austernfischer – dafür Rallen, Graureiher, Eisvögel, rote Milane und diverse Falken. Viele der Uferbrüter sind gerade noch mit ihrem Nachwuchs auf der Oker unterwegs. Die MJK ist mal wieder zum Sommerlager bei der MJBS – ein verlängertes Wochenende ohne Segeln, dafür aber Paddeln und Kutterpullen. Wenig Wellengang, dafür Strömung, nicht elf Meter Tiefgang, sondern eher zwei Meter bis 30 Zentimeter.

Einige paddeln, Christiane fährt die Strecke lieber mit dem SUP. Foto: mor

Wie immer hatten sich die Braunschweiger Freundinnen und Freunde richtig ins Zeug gelegt, um ihren Kieler Gästen ein Rundum-sorglos-Paket zu liefern. Zugegeben: Die äußeren Bedingungen von Räumen und Gelände in Braunschweig sind und bleiben traumhaft. Gemeinsames Essen im großen Vereinsraum mit angeschlossener Kombüse, auf der Halbinsel gegenüber des Vereinsheims ein fertig aufgebautes Zeltlager mit Stromanschlüssen. Campingplätze können für derlei Luxus hohe Summen verlangen. 😉 Einer der ersehnten Höhepunkte: selbst gemachte Kartoffel- und Gemüsepuffer vom Grill – eine Mahlzeit, die bereits bei der Anreise nach Braunschweig Thema gewesen ist.

  • Nicht über die Mauer auf den Steg springen. Unfallgefahr! Britta passt auf. Foto: har

Es wird eine völlig entspannte Freizeit. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer kennen sich schon aus den vergangenen Jahren; noch am Wochenende werden Pläne für die nächste Treffen besprochen – die Nikolausregatta in Kiel zum Beispiel. Aber natürlich geht es auch diesmal vor allem um die Bewegung auf dem Wasser. Der Bootspark der Marine-Jugend Braunschweig ist an das Revier angepasst: Kanadier in verschiedenen Größen, SUPs … und vor allem die kleineren wendigen Kutter, die auf dem Fluss aber traditionell ganz schön Eindruck schinden, wenn sie vor einem auftauchen.

Kleinere Defizite beim Kutterpullen können die Kielerinnen und Kieler hier einmal systematisch angehen. Die Braunschweiger Boote haben den Kielern gegenüber für das Training einen unschätzbaren Vorteil. Die Riemen lagern nicht in Runzeln, sondern in Dollen. Und das verlängert die Reichweite bei jedem einzelnen Schlag erheblich – und reduziert die Ausreden, weshalb man nur ganz kurz durch das Wasser ziehen kann … Nach einer ausgiebigen Tour in die Stadt mit einer schönen Picknickpause am Theaterwall wuchs bei den Bedienerinnen und Bedienern an den Riemen der Respekt vor dieser Fortbewegungsart. Auch die Vorführung der Möglichkeit, mit einem gemeinsamen korrekt ausgeführten Schlag der Crew die Rudergängerin beinahe über Bord zu befördern, blieb in Erinnerung. Klar ist aber auch, dass es bei einer Einführung bleiben musste. Bis zu einer möglichen Beteiligung am Kutterrace der Kieler Woche wären da noch einige Hürden zu nehmen.

Ein wunderschönes Wochenende ging leider viel zu früh zu Ende – aber in der Gewissheit, die Freundinnen und Freunde aus Braunschweig schon Anfang Dezember wiederzusehen, und natürlich in Vorfreude auf der nächste Sommerlager. Dann wieder an der Kieler Förde unter Segeln.
Klaas

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